hrrr, du kennst meine medikation nicht... also, mann nimmt etwas ginseng, eine hand voll doppelherz, viagra nach lust und laune, das ganze spült man mit etwas aspirin runter, steckt sich eine alraune ins linke ohr und fragt sich postwendend, wo man eigentlich grade ist...
der langen rede kurzer sinn: beim kittel wurden mir die knie weich und beim bh kam der herzinfarkt, beim höschen kam der schlaganfall, seitdem bin ich wenigstens halbseitig steif und an das vergnügen kann ich mich nicht erinnern.
in der reha gab es dann den kurs "schneller slappen durch parkinson"...
wo war ich stehen geblieben? ist ja auch egal, jedenfalls war es kurz nach dem krieg, das muß so anno 72 gewesen sein, da kam onkel herbert zu uns rüber. wir wohnten damals noch auf dem land und er mußte mit dem michtaxi fahren, so war das damals. wir hatten ja nix, war ja alles kaputt. herbert jedenfalls bezahlte grade den milchmann und meine schwester erna gab dem gaul vor dessen wagen eine mohrrübe, als wir auch schon frühling hatten. der frühling kam damals viel schneller als heute. man mußte aufpassen, daß einem die schneeglöckchen beim wachsen nicht die augen auspieksten, während man morgends im schnee lag. das taten wir kinder eigentlich den ganzen winter über. morgends um fünf uhr aufstehen, ab in den schnee, zum waschen. mutter hat mit dem besen die wölfe verjagt, später dann auch mal die russen. die lagen auch immer gerne im schnee. das war damals so ne redensart: "mit den wölfen balgen", so wurde das waschen immer genannt. und wehe, du hast dich nicht vernünftig hinter den ohren gewaschen, dann hat mutter einen ordentlich eingeseift, bis man ganz blau war. einmal hatte erna danach eiszapfen an den ohrläppchen, das sah richitg schick aus, da ist sie dann auch mit in die schule gegangen. jedenfalls gab es danach immer den obligatorischen löffel lebertran und dann sind wir mit dem milchwagen in die schule gefahren. die lag ja damals in der stadt, das waren sicher zwei stunden, die wir da gebraucht haben. aber der milchmann hat uns immer gerne mitgenommen, denn wenn viele kinder hinten bei den milchflaschen waren, dann ist im winter die milch nicht eingefrohren. die haben wir nämlich vorher weggetrunken. ich sags ja immer, kalt waschen, lebertran und milch, das brauchen die kinder. da werden die fit wie ein turnschuh. man, was hätten wir damals für so'n turnschuh gegeben. aber wir hatten ja nix, war ja alles kaputt. und schuhe konnten wir uns nicht leisten. wir hatten nur 30 schritte land. dazu muß man sagen, daß die schritte damals größer waren als heute, obwohl die leute kleiner waren. aber das muß ich euch ja nicht erzählen. jedenfalls hatte das feld 30 schritte in jede richtung. und onkel herbert sorgte mit der flinte dafür, daß das auch so blieb. bei den kniepschkamps nebendran, da hatte der schritt nämlich fast sieben ellen, einen fuß und drei daumen, das war fast zwei spannen mehr als bei uns. und das war jeden frühling immer ein ordentliches gezanke, bis wir uns geeinigt hatten. wir haben immer rüben gesäht und kniepschkamps immer kartoffeln. und bleides auf einmal, das geht nun wirklich nicht. na jedenfalls sind wir zum pullern immer rüber auf den kartoffelacker bis wir mal gesehen haben, was für riesen kartoffeln der da hatte. da ham wir dann wieder lieber auf die rüben gepieselt. die rüben waren immer so im sommer fertig und dann sind wir damit zum markt. da gab es dann, wenn alles gut lief, so 20 mark für, als der rentenpfennig kam, war die kacke am dampfen. das war ja echt inflationär, da war die mark nur noch fünf pfennig wert. aber fünf pfennig waren damals noch viel geld. da bekam man ein pfund butter und drei brote für. die brote hat mutter immer hinten beim bäcker in der backstube selber ausgesucht, daß hat immer eine weile gedauert und mutter hat immer gestöhnt, weil es so heiß war in der backstube. wenn wir kinder in der zwischenzeit schön artig waren, bekamen wir einen dauerlutscher. das waren dinger. die gab es in drei geschmacksrichtungen: süß, sauer, und erdbeere. solche dinger gibts heute gar nicht mehr. die haben wenigstens noch gehalten. da war der name noch programm. aber das war überall so. nur so als beispiel: damals gab es ja langsam die ersten autos. und eines, das hieß horch. da kam damals der bürgermeister persönlich mit angefahren. das war ein ding, das konntest du in kleinpupschheim hören, wenn er das in oberrumsteppen angeschmissen hat. und dazwischen lag ja noch ein berg. jedenfalls hatten wir ab dann den ollen erwin da draußen auf der veranda. der hat immer gehorcht, ob der bürgermeister kommt. und wenn der lärm näherkam, da hatten wir noch genügend zeit, um die gasse zu fegen. aber das war ein blödsinn, sag ich dir. als der bürgermeister, bröhmel hieß der, das klang fast so wie sein auto in der kurve. tja, der bröhmel in seinem horch, der fand das immer so toll sauber bei uns im ort und da kam er gerne mal vorbei. und im krieg, da hat er den nazibonzen immer gezeigt, wie toll sauber das bei uns ist. alles nur, weil der erwin uns da immer bescheid gesagt hat. na jedenfalls hatte der horch so kleine gummiräder, nicht wie der milchmann, der hatte so große speichenräder. und wir wollten halt auch so schönen asphalt wie die in oberrumsteppen. der war nämlich leichter zu fegen. wenn man einmal die staubkörner mit der hand aus so ner spurrille von nem ordentlichen milchwagen gepuhlt hat, dann wißt ihr, was ich meine. und die pferde erst. die ham ja ü-ber-all hingeschissen. bis man die pferdeäpfel immer weghatte, das war manchmal kurz vor knapp. jedenfalls war es so im herbst und wir hatten immer noch keine straße und der erwin kam an und da haben wir uns gesagt, eben ist schluß. wenn der bröhmel hier längs will mit sein horch und seinen palettenträgern... ja, so ham wir die damals genannt. die nazibonzen, die hatten immer so schnieke uniformen an und auf den schultern so lustige puscheln. die haben der erna immer gut gefallen, die puscheln und da fragte sie, wie die heißen und da sagt der erwinwalter "paletten". und seitdem hießen die palettenträger. jedenfalls haben wir diesmal nicht gefegt, sondern einen graben gebuddelt und den voll mit pferdeäpfeln gefüllt. und als der mit seinen kleinen gummirädern um die ecke kam, da ist der steckengeblieben. und als er und seine bonzen, die palettenträger ausgestiegen sind, um zu gucken, was los war, da standen sie knietief in der pferdescheiße. da haben die natürlich gefragt, was das soll und sind böse geworden. und haben wir nur gesagt, daß sei wegen dem russen. die ja später tatsächlich da im schnee lagen. nich?
und was war bei euch heute so los?
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