Die Schaltzentrale - Ungewöhnliche oder experimentelle Basselektronik-Ideen

Ich möchte mal meine JB-Schaltung, die mir @stoneface zusammengebrutzelt hat, vorstellen:
Klassisch VVT, passiv. Der Gag liegt in zwei kleinen Details:

1. Der eine Vol. ist als Push-Pull-Poti ausgeführt - als Killswitch. So kann ich den Bass muten, ohne die Regler aus dem Sweetspot bewegen zu müssen. 👍🏿
2. Ein kleiner Kippschalter schaltet die PUs seriell. Das gibt einen leichten Boost und betont die Tiefmitten. Sehr praktisch, um den Sound anzudicken, wenn der Gitter soliert, aber nicht aufdringlich.
3. Der Kondensator hat ungefähr die halbe Kapazität dessen, den Fender verwendet (die Zahlen hab ich vergessen). So kann ich die Tonblende über den vollen Regelweg benutzen.

Tiptop.🙂
 
2. Ein kleiner Kippschalter schaltet die PUs seriell. Das gibt einen leichten Boost und betont die Tiefmitten. Sehr praktisch, um den Sound anzudicken, wenn der Gitter soliert, aber nicht aufdringlich.

Wieso habt ihr den nicht auch als Push-Pull gemacht?

3. Der Kondensator hat ungefähr die halbe Kapazität dessen, den Fender verwendet (die Zahlen hab ich vergessen)
Werden dann wohl 22nF sein ;-)
 
Wollte gerade eben fragen, ob die Filter von denen ihr redet, das selbe wie SVFs sind

Müsste meinen vom Lemme mal wieder ausgraben (und herausfinden welches Kabel wohin gehört)

Wie du richtig sagst: gerade aus einem Preci kann man da einen geilen Sleeper machen, weil der nackte P-Pickup (also ohne jegliche Kabelkapazität) ziemlich wild hohe Resonanzfrequenzen hat (~13kHz . . . zumindest vintage Modelle)
13kHz Resonanz stimmen für einen Preci PU auf keinen Fall. Ein normaler Preci PU liegt mit seiner Resonanzfrequenz von ca. 2,5-3kHz da eigentlich viel zu tief und ist nicht gerade ideal für ein SVF. SVF brauchen als Input eigentlich einen PU mit möglichst hoher Resonanzfrequenz, am besten >6kHz, damit man sie hinterher per SVF wieder runter regeln kann.
 
13kHz Resonanz stimmen für einen Preci PU auf keinen Fall. Ein normaler Preci PU liegt mit seiner Resonanzfrequenz von ca. 2,5-3kHz da eigentlich viel zu tief und ist nicht gerade ideal für ein SVF.
doch. Das stimmt schon.

Der Schlüsselfaktor ist:
der nackte P-Pickup (also ohne jegliche Kabelkapazität)

Sieh dir die Eigenangaben von Seymour Duncan an:
  • SPB-1: 11,6kHz
  • SPB-2: 7,14kHz
  • SPB-3: 10,2kHz
Hüpfen wir zum Lemme und seinen Pickup-Daten:
Wenn wir seine Rohdaten für den Preci ( 6Henry und 15pF ) in die Formel für die Resonanzfrequenz ( 1/(2*Pi*sqrt(L * C)) ) schmeißen, dann kommen wir sogar auf über 16kHz.
Obwohl gerade er dafür wirbt, den Pickup via aktiver Elektronik von der Kabelkapazität zu entkoppeln, gibt er lustiger Weise die Frequenzen nie komplett nackt sondern mit mindesten 470pF externer Belastung an (entspricht ca einem Instrumentenkabel)

Das Geheimnis ist, dass der P-PU zwar eine recht hohe Induktivität aber mit 15pF eine unglaublich kleine Kapazität hat. Damit startet er sehr hoch aber reagiert sehr sensibel auf kleinste Kabelkapazitäten. D.h. passiv und unter normalen Bedingungen (6m Kabel) liegt der in der Tat bei den Werten die du genannt hast. Aber geh mal mit einem Patchkabel (20cm max) in den Amp oder einen Booster und wundere dich, wie klar auf einmal Akkorde klingen ;-)

Ich betreibe meinen Preci seit 20 Jahren immer wieder mal aktiv. Was da an Höhen rauskommt ist so hoch, dass es weder brauchbar ist noch schön klingt. Ich hänge mir immer mindest 47pF parallel zum Eingang der aktiven Elektronik, um die Resonanzfrequenz auf vernünftige Höhen (laut Lemme Daten dann ca 8kHz) runter zu drücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich löte beim Jazz Bass gerne einen kleineren ( 10 bis 20 nF) Kondensator über Ein- und Ausgang des Vol-Potis für den Halspickup.
Dadurch bekommt der Bridge-PU automatisch eine (etwas höher sitzende) Höhendämpfung, wenn er alleine übrig bleibt.
Und das knorzt dann so schön :-)

HA! Das ist eine fancy Lösung! Da wäre ich nie drauf gekommen.

Interessehalber:
wie hört sich das an, wenn du den Steg-PU ganz zu hast und dann langsam das Volume des Hals-PU schließt?
Müsste dann ein recht mittiger Sound werden, weil das (wenn ich mich nicht irre) aus Sicht des Hals-PUs ein Treble-Bleed mit irre großem Bleed-Kondensator sein sollte

Und klappen damit dann klassische Sounds wie "Bridge 100%, Neck 40%" noch gut?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ja bei sowas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich einfache Elektroniken am bühnentauglichsten. Wenig Knöpfe 2-3 wirklich gute Sounds. Die Idee, unterschiedliche Pickup-Positionen elektronisch nachzubilden (Beispiel Jazz Bass vs. Ricky vs. Stingray) ist sowieso von vornherein zum Scheitern verurteilt. Genauso macht man elektronisch aus Rounds keine Flats und auch nicht umgekehrt.
Konkret hat meine Nummer 2 einen 5-Positionen Schalter, der für zwei Humbucker neben Bridge/Beide/Neck noch zwei Zwischenpositionen mit je einer Spule baut. Dazu eine aktive 2-Band, abschaltbar und meist auf neutral, selten mal etwas Bässe rein. Damit geht nicht alles an Sounds, aber alles, was ich live brauche.
Für einen Jazzbass habe ich V/B und eine abschaltbare Mini-Kasza, also 2fach Boost only. Da fehlt mir im passiv Mode irgendwie das Tonepot.
Klasse, wenn mehr Farben benötigt werden, also eigentlich nur beim Üben oder Recording sinnvoll einsetzbar (es sei denn man sucht sich "den einen Sound" und klebt dann die Knöppe fest) sind Filter mit einstellbarer Reso je Pickup, dazu V/B. Also z.B. SVFs, hab ich einen Satz von @Ratterbass . Hier hätte ich gern die Chance, nochwas im Bass zu machen. Keine Ahnung ob besser ein Shelving oder einen dritten SVF als Hochpass. Aber da wirds echt dann schon unübersichtlich.
 
Ich bin ja bei sowas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich einfache Elektroniken am bühnentauglichsten. Wenig Knöpfe 2-3 wirklich gute Sounds.
da bin ich eh bei dir
ich persönlich beschränke mich eigentlich immer auf genau einen Knopf. Den aber meistens Push-Push. (und gegebenenfalls PU-Wahlschalter)
Und damit versuche ich ein Maximum an guten Sounds aus dem jeweiligen Bass raus zu kitzeln.

Genau darum lande ich dann immer bei etwas eigenwilligen internen Verschaltungen ;-)
 

Ich bin ja bei sowas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich einfache Elektroniken am bühnentauglichsten. Wenig Knöpfe 2-3 wirklich gute Sounds. Die Idee, unterschiedliche Pickup-Positionen elektronisch nachzubilden (Beispiel Jazz Bass vs. Ricky vs. Stingray) ist sowieso von vornherein zum Scheitern verurteilt. Genauso macht man elektronisch aus Rounds keine Flats und auch nicht umgekehrt.
Konkret hat meine Nummer 2 einen 5-Positionen Schalter, der für zwei Humbucker neben Bridge/Beide/Neck noch zwei Zwischenpositionen mit je einer Spule baut. Dazu eine aktive 2-Band, abschaltbar und meist auf neutral, selten mal etwas Bässe rein. Damit geht nicht alles an Sounds, aber alles, was ich live brauche.
Für einen Jazzbass habe ich V/B und eine abschaltbare Mini-Kasza, also 2fach Boost only. Da fehlt mir im passiv Mode irgendwie das Tonepot.
Klasse, wenn mehr Farben benötigt werden, also eigentlich nur beim Üben oder Recording sinnvoll einsetzbar (es sei denn man sucht sich "den einen Sound" und klebt dann die Knöppe fest) sind Filter mit einstellbarer Reso je Pickup, dazu V/B. Also z.B. SVFs, hab ich einen Satz von @Ratterbass . Hier hätte ich gern die Chance, nochwas im Bass zu machen. Keine Ahnung ob besser ein Shelving oder einen dritten SVF als Hochpass. Aber da wirds echt dann schon unübersichtlich.
Meine aktuelle Version vom Filter Pre schaltet über den Druckschalter des Balance Potis ein Hochpass parallel dazu. Über trimmer werden Lautstärke und der PU-Blend des Hochpass‘ eingestellt. Im Gegenzug ist die Range der Tiefpässe etwas eingeschränkter als bei deinem. Damit fahre ich seit zwei Jahren oder so sehr gut. Im Wal-Home sind irgendwo auch Messungen von der Kiste.
 
doch. Das stimmt schon.

Der Schlüsselfaktor ist:


Sieh dir die Eigenangaben von Seymour Duncan an:
  • SPB-1: 11,6kHz
  • SPB-2: 7,14kHz
  • SPB-3: 10,2kHz
Hüpfen wir zum Lemme und seinen Pickup-Daten:
Wenn wir seine Rohdaten für den Preci ( 6Henry und 15pF ) in die Formel für die Resonanzfrequenz ( 1/(2*Pi*sqrt(L * C)) ) schmeißen, dann kommen wir sogar auf über 16kHz.
Obwohl gerade er dafür wirbt, den Pickup via aktiver Elektronik von der Kabelkapazität zu entkoppeln, gibt er lustiger Weise die Frequenzen nie komplett nackt sondern mit mindesten 470pF externer Belastung an (entspricht ca einem Instrumentenkabel)

Das Geheimnis ist, dass der P-PU zwar eine recht hohe Induktivität aber mit 15pF eine unglaublich kleine Kapazität hat. Damit startet er sehr hoch aber reagiert sehr sensibel auf kleinste Kabelkapazitäten. D.h. passiv und unter normalen Bedingungen (6m Kabel) liegt der in der Tat bei den Werten die du genannt hast. Aber geh mal mit einem Patchkabel (20cm max) in den Amp oder einen Booster und wundere dich, wie klar auf einmal Akkorde klingen ;-)

Ich betreibe meinen Preci seit 20 Jahren immer wieder mal aktiv. Was da an Höhen rauskommt ist so hoch, dass es weder brauchbar ist noch schön klingt. Ich hänge mir immer mindest 47pF parallel zum Eingang der aktiven Elektronik, um die Resonanzfrequenz auf vernünftige Höhen (laut Lemme Daten dann ca 8kHz) runter zu drücken.
Kann ich fast nicht glauben. Mein Ohr sagt mir da was anderes. Allerdings habe ich auch keine Möglichkeit ein P PU mit so niedriger Eingangskapazität, das dürfen ja dann nur wenige pF sein abzutasten. 30cm gutes Instrumentenkabel haben ja schon 20-25pF. Hast Du die PU Impedankurve über der Frequenz mal selbst gemessen?
 
Ich bin ja bei sowas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich einfache Elektroniken am bühnentauglichsten.
So ein SVF wie im Alembic ist ziemlich einfach zu bedienen, nicht komplizierter als eine normale passive Tonblende. Ein Dreh an der Filterfrequenz und der Sound wird wie mit einem Wahpedal dumpf oder heller. Ich habe die Dinger jahrelang auf der Bühne gespielt und vermisse sie noch heute. Jeder 2-Band EQ oder gar 3-Band mit Paramitten ist deutlich schwieriger einzustellen.
 
Kann ich fast nicht glauben. Mein Ohr sagt mir da was anderes.
ich kann dir versichern, dass ein Preci mit Buffer drin (und in meinem Fall mit No-Load Tone und keinem Volume -> also maximaler Überhöhung) Höhen raus haut die sich schon eher nach einem schlechten Piezo anhören als Sting Ray.
(wohl gemerkt: nicht zwingend so viele. Aber so hoch)

Wenn du meinen Ohren, Seymour Duncan und Lemme nicht glaubst, dann weiß ich auch nicht was ich noch tun kann ;-)


30cm gutes Instrumentenkabel haben ja schon 20-25pF
jup
laut meiner Tabelle solltest du da schon bei 10kHz "runter" sein.

Hast Du die PU Impedankurve über der Frequenz mal selbst gemessen?
Nope. Nur gehört.
 
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Wenn du meinen Ohren, Seymour Duncan und Lemme nicht glaubst, dann weiß ich auch nicht was ich noch tun kann ;-)
Ich sag' ja nur, dass ich es fast nicht glauben kann ;-) . Mir ist auch völlig rätselhaft, wie SD mit zigtausender Windungen Kupferdraht einen derart kapazitätsarmen PU herstellt, wenn schon 1m nebeneinanderliegende Drähte ein paar pF haben. Dir glaube ich schon, SDs Werbetexten schon weniger.
 
alles gut ;-)

suche heute eine alte Aufnahme raus . . .

Edith sagt:
den gemessenen Werten von SD würde ich schon Glauben schenken . . . gerade wenn sie so kontraintuitive Werte raus hauen ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das SVF an meinem Alembic konnte man bis ca. 6kHz hoch regeln. Das ist für den Bass schon sehr hoch und hörte sich komplett clean an. Runter gings bis auf ca. 300Hz. Dass klingt dann schon wie Dub Reggea. Und das alles mit einem einzigen Poti und ruck zuck einstellbar.
 
Mir ist auch völlig rätselhaft, wie SD mit zigtausender Windungen Kupferdraht einen derart kapazitätsarmen PU herstellt, wenn schon 1m nebeneinanderliegende Drähte ein paar pF haben.
vielleicht liegt da der Gedankenfehler:
ein Kabel sind nicht zwei Drähte neben einander sondern ein Draht mit einem Drahtgeflecht rundherum. Bei Kapazitäten geht es sehr stark um die Oberfläche die die beiden Leiter zu einander haben. Meines Wissens ist ein einfacher Weg einen Kondensator herzustellen eine Flasche mit Salzlösung drinnen und Alu-Folie außen herum. Die Oberfläche zueinander macht es.
 
Ich bin ja bei sowas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich einfache Elektroniken am bühnentauglichsten. Wenig Knöpfe 2-3 wirklich gute Sounds.
Da stimme ich zu.
Allerdings unter der Prämisse, dass die Raumakustik ok ist.

Bei unfähigen, unwilligen Tontechniker / miserabler Akustik / geborgtem Stack (ich will da möglichst nichts verändern, wenn noch andere drauf spielen), da ist eine 2 oder 3band-EQ Gold wert.
Vor allem wenn man ein Bass-Kabel-Amp-Spieler ist.
 

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