Paper in Oil-Kondensator

[Bassman135]

Ich denke, für die meisten Basser hört das Auga da mehr mit als das Ohr, vor allem im Bandkontext ... wenn man wirklich dem Ton auf der Spur ist und über eine Anlage verfügt, die einem jede Nuance offenbaren kann, dann können verschieden aufgebaute Kondensatoren eventuell Unterschiede ans Tageslicht befördern ... man muss aber logischerweise alle Komponenten genau kennen. Da kommen wir dann schnell in den Nano-Bereich, ...

 

[Doc Orange]

Ich möchte halt die Elektrik von meinem Fender Player Jazz Bass austauschen. Der mittlere Poti ist kaputt, und ich könnte natürlich auch nur den austauschen. Aber dann hat man das Fach offen und denkt, dass man dann auch gleich 'richtige' CTS Potis reinbauen kann, statt der Korea-Ware, die da verbaut ist. Und dann kann man ja gleich auch einen 'besseren' Kondensator einbauen...

So in der Art.

 

[Der_Tim]

Ich drücke es mal technisch aus, ob ein unterschied zwischen den verschiedenen Kondensatoren zu hören ist.

Spoiler: Antwort

NEIN

Und wer das nicht glaubt, der kann mir gerne seine unterschiedlichen Kondensatoren zusenden. Dann lass ich das mal über ein Spectrum Analyzer laufen.
Unterschiede werden zu sehen sein. Aber nur im Bereich der durch die Toleranzen vorgegebenen grenzen.

 

[TheBass]

Was bedeutet 'besser' in diesem Zusammenhang? (Funny how?)

Das bedeutet in erster Linie technisch besser, d.h. engere Toleranzen, höherer Verlustfaktor, bessere Temperaturstabilität etc. Kondensatoren sind ja eigentlich nur zwei voneinander galvanisch getrennte Platten. Aber es gibt Hunderte von realen Konstruktionsformen, die alle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben und sich daher für spezielle Einsatzzwecke eignen. Darauf hier jetzt im Einzelnen einzugehen würde zu weit gehen.

MKTs bestehen aus aluminiumbedampfter Polyesterfolie, die zu einem kleinen Paket aufgerollt und in Kunstharz eingegossen wird. Die Bauform ist relativ kompakt, hat niedrige Kapazitätstoleranzen, gute Spannungsfestigkeit einen relativ hohen Verlustfaktor und ist bis +70°C ziemlich Kapazitätsstabil.

PIO bzw. Papier in Öl Kondensatoren bestehen aus metallbedampftem Papier. Zur besseren Isolation werden sie in Öl getränkt und flüssigkeitsdicht verkapselt. Es handelt sich um ein veraltetes Verfahren, das seit den 50er/60er Jahren nicht mehr verwendet wird. Die Kapazitätstoleranz, Spannungsfestigkeit, Temperaturstäbilität ist heutigen Kondensatoren weit unterlegen. Zudem ist das verwendete Isolationsöl hochgiftig und unterliegt einem Alterungs- und Verdunstungsprozess.

Hören wird man den Unterschied wohl kaum. Schon aus diesem Grund würde ich einen moderneren Typen bevorzugen.

 

[stoneface]

@Altair , ich empfehle dir, die Soundbeispiele in meinem Kondensatortest anzuhören (https://www.bassic.de/threads/der-a-b-vergleichstest-thread.14883720/#post-17005489).
Ein Paper in Oil ist zwar nicht dabei, aber du bekommst einen Eindruck wieviel oder wiewenig der Kondensatortyp ausmacht.

@Doc Orange , ich zitier mich mal selber.
Und nimm einen modernen Folienkondensator (Gründe wurden oben schon genannt).
"Korea Keramik" ist übrigens nicht schlecht, nur weil das Korea oder Keramik ist. Das ist nämlich bloß so eine Art Negativ-Voodoo.

 

[Doc Orange]

Der Bass klingt auf jeden Fall auch so schon sehr gut. Aber wenn es keinen Unterschied gibt, worin unterscheiden sich dann CTS Potis von in Korea gefertigten, außer im Preis? Immerhin ist einer von denen kaputt. Zu der Kondensatorenfrage gibt es ewiglange Threads und Internetseiten - das ist immer ein Zeichen dafür, das sich etwas nicht eindeutig klären lässt und umstritten ist - Voodoo eben. So wie wenn Christen und Attheisten streiten. Aber die 'Orange-Drop' Variante scheint mir genug Voodoo-Whizz für mich zu haben. Lieber keine giftigen Öle in meinen Bass bauen.

 

[stoneface]

Bei Potis ist es einfach erstmal eine Qualitätsfrage:
- wie gleichmäßig ist der Widerstand auf der Schleiferbahn
- wie lang hält die Schleiferbahn
- wie lang hält der Schleifer
- wie groß ist der Abstand von Schleifer zu Endkontakt
- mechanische Stabilität
Dann sollte sich die Achse weder zu leicht noch zu schwer drehen lassen. Die meisten mögen einen gewissen Widerstand, aber so, dass es noch "smooth" ist. Ist halt für Vieldreher wichtig.
Soundtechnisch gibts keine Unterschiede. Also Aussagen wie "Poti X klingt besser als Poti Y" sind Schwachfug.

 

[Stratitis]

Und wenn sie anders klingen, dann vielleicht, weil die Widerstandswerte erheblich vom Aufdruck abweichen. Aber diese Abweichung ist auch nur recht winzig. So +/- 10% machen da kaum einen Unterschied aus. Was da anders sein kann, ist die Regelcharakteristik, besonders bei Log-Potis. Für Basser vielleicht nicht so interessant, aber für Gitter aus dem Bluesbereich, die viel mit dem Volume-Pot machen. ein 250K-Log Poti hat in Mittelstellung idealerweise um die 25K. Hochwertige Potis schaffen da + /- 3dB , was etwa -30/+40% entspricht. Da kann es schon mal sein, dass ein anderes Poti sich anders anfühlt, bzw. auf Mittelstellung anders klingt... weil dieser Punkt halt durch mechanische Toleranzen vielleicht nicht auf 5 , sondern auf 4 oder 6 liegt. Das kann einem sogar bei gleichen Potis des gleichen Herstellers passieren.

 

[clemandd]

Wo werden denn CTS Potis gefertigt? In Taiwan, denke ich. Das gehört doch zu China (Auslegungssache ...). Ist das jetzt ein qualitativer Vorsprung gegenüber Korea? Und selbst bei Made in USA wäre da auch nicht unbedingt der holy grail drin. Da handelt es sich ja nicht um Raketenwissenschaft, sondern wie oben beschrieben, aus einem Verhältnis von erwartbarer Qualität zu Preis ... plus Voodoo

 

[stoneface]

Und selbst bei Made in USA wäre da auch nicht unbedingt der holy grail drin

Verhältnis von erwartbarer Qualität zu Preis

eben

Ich krieg immer die Krise, wenn Qualität mit Ländern gleichgesetzt wird. Das ist dermaßen an der Realität vorbei.
China und Korea sind schlecht? Chinaschrott ist ja ein beliebtes Wort.
Taiwan, Japan und USA sind die Guten?
Als ob die Produkte der Japaner oder Amis nur aus Japan oder Amiland kommen.
Ich nehm mal Foxconn als Beispiel. Foxconn ist ein taiwanesisches Unternehmen, inzwischen ein Monster, mit Entwicklungs- und Produktionsstätten in der ganzen Welt, aber die Produktion ist größtenteils in China. Hauptkunde von Foxconn ist Apple. Das Zeug wird alles in China hergestellt. So, ist Apple jetzt Chinaschrott????
Würde wohl keiner behaupten. Andere Großkunden sind Acer, Cisco, Dell, HP, Intel, Microsoft, Nintendo, Sony, Nokia, Sony, Toshiba, etc. Alles Chinaschrott oder was?
Wenn man in China was Vernünftiges hergestellt haben will, dann machen die das auch. Und das kostet dann eben etwas mehr. Wer nicht bereit ist, Qualität zu bezahlen, bekommt dann Schrott. Das ist eine Entscheidung des Kunden, nicht des Herstellers.

 

[TheBass]

Ich krieg immer die Krise, wenn Qualität mit Ländern gleichgesetzt wird.

Vorurteile sind eben äusserst hartnäckig, vor allem dann wenn man dran glauben will.

Ohne China geht bei Elektronik schon lange, seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten nichts mehr, weder bei Endprodukten und noch viel mehr bei den Komponenten. Ohne Bauteile und Endprodukte aus China würde heute kein einziges Auto, kein Handy, kein Fernseher, und natürlich auch so gut wie kein Musikequipment mehr produziert werden. Mit 'Made in China' verhält es sich mittlerweile genauso wie 'Made in Germany' Ende des 19.Jahrhunderts. Und auch 'Made in USA' ist schon längst nur noch ein Marketingargument, um 3-/4-fache Preise gegenüber 'Made in China' oder 'Made in Korea' zu rechtfertigen. Wenn man die Produktion aus Profitgründen nach Asien oder Osteuropa verlagert, darf man sich eben auch nicht wundern, wenn es die Menschen dort irgendwann verstehen, die gleiche oder gar bessere Qualität zu einem Bruchteil des Preises zu liefern. Dann kann man hier irgendwann nur noch sagen: "byb, bye, Jobs".

 

[stoneface]

Dann kann man hier irgendwann nur noch sagen: "byb, bye, Jobs"

Ich glaube, das ist gar nicht das Problem. Wir haben ja jetzt nicht die Abarts-Arbeitslosigkeit, nur weil das Meiste in China hergestellt wird. Uns gehts nach wie vor gut, oder?
Wie das in Zukunft sein wird, muss man abwarten. Sicher ist, dass in China vieles richtig gemacht wird. Ok, Politik ist ein Kritikpunkt, wer was gegen die Partei sagt, wird verhaftet. Aber da kann man genauso woanders kritisieren. Putin, Erdogan, die ganzen hochkorrupten afrikanischen Präsidenten, oder Trump, der sich die Demokratie in den Arsch schiebt und wieder ausscheißt ...
Zurück zu Wirtschaft, Ökonomie und Umwelt: während in der westlichen Welt immer noch rumgeeiert wird, macht man in China einfach. Hochgeschwindigkeitszüge durchs ganze Land, Magnetschwebebahn, Umbau der versmogten Städte auf CO2-freien Verkehr, das ist da alles schon Realität. BYD verkauft ganze Elektro-Taxi-Flotten in alle Welt. Was machen Benz, BMW, VW, Audi, etc ? Wenn wir ein Problem haben, dann ist das hausgemacht.
Genauso wie Corona. Mag sein, dass der Scheiß aus China kommt, aber die haben's in den Griff gekriegt. Da läuft keiner mehr mit Maske rum. Und hier? Was macht unsere Ich- und Party-Gesellschaft?
Ganz schön off-topic inzwischen, ich hör jetzt auf ...
Apropos "auf", ich mach noch ne Flasche auf

 

[Der_Tim]

Also ich stehe total auf den "billigen China Schrott"!!!

Ich repariere gerade einen BMW Tacho. Dazu habe ich mir einen Komponententester aus China bestellt, da ich nicht jeden SMD Mosfet von hand auslöten, testen und wieder einlöten will.
Den billigen China Schrott Komponententester habe ich für 20€ gekauft. Für Chinaschrott und den verwendeten Komponenten viel zu teuer. Dafür lagernd in Deutschland und innerhalb von 2 Tagen da.

Mit dem Komponententester habe ich innerhalb von wenigen Sekunden den defekten Mosfet auf der Platine des Tachos gefunden. Den habe ich gerade eben bestellt.
Auch wieder für China viel zu teuer, dafür lagert er aber auch in irgend einer Garage in Deutschland und ist innerhalb wenigen Tage da.

Hätte ich die sachen in Deutschland bestellt, dann hätte ich locker das 10 fache bezahlt. Ich habe jetzt 30€ bezahlt und noch ein paar Mosfets auf lager.

So statte ich langsam aber sicher meine Werkstatt mit immer mehr Equipment und immer mehr Bauteilen aus.

Ich war auf der Suche nach einem Labornetzteil mit variabler positiver und negativer Spannung. Natürlich findet man in Deutschland nichts zu einem akzeptablem Preis.
Aliexpress hat alles um sich das Netzteil für 90€ selbst zu bauen. Die fertigen Platinen können zwar nur 30V mit 5 Amp aber ich denke das ich die noch auf 50V umbauen kann.

Habe ich schon gesagt, das ich Chinaschrott geil finde?

 

[Stainless]

Also ich stehe total auf den "billigen China Schrott"!!!
Ich war auf der Suche nach einem Labornetzteil mit variabler positiver und negativer Spannung. Natürlich findet man in Deutschland nichts zu einem akzeptablem Preis.

Habe ich schon gesagt, das ich Chinaschrott geil finde?

"Kleine Kinderhände nähen schöne Schuhe
Meine neuen Sneakers sind (leider geil) "

Ich krieg immer die Krise, wenn Qualität mit Ländern gleichgesetzt wird. Das ist dermaßen an der Realität vorbei.
China und Korea sind schlecht? Chinaschrott ist ja ein beliebtes Wort.
Taiwan, Japan und USA sind die Guten?
Wenn man in China was Vernünftiges hergestellt haben will, dann machen die das auch. Und das kostet dann eben etwas mehr. Wer nicht bereit ist, Qualität zu bezahlen, bekommt dann Schrott. Das ist eine Entscheidung des Kunden, nicht des Herstellers.

Eine gewisse Korrelation gibt es schon, in Ländern in denen Kinderarbeit verboten ist und gewisse arbeitsethische Standards herrschen, wirst du nie so billig Schrott produzieren können.
Und welches Korea meinst du? Nord oder Süd?
Was richtig vernünftiges im High-Tech Bereich kriegen die Chinesen auch nicht auf die Reihe. Aber in mittlere Qualität ja das können sie auch produzieren. Gerade mit chinesischen Firmen mit tawainesischen Management hab ich gute Erfahrung gemacht. Aber die kann man vom gesamten Firmenaufbau wirklich nicht mit chinesischen Unternehmen vergleichen.

 

[stoneface]

"Kleine Kinderhände nähen schöne Schuhe
Meine neuen Sneakers sind (leider geil) "

Eine gewisse Korrelation gibt es schon, in Ländern in denen Kinderarbeit verboten ist und gewisse arbeitsethische Standards herrschen, wirst du nie so billig Schrott produzieren können.

Das ist wie Politik auch ein eigenes diskussionswürdiges Thema, hat aber meiner Meinung keinen direkten Zusammenhang zu Schrott oder Qualität. Auch Qualitätsware kann aus Kinderhand kommen.

Und welches Korea meinst du? Nord oder Süd?

Irgendwo weiter oben wurde Korea-Ware als auszutauschendes Material definiert, deshalb hab ich's erwähnt. Da gehts natürlich um Südkorea.

Was richtig vernünftiges im High-Tech Bereich kriegen die Chinesen auch nicht auf die Reihe.

Hm, würde ich jetzt nicht behaupten wollen. Was für High-Tech können die denn nicht? Auf jeden Fall hat China ein eigenes Raumfahrtprogramm, das sicher nicht von Taiwan aus geführt wird.
Es ist doch so: in Japan wurde anfangs auch nur abgekupfert. Dadurch haben sie was gelernt und schließlich selbst was gerissen. Danach ist das selbe in Südkorea passiert und jetzt passierts in China. Die Chinesen wachen gerade auf und werden kreativ. Das liegt daran, dass früher "selbst denken" von der Partei verboten war. Jetzt ist "selbst politisch denken" verboten, aber "selbst wirtschaftlich denken" erwünscht. Und das wird sich in naher Zukunft auswirken.

 

[Clapton]

Ich hab in meinem Prezi son spezielles Papierdingens. Klingt geil. Keine Ahnung ob besser, ich mag Vintage-Optik und Voodoo

Ich hab auch welche in meinen Bässen verbaut - unglaublich teuer für so'n kleines Dingens (23 Euro ) aber die passive Tonblende war auf einmal ein gleichmäßiger Low-Cut und kein mumpfiges und Mitten anhebendes Teil mehr. Genial!

 

[bassilisk]

unglaublich teuer für so'n kleines Dingens (23 Euro )

Nimm's sportlich: Ein Diamant in der Größe kostet deutlich mehr, klingt aber shyce.

 

[Sub Four]

Ich hätte noch ganz wenige der magischen Rotkäppchen rumliegen, könnte ich für absurd niedrige €50/Stück abgeben. Verlieren nie die Dämpfung, der Low Cut geht in den untersten Keller in der 100 S Pomona Ave, und durch die 400V- auch für kraftvolle Anschläge, Math Metal und Djent perfekt.

(Oder halt für 22 Cent beim Elektronikdealer der Wahl...)

 

[stoneface]

Ich hätte noch ganz wenige der magischen Rotkäppchen rumliegen, könnte ich für absurd niedrige €50/Stück abgeben. Verlieren nie die Dämpfung, der Low Cut geht in den untersten Keller in der 100 S Pomona Ave, und durch die 400V- auch für kraftvolle Anschläge, Math Metal und Djent perfekt.

Anhang anzeigen 473260
(Oder halt für 22 Cent beim Elektronikdealer der Wahl...)

Ach, die sind soviel wert? Hab ich ne ganze Tüte von.
Ich bin reich! Ich bin reich! Ich bin reich!

 

[TheBass]

(Oder halt für 22 Cent beim Elektronikdealer der Wahl...)

Aber da fehlt dann das magische MoJo. Deswegen sind die so billig.