Nr. 1 - Erster Bassbau

[strawanski]

Hi,

nach Monaten an Planung und Entwürfen und einigen verworfenen und zurückgestellten Ideen und Entwürfen hat war heute Startschuss in der Werkstatt.

Zum Plan:
Gebaut wird ein fretless Bass in 32" Medium-Scale aus möglichst ausschließlich heimischen Produkten. Dies hat keinen national politisch motivierten Hintergrund, ich lehne das Prinzip von Nationalstaaten grundsätzlich ab. Vielmehr ist es der Versuch ökologisch sinnvoll zu bauen. Dazu habe ich das Glück, dass im Umkreis von Nürnberg praktisch alles nötige erworben werden kann, durch die hiesige Instrumentenbautradition, auch Schaller, Pyramid und Höfner sind quasi ums Eck.
Eine Einschränkung mache ich allerdings beim Griffbrett, dieses wird aus Ebenholz gefertigt, da mir die Tradition von Ebenholzgriffbrettern bei klassischen Instrumenten einfach gefällt und ich das Griffbrett nicht mit Epoxy versiegeln will. Aus dem gleichen Stück Holz sowie einem Ebenholzabschnitt, der bei mir schon seit ca. 15 Jahren rumliegt, soll auch der Sattel sowie Steg und Saitenhalter gebaut werden.

Body: Erle (mit leichtem Riegel) hatte mega Glück beim naheliegenden Tonholzhandel einen einteiligen Erlebody mit Riegel ohne Aufpreis zu bekommen.
Bodyshape: Singlecut à la Les Paul
Hals: Rosted Ahorn, geschraubt
Griffbrett: Ebenholz
Sattel, Steg, Saitenhalter: Ebenholz
Tonabnehmer: Höfner Humbucker in Precision Position
Elektronik: Passiv mit Volume und Höhenblende
Mechaniken: Schaller DaVinci in Ruthenium (durch viel Glück für 40€ neu über die Bucht erhalten)
Saiten: Pyramid Gold Flats
Saitenabstand: 15mm

Der Bass soll einen eher Kontrabass ähnlichen Klang bekommen, daher auch die Holz Bridge und nicht das klassische Fretless Mmwahh im Vordergrund stehen.

Nun zum Bau:
Als erstes stand der Bau der Schablonen für Body und Hals an. Plan war es den Body und Hals damit auszufräsen. Zudem sollte die MDF Platte als Übungsstück dienen, falls es verbocke, ist nicht viel verloren... Zudem schadet es nicht die Schablonen zu haben, wer weiß schon, was die Zukunft bringt...
Wie sich dann leider herausstellte, ist der Body für den Frästisch der Werkstatt zu dick.

Auch die Schablone für den Hals wurde als erstes herausgearbeitet:

 

[strawanski]

Weiter ging es dann mit dem Body, Form anzeichnen und mit der Bandsäge grob vorarbeiten:

Gab nochmal einen zweiten Durchgang an der Bandsäge, wo der Korpus auf 1-2mm genau ausgesägt wurde. Da Der Plan mit der Fräse nicht klappte, musste der Band- und Tellerschleifer herhalten und die Form wurde frei Hand geschliffen:

 

[strawanski]

Den Hals wollte ich erstmal nur grob ausschneiden und etwas liegen lassen, falls er sich verzieht hätte ich nochmal Spielraum zum Nachbearbeiten:

Wie mir leider erst danach auffiel, wollte ich eigentlich die Truss Rod Fräsung davor anbringen, ist jetzt leider zu spät und muss eben so gehen... wird schon klappen

Da ich ich so in fahrt war, wollte ich sogleich mit dem Body weitermachen und etwas an dem Shaping arbeiten:

Erstmal genug geschafft heute, jetzt heißt es leider etwas gedulden, da es eine offene Werkstatt ist und erst nach den Herbstferien wieder geöffnet ist. Kann das Holz etwas entspannen und ich auch. Ist echt anstrengen mit hand und Hobel das Holz abzutragen

 

[beate]

Ist echt anstrengen mit hand und Hobel das Holz abzutragen

Faule Mädchen sägen den wegfallenden Teil erst mal quer zur Maserung ein. Dann müssen sie nicht mehr so viel mit Stecheisen, Bildhauerfeile und Hobel wegnehmen.
Den Hals hätte ich vermutlich zweiteilig gemacht. Erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er grade bleibt.

 

[zeppo3000]

15mm Saitenabstand? Am Steg? Wäre verdammt eng. Oder soll das ein Fünfsaiter werden?
Ansonsten: spannendes Projekt.

 

[beate]

Am Steg? Wäre verdammt eng.

Selbst für einen 5-Saiter wäre das eng. Aber es kann sein,dass der Höfner-Tonabnehmer das bedingt.

Ich würde mich ja tendentiell eher an Gitarrenhumbuckern orientieren. Beispielsweise Firebird-Minihumbuckern oder Doppel-Lipsticks. Das ergäbe dann am Steg 16.5-17mm.

 

[strawanski]

15mm Saitenabstand? Am Steg? Wäre verdammt eng. Oder soll das ein Fünfsaiter werden?
Ansonsten: spannendes Projekt.

Ich finde Höfner Bässe genial von der Bespielbarkeit. Da ich einen Höfner Tonabnehmer einbaue bin ich zudem auf den engen Saitenabstand eingeschränkt, was mir aber wie gesagt entgegen kommt.

 

[strawanski]

Faule Mädchen sägen den wegfallenden Teil erst mal quer zur Maserung ein. Dann müssen sie nicht mehr so viel mit Stecheisen, Bildhauerfeile und Hobel wegnehmen.
Den Hals hätte ich vermutlich zweiteilig gemacht. Erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er grade bleibt.

Der Tipp mit dem Sägen ist gut, werde ich für den rest ausprobieren. Würdest du dann mit Stechbeitel das holz ausarbeiten?

Zum Hals: Hoffe er verzieht sich nicht, aber bei den alten Klassikern klappt das ja auch irgendwie. das Halsprofil wird relativ dick, mag die alten Fender Prügel, hoffe das hilft gegen Verzug auch ein wenig.
Ich mag geteilte Hälse von der Optik nicht so, daher der Versuch mit einteiligem Hals.

 

[LaFaro]

na da bin ich ja mal gespannt, wie "ähnlich" dann "kontrabass-ähnlich" wird

 

[beate]

Der Tipp mit dem Sägen ist gut, werde ich für den rest ausprobieren. Würdest du dann mit Stechbeitel das holz ausarbeiten?

Die Überstände kann man fast schon mit den Fingern abbrechen. Ansosnten: stell Dir nen Stechbeitel als nen groben Hobel vor oder andersrum den Hobel als sehr feinen Beitel mit Führung für die Klinge. Will heißen, dass es einen Übergangsbereich gibt, in dem beide Werkzeuge passen. Fürs Feine oder dort, wo weder der Hobel noch der Beitel hinkommen, dann die Ziehklinge. Und alles hängt vom jeweiligen Stück Holz ab.

 

[strawanski]

na da bin ich ja mal gespannt, wie "ähnlich" dann "kontrabass-ähnlich" wird

Ich mache mir da keine Illusionen, will ich den Klang eines K. dann muss ich mir einen solchen kaufen. Ich meine damit eher kurzes Sustain und kein Schnarren der Saiten am Griffbrett. Finde Fretless schon immer reizend, aber kann das omnipräsente Mwahhh, dass fast jeder Fretless heutzutage produzieren soll nimmer hören. Und es schränkt meiner Meinung nach die Brauchbarkeit im Bandkontext extrem ein.

 

[strawanski]

Die Überstände kann man fast schon mit den Fingern abbrechen. Ansosnten: stell Dir nen Stechbeitel als nen groben Hobel vor oder andersrum den Hobel als sehr feinen Beitel mit Führung für die Klinge. Will heißen, dass es einen Übergangsbereich gibt, in dem beide Werkzeuge passen. Fürs Feine oder dort, wo weder der Hobel noch der Beitel hinkommen, dann die Ziehklinge. Und alles hängt vom jeweiligen Stück Holz ab.

Danke für die klasse Beschreibung!

 

[beate]

Ich mache mir da keine Illusionen, will ich den Klang eines K. dann muss ich mir einen solchen kaufen. Ich meine damit eher kurzes Sustain und kein Schnarren der Saiten am Griffbrett. Finde Fretless schon immer reizend, aber kann das omnipräsente Mwahhh, dass fast jeder Fretless heutzutage produzieren soll nimmer hören. Und es schränkt meiner Meinung nach die Brauchbarkeit im Bandkontext extrem ein.

Dann denk man über Pyramid Black Nylon als Saiten nach. Die machen einen eher kurzen Ton mit "holziger Wärme" und wenig "Mwahh". So mit das "kontrabassigste", was auf dem E-Bass überhaupt geht.
Doch, stimmt nicht, von Daddario gibt es Saiten, die ähnlich gemacht sind wie Stahlsaiten für den KB. Die kosten richtig Geld, sollen aber nach Aussage derer, die sie kennen, auch tonlich einigermaßen nah an einen KB oder wenigstens EUB kommen.

Zu dem Thema gibt es hier im Forum einiges an Diskussionsbeiträgen.

 

[strawanski]

Doch, stimmt nicht, von Daddario gibt es Saiten, die ähnlich gemacht sind wie Stahlsaiten für den KB. Die kosten richtig Geld, sollen aber nach Aussage derer, die sie kennen, auch tonlich einigermaßen nah an einen KB oder wenigstens EUB kommen.

Zu dem Thema gibt es hier im Forum einiges an Diskussionsbeiträgen.

Weißt du den Namen?
hab auf der D'addario website geschaut und bin mir nicht sicher, welche du meinst.
meinst du die https://www.daddario.com/products/o...basscello-string-set-44-scale-medium-tension/ ?

 

[strawanski]

Zu Pyramid Saiten findet man echt schwer Sound files, zu Flatwound noch weniger und zu den Black Nylon hab ich gar keins gefunden...
Hab die Pyramid Gold an verschiedenen Höfner ausprobiert und fand die echt klasse, bin aber offen für besser passende Saiten, kenne bei weitem nicht alle Saiten auf dem Markt, dafür gibt es zu viele und ich teste zu wenig

 

[beate]

Die Pyramids Black Tapes kannst Du auf den Aufnahmen von Ralf Gauck hören (-> Tube). Sogar fretless.

Ich hab sie auf meinem Akustikbass und werde wohl einen meiner neuen Bässe auch wieder damit bestücken - mich interessiert, wie sie auf der Primavera klingen. Auf einem EB-3 machen sie sich auch gut.

 

[strawanski]

Dachte Gauck spielt auf Galli Strings, zumindest steht das so auf seiner Website.

 

[Reini]

Von LaBella gibt es auch noch tolle Flats mit Nylonummantelung. Das hört sich auch wunderbar holzig an. Hatte mir die mal auf meinem Fretless aufgezogen, und plötzlich das Gefühl als hätte ich ein anderes Instrument in den Fingern.

 

[walp]

Zu Pyramid Saiten findet man echt schwer Sound files, zu Flatwound noch weniger und zu den Black Nylon hab ich gar keins gefunden...

Habe die Saiten auf einem Höfner 182 drauf. Ich schau mal, dass ich Aufnahmen mache.

 

[strawanski]

Habe die Saiten auf einem Höfner 182 drauf. Ich schau mal, dass ich Aufnahmen mache.

sehr cool! danke dir!