Gain-Staging: Wie pegelt ihr eure Bässe ein?

[Hank the Champ]

Liebe Gemeinde,

der Zusammenhang zu meinem anderen Thread ist eng, ich weiß

Mich interessiert, wie ihr eure Bässe einpegelt, um eine optimale Aussteuerung zu erhalten.
Bei meinem alten EBS HD-350 stand z.B. in der Anleitung, dass man den besten Ton erzielt, wenn die Gain-LED bei starkem Anschlag nur kurz aufleuchtet.

• Habt ihr eine LED, die euch hilft?
• Verlasst ihr euch auf eure Ohren?
• Verwendet ihr Software?

Mein Problem ist, dass manche Effekte ja einen idealen Eingangspegel brauchen, um gut zu funktionieren (z.B. Octaver, Compressor) oder "gut am Finger zu hängen" (z.B. Auto-Wah).
Es ist natürlich kein Problem, wenn man sein Setup auf einen Bass optimiert.
Was passiert aber, wenn man den Bass wechselt, der einen anderen Ausgangspegel raushaut? Dann wirds schwer - man muss nachregeln...

Am besten hilft mir da eine optische Anzeige, die aber oft nicht vorhanden ist.

Gerade auch bei digitalen Anwendungen wie Helix und wie sie alle heißen, ist es doch noch schwieriger, oder?

Freue mich auf Input!
Danke!
Jochen

 

[Gast51645]

ich pegle meine effektkette so ein, dass sie am ende genauso laut ist wie der bass ohne effekte. unity gain heißt das wohl. ausser natürlich boost für solo.

den amp pegle ich mittlerweile per gehör ein. einfach weil der tecamp extrem übersteuerungsfest ist und das lämpchen bei manchen bässen nicht mal bei gain vollanschlag leuchtet. mir der amp mit weit offenem gain aber auch zu "ruppig" klingt. kanns leider nicht besser beschreiben.

bei einem kollegen habe ich auch mal gesehen, dass der gain und master auf vollanschlag hatte ubd die lautstärke dann über das volume poti am bass geregelt hatte (machen eierschneider wohl auch ganz gerne)

 

[claudio]

Ciao @oxblood

ja, mit Unity Gain macht man vieles richtig und die Tonis nicht verrückt

Bei mir kommt es auf die Vorstufe an, wie weit ich die ausdrehe. Kommt auf den Sound an, welchen ich gerade haben will. Meist gehe ich aber in eine gute Sättigung, kurz vor Zerre.

Das mit dem Volumenpoti und Eierschneider: die machen dies deshalb, damit man die Zerre quasi über das Volumepoti regeln kann, wenn der Amp mitspielt. Das kann ganz spannend klingen, Volume weit auf -> Vorstufenröhre zerrt, drehst Du runter, kann man dann stufenlos von der Kreische über Crunch bis Clean drehen ohne dass die Lautstärke unnatürliche Sprünge macht. Geht nicht mit jedem Amp, kommt auf dessen Clean Headroom an, klingt aber geil wenns klappt. Ich mache das mit meinem Rhodes und der 15W Vollmöhre: ich habe das Gain so eingestellt, dass ich mit dem Volumepoti am Klimperkasten quasi die Zerre an der Vorstufe regle und mit dem Master am Amp die Raumlautstärke. Klingt auch für Aufnahmen recht amtlich mit DI zwischen Amp und Box plus Mikro am 12er.

Gruss
claudio

 

[TheBass]

Live verwende ich ausser Kompressor eigentlich keine Effekte. Den Kompressor pegele ich nach Gehör ebenfalls auf Unity Gain ein. Zudem pegele ich alles mit dem Volumeregler am Bass bei Mittelstellung ein. Dann habe ich immer noch ein bischen Reserve (vor dem Kompressor). Die Einstellung am Bühnenamp verändere ich beim Auftritt fast nie, höchstens dann, wenn mir der Drummer sagt, dass er mehr Bass braucht. Dann regele ich ein bischen mit dem Mastervolume nach.

 

[Gast5650]

Mir ist es wichtig, dass der Eingang des Amps bei voll aufgedrehtem Bass ohne ungewünschte Verzerrungen gut anspricht.
Bei Live Konzerten nehme ich am Bass allerdings ein gutes Viertel weg und erhöhe entspr. den Master, um je nach Raum und Dynamik da noch einfach abzurufende Reserven zu haben.
Der Pegel vom Bass wird durch die evtl. vorhandene FX Kette vorm Amp nicht geändert.
Was in die FX Kette reingeht, geht auch lautstärkemäßig unverändert wieder raus.

 

[nichtmehrhier]

Was passiert aber, wenn man den Bass wechselt, der einen anderen Ausgangspegel raushaut? Dann wirds schwer - man muss nachregeln...

Ich nutze unter anderem deshalb den FX-Weg und verstellen je nach Bass den Gainregler. Die genauen Einstellungen habe ich zuvor mit einer Pegelkontrolle ( Mischpult/DAW) überprüft. Das funktioniert mittlerweile ohne nachzudenken.

 

[Mudskipper]

Ich fahre auch möglichst Unity Gain, wobei es Drive Sounds gibt, die tatsächlich etwas höher eingepegelt werden müssen um sich im Kontext in der Band dann gut einzufügen. Das muss man nach Gehör machen und ist nur dann sinnvoll das auch in Band-Lautstärke zu machen.
Wenn man das im Wohnzimmer einpegelt kann man dann gerne mal bei Sound unerfahrenen Gitarristen beobachten, die clean gut laut sind und wenn sie auf die Zerre latschen auf ein mal verschwinden.

Mein Problem ist, dass manche Effekte ja einen idealen Eingangspegel brauchen, um gut zu funktionieren (z.B. Octaver, Compressor) oder "gut am Finger zu hängen" (z.B. Auto-Wah).

Octaver und Filter hängen nach meiner Erfahrung an etwas höheren Gainstrukturen besser an den Fingern.
das löse ich so, das ich im Helix entsprechende Preamp-Presets für solche Effekte das Gainstaging entsprechend einstelle und das Gesamtvolume aber wieder auf Unity/Sinnvoll herunterziehe.
Finde ich übrigens via Digital mit dem Helix viel einfacher, da man sich alles Mögliche passend und schnell abrufbar einstellen kann.

 

[Hank the Champ]

Octaver und Filter hängen nach meiner Erfahrung an etwas höheren Gainstrukturen besser an den Fingern.

Die Erfahrung hab ich auch gemacht. Wenn da zuwenig Gain reingait (hohoho), läufts nicht...

Hast du das große Helix? Für deine Lösung braucht man mehrere Blöcke, oder?

 

[Mudskipper]

Die Erfahrung hab ich auch gemacht. Wenn da zuwenig Gain reingait (hohoho), läufts nicht...

Hast du das große Helix? Für deine Lösung braucht man mehrere Blöcke, oder?

Ich habe nur das Helix Effects. Allerdings spiele ich im Kontext meiner aktuellen Band fast nur mindestens leicht angezerrte Sounds, da brauche ich gar nicht viel "rumsteppen", da eh schon beim grundsound ordentlich Gain anliegt. Wenn es mal explizite Kombinationen sind wie z.B. weiches Fuzz mit Filter und Octaver, was total klasse klingt, packe ich das in einem Snapshot zusammen wenn man den Sound "auf einen Tritt" ad hoc benötigt. Ich habe mir einfach auf dem Effects diverse Boards zusammengebaut, je nach Song, Set, Spielwiesenbedarf etc.
Das klingt erst mal umständlich, aber in die Helix Dinger habe ich mich schnell einfuchsen können - und ich habe vorher Multis gehasst.

 

[Hank the Champ]

Danke übrigens an alle für eure Beiträge!

Unity Gain hab ich bisher auch immer betrieben - jetzt weiß ich auch, wie es heißt

Ich hab festgestellt, dass ich ganz am Anfang irgendein Pedal brauche, wo ich den Eingangspegel mit einer optischen Hilfe einpegelt, sonst wird das nichts. Wenn man aber den Markt anschaut, stellt man fest, dass es echt wenige Preamps gibt, die über dieses Feature verfügen.
Momentan macht das der EBS MicroBass 3 - ein teurer Spaß... Hat aber auch den Vorteil, dass ich die Effekte einschleifen und dann über DI weitergeben kann.

 

[Hank the Champ]

@Mudskipper: Klingt interessant! Wie pegelst du ganz am Anfang ein im HX Effects? Gibts da eine optische Hilfe, wie man möglichst ideal in den Sättigungsbereich des Eingangs-Gain kommt?

 

[Mudskipper]

@Mudskipper: Klingt interessant! Wie pegelst du ganz am Anfang ein im HX Effects? Gibts da eine optische Hilfe, wie man möglichst ideal in den Sättigungsbereich des Eingangs-Gain kommt?

Ich nutze die Amps nur als reine Lautmacher, Gain nach Gehör, zu mal die meisten Gain LEDs eh nach dem Mond aufleuchten.
Im Helix gibt es keine optische Hilfe, aber bin ja dran gewöhnt mich nicht daran zu orientieren.

 

[Ray Mahogany]

Meist gehe ich aber in eine gute Sättigung, kurz vor Zerre.

+1!

 

[goldbass]

Ich mache den Sound und das Spielgefühl meistens nur mit Gain/Master am Amp nach Gehör, EQ nur wenn was nicht passt - wenn Effekte, dann auf unity Gain. Damit alle Bässe gleich laut sind, stell ich das am Volume Poti ein und dreh da nie ganz auf, was den Ton etwas weicher macht und leicht die Höhen dämpft. Bei passiven Bässen mit viel output, die man fast halb abdrehen muss, damit sie gleichlaut wären, geht das nicht ganz so gut, weil das Signal dann schon deutlich schlechter ist.

 

[alice d.]

Ich dreh am Bass den Kopf voll auf, mach das Signal mit dem Cleanboost heißer, regel den Gain am Amp nach Gefühl und verteile die Suppe mit dem Master im Raum.
Zerren pegel ich im Mix ein. Die sind bei mir lauter, aber im Frequenzmix sind oft die gut ortbaren Frequenzen leiser. Gute Golems verstehen das, Gitarristen und schlechte Golems jammern.

 

[Metalfist]

Unitygain und den eigenen Ohren vertrauen finde ich am besten.

...und am besten mit Looper ablaufen lassen und sich dann nur auf den Sound konzentrieren.

 

[ffetzer]

Ok, wenn ich das - Unity Gain - richtig verstehe, bedeutet das folgendes für mein Setup:

Bass (Volume Poti 80% aufgedreht)
--> Guma Antique (+- 0db via Volume-Poti, da Gain ja für Zerre genutzt wird)
--> Corona Chorus (+- 0db)
--> Kasza (+- 0db)
--> Retrobass bzw. Krizzly (Gain/Master nach Bedarf und Wünschen bzw. Sensitiviät der Endstufe; Bei Bedarf DI-Out zum PA-Mischpult)
--> Vong (nach Bedarf, z.B. wenn LPF niedrig gesetzt ist oder für zusätzlichen Boost nach Gefühl)
--> Endstufe (voll aufgedreht)

Richtig?

 

[Stratitis]

Gerade beim Helix ist das Arbeiten mit verschiedenen Bässen sehr einfach. Ich habe meine Presets zuerst doppelt angelegt und z.B. mit PB oder YA im Namen ergänzt, für Preci bzw. Aktivbass. Der Fretless braucht eh ganz an andere Sounds.
Bei mir gibt es aber auch Presets, die mit Git, Ac oder Ny anfangen, weil ich es auch für meine drei Klampfen, Steelstring, Nylon und Strat einsetze .
Cool dran, dass ich für ALLES meinen Eich Basscombo benutze. Das Ding ist fast wie eine FRFR-Box. Ein bisschen Para-EQ wirkt da Wunder.

 

[Hank the Champ]

Danke @Stratitis!
Hast du den HX Stomp oder den Hx Effects?
Im Stomp kann man ja einen Amp-Block nehmen zum Einpegeln des Eingangs-Gains. Wie macht man das im HX Effects? Mit Hilfe eines EQ?

 

[lemBass]

Ich hab festgestellt, dass ich ganz am Anfang irgendein Pedal brauche, wo ich den Eingangspegel mit einer optischen Hilfe einpegelt, sonst wird das nichts.

U.a. für soetwas nutze ich den Pumpernickel von Schalltechnik_04.

Ich dreh am Bass den Kopf voll auf

#mi2