Edel vs. Billig

[Shazam]

Mein Problem bei teuren Instrumenten auf Tour ist eher noch etwas anders gelagert.. ich erinnere mich noch als ich meinen Wal mitnahm.. Ich hatte so große Angst, dass das Teil nach den Soundchecks so allein gelassen Beine bekommen könnte, dass ich den Bass nicht aus der Hand gegeben habe. Also immer mit geschleppt Zum Soundcheck, zum Essen, nach dem Gig mit in den BS Raum und im Hotel unters Bett Das ist mit unauffälligeren Instrumenten einfacher
Was ich immer gerne gemacht habe (und immer noch tue) ist, relativ günstige Bässe zu pimpen, also aufzuwerten (optisch und klanglich), damit habe ich auch etwas, dass nicht auch der Basser von drei anderen Bands des Abends spielt. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich mich nicht mit einem Prezi oder Jazzbass auf die Bühne stelle!

 

[jam_bass]

Was meiner Meinung nach auch leicht den ersten Eindruck beim Vergleich von Billig- und Teuer-Instrumenten verfärbt, ist die reine Lautstärke. Bei Billigheimern sind oft einfache PUs und Elektroniken eingebaut, die ihre Leistung NUR in der Lautstärke ausspielen, weil sie sonst keine haben. Das verfälscht oft, weil man denkt: Mann, ist der fett.

 

[5Bässer]

Ich schliesse mich meinem Vorredner zu 100% an. Muss sagen, dass ich mit preisgünstigen Instrumenten der Fa. Bach - teilweise - erstaunliche Ergebnisser erzielen konnte. Tausch der Brücke oder eine Modifikation an der Elektronik sowie eine perfekte Einstellung und die Instrumente können mit vielfach teuereren Instrumenten, die ich schon hatte (oder gespielt habe) mithalten, allerdings primär vom Klang und der Bespielbarkeit, nicht der aufwändigen Optik oder dem Perfektionismus im Finish. Hatte bisher 6 verschiedene Modelle von denen. Was mir aber auch aufgefallen ist, ist dass die Qualitätsstreuungen - auch und gerade bei gleichen Modellen - viel grösser sind, als bei Markenbässen. D. h. man braucht auch ein bißchen Glück oder einen langen Atemn, bis man seinen (günstigen) Wunschbass hat. Mein absoluter Lieblingsbass ist ein Bach Jazz Bass 5-Saiter, den ich - damals noch mit viel Verhandlungsgeschick - für 140 EUR bekommen konnte, nagelneu. Nach kleineren Modifikationen (Brücke+Elektrik) habe ich bisher noch kein Instrument gefunden, dass ich lieber in die Hand genommen hätte und für meine Ohren besser geklungen hat, darunter Yamaha TRB6 II JP, Ibanez Signature-SR-Bässe, Fender usw - trotz vielfacher Versuche und einiger Stunden in Müncher Musikläden.
Von dieser Firma habe ich noch einen Fender Jazz Bass 5-Saiter Marcus Miller Signature (der nur ein Bruchteil des Originals gekostet hat), bei dem erst der dritte Anlauf (einen Treffer) gebracht hat und ein Instrument, dass im Finish, Klang, Optik und Bespielbarkeit wirklich ganz oben angesiedelt ist, für etwas unter 300 EUR zu bekommen war - ein Hammer. Die werden wohl aber aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr angeboten.
Will damit nur sagen, dass das Qualitätsrisiko höher ist, man genau hinaschauen muss, ggf. selber noch was schrauben, man dann allerdings auch wirklich gute Schnäppchen machen kann...
Problem ist nur, dass das Publikum teilweise glaubt, wenn ein Bach (o.ä.) Logo auf dem Headstock ist, dann könne das Teil nicht gut klingen (Auge hört mit...) Deshalb ging letztlich an originalgetreuen Fender Decals - leider - auch kein Weg vorbei.

 

[Mike`adelic]

Unser Gitarrist hat erst gestern im Studio mit seiner 300 Euro billig-Gitarre eingespielt, weil ihr clean-Sound besser ist, als bei seiner 1300 Euro Gitarre.

Trotzdem gehört dazu noch ein bischen mehr. Allein schon die richtigen Saiten und der Amp, die Box und die eigene Tagesform machen einen Unterschied von Tag und Nacht aus.
Auf jeden Fall "glaube" ich dir deine Erfahrung sehr wohl und gerne, denn der Preis allein macht keinen guten Klang!

 

[elch]

Zitat:Original erstellt von: Black Jack

kein Problem mit madig - er steht eh zum Verkauf weil er seinen Zweck erfüllt hat []
ich glaube aber nicht, dass es den (in derselben Form) schon 1999 gegeben hat, oder etwa doch ?
mit 'unten rum dünn' liegst du trotzdem richtig - deswegen habe ich ja geschrieben 'mit dem gleichen PU', also MM Humbucker anstelle des P PUs - nicht zu vergessen die MM 2-Band Elektronik...
Das 'dünne' habe ich übrigens durch einen alten Schaller P-PU und eine 3D Bridge ganz gut wegbekommen - das gibt zwar mehr Substanz aber natürlich keinen 100% igen MM Sound.

Was ich damit sagen wollte war, dass ein unbeteiligter Zuhörer die beiden Bässe sicher nicht hätte unterscheiden können, weil er ja nur den Klang am Ende der Kette hört.
Für den Spieler wäre es trotzdem ein gewaltiger Unterschied gewesen, weil der MM sich einfach in der Summe als Instrument wirklich um Klassen besser verhält.

Dasselbe wäre passiert, wenn man 2 Soundfiles verglichen hätte.
Da würde man sich fragen wo denn da bitteschön die über 1k Euro Preisunterschied liegen.

Das ganze ist eben (wie so oft) mehr als die Summe seiner Teile.
Wenn man beide Bässe in der Hand hatte, wird die Entscheidung immer zugunsten des MM ausfallen, aber im Grunde kann man das mit 'objektive' Kriterien kaum belegen.

ui, da hab ich dich anscheinend komplett falsch (bzw. gar nicht) verstanden. []

keine ahnung, ob "in der form", ich meine den hier: http://www.musiciansfriend.com/product/Washburn-XB100-Bass-Pack?sku=515933&src=3SOSWXXA
- den gab's "damals" schon, macht sich inzwischen ganz gut als wandschmuck. []

allerdings wage ich zu behaupten, dass mit gleichem PU+elektronik fuer unbeteiligte fast jeder bass gleich toenen wird.
nur so aus neugierde: was hat dich die modifikation noch gekostet?

 

[Smeik]

Zitat:Original erstellt von: MayerAmBass

Bei mir ist das so:
Ich habe zwei Bässe. Einen Fame Baphomet IV und einen Musicman Stingray. Meine soundtechnische Erfahrungen mit dem Stingray sind eindeutig besser. Er klingt wärmer und voller. Ich habe den Musicman auch mal im Vergleich mit einem Ibanez SR500 gespielt. Da war der Sound auch viel besser.

Hast du was anderes erwartet?
UAch wenn die Fame Baphoment serie nicht unbedingt billig ist, aber mit einem Stingray werden sie wohl nicht mithalten können.

 

[Dschernges]

Hatte gestern ein seltsames Erlebnis:
Aufgrund dieses Threats ist mir eingefallen, dass ich in der Zimmerecke einen Bass vom Flomarkt(40 Euro dafür bezahlt) rumstehen habe, mit dem ich mich nie wirklich beschäftigt habe.
Habe ihn an den Amp angeschlossen und einen Vergleich zu meinem Bass gemacht.
Unglaublich, aber der Billigbass hört sich besser an!!!So Richtung eines Fender P-Basses.
Es ist ein Marathon PRO Series. Was hat /bzw hatte der denn eigentlich für einen Ladenpreis? Kann im Internet nichts finden.
Scheiße nur: er lässt sich nicht so schön spielen, die Saitenlage ist megabeschissen. zuerst viel zu hoch, hab so ein Unterlegschaumgummi rausgezogen, jetzt schnarrt die A-Saite, viellleicht lohnt es sich den mal richtig einstellen zu lassen...

Kennt jemand Marathon Bässe???

 

[Jerry Fretless]

Zitat:Original erstellt von: jogurt

Die Bartolinis waren in den späten 80ern das Nonplusultra. Für mich war das immer unverständlich, denn die Bartolinis liessen jeden Bass gleich klingen. Wie das heute aussieht, kann ich nicht sagen, aber gemäss deiner Beschreibung ist das immer noch so. Bartolinis nehmen meiner Meinung nach jedem Bass seinen typischen Charakter.

Da wollt ich gerne nochmal kurz drauf eingehen.
Bartolinis sind verhältnismäßig niederohmige passive Pickups. Das bringt elektrotechnische Vorteile aber auch einen geringeren Output als manche anderen PUs. Zum Effekt der unterschiedlichen Lautstärken hat jam_bass ja schon was geschrieben. Außerdem liegt die Resonanzfrequenz relativ hoch, dadurch klingen sie vergleichsweise "neutral".
Die sehr unterschiedlichen Resonanzspitzen anderer PUs machen viel vom Klangcharakter eines Basses aus. Das kann man bei Bartolinis mit einem kleinen zusätzliche Kondensator selbst tunen, ist auch in der Einbauanleitung beschrieben - im Prinzip der gleiche Effekt wie beim C-Switch.
Fazit: Bartolinis sind (meiner Überzeugung nach) sehr gute flexible PUs. Wenn man sie aber ohne weiteres Klangtuning einbaut sicher manchen zu neutral.

Gruß, Jerry

 

[Jost Halenta]

Man darf nicht vergessen, daß manche Bässe nicht teuer sind, weil sie qualitativ erstklassig sind, sondern es kann auch daran liegen, daß die Produktionskosten viel zu hoch sind, weil der Bassbauer nicht wirtschaftlich denken kann, sondern "nur" ein toller Handwerker ist, oder kein Geld für gute Maschinen hat und deshalb fast alles in mühevoller Handarbeit erledigen muß und daher nur ganz wenige Bässe bauen kann und sämtliche Kosten, wie Miete, Strom, usw. auf diese wenigen Stückzahlen verteilen muß. Er ist quasi gezwungen, die Bässe als Edelteile zu hohen Preisen auf den Markt zu bringen, selbst wenn die Qualität gar nicht so überragend ist.
Anders herum hat eine Massenproduktion zwar oft kein besonderes Flair, aber die Qualität kann erstklassig und der Preis bedingt durch hohen Automationsanteil bei der Produktion, Mengenrabatte beim Materialkauf, niedrige Lohnkosten usw. sehr niedrig sein.
Deshalb ist teuer nicht zwangsläufig edel und billig ist nicht immer schlecht.

 

[elch]

Zitat:Original erstellt von: Black Jack

Dumm, dass da die Fräsung für den P-PU drin ist - Musicman würde dem XB klanglich wirklich besser stehen.
...
Wenn deiner nur noch als Wandschmuck taugt, müssen die im Laufe der Zeit irgendwas an der Fertigung geändert haben

stimmt, mit preci-sound hat er ueberhaupt nix zu tun.

bez. fertigung/qualitaet: ich hab den 3 1/2 jahre gespielt wie daemlich und so haben sich halt abnuetzungserscheinungen eingeschlichen (z.b. wandern im zuge des spielens die boeckchen nach unten).
sicher, neue bridge einsetzen wuerde das problem loesen, aber da ich ja auch mit dem klang nicht mehr zufrieden bin und er im wiederverkauf wohl nix bringt, dachte ich mir, dass sich das einfach nicht auszahlt. daher wandschmuck.
und brauchbaren "arbeitslosen" PU hab ich leider keinen rumliegen. []

 

[souladdicted]

Zitat:Original erstellt von: Basstler

Mein Problem bei teuren Instrumenten auf Tour ist eher noch etwas anders gelagert..
Was ich immer gerne gemacht habe (und immer noch tue) ist, relativ günstige Bässe zu pimpen, also aufzuwerten (optisch und klanglich), damit habe ich auch etwas, dass nicht auch der Basser von drei anderen Bands des Abends spielt.

Das ist auch mein Ansatz - die meisten "Edel"bässe bieten keinen wirklichen Gegenwert. Nimm zb einen Fender USA und vergleiche den mal mit einem perfekt eingestellten Mexico, Japan oder gar einem älteren Squier. Wo bitteschön liegt da der Wertunterschied? Und mit ein paar dezenten Modifikation (Brücke und Pickups und Sattel(!!)) bekommt man 90% der nicht "Edel"bässe auf ein Niveau mit dem sich ohne Probleme im Studio und Live arbeiten lässt.

Bei Bässen kommt es nur auf eine gute Basis an (Body und Neck) - darauf kann man aufbauen.

Noch extremer sieht die ganze Geschichte bei Effektgeräten aus.
Die neueren Modelle sind zum größten Teil alles Kopien von altbekanntem Kram. Gleiche Bauteile und gleicher Sound - aber selbst da hören viele einen Unterschied...genau wie bei 7ender und deren Kopien.

 

[hotzenbasser]

@souladdictedst ein Fender USA jetzt ein "Edel"-bass??[?][?]
Was ist überhaupt ein Edelbass? Über die Definition Edelbass lässt sich ja streiten und darüber wurde hier im Form ja schon oft diskutiert.

Meine Meinung: Meine teureren Bässe sind für mich keine Edelbässe sondern Arbeitstiere und so sehen sie auch aus: Ohne Schnickschnack und ohne Wurzelholzoptik.
Nur weil ein Bass über EUR 1500.- kostet muss es kein Edelbass sein, das gilt auch für *ender USA.

Ich habe bisher grundsätzlich nur gute Erfahrungen mit den kleinen Bassbauern gemacht.
Dabei konnte ich sehr wohl einen Unterschied zu vielen günstigeren Modellen ausmachen, was Verarbeitung, Bespielbarkeit und Sound angeht.
Die Instrumente waren für mich persönlich von vornherein perfekt ohne dass ich sie erst noch "pimpen" musste.

Wobei ich dir sehr wohl zustimme, dass es auch sehr gute günstige Instrumente gibt, jedem das seine[]

Ich muss, wenn ich solche Diskussionen um Preise von Bässen höre immer an meine Kindheit denken, als meine Eltern meinen Geschwistern und mir Akkordeons gekauft haben. Die kosteten vor 30 Jahren schon ein kleines Vermögen.
Oder nimm nur den Preis für ein gutes Klavier.
Insofern finde ich das Bassspielen ein vergleichsweise günstiges Vergnügen, auch wenn ein Bass mal etwas mehr kostet.[]

Gruß
Hotzenbasser

 

[Dschernges]

Ich hab jetzt die Faxen dicke.
Ich gehe nächste Woche in den Musikladen und teste diesen Bass hier:
http://www.musik-schmidt.de/osc-sch...ied-jazz-bass-maple-neck-natural-p-19178.html

und wenn der mir nur ansatzweise gefällt habe ich für 298 Euro endlich einen bezahlbaren guten Bass gefunden.