Bleibt dann überhaupt noch genügend Freiraum? Ich meine, wenn Hosen- und Hemdfarben schon vorgegeben sind?
jeans, anzughose, cargohose...
t-shirt, poloshirt, hemd...
unterscheide "farbe" und "stil".
frontmänner und frauen sollten sich auch mal klar darüber werden, daß sie ein aushängeschild sind und der fokus der beobachtung. entweder das passt, oder die band hat kein positives nachbild.
ich kenne so zwei bands mit gleicher zielsetzung (alter blues und rock'n roll) mit weiblicher frontfrau. beide ziemlich hübsch, beide haben ihr ding musikalisch überzeugend gemacht. aber während die eine zu jerry-lee-lewis-songs deplatziert mit hotpants und netzstrümpfen auf dem klavierhocker rumhopste als ob da ein dildo draufgeschnallt sei, brachte die andere mit einem geschmackvollen polkadot-kleidchen das verdammt beste-little-walter-mundharmonika-solo, das ich je gehört habe. und wahrscheinlich lag diese qualitative einschätzung an ihrem kleid.
ich stehe unheimlich darauf, wenn das gesamtkonzept passt und bin schnell negativ, wenn etwas nicht stimmt. und auch mit verkleidung kann das spaß machen: die lokale stonerband bushfire haben schon geile auftritte (sogar unter anderem namen) als hiphopper verkleidet oder als uniformierte bussfahrercombo gebracht. das war von a bis z stimmig inklusive der ansagen zwischen den songs. das sind auftritte, an die man sich erinnert, weil sie rausstachen aus dem einerlei von come-as-you-are-alternativebands.
ich find das zu affig. da haben die leute den mut, sich auf die bühne zu stellen, aber sie haben keinen mut, ein statement zu bringen außer "so seh ich halt aus..." immer dieser schlabberlook. "ich will mich nicht verkleiden!" wo ist denn "ordentlich aussehen" verkleiden? "ich bin nichts besseres oder anders als die leute im publikum!" doch, du stellst dich auf die bühne! "du kannst das ja machen, aber ich zieh an was ich will!" kotz. hauptsache nichts anders machen als jeden verdammten morgen. ich glaube, beim nächsten auftritt sollte ich mal in einem opamäßigen schlafanzug, karierten pantoffeln und morgenmantel auftreten...
bei den blues brothers gibt es eine szene, wo die uniform gedresste showband mit schickem bühnenaufbau sich plötzlich in all die mehr oder weniger abgerissenen typen verwandelt, die sie eben sind. was macht mehr eindruck? geht gottschalk etwa im jogginganzug los um "wetten daß?" zu moderieren? nein, er ist ENTERTAINER. mit jeder faser. man muß seine schrillen anzüge nicht mögen, aber sie sind ein statement: "ich bin hier der boss, ich mach hier die show!"
ihr geht auf die bühne, ihr macht die show. und das ist mehr als die musik. einfach nur "gut abliefern" ist ok, aber das i-tüpfelchen ist performance, gesamtkonzept. die auftritte, an die ich mich wirklich erinnere, sind die, bei denen das gestimmt hat. wie beispielsweise bei den boogie-pimps, die mit ihren roten glitzersakkos, der schmalztolle, der buddy-holly-brille, den billigen gitarren und verstärkern, dem kleinen standschlagzeug... nicht blues gespielt haben sondern einfach komplett vom scheitel bis zur sohle 50s blues
waren.
was cantina angeht: schaut euch buena vista social club an und versucht, stilelemente zu finden, zu definieren und zu zitieren. da gibt es keinen überdrehten mariachi-look (den tito&tarantula bringen dürften). aber es gibt eben auch etwas, was die leute deutlich von ihrem publikum unterscheidet.
