So, hier meine Eindrücke:
Getestet hab ich den B7K, das Alpha Omicron (sowie ZVEX Basstortion und Classic Cult mit Booster, meine früheren Referenzen), hier geht jedoch primär im das Omicron im Vergleich zum B7K.
Zunächst muß ich anmerken, dass auch das Alpha (wie wohl alle Zerren) extrem unterschiedlich auf das Inputsignal reagiert. Hat den direkten Vergleich der Bässe schwieriger gemacht, da der Eingangspegel jeweils vorher angepaßt werden musste. Es ist übrigens auch von großer Bedeutung, ob man mit Plektrum spielt oder Fingersound, interessanterweise wird bei vielen Videos der härteren Gangart ein Plektrum eingesetzt (z. B. bei den Nolly Videos).
Bässe:
Fender American Jazz Bass Std. V (passiv)
Bassline Black Buster 6-Saiter (Humbucker)
Vigier Arpege 6-Saiter (Single Coil)
Abhöre: Studio-Kopfhörer sowie Tecamp an 8x10 (Eden)
Kabel: Vovox Sonorus
Die Omicron Lösung mit den zwei unterschiedlichen Amp-Zerrcharakteristiken (insofern identisch mit Alpha Omega) hat mir sehr gut gefallen. Der Mix zwischen beiden Zerrarten Apha und Omega spielt sich vor allem im Bereich 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr ab. Vor allem im Zusammenspiel mit den Level-Drive-Blend Potis (die ihrerseits in Abhängigkeit von einander ureagiere) sind sehr unterschiedliche und sehr sensible einstellbare Zerrgrade und -Charkteristiken, auch sanftere, angerauhte Sounds machbar, wenngleich die Stärken des Pedals in komplexen Zerreinstellungen liegen. Growl und Bite-Schalter beeinflussen sich gegenseitig. Der Bite-Schalter (Druckschalter) alleine ändert wenig, er kommt erst ins spiel, wenn man den Growl-Schalter betätigt hat, er wird dann agressiver, während gleichzeitig der Gesamtsound spürbar fetter unddruckvoller wird. Diese Auslegung finde ich recht positiv. Sehr gut!
Der Alpha Sound geht eher in die Richtung BxK, klingt gut, rund und angenehm, der Omega Sound emuliert eher einen Röhrenamp mit den Mitten und Tiefmitten und ist in hoher Verzerrung eher brachial und hat was, klingt fast bedrohlich
massiv, wenn auf Rechtsanschlag. Beide Zerrarten finde ich als komplexer und anders von der Zerrstruktur als die meines B7K. Allerdings muss ich sagen, dass trotz komplexer Zerrstruktur der Grundcharakter des Pedals relativ "smooth" ausgelegt ist und nicht durch übertriebene Höhen nervt (soll in diesem Punkt auch besser sein als das Alpha Omega). Das find ich sehr gut gelungen, das Pedal ist in sich sehr, sehr gut abgestimmt. Insgesamt muss ich sagen, für die härtere Gangart ist diese Pedal absolut klasse, es hat eine vielzahl machbarer Zerrsounds, ist also sehr flexibel und bietet einen Zerrsound, den ich so vorher noch nie in einem Pedal gehört habe und der zum langen Experimentieren auch mit unterschiedlichen Bässen einlädt und nicht langweilig wird.
Der B7K Sound erschien mir insgesamt - je nach Einstellung auch etwas verfärbter - etwas klarer und transparenter, in den Höhen weniger komplex, insgesamt halt von der Grundauslegung etwas härter und agressiver (sehr abhängig natürlich von den Einstellungen). Generell allerdings kann ich beim B7K (und da hinkt der Vergleich natürlich) mittels der Preamp Einstellungen von supersanftem Preamp (Attack-Switch auf CUT, Grunt auf THIN) bis hochaggressiv alles machen, wobei die Zerrstruktur nicht so komplex wie beim Omicron ist, aber auf andere Weise doch recht transparent und feinkörnig und für mein Ohr auch angenehm.
Was noch erwähnenswert ist: nachdem ich anfangs ggü. den Darkglass Pedalen sehr kritisch war (hochgehypt, zu teuer...) bin ich inzwischen doch sehr angetan von den Teilen. Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied im Vergleich zu den meisten anderen Zerren, die ich kenne (und ich hab sehr, sehr viele gespielt...). Die Darkglass Verzerrung bleibt immer transparent, auch wenn man mehrere Saiten gleichzeitig spielt (Akkorde) oder versehentlich beim Solo mal andere Saiten etwas mitschwingen. Dies führt bei den meisten Zerrpedalen zu einer Intransparenz, zu einer unangenehmen Verzerrung des Gesamtklangs, so dass Einzeltöne dann oft unangenehm unsauber klingen, was bei Fingersound stärker auffällt als bei Plektrumspiel. Man kann diese Unterschiede bei Zerrpedale sehr einfach Ausprobieren, in dem man Akkorde greift und mal kräftig in die Saiten langt. Ich weiss nicht, wie Darkglass das macht, aber da bleibt der Zerrklang immer sehr sauber, auch wenn andere Saiten mal mitschwingen oder bei Akkorden. Dies gilt hier gleichermaßen für das Omicron und den B7K. Im Klartext heißt dass, dass verzerrtere Einzeltöne insgesamt bei Darkglass im komplexen Klangeschehen häufig deutlich klarer durchhörbarer sind. Dies deckt sich auch mit meinen Erfahrungen auf der Bühne.
Mein persönliches Fazit aus meinen umfangreichen Test:
Insgesamt: sowohl die BxK als auch Alpha Serie haben beide nebeneinander absolute Daseinsberechtigungen. Das auch sehr beliebte Vintage hatte ich schon mal getestet und fand, dass ich mein B7K doch recht ähnlich klingen lassen kann, das Omicron hat jedoch klanglich eine gänzlich andere Zerrstruktur. Für Basser, die die härtere Gangart bedienen oder häufig Zerrsounds spielen ist der Alpha-Sound eine wirklich lohnenswerte Investition, ein geiles und flexibles Zerr-Pedal für die Zerrspezialisten, die auf der Suche nach neuen, interessanten und komplexen Zerrsounds sind. 269,00 EUR sind echt nicht wenig, aber es ist auch wirklich ein besonderes Teil mit sehr charakterstarken Sounds. Vielleicht ist es aufgrund des doch hohen Neupreises bisher noch nicht so verbreitet wie die anderen üblichen Verdächtigen.
Gerade weil das Omicron eine anderen Zerrsound bietet, kann es eine gute Ergänzung zum BxK sein. Ich persönlich brauch Zerrsounds allerdings nur für bestimmte Passagen und bin daher eigentlich mit dem B7K ausreichend bedient, zumal ich damit auch recht cleane "Preamp"-Sounds erzeugen kann und zusätzliche Flexibilität dadurch herstelle, dass ich vorm B7K noch eine ZVEX-Zerre mit separat schaltbarem Booster hab. Aufgrund dieses flexiblen Setups ist für mich das Omicron wirklicher Luxus, man könnte auch sagen Perlen vor die Säue... werde das Pedal daher möglicherweise an andere Interessenten zum fairen Kurs abgeben.
