Live Sound im Bassbereich

[Jost Halenta]

Meine bessere Hälfte hat mir Karten für das gestrige Konzert mit Fiddlers Green und IN Extremo geschenkt. Speziell In Extremo hat mir richtig Spaß gemacht und ordentlich geschallert.

Dabei habe ich eine interessante Feststellung gemacht. Vielen Mixern ist es offensichtlich nicht bekannt, daß die dicke Trommel zwar Bass-Drum heißt, das bedeutet aber nicht, daß da ein zwergwüchsiger Bassist drin sitzt, der nur einen Ton (BOOUUUUUMMMMM) spielen kann und den normalen Bassisten ersetzen soll.
Speziell bei Fiddlers Green, hätte man den Basser auch nach Hause schicken können, denn dem hat der Mixer auch so einen dröhnenden Wabbelsound verpasst und er ist unter der Bass-Drum komplett unter gegangen.
Ich habe diese Art Sound in den letzten Jahren leider häufig gehört. 50 Jahre technische Weiterentwicklung im PA Bereich für die Katz.
Das Gute für uns Basser ist, daß wir das billigste Gerümpel und die schlechteste Anlage kaufen können, denn so einen Sound kommt aus jeder Anlage.
Habe ein Foto von der EQ Einstellung am Mischpult:

 

[Ray Mahogany]

...da saß ja mal wieder ein 'Profi' am Pult!

 

[Chuck]

Irgendwoher kenn ich das. Das Problem sitzt vor dem Teil oder so.

 

[Gast31852]

Das hatten wir bei unseren letzten beiden Gigs. Richtig gut beim ersten Mal: die Bassdrum schaukelt sich auf und der Mann am Mixer macht was? Regelt mein Signal auf NULL. Komplett aus!!! Und belässt es auch dabei. Die Bassdrum hat sich halt weiter aufgeschaukelt. Habe den Song zur Show weitergespielt und dann den Bühnenamp aufgedreht. Auch für den Rest des Gigs lag kein Bass auf der PA. Seitdem gibt es zwei Regeln: mein dicker Amp steht mit auf der Bühne und der Mixing Guy wird bei uns nie wieder an den Reglern stehen.

 

[Jost Halenta]

...da saß ja mal wieder ein 'Profi' am Pult!

Jo, Hauptsache alles laut und wummernd im Bassbereich. 18"er sind da eigentlich Quatsch, 35"er Bässe wären da eine "sinnvolle" Weiterentwicklung.

 

[Gast74883]

Ist das Foto tatsächlich echt? Das ist vermutlich das schlechteste EQ Setup ever! Alles über 100Hz braucht kein Mensch

 

[Jost Halenta]

Ist das Foto tatsächlich echt? Das ist vermutlich das schlechteste EQ Setup ever! Alles über 100Hz braucht kein Mensch

Nein, ist Spaß, aber ich befürchte die Original-Einstellung könnte sehr ähnlich gewesen sein.

 

[franzmann]

Einige von den Anlagen, die ich erlebt habe, waren im Subwooferbereich so überdimensioniert, das ich nicht weiß, ob man daraus einen vernünftigen Sound ohne einige Subs abzuklemmen hinkriegen kann...

 

[Mudskipper]

Speziell bei Fiddlers Green, hätte man den Basser auch nach Hause schicken können, denn dem hat der Mixer auch so einen dröhnenden Wabbelsound verpasst und er ist unter der Bass-Drum komplett unter gegangen.

Das passiert seit ich Bass spiele (1992) immer wieder und gar nicht selten.
Imo sind gute Mischleute sogar eher in der Minderheit. ich bin in der Hinsicht sehr froh fast nur noch kleine Gigs in Kneipen usw zu machen wo ich selbst beschalle und immer tolle Resonanz auf meinen Basssound bekomme. Einen konstant guten Live-Sound nach draußen bei größeren Gigs/Bas über PA hatte ich nur in der Zeit mit Band plus festem Mischer als Bandmitglied, der nach einigen herzlich/heftigen Diskussionen verstanden hat was ich will.
Aber er wollte mir am Anfang einen mir für die Band zu modernen Sound verpassen und mich nicht untergehen lassen - immer noch das wesentlich geringere Übel.

 

[claudio]

Ciao zusammen,

Jo, Bassdrum...

Ich gebe der Bassdrum unterhab des Bassisten ordentlich, aber nicht zuuu dick Schub (5-10 dB reichen idR.), nehme die Mitten dezent raus, damit ich den ganzen Melodikern im Diskant diskret aus dem Weg gehe, aber gebe auch gerne genug Höhen so um 5k, das gibt den Fellen ein wenig Luft und Charakter, sonst klingt die BD zu matt (ausser die Fussmaschine quietscht, dann müssen die Höhen leider wieder raus).

Gruss
claudio

 

[claudio]

Imo sind gute Mischleute sogar eher in der Minderheit.

Ciao Muddy,

dann habe ich Glück. In letzter Zeit habe ich sehr gute Erfahrungen mit FOH Leuten gemacht. Kompetent, effizient und angenehm. Liegt vielleicht auch daran, dass der Schweizer Markt nicht so gross ist und die natürliche Selektion die unbrauchbaren Mischer weggespült hat. Andererseits hatte ich dieses Jahr auch in den USA und in Dänemark nichts zu beklagen was Mischer betrifft.

Gut wirds meist wenn:
- eine grosse Bude bestellt wird und den ganzen Kram inklusive Arbeitskräften stellt. Die kennen ihr Gear und sind sehr routiniert.
- ein Hausmischer in einem bekannten Club den Sound macht, er kennt den Club und sein Gear.
- ich den Sound mit meiner Partyband mache. Ich kenne mein Gear und die Band.

Komisch wirds wenn:
- jemand Material anmietet, welches er nicht kennt und aus Kostengründen den Mischer nicht dazumietet. Dann kommt noch einer, der weder das Material, die Location noch die Band kennt.

Edit: dieses Jahr habe ich >50 Gigs gespielt und genau zweimal war der Sound Schei**e, die Bedingungen dazu habe ich im obigen Abschnitt beschrieben

Fazit, wenn einer sein Equipment kennt, kommts meistens gut Kennt jemand noch die Location und/oder die Band, umso besser!

Der Stress mit fremden Gear, welches man nicht kennt, unter Livebedingungen, wenn möglich geht dann noch was kaputt, usw. Das mache ich auch nicht mehr, musste dazu viel Lehrgeld zahlen. Ich mische auf meinem Krempel oder gar nicht.

Gruss
claudio

 

[Jost Halenta]

Das passiert seit ich Bass spiele (1992) immer wieder und gar nicht selten.
Imo sind gute Mischleute sogar eher in der Minderheit. ich bin in der Hinsicht sehr froh fast nur noch kleine Gigs in Kneipen usw zu machen wo ich selbst beschalle und immer tolle Resonanz auf meinen Basssound bekomme. Einen konstant guten Live-Sound nach draußen bei größeren Gigs/Bas über PA hatte ich nur in der Zeit mit Band plus festem Mischer als Bandmitglied, der nach einigen herzlich/heftigen Diskussionen verstanden hat was ich will.
Aber er wollte mir am Anfang einen mir für die Band zu modernen Sound verpassen und mich nicht untergehen lassen - immer noch das wesentlich geringere Übel.

Ich habe die besten Erfahrungen mit Mixern gemacht, die selbst gute Musiker waren und die schlechtesten Erfahrungen mit Leuten, die als Musiker nix hingekriegt haben und trotzdem in der Szene bleiben wollten. Da sind sie leider nicht Roadies oder Lichtmixer geworden, sondern haben sich hinters Mischpult gemogelt dann zum 2.Mal versagt.

 

[Mudskipper]

Ich habe die besten Erfahrungen mit Mixern gemacht, die selbst gute Musiker waren

Jau, unser Mischmann damals war ein guter Drummer.Einer der besten Mischer hier in der Gegend ist ein sehr kreativer und guter Gitarrist.

 

[bassilisk]

(ausser die Fussmaschine quietscht, dann müssen die Höhen leider wieder raus).

 

[claudio]

Ciao @bassilisk

lach nicht - alles schon gesehen. Lustige Formanten des Gequietsches werden ja noch durch das Schlagfell und den Reif in den Resonanzraum der Bassdrum übertragen und von da prima vom Mik abgenommen.

Wenn ein Blechbläser dabei ist, kann man sich ja von ihm ein wenig Ventilöl leihen - auch schon gesehen...

Gruss
claudio

 

[W.A.S.P.chen]

Line Arrays sind schuld.

 

[claudio]

Line Arrays sind schuld.

Ciao @W.A.S.P.chen

an was sind Line Arrays schuld?

Zugegeben, ich habe solche selbst bisher nur einmal am FOH eingesetzt und brauchte dazu fachkundige, bezahlte Unterstützung und viel angemietete Hardware, sonst wär das nix geworden.

Als Musiker bin ich schon mehrmals durch Line Arrays verstärkt worden, fand ich jetzt nicht übel. Anlässe in Sporthallen zum Beispiel, wo man die Pausen-/Timeoutmusik zum Sportanlass spielt, mit dem Publikum an der Seite und nicht in der Front. So kann man die Lautsärke sehr moderat halten, den Raum gleichmässig beschallen und Reflexionen/Phasenschweinereien wirksam bekämpfen. Der Aufwand und der Hardwareeinsatz sind allerdings nicht ohne.

Argh, habs verwechselt... Ich meinte Delay Lines. Vergiss meinen Post!

Gruss
claudio

 

[pitsieben]

Anhang anzeigen 183237

Vielleicht hat er die Eq‘s nur als Lowpass für Subs benutzt, die zu viel über 100hz bringen, damit sie ihm nicht in die Arrays bellen. Voll erlaubt...die müssen halt auch manchmal basteln.

Das Phänomen mit der ewig zu lauten Bassdrum kenne und hasse ich aber auch bei größeren Events. Zum Kotzen.

 

[W.A.S.P.chen]

an was sind Line Arrays schuld?

Das ist so wie "Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen". Wobei ja eigentlich die Kugeln töten, aber wir schweifen ab.

Ist natürlich nicht ganz ernst gemeint und hat sich ja auch mittlerweile egalisiert, aber ich habe es auch in letzter Zeit öfter auf OpenAirs, groß wie klein, erlebt, daß die Leute bei den Systemen die Mitten nicht gefunden haben. Du hast halt Mördersubs und dann die kleinen Dinger da drüber. Und wenn man den Soundcheck mit der Bassdrum beginnt und deren beeindruckenden, fetten Maximalbums als gesetzte Referenz (am besten noch für den ganzen Tag) nimmt, wird es schwierig.
In meiner nostalgisch verklärten Erinnerung an die Zeiten mit den alten Türmen war der Sound damals im Schnitt besser. Also gleichmäßiger über die Frequenzen, dafür mit weniger Bassleistung. Letztes Jahr war ich beim Ohrenarzt, habe keine Frequenzlöcher.
Ausgenommen sind festinstallierte und getunte Clubsysteme mit nem GrundPreset, das auch bekiffteste Fremdmischer nicht so einfach versauen können.

 

[alexanderjoseph]

50 Jahre technische Weiterentwicklung im PA Bereich für die Katz.

Das ist auch mein Eindruck. Aber auch mein Hörvermögen hat sich seit damals geändert. So ist ein objektiver Vergleich mit dem, was mal war, schwierig.
Aber:
ICH MÖCHTE DIE MARTIN W BIN PA ZURÜCK!

Line Arrays sind schuld.

Ich glaube ja, das dieser ganze Prozessorgesteuerte Sch... (zumindest mit) Schuld daran ist.

- ein Hausmischer in einem bekannten Club den Sound macht, er kennt den Club und sein Gear.

Nutzt auch nix, wenn er a) keine Lust hat (Beamtenmentalität) oder a1) nicht hinhört oder b) die Musik nicht versteht oder c) kein guter Mixer ist.