So - mal mein erster Erfahrungsbericht aus der gestrigen Premieren-Probe mit dem Fame BS-3 125:
Der Combo macht auf den ersten Blick einen durchaus stabilen Eindruck, hat aber mit 27,5kg auch ein ordentliches Gewicht. Wenn man aber diverse 100-Watt Combos aus den 70/80ern selbst "ertragen" musste, ist das noch im Rahmen. Allerdings sind meine anderen Combo-Amps (SWR Bassic Black/Quantum 412) gefühlt leichter - von den Fliegengewichten á la TC oder den neuen Rumbles ganz zu schweigen. Für diejenigen, die Transportaufgaben mit dem Amp zu bewältigen haben (oder unter lädierten Bandscheiben, schwachen Arme leiden), ist das schon ein Kriterium! In meinem Fall soll aber nicht groß transportiert werden, sondern der Combo im Proberaum verbleiben. Also weiter mit den ersten Reaktionen der Bandkollegen: unser Drummer meinte sofort, dass er beim Namen FAME eine heftige Abneigung gegen den Amp entwickle. In seiner Musikschule laufen wohl ein paar Produkte der Marke nicht gerade zuverlässig. Die anderen Kollegen waren ob des Preises jedoch verblüfft und waren genauso neugierig wie ich, ob so ein "Billischheimer" überhaupt etwas taugen kann. Nun kann ich zur Dauerhaltbarkeit ja noch nix sagen, aber ich erinnere daran, dass selbst bei Markenfirmen die Qualität stark schwanken kann.
Zunächst also das Gain eingepegelt, was leider per Gehör erfolgen muss, da ein Übersteuerungs-LED fehlt. Das Gain konnte ich beim meinem BB415 bis Stellung 4 Uhr aufdrehen, ohne dass etwas gezerrt hat. Dann den Volumenregler etwas weiter betätigt und ich stelle erstaunt fest: das Ding ist alleine gespielt recht (und unerwartet) laut! Allerdings kam der Sound bei neutralen Klangregelungen in den Hochmitten/Höhen sehr kalt und harsch rüber - weit entfernt von meinen "seidigen SWR Hörgewohnheiten" oder dem tollen, runden Sound eines EBS Classic60 Combo. In den Bässen klingt das Teil schon nach typischem 15er, aber (wohl auch aufgrund des Wedgedesigns) nicht ganz so voluminös und auch ob fehlender Tiefmitten nicht so "cremig" rund. Mit etwas Feingefühl und längerem Einstellen konnte ich dann aber einen durchaus zufriedenstellenden Sound erzeugen, der zwar nicht nach SWR,Quantum, EBS & Co. aber dennoch ordentlich und wegen des Wedge-Designs auch gut ortbar klingt. Die H-Saite wirkt dabei nicht ganz so "griffig" bzw, definiert, insbesondere wenn man Bässe reindreht. Aber mal Hand aufs Herz: alles klingt absolut im Rahmen und die Bandkollegen (auch der Drummer) konnten damit wirklich gut leben. Durch die Monitoraufstellung waren aber in unserem gut gedämmten Proberaum gar nicht mal so viel Bassverluste im Sound festzustellen, wie das oft bei Wedge-Amps vorkommt. Das kann aber von Raum zu Raum auch variieren...
Der AUX-Input ist ein nettes Gimmick und ich konnte mit meinem Korg Pandora Mini zu ein paar Drum-Grooves ordentlich jammen - klang dabei völlig ok! Hier zeigte sich auch erstmals, dass der Presence-Regler am Pandora überhaupt eine Wirkung entfachte. Beim Bass (ich hatte meinen BB415 dabei) hatte ich beim Betätigen des Reglers kaum Soundänderungen wahrgenommen - trotz recht frischer Saiten. Also werde ich das noch mal mit meinen "Bässen aus der Hifi-Abteilung" testen.
Bezüglich des Durchsetzungsvermögens in der Band hatte ich keine Probleme, auch wenn ich die 125 Watt Angabe schon etwas optimistisch finde. Aber wir waren auch nicht komplett mit allen 15 Mann am proben - gestern war der Combo jedenfalls mehr als laut genug für den Einsatzzweck und die Dynamik des Amps kommt schom mit 80-100 Watt Combos mit. Mehr aber auch nicht - ich denke, dass es wohl am verbauten 15er liegt, der die "PS nicht 100% auf die Straße bringt".
Richtig schlecht empfand ich aber das Design der Potiknöpfe, da die Markierungen völlig unleserlich sind - selbst bei guter Beleuchtung im Raum! Im Liveeinsatz halte ich das für problematisch...
In der kommenden Probe hat der Amp jedenfalls noch weitere Tests zu bestehen, bevor ich entscheide, ob ich ihn behalte oder zurückschicke. Dann werde ich u.a. andere Bässe mitnehmen und auch mal eine externe 15er Box statt des internen Speakers anschließen. Dann sehe ich, ob der Amp doch Potenzial hat, oder ob der Soundeindruck (s.o) erhalten bleibt. Man soll ja nicht an Geräten mit Garantie herumpfriemeln, aber wenn das Teil mit meinem SWR-Bassic Speakerteil deutlich an Sound gewinnt, könnte ich mir auch vorstellen, die Speaker beim Fame irgendwann einmal auzszutauschen.
Kurzfazit nach einer Probe: so schlecht wie befürchtet ist der Amp wahrlich nicht. Er klingt generell eher etwas hart und man muss sich intensiv mit der Klangregelung beschäftigen, damit er imO gut klingt. Das macht es Anfängern beim Einstellen nicht so leicht, wie z.B. mit einem EBS Classic60 oder auch Roland Cube100, wo man gar nichts regeln muss, um einen guten Sound zu bekommen. Ich wollte einen günstigen Amp im Wedgeformat, der keinen schimmelkritischen Teppichbezug hat und der laut genug ist. Einhellige Meinung der Bandmitglieder und auch von mir: für den Preis und meinen persönlichen Einsatzzweck reicht das Teil wohl aus! Er darf also noch mindestens eine Probe ran... (tbc).
Grüße
Tom