Musikersuche - wie geht es euch im Fall der Fälle?

Bass-65 schrieb:
Davon ab! Es ist schon seltsam, das ausgerechnet die Jahrgänge, die es sich heute leisten können, Trouble wg. Proberaummiete machen.
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Word. Ich hab mich als armer Student gemeinsam mit einem Pro auch von einer Truppe Jazzer, damals so alt wie ich heute, aushalten lassen (die Gage ging zu einem Drittel an den Pro, an mich und den Rest), weil die schlicht Bock auf einen stabilen Groove hatten.
Würde ich heute genauso, nur eben von der anderen Seite machen. Wenn da aber alle auf Augenhöhe sind, warum sollten dann nicht auch alle....?
 
Da ich als Teenager früher gute 15 Jahre SEHR ländlich und provinziell mitten im Hunsrück/Hochwald gelebt hatte und alle Kids zu meiner Zeit zum größten Teil nur Thrashmetal gehört hatten, hatte man als quasi einziger Bassist weit und breit damit so gut wie keine Probleme. Jetzt mal ungeachtet meiner damaligen "Qualität" als Bassist Anfang der 90er mit 17 Jahren.....
 
Ende der 90er suchten wir für unsere Coverband, in der ich Rhythmusgitarre spielte, eine Sängerin. Eine junge Frau meldete sich. Sie hätte, sagte sie, vorher in einer Country-Band gesungen. Na schön, wir drückten ihr ein Mikro in die Hand und legten los. Es war ein Fiasko: Das Country-Girl traf keinen Ton, sang zielsicher am Beat vorbei. Hmm, vielleicht nur Nervosität? Neuer Versuch - gleiches Ergebnis. Und so ging's weiter. Es war unüberhörbar: Das Mädel konnte definitiv nicht singen. Der Leadgitarrist und ich hatten uns mittlerweile umgedreht, wir fummelten planlos an unseren Amps herum, um unsere entgleisenden Gesichtszüge zu verbergen. Aber irgendwie brachten wir die Probe ohne zu lachen zu Ende. Doch jetzt stand noch die Gretchenfrage im Raum, und sie stellte sie: Sollte sie noch mal wiederkommen? Vier von uns waren viel zu sehr Gentlemen, um ihr reinen Wein einzuschenken. Nur unser Bassist nicht. Der sagte nur: "Weißte was? Ich bring dich mal zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle."

Wenn ich's mir heute überlege, war der Spruch schon etwas herzlos. Aber auch irgendwie cool. 😎
 
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Tyrion schrieb:
Vier von uns waren viel zu sehr Gentlemen, um ihr reinen Wein einzuschenken.
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Gentle wäre gewesen, ihr reinen Wein einzuschenken. man muss ja niemandem vor den Kopf schlagen, aber man kann doch sagen, dass es nicht passt.

xroads schrieb:
Musiker sind spezielle Persönlichkeiten - wir lassen die Auditions immer höflich und respektvoll ablaufen, und sagen dann einfach per Telefonat ein paar Tage später ab. Ist mühsam, aber m.E. die professionelle Methode.
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Ich würde als auditierter Bassist sofort absagen, wenn mir jemand sagen würde "wir lassen von uns hören". Entweder passt es oder es passt nicht.

Klare, direkte Aussagen scheinen im Aussterben begriffen zu sein. Generation Option rules. Don't call us, we call you.

:bier:
 
Wir hatten gerade so eine "Fahndungsphase" und es war mal wieder ein buntes Programm: Da tauchen Leute trotz festen Termins nicht zur Probe auf, lehnen großzügig die angeboteten Songsheets/Audios ab und wundern sich, dass wir Song X gar nicht wie der XY spielen, oder die erfrischenden Kandidaten, die schon bei der ersten Probe die Band umkrempeln wollen ...

Den Leuten, die zur Audition da waren, haben wir gleich gesagt, dass wir noch weitere Termine mit Interessenten haben und uns diese auch anhören möchten. Nach der Probe gab es immer ein offenes Gespräch (sofern Musiker nicht gleich wech), wo wir uns gegenseitig über Pros und Cons ausgetauscht haben. Das hat sich bewährt und z.T. gleich die Spreu vom Weizen getrennt.
 
Als ich aus der großen Stadt wieder aufs Land (keine 10k Einwohner) bin, habe ich Musiker gesucht und gefunden. Hat ein 3/4 Jahr gedauert, ohne Inserate, nur Mundpropaganda und alte Kontakte. Habe jetzt eine sehr sympathische Truppe beieinander, mit einer wirklich guten Sängerin. Eine Frau für die Keys hätte ich auch, aber ich denke, ich werde ihr absagen, weil wir zu viert einfach gut eingespielt sind.

Warum es geklappt hat, habe ich mich gefragt und ich denke, weil es hier kaum musikalisches Angebot gibt. Es glucken immer die gleichen zusammen, wie in der großen Stadt damals auch und lassen andere kaum Fuß fassen. Glück für mich!

Davor hatte ich mich auf Inserate gemeldet, zwar nette Kontakte gehabt, aber der Rest passte nicht. Und: Ich sortiere ziemlich schnell aus, wenn ein bestimmter Instinkt angeht ....

Aber wirklich komische Geschichten die man hier liest ....
 

Zurück zum Thema: Wie geht es euch im Fall der Fälle: Ich spiele eigentlich nur mit Leuten, von denen ich weiß, dass sie spielen können, weil ich sie gehört habe, oder es sind Empfehlungen. Das liegt aber auch an jahrzehntelangem Netzwerken. Als Anfänger könnte ich das nicht und in einer neuen Stadt ebenfalls nicht, aber da würde ich es auch eher mit persönlichen Kontakten versuchen als durch Zeitungsanzeigen.

Zeitungsanzeige mit anschließender "Audition" würde ich nur machen, wenn nichts anderes übrig bliebe, was bei mir bisher nicht geschehen ist. Ich habe mich auch noch nie auf eine Anzeige gemeldet. Vielleicht ist mein Gefühl zu "Danke, wir melden uns bei Ihnen" deshalb so negativ. Sowas stelle ich mir bei einer professionellen Produktion vor, vielleicht ein Musical oder wenn Musiker für eine Tournee oder ein Kreuzfahrschiff gesucht werden.

Proberaummiete abdrücken ist normal und sollte meiner Meinung nach zum größten Teil aus Gagen finanziert werden können. Ich habe hier auf bassic gelesen, dass es z.B. in Zürich exorbitante Proberaummieten gibt. Dafür würden unsere Gagen nicht reichen und das wäre mir auch zu viel, aber ich habe ja auch kein Zürcher Einkommen und wir bekommen keine Zürcher Gagen.
:bier:
 
Als ich nach jahrelanger bandpause wieder Lust hatte auf was festes bin ich auch durch ein paar geschichten gekommen.

Ich hatte nie so richtig viele musiker kennengelernt da ich bislang immer jahrelang (jahrzehnte…) in bands mit eigenem repertoire spielen durfte - u.a. auch eine eigens aufgebaute band mit bis zu 10 mann - damals 😉

Bei den meisten anzeigen konnte ich herauslesen daß gemütliches beisammensein wohl die hauptattraktion ist. ich will aber, wenn schon, dann auch spielen, live, aufnahmen, …

Dann hab ich mich auch mal auf anzeigen gemeldet, und kann seither einige erläuterungen hier auch verstehen.

Beste antwort ever war des öfteren „tut uns leid, du wohnst zu weit entfernt“, wtf? ich fahre doch und sehe wenn es sich lohnt - und für ne gute band bin ich bereit auch weiter zu fahren!

Das erste war ne Coverband mit recht ansprechenden Fusion- unf Jazzpop sachen - aber ich wollt doch nie in ner coverband spielen 😩 - hat sich nach paar mal proben herausgestellt daß sie ihr vermögen wohl zu hoch eingeschätzt hatten. (Wie danach weitere).

Ich verliess die dann, und bekam wochenlang noch beleidigte nachrichten von wegen ich hätte die band zerstört, sie hätten geglaubt jetzt könnten sie endlich live spielen (ohne gigs).

Aus mangel an suchenden bands mit eigentepertoire also noch zwei drei coverbands probiert - ne, is nicht meins, und auch da war mir immer zuviel was musikalisch nicht passte.

„wir machen prog mit anspruchsvollen metren“, und der drummer konnt nichtmal Money durchspielen 😩😩😩.

meist fehlt mir da das nötige gefühl, es geht nicht darum wie ein buchhalter steif exakt das zu spielen was jemand vorher gemacht hat.

naja, dann fiel mir eine sympathische anzeige auf in der ein singer songwriter jemanden zur komplettierung seiner band sucht. 💥

Als erstes war ihm ein kennenlern treffen ohne instrumente wichtig, um sicher zu gehen daß es menschlich passt. das fand ich gut.

erste probe war super, nun bin ich da seit geraumer zeit dabei und fühl mich richtig wohl - menschlich, musikalisch (auch wenn mir das genre bislang wenig attraktiv erschien).

Jetzt am sonntag nehmen wir paar songs erneut auf, als live studio session, auch weil die songs nun mit mir etwas anders klingen.

da freuen wir uns voll drauf, auch auf unseren ersten gemeinsamen gig am 18.4. im Kulturzentrum Dieselstrasse Esslingen.

Ja und seit zwei wochen etwa bin ich für die deutschen festivalgigs von Dino Miranda engagiert, der dafür aus mosambique hier herkommt. das ist geschuldet an meinen jahrzehntelangen eigenen bands mit afrikanisch, latin und spanischen einflüssen, wurde wohl nicht ganz vergessen.


Man muss nur geduld haben und nicht frustriert der erstbesten band zusagen nur weil man gerne (mal wieder) mit echten menschen spielen will.
 
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Wie sind eure Erfahrungen mit "Klassikern"? Ich meine klassisch ausgebildete Musiker/innen, die es gewöhnt sind, nach Noten zu spielen. Ich bin da etwas gespalten. Einerseits ist es wirklich hilfreich, jemanden dabei zu haben, der ein neues Stück einfach so vom Blatt spielen kann. Andererseits haben sie meiner Erfahrung nach manchmal Probleme, einfach loszulegen, selbst wenn das Stück eigentlich längst "sitzt".

Wir hatten mal eine Keyboarderin, von Haus aus klassische Pianistin, die praktisch nie von ihrem Notenblatt hochschaute. Ich erinnere mich an eine eine Probe in Sparbesetzung, bei der der Drummer und ich mit ihr "Green Dolphin Street" einüben wollten. Das Stück hat (in unserer Simpel-Version) nur ein paar Akkorde und lebt im Wesentlichen von einem jeweils achttaktigen Wechsel von einem Latin- in einen Swing-Rhythmus. Eigentlich nicht sehr tricky, der Drummer und ich hatten das Prinzip jedenfalls schnell kapiert. Aber obwohl wir das Stück immer wieder rauf und runter spielten, klebte die Keyboarderin bis zum Schluss an ihren Noten. Sie konnte (oder wollte) sich die Akkorde und Changes einfach nicht merken.
 
EADG schrieb:
Zurück zum Thema: Wie geht es euch im Fall der Fälle: Ich spiele eigentlich nur mit Leuten, von denen ich weiß, dass sie spielen können, weil ich sie gehört habe, oder es sind Empfehlungen. Das liegt aber auch an jahrzehntelangem Netzwerken. Als Anfänger könnte ich das nicht und in einer neuen Stadt ebenfalls nicht, aber da würde ich es auch eher mit persönlichen Kontakten versuchen als durch Zeitungsanzeigen.

Zeitungsanzeige mit anschließender "Audition" würde ich nur machen, wenn nichts anderes übrig bliebe, was bei mir bisher nicht geschehen ist. Ich habe mich auch noch nie auf eine Anzeige gemeldet. Vielleicht ist mein Gefühl zu "Danke, wir melden uns bei Ihnen" deshalb so negativ. Sowas stelle ich mir bei einer professionellen Produktion vor, vielleicht ein Musical oder wenn Musiker für eine Tournee oder ein Kreuzfahrschiff gesucht werden.

Proberaummiete abdrücken ist normal und sollte meiner Meinung nach zum größten Teil aus Gagen finanziert werden können. Ich habe hier auf bassic gelesen, dass es z.B. in Zürich exorbitante Proberaummieten gibt. Dafür würden unsere Gagen nicht reichen und das wäre mir auch zu viel, aber ich habe ja auch kein Zürcher Einkommen und wir bekommen keine Zürcher Gagen.
:bier:
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Wenn man schon gut in der Szene verwurzelt ist, geht sicher auch einiges über Mundpropaganda.
Mit Anzeigen in Foren, ebayKA oder Musikerportalen wie Backstage etc. erreicht man allerdings mehr Leute. Wir haben damit bisher gute Erfahrungen gemacht.
 
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