Also - ich komme vom selben Problem: ich habe mit Kontrabass angefangen, bin dann zum E-Bass und dann 15 Jahre wieder nur Kontrabass...
Das bisher Gesagte ist natürlich richtig: es sind zwei verschiedene Instrumente - wenn auch nicht grundlegend. Aber genau da steckt die Gefahr! Die Instrumente sind sich zu ähnlich und man neigt dazu, Herausforderungen zu lösen, indem man das auf dem KB Gelernte einfach auf den E-Bass überträgt.
Analogie: ich habe vor ca. 30 Jahren mal einen Golf-Schnupperkurs gemacht. Einer meiner Mit-Schnupperer war ein ehemaliger tschechischer Eishockey-Nationalspieler... der hat die Bälle mit kurzen Eisen nur so rausgehauen, dass der
Pro irgendwann sagte, dass er wohl selbst auch nicht annähernd so weit käme. Platzreifeprüfung für den - überhaupt kein Problem. Aber selbst ich sah als blutiger Anfänger, dass sein Schwung irgendwie sehr seltsam aussah - nämlich wie ein Schlag mit einem Eishockeyschläger... mit der typischen überlappenden Griffhaltung eines Golfers konnte der Typ null anfangen. Seine rechte Hand war gefühlt auf Schaftmitte platziert... Rückschwung? Kaum messbar... aber, wie gesagt, sehr effektiv. Der Pro hat ihm aber trotzdem eines mit auf den Weg gegeben: "Wen Du so weiter machst, wirst Du innerhalb des nächsten Jahres ein guter Golfer mit einem Handicap um die 18... aber dann ist Schluß: Du wirst Dich nicht mehr weiter entwickeln, weil daran scheitern wirst, mit dieser Technik, das Flugverhalten eines Golfballes effektiv und gezielt zu beeinflussen - und Du wirst keinen Pro finden, der Dir das beibringen kann, ohne Deinen Schwung von null an nochmal aufzubauen - und das wird dann ein schmerzhafter und frustrierender Weg. Also mein Rat: lerne es gleich richtig!"
Ich weiss nicht, was aus dem Mann geworden ist - aber der Kommentar ist mir im Gedächtnis geblieben...
Aber zu Deinen nachvollziehbaren Fragen:
1. Ja - aber nicht um eine ähnliche Greifhandhaltung wie beim KB zu erreichen... aber Du wirst Dich mit einem dünnen Ibanez-Hälschen nicht wohlfühlen. Als Kontrabassisten sind wir gewohnt, etwas in der Hand zu haben...
2. Kann man machen - sieht scheiße aus! Und ergonomisch ist es auch nicht. Am Ehesten fällt mir da noch der Omni-Bass von NS Design ein - den kann man sich auch umhängen. Ungefähr so:
(Bild aus dem Web)
Vorteil: rückkopplungsfrei und ohne grundlegende Änderung der Spieltechnik. Aber ob das Dein Ziel ist? Und nebenbei: der klingt halt auch wie irgendwas zwischen Fretless und KB - also für meinen Gechmack nix Halbes und nix Ganzes...
3. Mit genau dieser Frage bin ich zu Knut Reiter (mittlerweile in Solingen) gegangen, und heraus kam mein Sherwood-grüner J4 Rio. Ein Hals mit viel Fleisch, aber trotzdem noch sehr komfortabel spielbar. Ein Traumhals für mich!
Bei Interesse frag Knut nach dem Halsprofil von Andis grünem Jazz Bass: er hat Halsprofil und Maße auf Papier, weil er den Hals schon mindestens einmal nachgebaut hat
Ergänzend würde ich Dir noch dringend Unterricht empfehlen, damit Du bestimmte Dinge von Anfang an richtig machst - und ich denke da vor allem auch an die rechte Hand: Klangbildung auf dem E-Bass funktioniert - vor allem auf dem Fretless - radikal anders als auf dem KB.
Auf diesem Abenteuer wünsch ich Dir aber vor allem: Viel Spaß!
