Als mein guter SWR Redhead (erste Serie) 2009 in Rauch aufgegangen ist (ja, auch teure Amps können das), hab ich mir aus der Not heraus den MB 4410-Combo gekauft.
Zusammen mit einer 8-Ohm SWR Workingman 212 ist der Fullstack immer noch im Proberaum einer meiner "Nebenprojekte", da ich dort Unterricht gebe. Aber der Hauptgrund
für den "Keeper" ist der: Amp klingt sehr gut.
Durch die quasi drei Kanäle ist der Amp absolut flexibel. "Modern" mach einen klaren, fetten solid state - Sound, "Classic" kann trotz der armen, einsamen ECC83 einen tollen
Röhrensound, die drei Mittenpresets sind schlau ausgewählt. Ich nehme einen gut angezerrten "Classic"-Sound, und mische den mit einem fetten "Modern" - Sound, um einen
schnellen, punchy Sound mit schön stufenlos dazuregelbarem "Dreck" zu bekommen. Der Sound ist der Hammer und kann wohl für jeden Zweck mit ein paar Handgriffen
angepasst werden. Es wird ein Fußschalter mitgeliefert, der die Kanäle einzeln schaltet oder mischt, also Kanal 1, Kanal 2 und Mix. So kann man verschiedene Sounds
abrufen, um zu solieren oder nochmals Dampf nachzulegen. Der Amp ist sehr laut, 2-Ohm-stabil und setzte sich auch in einer übel lauten Grindcore-Band durch.
Warum ist ein Amp schlecht, weil er billig ist? Ich empfehle den MB 450h i m m e r , wenn ein günstiger Amp gesucht wird. Er ist imho besser als der LH 500, er ist auf jeden
Fall ein lauter, druckvoller und günstiger Amp. Ich spiele ausser diesem "Gerät" noch einen GenzBenz GBE 1200, Ampeg SVP Pro + Poweramp, Markbass LM II, Peavey TMax,
Ibanez Promethean und einen GallienKrueger MB 200, und ich bin trotz diverser High-End-Amps mit dem Marshall MB 4410 sehr zufrieden. Das einzige Manko ist das Gewicht.
Der MB 4410 war damals heruntergesetzt, da er einen unerheblichen Transportschaden hatte, war anspielbereit, und ich habe ihn vom Fleck weg mitgenommen.
Klar ist der VBA 400 eine Klasse für sich. Für mich einer meiner Traum-Vollröhren, kommt für mich mit den Sunn/Fender 300T, Ampeg SVT, Koch, Trace Elliot V6, und wie
sie alle heissen in einer Reihe. Ich würde ihn nehmen, ohne nachzudenken.
Ausserdem, an die Schlaumeier, die Marshall nur bei den Gitarren sehen: Einfach mal Googeln. Marshall war parallel zu den Gitarren-Amps immer auf dem Bass-Sektor
tätig. Ken Bran, einer der Marshall-Techs, baute ab 1962 nach der Schaltung des Fender Bassman die ersten Amps. Es ist also tatsächlich so, dass die ganzen Gitarristen
ihre Eierschneider über Amps spielen, die eigentlich für Bass gedacht waren - und das bis heute.
Wisst Ihr schon, dass auch die ersten jemals hergestellten Ampeg SVT's erstmal von den Rolling Stones in Beschlag genommen wurden, da sie über die Dinger Gitarre
spilen wollten? "Leistungsstarke" Gitarrenamps waren damals Mangelwahre, daher wurde gerne auf die stärkeren Bassamps zurückgegriffen.
So um das Jahr 2004 stand in einem Proberaum ein 150-Watt Marhall Combo herum, er hatte einen 15'' - Speaker und drückte mit diesem dermassen, dass ich
trotz meiner ganzen damals vorhandenen 500-Watt-Amps zweimal schauen musste. Meine Ansichten zur "Sounderzeugung" sind einfach und in 3 Sätzen auszudrücken:
Ich hab schon alles mögliche gespielt, von grottig schlecht (aber nur ganz am Anfang der Karriere) über Mittelmaß bis zu HighEnd - Amps. Ich hatte / habe mit jedem
meiner Amps "M E I N E N" Sound, den man erkennt, der sich im Bandgefüge gut durchsetzt und der erstaunte Kommentare erzwingt. Der jeweilige Amp nur einen
geringen Anteil am "Sound" eines Bassisten, die Soundkette sieht nämlich so aus: Hirn, Hand, Bass, Kabel, Amp, Box. Es ist die Hand, die am meissten Einfluss auf den
Sound hat.
Ich hab mal irgendwo geschrieben, dass Ed Friedland im Ruf steht, mit einem Haufen polierter Scheisse noch gut zu klingen. Es gab sofort eine Antwort mit einer eindrucksvollen
Erklärung: "Das ist unfair, der Mann kann spielen." Und da haben wir das wieder: Mangelnde Technik kann man auf keinen Fall durch einen teuren Verstärker kompensieren.
So long - sagt Kong
Ciao
Uwe
