Entstehung eine Riffs

Hi Drop2,
ohne, dass dies hier explizit erwähnt oder angespielt wurde, höre ich den oben gelinkten Riff eben als Bridge oder Intro, als Teil eines übrigen Songs (so spielt mir mein musikalisches Empfingen einen Streich). In meinem Kopf höre ich nach diesem Riff eine Melodie zu D-Dur ionisch als Tonika. Denk z.B. mal die Akkordfolge im selben Rhythmus weiter, || D A7 | G Em | D A7 | G ||. Wenn man diese Harmonien dahinter hängt, würden doch die o.g. Akkorde des von baumsen verlinkten Riffs eine andere Funktion erhalten.

Ich finde deine beiden Erläuterungen von gestern übrigens sehr schön.
 
Würde denn die sorgfältige Analyse mit Blick auf die Gefahr einer falschen Entenbesteigung und vormalzeitlichem Bauchgefühl eventuell das stupide und völlig unfachmännische "Ausprobieren" von Tonfolgen überflüssig machen??
Und hätte es den gleichen Spassfaktor?
Oder würde der Mangel an benennbarem Hintergrundwissen dann den Erfolg ernsthaft trüben, so dass die auf solch verbalisierbarer Information bestehenden Bandmitglieder schon im Vorfeld den Daumen nach unten drehen??

[:D]

Ich wurstele so lange rum, bis mich eine Lösung anfliegt.
Wenn beispielsweise der Drummer sagt:
"O.K. dieser wirklich schöne und jazzige Basslauf im A-Teil ist prima; mir als Rocker würde aber ein Übergang zu einem markanten Riff im B-Teil sehr behagen."
dann geht es doch um mentale Perspektiven. Ich muss mich von der Fixierung auf die eigentlich naheliegende Beibehaltung des Jazz-Feels lösen und Alternativen, Reduktionen auf Riff-Format suchen.
So eine Umstellung fällt mir schwer. Lösungsangebote scheint mir das Unterbewusstsein zu produzieren, die dann unverhofft an die Oberfläche kommen, zum Beispiel im Bett, oder beim Fernsehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit den Band-Mitgliedern hab ich überhaupt kein Problem. Unser Lead-Gitarrist ist Musik-Lehrer und hat Gitarre und Saxophon studiert. Ich hingegen habe vor 3 Jahren das erste mal einen Bass in die Hand genommen, musikalisches Hintergrundwissen = 0! Ich kann unserem Hirn in der Band also eh nicht das Wasser reichen, weder theoretisch, noch praktisch, und das war uns auch von Anfang an allen klar! Darum gehts mir auch garnicht.
Ich will nur nicht auf der Stelle stehn bleiben! Wenn ich mir andere Basser anschaue, vor allem im Jazz Bereich, die mehr oder weniger aus dem Nichts ihre Bass-Lines ziehn, denen man vorher nur kurz gesagt hat welche Akkord-Folge in dem Stück vorkommt, und die sich dann die Linien quasi aus den Fingern saugen, dann quillen mir immer die Augen über, und ich verspüre den unwiderstehlichen Wunsch das auch können zu wollen.
Dass man sowas nicht von heute auf Morgen lernt ist mir durchaus klar, und wenn ich dann wieder zur Ruhe komme und etwas realistischer denke, dann komme ich zu dem Schluss, das es mir eigentlich reicht, wenn ich nach 3 Tagen überlegen zu einem solchen Ergebnis komme, wie die besagten Basser in ein paar Minuten. Aber selbst davon bin ich noch entfernt!
Und der Spaß-Faktor beim "unfachmännischen Ausprobieren von Tonfolgen" mit "Bauchgefühl" hällt sich bei mir auch eher in Grenzen.
1. Weil von einem wirklich ausgeprägtem Bauchgefühl bei mir nicht die Rede sein kann
und 2. weil ich mir ehrlichgesagt beim bloßen "Ausprobieren" wirklich unfachmännisch, diletantisch und dumm vor komme. Und zwar gerade dann wen ich das für mich alleine mache, und mir keiner dabei über die Schulter schaut der mit dem Finger auf mich zeigen könnte.
Mir ist durchaus bewusst, dass ich vermutlich niemals ganz ums ausprobieren herum kommen werde. Das ist auch OK. Aber ich will wenigstens einen Ansatz haben, wenigstens eine Ahnung welche der 12 Halbtöne ich wann benutzen kann, und welche nicht, damit ich das Experimentieren wenigstens etwas eingrenzen kann. Wie heißt es so schön? Der falsche Ton liegt immer einen Halbton neben dem richtigen. Oder so ähnlich.

So, und heute is ein wunderschöner September-Tag, den werd ich nutzen!
 
Ja, wenn man sich songmäßig innerhalb eines (wenn auch zunächst nur verschwommen erkennbaren) Schemas, einer Struktur, befindet, deren Verlassen dem Hörer übel aufstossen würde, dann kann man das Schema heranziehen zur Destillation einer Basslinie.
Die Akkordfolgen und deren Notenmaterial geben dann die tonalen Möglichkeiten vor. Das macht der Gitarrist nicht anders beim Üben von Solo-Linien.
Mit "Ausprobieren" hatte ich auch nicht irgendein wildes Spielen von beliebigen Tönen gemeint, sondern innerhalb der Harmonien und Harmoniewechsel eine Suche nach markanten, der Bassrolle dienlichen "Riffs", denn nach solchen fragt ja der Thread.
Typischerweise ist es ja interessanter, nach langlaufenden Linien und darauf folgenden Übergängen, Bridges, Turnarounds reduzierte Figuren zu setzen.
Mir persönlich liegt dabei der Trick sehr nahe, Betonungen zu setzen und mit Dreierfolgen von Halbtonschritten zum Grundton oder seiner Oktave zu laufen.
Rezepte, was man wie machen sollte, sind aber mMn. mit Vorsicht zu geniessen, um den eigenen Stil nicht aus dem Auge zu verlieren.
 
Jetzt hab ich auch versucht, der Theorie mal die Praxis folgen zu lassen und hab auch eine Basslinie zu besagtem Riff gemacht.

Hier kann man es hören und sehen:

http://www.yablona.org/bassic/bassline_for_riff.gif

Einige werden sich jetzt vielleicht totlachen. Der Pesche hat so lange so kompliziertes Zeugs daher geredet, und als Resultat kommt dann so eine extrem simple Linie heraus. (Hab z.B. im Vergleich zur Linie von DeathNotes viel öfter nur den Grundton gespielt)
Aber bei mir läuft das oft so: Zuerst will ich die Akkordfolge wirklich kennen und verstehen, und da mach ich mir dann recht viele Gedanken, aber erst dann kann ich eine einfache Linie bauen. Ich finde es nämlich überhaupt nicht einfach, einfache Linien zu machen (die mir auch gefallen). Klingt paradox, aber so ist es bei mir.
 
@DeathNotes: Vielen Dank! Manchmal kommt's mir einfach seltsam vor, wie viel Aufwand hinter ganz wenigen Tönen stecken kann. Aber so ist's halt.
Cheers, Pesche
 
Jo pesche

sau geiles Riff also ich hab mich auch mehrere Wochen mit dem Riff auseinander gesetzt
und hab ne viel wildere Bassline :D

also meine Methode bei dem Riff war en solang drauf jammen bis ich was vernünftiges hab da
ich nich sehr viel Musiktheorie habe obwohl ich mich seit 4 jahren am bass beschäftige ^^
 
Ja kla is weniger manchmal mehr bin ich ansich auch der meinung :D
aber der Aufbau überhaupt ein Riff zu machen is immer so ne Sache, ich tu mich damit manchmal echt schwer!
weil ich dann wochenlang davor sitze und mir der arsch auf grundeis geht weil mri eifnach nichts einfällt^^

Ja wie siehts denn aus hast du auch en Riff?Wenn ja lad es doch ma hoch das von pesche war echt gut.
 
@Drop2:
Geile Basslinie! Find es auch interresant, wie du in eine ganz andere Richtung als ich gegangen bist.
Und noch dies: Ich finde Musiktheorie was sehr nützliches, aber einfach so eine Linie ab Blatt spielen kann ich leider nicht so gut. Auch bleibt bei der Notation allein noch vieles offen, was jetzt mit deiner Aufnahme klar rüber kommt. Noten seh ich eben nur als Hilfsmittel, erst die gehörten Tönen lösen etwas aus. Darum find ich es cool, dass du die Basslinie jetzt noch aufgenommen hast.
 

Zitat:Original erstellt von: Drop2

jam_bass schrieb:
Würde denn die sorgfältige Analyse mit Blick auf die Gefahr einer falschen Entenbesteigung und vormalzeitlichem Bauchgefühl eventuell das stupide und völlig unfachmännische "Ausprobieren" von Tonfolgen überflüssig machen??

Ich komme nicht umhin das Gefühl loszuwerden, dass man hier einfach nicht die Hausaufgaben machen will.
Diverse Aussagen in diesem Thread sind wieder mal voll symptomatisch für diese unnötige Angst durch Theoriewissen seine Identität zu verlieren.
Was ist denn so schlimm daran zu wissen wie Musik funktioniert? Fällt denn dann dieser mystische Schleier des Unbewußten, was sie umgibt? Ein Schriftsteller dem Rechtschreibung ein Dorn im Auge ist oder ein Profiradfahrer der nicht weiß wie eine Luftpumpe funktioniert wäre dem gleichzusetzen.
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Hi Drop2:
Ich habe in dem von dir angesprochenen Beitrag meine zugegebenermassen überspitzt (aber auch witzig) formulierte Meinung bewusst als Frage dargelegt, weil ich mir tatsächlich diesbezüglich unsicher bin.
Meine Meinung ist nicht in Beton gegossen, derzeit jedenfalls ist mir Probieren manchmal lieber als Studieren, wenngleich mich die Zusammenhänge bis zu einem gewissen Grad auch interessieren.
Das Nebulöse wirst du auch mit tausend Erklärungen zu Tonarten und NoGo-Tönen nicht vertreiben können, weil es sich immer um den ungreifbaren Knackpunkt dreht: "Gefällt's?"

Und noch eine Gegenfrage:
Würde man einen vielversprechenden Radprofi aus dem Team vertreiben, weil er nicht weiss, wie man einen Kohlefaser-Rahmen laminiert?
Würde man einen Formel1-Piloten rauswerwerfen, weil er die Einstellung der Fahrwerksgeometrie nicht beherrscht, aber dennoch eine 100%ige Kurventechnik hat - nur so aus dem Bauch?

Ich sehe allermindestens die gleiche Berechtigung für ein gesundes Bauchgefühl wie für eine fundierte analytische Herangehensweise.

Meine Frage war ja kein Angriff, sondern, ob es sich gegenseitig ausschliesst. Man muss ja nicht jedem, der keine Noten lesen kann und eine myxolydische nicht auf den ersten Blick erkennt, als total unbeleckt sehen. Beide Lager sind mMn. imstande, eine interessante Basslinie im (grob gesehen) gleichen Zeitrahmen hinzubekommen.
 
Ich denke, wir sind uns soweit einig:
- Ganz ohne Ausprobieren wird man wohl keine gute Basslinie hinkriegen
- Ganz ohne Theorie/Harmonielehre etc. kann es aufwändiger und schwieriger werden, eine gute Basslinie hinzukriegen.
- Der Schwerpunkt zwischen diesen beiden Polen liegt bei jedem Basser ein wenig anders.
- Grundsätzlich die eine oder die andere Methode abzulehnen, ist wohl nicht sehr schlau

LG, Pesche
 
Zitat:Original erstellt von: DeathNotes

Da kann man sonst noch so viel Modis erkennen und drauf spielen und man rumprobieren bis man rot wird, oft passt einfach nur ein ganz normaler Grundton.
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Da bin ich zu 100% einverstanden!
Zitat:Original erstellt von: DeathNotes

Finde einfach, dass man immer beachten sollte wie es zusammen am Ende klingt. Hört sich einfach an, aber ich glaube mit zunehmenden Wissen und zunehmenden Können, wird es sicher nicht einfacher werden.
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Hier versteh ich nicht ganz, was du meinst. Ich hab bei mir den Eindruck, dass es mit zunehmendem Wissen und Können eben gerade einfacher wird. (Ausser, dass natürlich auch meine Ansprüche an meine Basslinien steigen, und da kann's natürlich wieder schwieriger werden oder zumindest schwierig bleiben).
Aber ich mein damit natürlich nicht, dass ich mit der Zeit immer 'schwierigere' Basslinien mache. Ganz im Gegenteil: Mit mehr Erfahrung schaff ich es erst, wirklich einfach zu spielen
 
Zitat:Original erstellt von: DeathNotes

weiß nicht pesche...
war nie ein Freund allgemeiner Kompromissaussagen.

Kommt halt immer auf den Bassspieler an,
der eine hat es mit den Ohren, der andere eher mit dem Kopf.
Mit beiden kann man seine Erfahrung sammeln und diese später beim Spielen anwenden.
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Wiedersprichst du dir nicht ein bisserl? [;-)]

Aber ansonsten bin ich eurer Meinung. Wobei man meiner Meinung nach nicht harmonisch-melodische Komplexität mit Verkopftheit gleichsetzen sollte. Aber - und das wird wohl kaum einer bestreiten - es kommt auf die (musikalische) Umgebung an, wie komplex etwas werden "darf".
Und noch was aus meiner Erfahrung: Steht man am Anfang seiner "Theoriekarriere", klingen die Linien oft sehr konstruiert. Um so mehr aber die Theorie verinnerlicht ist, um so "eleganter" kommen die Linien daher (etwas sehr einfaches kann durchaus elegant sein). Ich glaube zumindest, dies bei mir beobachten zu können. Vielleicht werd ich auch einfach reifer[;-)]
 
Zitat:Original erstellt von: DeathNotes


@artbass: nein...kompromisse treffen sich am äquator, ich betone zwei pole (einmal das wissen und einmal das ohr)...wenn sich bei einigen wissen und das ohr harmonisch vermengen glückwunsch, mir persönlich fällt es nicht immer leicht...
früher betonte ich neben dem grundton, auch mal die terz oder sost einen markanten ton, den ich nicht bezeichnen konnte. heute probiere ich auf tönen, die "nur" eine nebenrolle spielen sachen aus und mehr als komplexität entsteht daraus nichts...am ende schließlich wird es zu gunsten der band vereinfacht...
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"kommt halt drauf an..." is so ziemlich das kompromissorientierteste, was ich mir vorstellen kann. Aber lass uns darüber nicht streiten.

Etwas zu tun, weil es theoretisch ja gehen könnte (so verstehe ich dein Ausprobieren auf Nebentönen), führt in der Tat eher selten zu verwertbaren Ergebnissen. Aber ich glaube, dass man mit bewusst (!) ausgewählten Tönen auch eine Art komplexer Einfachheit erzielen kann. Das kann dann z.B. so aussehen wie bei pesche.
Ich für meinen Teil sehe keine Gefahr darin, durch Theorie seinen Möglichkeitenhorizont auszubauen - vielmehr die Möglichkeit so etwas wie einen eigenen (tonalen) Stil dadurch zu entwickeln. Wenn die Situation es verlangt, kann ich immernoch Grundtöne achteln. Aber dann, weil die Situation es verlangt und ich mich bewusst dafür entscheide.
Das geht natürlich auch, wenn man ausprobiert und per Ohr entscheidet.
Dann käme noch das Problem der rhytmischen Komplexität... Dein letzter Vorschlag erscheint mir z.B. in dem Punkt recht komplex zu sein - dass man in dem Fall tonal eher einfach unterwegs ist, ist wohl die Konsequenz, damit es eben gerade nicht zu komplex wird.


Ihr haltet mich auf, wenn ich zu weit vom Thema abschweife?[8D]
 

Dass die beiden magischen Worte der Bassliniengestaltung noch nicht gefallen sind [:O!][?]

GRUNDTÖNE!

QUINTEN!

Mach damit eine gute rhythmische Figur und füll sie allenfalls wo nötig mit ein paar Akkord- und Leittönen auf.

 
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