Hat die Impedanz einer Box Einfluss auf den Klang?

[bassilisk]

... oder die allgemeine Performance?

Ich meine damit nicht die Lautstärke oder "Leistungsausbeute".

Manche Lautsprecher gibt es in verschiedenen Impedanzen... Performen die dann gleich?
Eine (Beispiel) 212er Box mit 4 Ohm kann ich auf 16 Ohm verschalten... Klingt die dann immer noch so?

Für mich ist das eine rein theoretische Frage ohne praktische Anwendung. Dennoch interessant, oder?

 

[deeptone]

Ich gehe davon aus dass du gerne wissen würdest ob eine Serien- oder Paralellschaltung klangliche Auswirkungen hat?!

In der Tat verändert sich der Dämpfungsfaktor, der die Gegeninduktionsspannungen der Speaker kurzschliesst.
Das führt zu einem ca. 0,1 Ohm Widerstand des Generators. Jeder Speaker sieht den anderen jetzt praktisch als Vorwiderstand.
Die Impulswiedergabe wird sich verschlechtern und der Frequenzgang wird sich ändern weil sich die Impedanzkurve stärker auf die Wiedergabe auswirkt.
Das betrifft aber in der Praxis nur nicht absolut identische Speaker!

Serienschaltungen für Speaker sind also theoretisch nachteilig.
Besonders im Bassbereich, in den Höhen wirkt es sich weniger nachteilig aus weil der Dämpfungsfaktor hier eine weniger wichtige Rolle spielt.

Du weisst wofür der Dämpfungsfaktor steht?

 

[bassicer]

Manche Lautsprecher gibt es in verschiedenen Impedanzen... Performen die dann gleich?

Ja.

Ich gehe davon aus dass du gerne wissen würdest ob eine Serien- oder Paralellschaltung klangliche Auswirkungen hat?!

Ich nicht. Meine Antwort oben bezieht sich auf einen Speaker.

 

[deeptone]

Bevor ich mir die Finger wundschreibe

Hier wird der Dämpfungsfaktor gut erklärt.

Dämpfungsfaktor - Impedanz Verstärker-Lautsprecher - HiFi-Lexikon

Der Dämpfungsfaktor ist das Verhältnis zwischen dem Widerstand (genauer: der Impedanz) des Lautsprechers und dem Ausgangswiderstand des Verstärkers...

www.fairaudio.de

 

[win311]

Die Frage ist gut! ich vermute, dass man den Lautsprecher nicht alleine betrachten kann, sondern den Dämpfungsfaktor des Verstärkers mit hinzunehmen muss.
Also je höher der Dämpfungsfaktor des Verstärkers um so weniger sind die Auswirkungen auf den Klang der Lautsprecher. Röhren-Endstufen haben einen recht geringen Dämpfungsfaktor

 

[deeptone]

Anders herum wird ein Schuh draus.

Ein ohnehin "matschig" klingender Amp wird seinen Klang kaum verändern.
Der Amp mit hohem Dämpfungsfaktor wird die Kontrolle etwas verlieren wenn! die Speaker nicht absolut identisch sind.

Ich würde aber vermuten dass die Auswirkungen bei hochwertigen identischen Speakern wenig bis gar nicht ins Gewicht fallen.

 

[deeptone]

Hier habe ich 2 identische Speaker mit unterschiedlichen Impedanzen heraus gesucht.

Es handelt sich um sehr hochwertige Tief-/Mitteltöner die praktisch identisch aufgebaut sind. Bis eben auf den Widerstand der Schwingspule.
Der Interessierte kann sich einen Überblick verschaffen inwieweit es Unterschiede gibt.

https://www.scan-speak.dk/datasheet/pdf/15wu-4741t00.pdf

https://www.scan-speak.dk/datasheet/pdf/15wu-8741t00.pdf

 

[bassilisk]

aaalso... es geht mir tatsächlich um beides: Einzelspeaker wie auch Reihen-/Serienschaltung.

Bevor ich mir die Finger wundschreibe

Hier wird es gut erklärt.

Dämpfungsfaktor - Impedanz Verstärker-Lautsprecher - HiFi-Lexikon

Der Dämpfungsfaktor ist das Verhältnis zwischen dem Widerstand (genauer: der Impedanz) des Lautsprechers und dem Ausgangswiderstand des Verstärkers...

www.fairaudio.de

Sehr gut beschrieben. In der Tat ist das eine Bestätigung meiner Vermutung, danke.

Hier habe ich 2 identische Speaker mit unterschiedlichen Impedanzen heraus gesucht.

Es handelt sich um sehr hochwertige Tief-/Mitteltöner die praktisch identisch aufgebaut sind. Bis eben auf den Widerstand der Schwingspule.
Der Interessierte kann sich einen Überblick verschaffen inwieweit es Unterschiede gibt.

https://www.scan-speak.dk/datasheet/pdf/15w-8530k00.pdf

https://www.scan-speak.dk/datasheet/pdf/15w-8530k01.pdf

Knapp daneben... das sind zwei Lautsprecher mit der gleichen Impedanz (8 Ohm) aber sonst unterschiedlichen technischen Eigenschaften (die ich aber nicht alle interpretieren kann).

Danke bis hierher. Weitermachen!

 

[cfortner]

Die TS-Parameter ändern sich etwas durch die unterschiedliche Induktivität, ev. auch Schwingspulengewicht und -abmessungen. Identisch sind sie also nicht.

Die beiden oben verlinkten Speaker sind unterschiedlich bei gleicher Impedanz, das passt hier also nicht.

Ob man das hört? Bei mehreren Speakern 410/810 vielleicht schon, wenn die Abstimmung nicht angepasst wird.

 

[deeptone]

Bei dem herauskopieren habe ich mich vertan.

Jetzt stimmt es.

 

[bassilisk]

Danke für deine Mühe. Wenn ich wieder am Rechner sitze, schau ich das mal genauer an.

 

[deeptone]

Danke für deine Mühe.

Für dich immer wieder gerne

Gerade muss ich an die geheimnisumwitterte Übergabe eines edlen Tube Amps in Bern denken

 

[E-A-D-G]

Manche Lautsprecher gibt es in verschiedenen Impedanzen... Performen die dann gleich?

Nein!
Braucht man nur in den Datenblättern und Frequenzgangkurven reinschauen wenn z.B. ein Hersteller ein und denselben Lautsprecher in verschiedenen Impedanzen anbietet.

 

[E-A-D-G]

Bei Röhrenverstärkern hat es allemal einen deutlichen Einfluß auf den Klang.
Erhöht sich die Impedanz, dann versuchen die Röhrenverstärker "nachzupumpen" weil sie (mehr oder weniger) versuchen ihren Strom konstant zu halten.
Verringert sich dagegen die Impedanz, dann kommt es zu einer Art "Senke" im Frequenzgang weil sie dann weniger Leistung liefern müssen um ihren Ausgangsstrom konstant zu halten.
Der Impedanzgang ist ja mehr oder weniger so eine Art "Achterbahnfahrt", und das wirkt sich direkt proportional klanglich bei den Röhrenverstärkern aus, mehr oder weniger stark ausgeprägt, je nach Röhrenverstärker unterschiedlich stark, aber es wirkt sich definitiv aus!

 

[cfortner]

Wobei die stärksten Impedanzschwankungen in der Regel im Bereich der Resonanzfrequenz auftreten, und da kann man über die Abstimmung nachsteuern.

Dass die kleineren Schwankungen zwischen gleichen Bass-Speakern unterschiedlicher Impedanz im Mittel-Hochtonbereich stark zu hören sind, glaube ich nicht. Vielleicht im HiFi-Sektor (wo die Impedanzschwankungen durch Frequenzweichen mit Anpassungsgliedern häufig ausgeglichen werden), aber nicht bei Bassboxen.

 

[bassicer]

Hat die Impedanz einer Box Einfluss auf den Klang?... oder die allgemeine Performance?

Bevor ich mir die Finger wundschreibe

Hier wird es gut erklärt.

@deeptone, deine verlinkten Erklärungen und Datenblätter sagen leider wenig zur gestellten Eingangsfrage aus. Ob unterschiedliche Messwerte bei verschiedenen Impedanzen den Sound verändern, wird da nicht geklärt. Um wieviel stärker und hörbarer ein 8 Ohm Lautsprecher nach einem Impuls gegenüber einem 4 Ohmer gedämpft wird, geht daraus nicht hervor. Ich hatte ein paar Boxen gleichzeitig in 4 und 8 Ohm Ausführung und konnte keinen gravierenden Unterschied feststellen. Das waren jeweils die Glockenklang Double und Take 5 an einer Bugatti.

 

[oldschool]

Man kann den Einfluss der Impedanz durchaus einfach mal für sich testen, da braucht es nur ein paar Lastwiderstände mit z.B. 1 Ohm, die man in Serie mit seiner Bassbox an den Amp anschließt. Das funktioniert übrigens unabhängig von der Technologie der Endstufe sowohl mit Eisenschwein als auch Class D! Denn bereits 1 Ohm genügen, um den Dämpfungsfaktor dieser Endstufen deutlich zu reduzieren und so ein "Eigenleben" der Box zuzulassen. Persönlich finde ich das manchmal ganz angenehm, insbesondere bei "hart" klingenden Amps. Bei 2 Ohm wird es dann noch etwas krasser, fast wie bei einem Röhrenamp...

 

[bassicer]

Der Vanderkley Aurora hatte doch eine regelbare Dämpfung, oder?

 

[cfortner]

Man kann den Einfluss der Impedanz durchaus einfach mal für sich testen, da braucht es nur ein paar Lastwiderstände mit z.B. 1 Ohm, die man in Serie mit seiner Bassbox an den Amp anschließt. Das funktioniert übrigens unabhängig von der Technologie der Endstufe sowohl mit Eisenschwein als auch Class D! Denn bereits 1 Ohm genügen, um den Dämpfungsfaktor dieser Endstufen deutlich zu reduzieren und so ein "Eigenleben" der Box zuzulassen. Persönlich finde ich das manchmal ganz angenehm, insbesondere bei "hart" klingenden Amps. Bei 2 Ohm wird es dann noch etwas krasser, fast wie bei einem Röhrenamp...

Das macht der Mesa WD800 so.

Die Serienschaltung von Widerständen verringert zwar die Dämpfung, ist aber etwas anderes als das Verhalten von zwei an sich gleichen Lautsprechern mit unterschiedlicher Impedanz. Dort ändern sich auch die T/S-Parameter etwas, andere Spuleninduktivität etc. Es geht da nicht nur um die Dämpfung.

 

[oldschool]

Dort ändern sich auch die T/S-Parameter etwas, andere Spuleninduktivität etc. Es geht da nicht nur um die Dämpfung.

klar, aber das war ja nicht die ursprüngliche Fragestellung. Schon die klassische Serien+Parallelschaltung einer 4x10 hat nicht entfernt dieselbe Dämpfung wie z.B. 4 x 16 Ohm parallel. Es gibt allerdings kaum noch 16 Ohmer, zu dünn die Schwingspule für die heutigen Belastbarkeiten.
Und das Parallelmodelle z.B mit 4 und 8 Ohm unterschiedliche Parameter haben (müssen), wurde ja schon erwähnt. Dieser Unterschied dürfte klanglich aber geringer sein als die unterschiedliche Bedämpfung durch Reihenschaltung.