Ja, aber bei mir war/ist die Saitenlage nur von vornherein zu hoch eingestellt, weil die meisten Kunden den Baß zum Jazzen und Slappen haben wollen und hohe Saitenlage verlangen. Der Einsteller hatte nicht zurückgefragt und so eingestellt wie üblich. Das ist eigentlich gar kein so großes Problem, der Baß spielt auch so sehr gut und kräftig an. Die Saiten waren meine eigene Entscheidung, ich hätte für 50,- fest mehr auch freie Wahl gehabt. Aber wozu, am Anfang geht es eh um Technik, Saitenwechsel geht jederzeit noch.
Was die Qualität angeht, so ist der Baß 1A in Form (Lack am Korpus wie neu) und schon ordentlich bespielt, der Hals ist hinten gut abgegriffen, aber das Griffbrett ist ohne Riefen und tiefschwarz. Auch ansonsten ist er in sehr gepflegtem und sauberem Zustand. Der Steg ist nagelneu, hat Verstellschrauben drin und ist nur eben insgesamt viel zu hoch.
Als ich nachfragte bezüglich Änderung, wurde mir umgehend eine passende Werkstatt in Berlin zugeteilt und eine Samstag/Sonntag-Aktion ermöglicht, da ich nur dann in Berlin bin. Alles ganz flexibel und sehr kompetent. Mails und Nachfragen sind in 4h beantwortet - und zwar persönlich und zugeschnitten auf Dein spezielles Problem.
Vom Preis werden 50% der Miete angerechnet, wenn man sich zum Kauf statt zur weiteren Miete oder Rückgabe entscheidet. Und da gibt es keine Höchstzeit wie bei anderen Verleihern. Das ist ein mehr als faires Angebot.
Und ganz ehrlich, für einen intakten und eingespielten halbmassiven Baß aus Privathand legt man nach wie vor gute 2000,- und mehr hin. Ich würde eher sagen, daß der Preis (ach ja, die 1850,- sind inklusive einem passablen deutschen Bogen und einem nicht so schlechten Polstersack!) durchaus angemessen ist. Und anders als bei anderen Bässen (auch weitaus teureren), die ich bisher ausprobieren konnte, sind alle 4 Saiten annähern gleich laut. Da ist nix mit abgesackter E-Saite. Nach erfolgter Entspannung (dann halt 1/2 Ton tiefer
ist der Klang noch weitaus besser. Die angesprochenen Schrammen und Scharten kann ich nirgendwo finden - keine Risse, keine Schrammen...dafür einen abgegriffenen Hals, der nicht gerade auf nutzungsfreie Lagerung hindeutet. Es gibt also auch Kunden, deren Baß eben nicht "schnell verbraucht" wird.
Also ich kann nur sagen, daß es mir weitestgehend egal ist, wo der Lieferant sitzt und wie der Baß zu mir kam - er ist sein Geld mehr als wert. Er hat trotz der bereits erfolgten Bespielung, keine Risse, es ist nichts verzogen oder lose, der Steg steht 1A gerade und winklig...und derzeit kostet er halt 32,- pro Monat und einml 50,- im Jahr. Dafür kriegt man meist noch nicht mal 'ne Klarinette ausgeliehen
Ich tippe mal, das gute Stück kommt aus Tschechien, aber das ist eher kein Qualitätsmangel. Immerhin kam auch so manche berühmte Gitarre und manches gute Sax von dort...
Was die Einstellarbeiten angeht, war ich derjenige, der sie gleich hätte anders haben können, hätt's ja nur sagen müssen. Ehrlich gesagt, habe ich etwas spät in die Foren geschaut
Der Lehrer hat's dann bestätigt... Immerhin hat der Verleiher eine eigene Werkstatt (Bau, Überarbeitung, Einstellung, Reparatur...) und beliefert Musikschulen, Orchester usw. mit Material. Das was ich bisher erfahren und auch erlebt habe, deutet schon darauf hin, daß dort mehr getan wird als nur mal eben einen Steg und Saiten draufpappen. Als ich es ansprach, kam sofort das Angebot der Rückholung und Neueinstellung - oder halt eine Adresse für mich mit Kostenübernahmeangebot. Das ist mehr Service als es die meisten Läden hinkriegen!
Also ich bin zufrieden und kann es nur empfehlen mal nach Verleih zu schauen. Natürlich ist nicht gesagt, daß es nicht auch mal Blindgänger dabei gibt. Dann wird es halt geregelt.
Aber es reduziert die anfänglichen Investitionskosten beträchtlich. Man plant dann halt auf etwas hin, auf das man sich wirklich freuen kann und ärgert sich icht über das ausgegebene Geld, wenn die Macken zutage treten. Sind halt zwei Grundphilosophien - entweder mehr Geld für mehr Vorab-Service oder weniger Geld für mehr Hinterher-Ärgern. Und es ermöglicht halt auch den Zugang, wenn man, so wie ich, in der musikalischen Wüste lebt. Im Pott oder Schwarzwald ist's einfach, mal eben einen Baßbauer zum Probieren aufzusuchen, im Norden nicht. Das sind halt so kleine Nebenargumente...
Gruß
Roman
PS: Das soll jetzte auch keine Überredung oder gar ein Contra zu Bassgeigers Argumenten sein! Es ist ausschließlich EINE einzelne persönliche Erfahrung. Man muß immer für den eigenen Fall genau abwägen!!!!
