Warum nicht gleich einen fertigen, gebrauchten Fretless kaufen?
Entweder als geborenen Fretless oder einer der tausenden entbundeten Bastel Projekte.
Diese fretlesse gibt es zuhauf und kann man meist auch ganz gut wieder verkaufen, nachdem man gemerkt hat das Fretless mehr Übung braucht als gedacht...
ganz einfach - zum einen bin ich mir sicher, dass ich nur fretless spiele. Jedes mal, wenn ich einen bundierten Bass in die Hand nehme, merke ich schnell auch warum (mir geht die Orientierung flöten und es fässt sich für mich einfach nicht schön an). Das fängt bei den Roundwounds an und die Bünde find ich äußerst unangenehm.)
UND
ich habe ja einen Body mit Elektronik da - dazu braucht es einen ordentlichen Hals. (Mitlerweile hab ich auch einen gefunden) Die Projekte, von denen du sprichts haben für mich einfach oft nicht die Qualität, die ich suche. Das fängt bei den fretlines an, die übrig bleiben von den entgräteten Bässen, welche ich meißt äußerst unansehnlich finde und hört bei der minderwertigen Qualität der Hälse von den "günstigen" Fretless auf.
Bzgl. der Übung.
Jedes Instrument braucht Übung. Jeden Tag 10min, damit wenigstens die Haptik im Fingergedächtnis bleibt und bei mir eigentlich die Woche mind. 3-4h, damit es nicht schlechter wird. Wenn ich was dazu lernen möchte oder verbessern möchte, dann mehr Zeit für ein Instrument. Bass ist ja mein Zweit/bzw eher Drittinstrument.
(Das macht es auch etwas einfacher, weil ich schon weiß was ich auf den anderen Instrumente gelernt habe und den Quintenzirkel nicht nur links/rechtrum kenne, sondern auch weiß was gegenüber ist und warum - oder kurz gesagt ich in Harmonielehre ganz fit bin. Damit ist Bass doch ganz gut zu erlernen.)
Bei Fretless ist es nicht so, dass das Instrument mehr Aufmerksamkeit fordert als ein normaler Bass, sondern die Bereiche einfach anders sind. Ich erachte es auch nicht als schwieriger ohne diese "Metallmauern" zu spielen, sondern nur als anders. Wenn man natürlich auf einem Fretless so spielen will wie auf einem bundierten Bass, dann hat man das falsche Instrument in der Hand!
Diese ganze Problematik" mit Intonation haben ja alle Instrumente - alle außer Keys und Gitarren. Jedes Horn oder Saxophon oder Chello mus intonieren, sonst kommt da nur Grütze raus. Dass die Gitarre(Bass) falsche Terzen einem vorgibt (Sechste und Sept eigentlich auch aber die Terz und die Sechste sind schon arg daneben) stört ja in de Popularmusik niemanden .... würde du als Geige so intonieren im Orchester, dann kannst du dir mal n neuen Job suchen
Bedeutet für mich: Fretless, weil es für mich das Instrument Bass, so wie es mag, am besten repräsentiert. Damit stellt sich die Frage ob ein bundierter Bass einfacher ist gar nicht und ich würde hier mal die Behauptung aufstellen, dass es in der Herausforderung keinen Unterschied macht, welches Instrument man spielt (also alle Instrumente sind gemeint) ab dem Moment, wo dein Keyboarder zu dir rüber ruft:" Lass mal an der Stelle ab der Hälfte des Taktes zur alterierten bII wechseln und die Offbeats knallen", dann musst du einfach reagieren können - Entschuldigungen gibts da nicht wie: " Ähmm das tiefe bD erreiche ich aber nicht so schnell!"
In dem Sinn einfach üben was nicht gut geht und sich nicht übers Instrument bescheren - wer Fretless spielen will und das mag, der schaut nicht rüber zum Gitarristen und denk:"ohhhr, so Bundstäbchen wären jetzt super", sondern freut sich über sein Instrument und registriert bei der Probe, was bis zur nächsten Probe zu verbessern ist.
Vielleicht sehe ich das auch anders, weil ich einfach mit Fretless angefangen habe ...