Erster Song, erste Krise 😉

[Flox]

Guten Abend miteinander,

ich habe gestern Abend nach der Probe mit meinem Gitarristen noch ein langes Gespräch geführt. Wir haben an unserem ersten eigenen Song gearbeitet und irgendwie kam das Thema "wem gehört der Song und wer hat wie viel zu sagen" auf den Tisch. War ein herausforderndes aber gutes Gespräch und ich finde es gut, dass das Thema jetzt aufkam und nicht erst in x Jahren.

Es ging vor allem um die Frage, ob derjenige, der eine Songidee eingebracht hat, auch der ist, der im Zweifelsfall das Sagen hat, wie der Song gespielt werden soll. Aber auch die Frage, wer im Zweifelsfall die Rechte an dem Song hat und wann eine Songidee eine Songidee ist und nicht nur eine lose Akkordfolge, auf der man aufsetzt, wurde diskutiert.

Fragen, die wirklich relevant erst werden, sollte es mal hart auf hart kommen, aber auch, wenn der Fall hoffentlich nie eintreten wird, finde ich es gut, da bandintern eine klare Linie zu fahren, so dass alle wissen woran sie sind. Und der Fall, dass ein Musiker die Band verlässt ist ja dann doch nicht so unwahrscheinlich. Wäre fatal, wenn der dann dem Rest der Band verbieten könnte, die Songs zu spielen, an denen er mitgewirkt hat.

Lange Rede, kurze Frage:
Wie handhabt ihr das?

 

[Mr_Hektor]

Kurze rede klares Fazit (zumindest für mich).
Bei sowas bin ich schneller weg als man Team sagen kann.

 

[Flox]

Kurze rede klares Fazit (zumindest für mich).
Bei sowas bin ich schneller weg als man Team sagen kann.

Warum das? Weil du vermutest, dass es hintenraus super kompliziert werden wird?

Vielleicht muss man dazu sagen, dass wir uns seit ca. 30 Jahren kennen und auch früher schon zusammen Musik gemacht haben, aber immer "nur" gecovert. Da haben sich so Fragen nie gestellt. Sprich es ist für uns beide Neuland und wir müssen beide für uns erstmal klar bekommen, was wir eigentlich darüber denken.

Bin auch sehr guter Dinge, dass wir da zu einer guten Lösung kommen.
Die Themen kamen auch seeeeehr vorsichtig auf den Tisch. Keiner, der da irgendwie groß aufgespielt hätte im Sinne von "das ist mein Song und entweder wir spielen den so, oder gar nicht". Eher eine Suche nach dem gemeinsamen Standpunkt. Wertschätzend, respektvoll und mit Verständnis füreinander.

 

[aBaxxi]

Ich lasse mich immer von den anderen überraschen und mache andererseits meinen Bass auch so, wie ich den für richtig halte, frage aber auch, ob jemandem etwas fehlt, oder ob es Wünsche gibt, wenn ich das Gefühl habe.
Das, was jeder selber macht, gehört ihm auch, aber unter Freunden redet man doch.

 

[Flox]

Ich lasse mich immer von den anderen überraschen und mache andererseits meinen Bass auch so, wie ich den für richtig halte, frage aber auch, ob jemandem etwas fehlt, oder ob es Wünsche gibt, wenn ich das Gefühl habe.
Das, was jeder selber macht, gehört ihm auch, aber unter Freunden redet man doch.

Ja, das war auch eines unserer Fazits. Dass wir einfach noch mehr reden müssen.

Aber zum Thema Rechte am Song etc. gibt es hier keine Meinungen? Das kann doch nicht sein!

 

[aBaxxi]

Aber zum Thema Rechte am Song etc. gibt es hier keine Meinungen? Das kann doch nicht sein!

Alles, was jeder selber gemacht hat, gehört ihm auch.

 

[Flox]

Alles, was jeder selber gemacht hat, gehört ihm auch.

Aber was würde das im Zweifelsfall bedeuten? Der Gitarrist bringt einen Song mit, für den er naturgemäß vor allem den Gitarrenpart ausgearbeitet hat. Alleine also nach meinem Verständnis noch kein Song. In der Band entsteht daraus ein Song. Band verkracht sich, Gitarrist und Bassist würden den Song danach gerne in ihren jeweils neuen Bands weiter spielen.

Was nu?

Klar, alles eine Frage der Absprache, aber welche Modelle fahrt ihr? Mir würde es halt helfen, das einmal geklärt zu haben. Ähnlich wie ein Ehevertrag. Wird hoffentlich nie benötigt, ist absolut unromantisch, kann im Fall der Fälle aber viel Ärger ersparen, weil es zumindest deutlich weniger zu diskutieren gibt.

Auch, wenn es mir im ersten Moment unfair erschien, dass der, der die Songidee eingebracht hat, als Urheber festgehalten wird und ein gewisses Vetorecht hat, kann ich dem Ansatz zunehmend etwas abgewinnen.
Es geht ja auch mehr darum, die gemeinsame Richtung zu definieren. Sollte der Ideengeber ständig von seinem Vetorecht gebrauch machen (müssen), läuft ohnehin etwas falsch, da bin ich vollkommen bei euch!
Aber, um beim Ehebeispiel zu bleiben, auch, wenn es konkret im Alltag vielleicht keinen Unterschied macht, ist die Frage, ob ein gemeinsames Konto oder getrennte Konten eine Grundsatzentscheidung, die man treffen muss.

 

[crystalgreen]

Ich finde die Idee, die bei Dir oben bereits anklingt, eigentlich erst mal am besten: Wer die Songidee beisteuert, schlägt auch vor, wie er gespielt wird. Ich gehe von einem guten Miteinander aus, in dem die anderen Bandmitglieder auch anerkennend mit seiner Idee umgehen. Aber wenn einer der Musiker seine Art zu spielen darin einbringt, sollte der Songautor auch nicht diktatorisch werden. Der Song "gehört" ihm - aber ich würde schon verabreden, dass niemand den anderen verbieten darf, ihn zu spielen, wenn es mal eine Trennung gibt (kann man das überhaupt verbieten?).

 

[crystalgreen]

Der Gitarrist bringt einen Song mit, für den er naturgemäß vor allem den Gitarrenpart ausgearbeitet hat.

Also wenn es Musikstücke ohne Text sind, ist es noch mal interessanter. Dann könnte man natürlich die Idee für eine Melodie oder einen Riff nochmal unterscheiden von einem wirklich ausgearbeiteten Stück. Wenn einer zwar eine Grundidee mitgebracht hat, aber der Song gemeinsam erst richtig ausgearbeitet wird, dann finde ich es komplizierter, wäre aber trotzdem dafür, ihn dem Ideengeber zuzuschreiben. Wenn einer einen Text geschrieben hat, ist es mit dem Copyright dafür etwas eindeutiger.

 

[Flox]

Wenn einer zwar eine Grundidee mitgebracht hat, aber der Song gemeinsam erst richtig ausgearbeitet wird, dann finde ich es komplizierter

Ja, auf sowas dürfte es bei uns hinauslaufen.

Also deute ich das richtig, dass ihr alle entweder
a) noch viel romantischer oder
b) noch konfliktscheuer
als ich seid und ihr in der Band keine offen kommunizierte klare Linie dazu habt?

 

[TheBass]

Wer das Urheberrecht an einem Song besitzt, ist eher eine rechtliche als eine musikalische Frage. Das Stichwort heisst: nachprüfbare Belege, sprich: gerichtsfest nachprüfbare schriftliche Belege über die Songidee, Meldoie, Akkordfolge, Text etc. Behaupten kann man im Nachhinein viel, wenn der Tag lang ist. Du musst es so belegen können, dass Dir ein Richter glaubt. Kannst Du es nicht, dann einige Dich am besten auf eine gemeinsame Urheberschaft, natürlich später ebenfalls schriftlich belegbar, ist ja klar.

Wenn nichts belegt und nachweisbar ist, ist alles bloss dummes Geschwätz und führt nur zu Streit.

 

[zeppo3000]

kann man das überhaupt verbieten?).

Nö. Jeder kann einen Song nachspielen, auch Ex-Bandmitglieder.
Die Gema-Gebühren streicht der angemeldete Songschreiber und Texter ein.

 

[Mr_Hektor]

Warum das? Weil du vermutest, dass es hintenraus super kompliziert werden wird?

Vielleicht muss man dazu sagen, dass wir uns seit ca. 30 Jahren kennen und auch früher schon zusammen Musik gemacht haben, aber immer "nur" gecovert. Da haben sich so Fragen nie gestellt. Sprich es ist für uns beide Neuland und wir müssen beide für uns erstmal klar bekommen, was wir eigentlich darüber denken.

Bin auch sehr guter Dinge, dass wir da zu einer guten Lösung kommen.
Die Themen kamen auch seeeeehr vorsichtig auf den Tisch. Keiner, der da irgendwie groß aufgespielt hätte im Sinne von "das ist mein Song und entweder wir spielen den so, oder gar nicht". Eher eine Suche nach dem gemeinsamen Standpunkt. Wertschätzend, respektvoll und mit Verständnis füreinander.

Weil ich hier wohl etwas komisch bin.
Ich kann nicht umgehen mit Hierarchien und geistigen Eigentum usw. In einer Band spricht team. Für mich ist das erarbeitete Gemeingut auf dass alle beteiligten den gleichen Anspruch haben.

Diskussionen in die Richtung sind auch ok, nur ich gebe nichts darauf. Kunst ist für mich Lebensenergie und somit mit nichts ersetzbar.

Alle haben das erschaffen somit gehört es auch allen, ich muss jedoch such sagen, dass ich nie das Bedürfnis hatte Songs einer „vergangenen“ Band weiter zu spielen.

Band ist für mich Familie und ich öffne mich selten anderen Menschen wen aber ganz und dann gibt es keine defensive für mich.

Wie gesagt ich bin da Komisch aber da ist ende RnR

 

[Flox]

Weil ich hier wohl etwas komisch bin.
Ich kann nicht umgehen mit Hierarchien und geistigen Eigentum usw. In einer Band spricht team. Für mich ist das erarbeitete Gemeingut auf dass alle beteiligten den gleichen Anspruch haben.

In die Richtung ging auch meine Intuition zu dem Thema. Aber für meinen Gitarristen ist der Song sehr persönlich und er tut sich schwer damit, den zu sehr aus der Hand zu geben. Ich wiederum hab mich im ersten Moment damit schwer getan, dass er den Song als seinen Song empfindet, obwohl ich für mein Empfinden viel dazu beigetragen habe.
Nachdem ich darüber nachgedacht habe, muss ich sagen, dass ich das gut nachvollziehen kann und es mir wahrscheinlich ähnlich gehen würde.

Also, kein bisschen komisch von dir, aber ich kann beide Ansätze gut nachvollziehen und würde gerne von den Erfahrungen anderer profitieren.

"Wir handhaben das in meiner einen Band so, in der anderen so, das waren unsere Überlegungen und das klappt eigentlich sehr gut, an folgenden Stellen gibt es aber immer mal Diskussionsbedarf". So in dem Stil.

 

[Flox]

Ich finde die Idee, die bei Dir oben bereits anklingt, eigentlich erst mal am besten: Wer die Songidee beisteuert, schlägt auch vor, wie er gespielt wird. Ich gehe von einem guten Miteinander aus, in dem die anderen Bandmitglieder auch anerkennend mit seiner Idee umgehen. Aber wenn einer der Musiker seine Art zu spielen darin einbringt, sollte der Songautor auch nicht diktatorisch werden. Der Song "gehört" ihm - aber ich würde schon verabreden, dass niemand den anderen verbieten darf, ihn zu spielen, wenn es mal eine Trennung gibt (kann man das überhaupt verbieten?).

Sorry, hatte deinen ersten Beitrag erst übersehen. Herzlichen Dank!

 

[Flox]

Nö. Jeder kann einen Song nachspielen, auch Ex-Bandmitglieder.

Okay, dann wäre man da eher im Bereich Cover-Fragen, richtig? Sprich jeder dürfte die Songs im Nachhinein noch spielen, müsste dann aber ggf. Gebühren an den Rechteinhaber zahlen.

 

[Mr_Hektor]

Ok dan verstehe ich dass so das es um einen persönlichen Song geht.

So einen haben wir auch, er zeigt mich eigentlich absolut nackt (keine Sehenswürdigkeit).
Ich hab den damals eingebracht und somit dem Team vermacht.

Wen es nur um einen Song get würde ich persönlich diesen dem „Erfinder“ überlassen. Fie eigene Leistung kennt man ja.

Auch wen es abgedroschen klingt. Nichts was man festhält gehört einem. Es besteht aber die Gefahr das es den Besitzer besitzt und der ist dan flach wie eine Briefmarke (da es offensichtlich ein schweres Thema ist).

Schlussendlich ist es ja auch egal, wen es um Recht geht ist da Kind eh schon im Brunnen solange man nicht seinen Lebensunterhalt mit diesem Stück verdient und respektvoll miteinander umgeht spielt das ja auch keine grosse Rolle man ist ja daran gewachsen.

Wie dem auch sei, heir gibt es kein richtig oder falsch nur verschiedene Ansichten.

LG Mark

 

[Flox]

wen es um Recht geht ist da Kind eh schon im Brunnen

Vollkommen richtig. Die Frage ist eher, welche Spielregeln gibt man sich.

 

[Crims0]

Natürlich gibt es da verschiedene Konzepte, aber dann würde ich es eventuell einfach als seinen "Solo" Song betrachten und daher liegt auch das Urheberrecht bei ihm und er hat das "Sagen".

Bei Songs die von der ganzen Band erarbeitet werden bzw. wo auch Mitspracherecht von anderen Bandmitgliedern herrscht wird automatisch nicht mehr zum "Solo" Song sondern zum Band Song mit entsprechenden Urheberrechten mehrerer Mitglieder.

 

[Mr_Hektor]

Das ist der Kern und das kann niemand ausser Ihr beantworten.
Ich für meinen Teil brauche hier keine, da ein solch kleiner Fisch bin den man eh wider ins Wasser werfen müsste. Daher geniesse ich einfach nur die Zeit mit meinen unterdessen sehr guten Freunden.

Das ist mir soviel mehr wert als die paar Franken (bei uns von der Suisa).

Oder kurz macht Muik