Das kann sogar mein Promethean....
mit dem Jeckyl and Hyde von Visual Sounds davor. Als Bass würde ich tatsächlich meinen Preci nehmen.
Meine Frage wurde immer noch nicht beantwortet: Man kann wohl mit jedem Amp jeden Stil abdecken. Nur stellt sich mir die Frage: Mit welchem Amp kann ich alle Stile abdecken?
Ich löse mal auf: Wenn ich nen Amp und ne Box habe, die zusammen einen anständigen Ton zu bringen in der Lage sind, und der Amp auch noch gut funktionierende Soundformungsmöglichkeiten hat, dann sind wir so weit. Der Rest ist:
Kindheitstraum (ich will auch so klingen wie...),
Erfahrungswerte (Nix anderes als Gallien Krueger! Ampeg all the way!),
Schwer dem eigenen Individualismus / der Egozentrik geschuldet (Wie könnt Ihr nur
keinen Mywatt spielen, ohne meinen Felleretta oder Mono geht es nicht),
Gewöhnung / Faulheit (Ich hatte schon nen SWR Redface, der ist kaputt, nen Neuen gibts nicht, was mach ich bloß...).
Professionalität klingt etwa so: "Mein Amp ist kaputt, ich geh und kauf nen neuen Amp. Der muß lange halten, der Eigensound muß zum Bandsound passen."
Bitte die Smileys beachten.
Am Bass liegts beileibe nicht. Ich hab den Precision, den Jazz Bass und den Stingray schon bei allem erlebt bzw. gehört. Ob Salsa, Jazz, Volksmusik, Tanzmukke, Soul, Heavy Metal in allen Spielarten, Rockmusik, bei einer mir bekannten Karaoke-Band bei allen Nummern, bei einer Beatles Tribute Band, bei einer AC/DC-Tribute-Band, bei was weiss ich noch.
Dann sieht man wieder Michael Manring - und kurz darauf nen Metal-Basser, beide mit nem ZON. Oder nen Ibanez 7-Saiter fretles Edelbass, den man eigentlich bei einem Jazz-Bassisten sucht, der dann aber von Jeroen Paul Tesseling bei Obscura, Pestilence und Nufutic gespielt wird. Gut, Tesseling ist da als 12-Ton-Musiker eine Ausnahme, aber es ist so. Es gibt "keinen besten Bass für Metal", das haben wir doch schon festgestellt. Trotzdem bauen verschiedene Firmen Bässe mit Formen, die "Metal" sein sollen. Optik, sonst nichts. Soll dann zum Klischee passen. Aufgabe verfehlt.
Der Bass ist ein "Full-Range-Instrument", es sollen, anders als bei der Gitarre, alle hör- und "fühlbaren" Frequenzbereiche übertragen werden. Daher klappt die Rack-Lösung auch so gut: Ne Vorstufe nach Geschmack und eine PA-Endstufe. Fertig. GenzBenz hat mit FOH-Anlagen angefangen, die GBE-Serie fusst auf einer hervorragenden PA-Endstufe.
Ich denke, dass es bei den Amps so gesehen nicht möglich, bzw. auch gar nicht gewollt ist, einen "Metal"- oder "Jazz"- Bassamp zu bauen. Ich würde z.B. einem Ampeg SVT II Pro bei Metal oder Hard Rock einordnen, man sieht ihn zumindest oft bei Bands dieses Stils. Aber dann seh ich Stanley Clarke, der seinen Kontrabass damit verstärkt. Also haben wir bewiesen: Der Amp macht nicht den Stil. Der Bassist macht das.
Was jetzt ist der Unterschied zwischen einem, sagen wir mal abfällig, "Billigen Amp" zu einem teuren Profiteil?
Wir müssen wohl von der Preisgestaltung dieser Amps ausgehen, denn kaum etwas anderes als der Preis macht aus einem Amp ein "Profiteil". Da gibt es für mich drei, sagen wir mal, vier Kriterien. Ich fange mit dem unwichtigsten an.
1. Menge der gebauten Amps. Es ist mir allerdings scheissegal, wie viele Amps des einen oder anderen Modells aus China, oder sagen wir besser, Asien, nach Europa geliefert werden.
2. Herstellungsort. Ist mir nicht ganz so egal, aber bedeutend weniger egal als z.B. den Amerikanern, die anfangen Ampeg zu bashen und nur noch die alten Made in the USA - Ampeg Amps akzepzieren. Gallien Krueger bekommt seit geraumer Zeit einen "Patriotismus-Bonus", wenn es um einen Neukauf eines Amps geht. Hier erleben wir schon, wie irreal die Entscheidungsgänge beim Kauf von Gear sind.
3. Bauteile. Ich rede nicht von Röhren oder Transistoren, sondern welche Art davon. Es gibt elektronische Bauteile, die billig und in grossen Massen hergestellt werden, die eine grössere Serienstreuung haben und schneller kaputt gehen. Und es gibt Qualitäts-Elkos und -Widerstände, das Selbe bei Röhren oder Ausgangsübertrager. Da gibt es gute und schlechte, billige und teure. Auch bei den Potis, bei Kunststoffknöpfen, you name it. Hierbei ist ein echter Preisunterschied zu bemerken. Was nicht heissen soll, dass man mit billigen Bauteilen keinen guten und (mit etwas Glück) auch langlebigen Amp zustande bekommt. Und es gibt Mojo. Ist ein direkt, also Point-to-Point - Verdrahteter Bassamp besser als einer, bei dem die Bauteile auf eines stabilen (!!!) Platine aufgebracht sind? Siehe Orange AD 200 oder AD 200 Mk III.
4. Entwicklung. Hier sitzen die echten Kosten. Wer bezahlt die Zeit, die ein Elektonikingenieur im Labor sitzt und einen neuen Amp oder eine neue Vorstufe designt? Der Käufer.
Wenn ich mir jetzt mal nur kurz anschaue, wie z.B. der Pre von meinem Promethean entworfen wurde, um dann an ein Icepower-Modul angelötet zu werden, und dann, was für ein Aufwand GenzBenz in den Shuttle 6.2 gesteckt hat, alleine in den Pre, dann noch in die Endstufe, um mehr plastische Bässe, mehr Punch und mehr Klarheit sowie mehr Konstanz in den tiefen Tönen herauszubekommen, dann weiß ich, woher der Mehrpreis kommt. Denn sonst müssten diese Amps beinahe gleich viel kosten.
Auch GenzBenz ließ die Amps in Asien zusammenbauen, in einer ausgewählten Fabrik, die nach den Vorgaben von GB mit von GB definierten Bauteilen arbeiteten. Nur noch ein klitzekleiner Unterschied: Während der Ibanez-Amp warscheinlich in Asien schon in der endgültige Versand-Verpackung gelandet ist, wurden die GB-Amps "zuhause" noch mal aufgemacht und durchgesehen. Der Promethean wurde da zusammengesteckt, wo es am billigsten war. Sodale!
Ach, beinahe vergessen, der Preis macht deswegen aus einem Bass-Amp einen Profi-Bass-Amp, da diese seltsame Rasse von Mensch, die Bass-Player, einen teuren einem günstigen Amp immer vorziehen werden. Egal, was der günstige Amp bietet, egal, wie gut er klingt. Das beziehe ich auf das in den USA betriebene Peavey-Bashing, bei uns wird auf Marshall, speziell der MB-Reihe, dann schon auf Hartke und ganz besonders auf Bugera herumgeritten.
Dabei habe ich einen italienischen Kollegen, der mit dem "The Nuke" von Bugera und 2 Stck Hartke Hydrive 410''-Boxen, den er seit einigen Jahren bei einer tourenden Band benutzt, einen Hammer-Sound mit dem Stingray hat. Probleme: keine. Das Einzige, das man "gegen" den Amp haben kann, ist das, dass Bugera wohl nicht ganz so konservativ mit Leistungsangaben umgeht. Die 3.800 Watt werden wohl am Ende etwa 1.000 sein. Es reicht auf jeden Fall immer aus. Der Amp ist bedeutend lauter als ein Ampeg SVT 7, mit einem klaren, brillianten Klang, der dazu enorme Bässe und musikalische Mitten bringt und u.A. mir sehr gut gefällt. Trotzdem hab ich mir keinen gekauft. Komisch, nicht?