Das Teil ist ein super Beispiel für eine maximale Diskrepanz im Erwartungsmanagement. Es ist letztlich eine finanzielle Entlastung der Pendler, die den ÖPNV benutzen und zusätzlich ein wenig Partypille für die Urlaubszeit. Und natürlich quasi der Proporz als Gegengewicht für die Bezuschussung der Mineralölindustrie aka Tankrabatt. Immerhin ein Pluspunkt, das 9€ Ticket kommt tatsächlich bei den Nutzern an.
Die "Vermarktung" als Schnupperangebot und Einstiegsdrog für den ÖPNV zeigt nur, wie wenig Wissing und Co. vom Thema verstehen. Ich sehe da nur zwei plausible Erklärungen: keine Ahnung, keine eigene Erfahrung und zu eingebildet um auf Experten zu hören, oder eine vorsätzliche Strategie, um die Akzeptanz des ÖPNV zugunsten der Automobilindustrie weiter zu untergraben.
Normalerweise bin ich ein grosser Fan von Hanlons Razor, aber in diesem Fall spricht sehr viel für den dunklen Weltverschwörungsplan......
Der kleine, chaotische Verschwörungstheoretiker in mir glaubt daran:
oder eine vorsätzliche Strategie, um die Akzeptanz des ÖPNV zugunsten der Automobilindustrie weiter zu untergraben.
Denn in den Medien wurde zu oft der Narrativ der Autolobby wiedergegeben: Die Züge werden voll, Bahnhöfe müssen gesperrt werden. Alles auf Dauer viel zu teuer. Wenn das 9-Euro-Ticket ausläuft, müssen die Preise steigen. Nur Individualverkehr ist das einzig Wahre. Dazu die Reduzierung der Preise genau dann, wenn die Bahn am liebsten baut. Panikmache vor Billigurlaubern in Orten, die sonst nur von gut betuchten Autofahrern heimgesucht werden.
Ich hoffe, ich habe wie immer unrecht mit meinen Theorien ... Aber aufgewachsen im Bundesland der Auto-Päpste glaube ich immer daran, dass alle Verkehrs- und Mobilitätsentscheidungen zu Gunsten der Autobranche getroffen werden.