Wenn man vorhat, Bässe um 60Hz zu boosten, dann ist ein richtiger 10-Band-Eq auch nicht von Nachteil, weil ich dann die Möglichkeit habe, die Frequenzen um 32Hz, die dem Speaker gefährlich werden können, wieder abzusenken, sonst entstehen bei FInger-Bass-Sounds oder speziell beim Slappen mehr spür-als hörbare Subfrequenzen, die enorm Leistung kosten und die Boxen, sofern der Amp nicht über einen Subsonicfilter verfügt, schnell zum Anschlagen bringen. Also: Der MXR ist der richtige, alles andere ist für die "Eierschneider"
Das gefährliche beim Soundeinstellen ist, daß es sich zwar zuhause unheimlich fett anhört, wenn da so ein Low-End-Hosenflatterschub dazukommt, aber in der Band ist die Bassdrum in dem Frequenzspektrum zuständig. Das gibt nur Interferenzen und Dröhnmatsch, wenn mn hier was boostet. Hier bringen die Frequenzen von 60-150Hz den Bass nach vorne.
Bei den EQs sagt es übrigens nicht viel aus, wie die Regler stehen. Während man an einem Studio-EQ jede filigrane Änderung hört, sit es bei vielen Bodentretern und leider auch bei meinem Hartke-Amp so, daß sich von der Mitte ausgehend erst mal lange Zeit nix tut und das meiste sich dann in den letzten paar Millimetern des Regelwegs passiert. Die technisch sauberste Lösung ist für sowas aber immer ein parametrischer EQ. Hier ist TC das Maß aller Dinge, aber leider sind diese Teile nur gebraucht und auch relativ teuer zu bekommen. Ein Para-EQ ohne stufenlos einstellbare Filtergüte ist auch nur halbgar. Vollparametrik bedeutet Frequenz, Filtergüte und Pegel frei wählbar... Wie beim TC. Ein Zweiband Parametric-EQ kann geschickt eingestellt mehr erreichen als manches 31-Band-Monstrum. Wenn Du extrem fette Basssounds mit sehr dominantem Tiefbass anstrebst, schalte am besten noch einen Micro-Thumpinator in den Signalweg. Das ist ein sehr steilflankiges 30Hz-Hochpassfilter, was nicht nur die Speaker schützt, sondern auch durch Wegfiltern der sowieso unhörbaren Subfrequenzen mehr Leistungsreserven und somit auch Druck und Durchsetzungsvermögen schafft.
Trotzdem befürchte ich fast, daß Du mit dem EQ etwas kompensieren möchtest, was in deiner Signalkette verloren geht. Wenn ich mir so ein Teil wie den Fender TBP-1 anschaue.. der produziert mit seiner doch sehr einfach gehaltenen Klangregelung eine Mcht im Tiefbassbereich.
Was auch eine Option wäre (und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen!) wäre ein Tech 21 VT-Bass2 (der mit der abschaltbaren Speaker-Emu) und den vor den Amp setzen. Der EQ dadrin ist für den Bass sehr sounddienlich und greift da, wo es sein muss. Ein leichter Dreh am Character-Regler nach links und es enstehen gewaltige und druckvolle Tiefbässe, etwas nach rechts und dich brüllt ein hochmittig aggressiver Rockbass an. Man kann dieses Teil sehr subtil einsetzen. Es klaut auch nix aus dem Signalweg, wenn man das möchte.
Bei Drive auf Links, Level auf Rechts und allen anderen Reglern in der Mitte ist das Teil flat und fügt auch keine Verzerrungen hinzu. Im Gegensatz zu vielen EQs reichen schon kleine Bewegungen der Potis für Veränderungen, sodaß auch sehr krasse Sounds möglich sind.
Bevor Du zum MXR -EQ greifen würdest, probier das Teil einfach mal aus. Wichtig ist halt die Version, wo man die Speaker-EMU ausschalten kann. Die brauchst Du nur, wenn du direkt in die PA gehen willst und es etwas mehr vintage klingen soll oder Du die Zerre nutzt.
Gruß
Stefan
