Auftritt mit Notenständer =Reizthema ?

[doubleball]

Ich wiederhole mich: Improvisation in der Rockmusik ist imho unerläßlich. Und seien wir doch mal ehrlich: aus wievielen Akkorden besteht eine typische Rocknummer? Na? Na also. Und die 3, 4 oder meinetwegen 5 Akkorde sollte man sich doch eigentlich merken können und zusätzlich die Changes. Aber warum die ganze Bassline auswendig spielen - außer vielleicht die prägenden Riffs? Das wird doch auf die Dauer langweilig. Wichtig ist doch nur, dass es passt und der Charakter der Nummer erhalten bleibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass in irgendeiner meiner Bands einer meiner Mitmusikanten zweimal hintereinander exakt die gleichen Töne gespielt hat, von den Soli mal ganz zu schweigen.

Wenn die Band gut auf einander eingespielt ist, hört man doch an den typischen Phrasen der KollegInnen, wo der Hase lang läuft, und wenn man gut mit dem Drummer harmoniert, weiss man doch eigentlich genau, dass ein Wechsel, ein Break ... ansteht, weil der Drummer das doch i. d. R. durch sein Spiel anzeigt. Und schwupps - schon ist man wieder auf der Spur.

Musik hat eben viel mit (Zu-)Hören zu tun.

Just my 5 c

 

[BULL]

Hei folkz,
bei MABUL, wo wir meistens Unterhaltungs- und Tanzmucke spielen, geht der eine oder andere Song ohne Notenständer. Leider spielen wir auch auf Zuruf vom Publikum und da müssen wir zurückgreifen auf unsere Noten oder Leadsheets. Aber das wird uns verziehen.
bei der Rock-Cover Band FRONTEARZ proben wir zur Zeit sehr intensiv, damit wir keine Noten oder Sheets mehr brauchen. Hier wird aber unser Keyboarder immer den sprichwörtlichen Ordner haben, um uns die Akkorde zuzurufen, falls wir die vergessen haben sollten.
Bei CINNAMOON bin ich erst neu und muss daher mir erstmal alles draufschaufeln und komm selbst bei den Proben nicht ohne Notenständer aus.
Meine grundsätzliche Devise ist: ohne Ordner und Leadsheet ausser bei Spassauftritten und Sessions und unangemeldetetn Geburtstagsfeiern.
Aber ich muss gestehen - ich werde alt und vergesslich...bin ja doch schon paarundvierzisch...
greetz
BULL

 

[doubleball]

Zitat:Original erstellt von: Joerg

... und andeutet: naja, ist wohl mangelndes Interesse.

Hab' nix von mangelndem Interesse gesagt [**/] , und soweit ich den Aufhänger des threads richtig interpretiert habe, ging es um nix anderes als Rockmucke.

Ich gebe Dir Recht, wenn es zum Beispiel um das Aushelfen in einer Band mit komplizierteren Stücken geht, wo vorher kaum Zeit zum Proben ist etc., da finde ich das auch okay, wenn man sich mit leadsheets aushilft. Das heisst dann aber immer noch nicht, dass die unbedingt auf einem Notenständer liegen müssen.

So wie ich es verstanden habe, bezog sich die Frage von corvette$$ jedoch nicht auf diese Sonderfälle sondern, darauf, dass in seiner festen Band Notenständer eingesetzt werden.

 

[Chuck]

Jo - aber bei corvette$$ scheinz eher eine Freizeitband vor allem aus Spaß an der Freud zu sein...

 

[corvette$$]

Zitat:Original erstellt von: Chuck

Jo - aber es is bei corvette$$ scheinz eher eine Freizeitband vor allem aus Spaß an der Freud zu sein...

So kann mann das bei mir bezeichnen.
Freizeitband mit viel Spaß an der Sache aber zu wenig Zeit []

Ich spiele zwar schon ein paar Jahre Bass.
Aber in Sachen "ohne Blatt spielen" scheine ich echt untalentiert zu sein []

Somit gehöre ich auch zu den "Untalentierten" und bin trotzdem glücklich. [^][][]

PS:

Bei einer Profiband würden mich Notenständer auch Stören.
Ich hätte viellecht deutlicher herausstellen sollen das wir gaaaanz sicher keine Profi´s sind. []

 

[jam_bass]

Scheint tatsächlich ein Reizthema zu sein.
Wenn du gerne mit Noten spielst, aber Bedenken wegen dem coolen Eindruck hegst, würde ich die Notenblätter unauffälliger unterbringen, also auf den Ständer verzichten.

 

[PuenteColgante]

Jeder nach seiner Facon,

wollte aber ( als Gegner von Notenständern auf Bühnen von Live-Gigs, proben tu ich ja auch mit - ich brauch ja auch ne Weile bis ich das Zeugs dann kann ! ) noch folgendes zu bedenken geben:

1. Dort, wo wir normalerweise ( es gibt auch positive Ausnahmen, aber halt leider selten ! ) auftreten ( dürfen ) hats normalerweise eh so wenig Platz, dass wir froh sind, wenn wir uns nicht gegenseitig die Instrumente ins Gesicht schlagen = Platz für Notenständer wäre eh nicht da.

2. Ich selbst ( ist das jetzt meine Unfähigkeit ?) lasse mich ( hab ja schon nen Gig mit Notenständer gespielt ) von dem Notenständer dermassen ablenken, dass ich dann nicht mehr richtig Musik mache, also störts vielleicht sogar mich selbst mehr als das Publikum ?

3. Anderes Thema, aber da hat mal weiter oben irgendwer kommentiert:
In-Ear: Hä ? Was hast du gesagt ? Kannst du bitte lauter sprechen ?
Nee, Quatsch - es ist klar gesundheitlich besser mit, aber ich hab mich bei dem einzigen Gig, den ich je mit In-Ear gespielt habe dermassen isoliert vom Publikum gefühlt - irgendwie wie wegsterilisiert - das ist jetzt mein subjektiver Eindruck - das kann man wahrscheinlich irgendwie auch besser regeln - ich muss jedenfalls das Publikum nicht nur sehen, sondern auch hören, spüren, fühlen - und mit den In-Ears war das definitiv nicht der Fall - Lösungsvorschläge ?

 

[bb2005]

sry. vllt. habe ich mich etwas zu hart ausgedrückt als ich von mangelndem interesse sprach.es gibt auch noch andere gründe gegen ständer: in einem club 8 mann hoch auf beengtem raum und jeder hat noch seinen notenständer dabei. einmal umdrehen um am amp was zu regeln, das instrument wird innert kürzester zeit voller dings und dongs sein.
und eben clubeinsatz auf beengtem raum das ist wohl das gros der gigs.
weiterhin sollen musiker mit einander und auch mit dem publikum kommunizieren. und dann noch auf den notenständer linsen...
man stelle sich weiterhin vor: im club ne super hübsche maus lächelt einen an, kommt im real life immer wieder vor, und der arme angelächelte müsste immer wieder in sein notenblatt gucken und das dann gelesene dann auch noch aufm griffbrett umsetzen, und mit der maid lächeln will er auch, und mit den mitmusikern sich verständigen soll er auch noch, hey multitasking pur... viel spass. egal, für mich kommt so ein ding nicht auf die bühne, für mich ist es abturnend. zuhause hab ich eins und benütze es auch nur in verbindung mit einem bassbook wenns was zu erlernen gilt.
ansonsten, auswendig lernen bis es sitzt. klar ist das manche stücke easy sind, bei anderen reicht es sich den aufbau zu merken, andere mit melodiösen basslinien möglichst noch in allen strophen verschieden, müssen erarbeitet werden. jeder so wie er kann und will. und ich will ohne.

 

[rabarvek]

Nach dem letzten Gig der Jazzband bekam ich das Feedback, dass das ja alles super gespielt sei, aber völlig unterkühlt daherkomme, weil der Kontakt zum Publikum fehle. Das hängt ganz sicher damit zusammen, dass alle auf ihre Charts starren.
Ich bemerke bei mir die Gewohnheit, wenn ich ein Blatt vor der Nase habe, mit den Augen darauf zu haften obwohl ich das Zeugs auswendig könnte. Es ist sinnvoll, laufend die Charts aus dem Ordner rauszuschmeissen, die man gar nicht mehr braucht. Man wäre überrascht, wieviel man eigentlich auswendig könnte, wenn man sich nur getrauen würde.

 

[Mike`adelic]

Das war auch ein Grund für mich aus meiner Coverband auszusteigen. Keiner (ausser mir und dem Gitarristen) konnten alles auswendig... und das bei einem Set von gerade mal 35 Nummern (davon waren ca 6-7 dabei, die schon JAHRE gespielt wurden)!

Hat man das mal angesprochen, war die Hälfte beleidigt oder wurde giftig (klar, Argumente gibts da eigentlich nicht mehr, wenn man ne olle Blues Brothers Nummer schon 7 Jahre spielt und immer noch die Noten braucht...).

Gut, dass ich jetzt in einer Band mit eigenem Material spiele. Da gibts sowas wie Sheets oder Noten erst gar nicht!

 

[doubleball]

Zitat:Original erstellt von: Mike`adelic

... Gut, dass ich jetzt in einer Band mit eigenem Material spiele. Da gibts sowas wie Sheets oder Noten erst gar nicht!

Wie Recht Du hast []

 

[bauschi]

jörg..ich stimme dir in allen punkten voll zu!!

ich z.b. bezog das thema notenständer, wie man ja lesen konnte, auf eine soul/funk coverband (mit eigene arrangements), und auf eine feste stammbesetzung.

und diese hat es nicht geschafft (ausser gitarre. bass drums) das zeuch auswendig zu spielen bzw. singen.

sheets für aushilfen etc.....kein thema...aber nicht für alteingesessene bandmitglieder.....OUCH!!!! .......dat geht einfach nich´......

bauschi

 

[seBASStian]

Habe mir gestern die THE WHO DVD von 2002 (oder so) angesehen, selbst da spielt der Keyboarder mit Noten und Notenständer.

Und wie schon hier beschrieben
https://www.bassic.de/forum/topic.asp?whichpage=0,92&TOPIC_ID=14787700#274061

kam beim Konzert in Verona auch Pete Townshend mit Notenständer auf die Bühne.....

muss wohl am ALter liegen [][][][]

 

[andele]

Bei uns kommts auf die Veranstaltung an:
- Haben schon Faschingsveranstaltungen von abends 8 bis morgens halb 5 gespielt, da gehts eigentlich nicht ohne Noten, schon wegen dem Text zum Singen.
- Bei ner klassischen Party-Veranstaltung mit 3-4 Stunden Musik sollts aber ohne gehen, macht einfach mehr her, auch fürs Publikum, und für die macht mans ja in erster Linie.

Was helfen kann: Titelfolge groß ausdrucken, bei den "kritischen Songs" die ersten 3 Akkorde mit hinzufügen, und auf den Boden kleben. Gibt Sicherheit und beruhigt das Gewissen

 

[Chuck]

Willkommen auf bassic, andele[]

 

[Rumms]

Zitat:Original erstellt von: corvette$$

Hallo

Ich oute mich []
Bei unseren Auftritten sind immer Notenständer dabei. []
Wir sind alle keine Profis und schon weit über 40 ´zig. []
Unser Programm umfasst ca. 70 Stücke.
Ob es am Alter liegt oder Faulheit ist kann ich nicht sagen []

Wie haltet ihr es bei Auftritten.
Alles auswendig spielen oder andere Hilfsmittel [?]

a. ich bin auch über 40ig nicht weit, aber eben drüber

b. wir sind auch keine Profis

c. unser Programm hat mittlerweile knapp 90 Nummern

...aber Notenständer. NEVER EVER! Geht gar nicht.

Ergo ist es Faulheit. [][]

 

[corvette$$]

@AREA

Wahrscheinlich hast du dich besser gehalten als ich [][]

Eine klare Schlussfolgerung:

Notenständer = Faulheit [^]

Aber ganz so ist das nicht. []

Notenstäneder = weniger Risiko (das schon eher).[]

 

[honkymeyer]

Wenn ich Musik für ein Publikum mache, kann ich selbstverständlich alles auswendig spielen. Und das meistenteils vielleicht mit etwa 50% meiner persönlichen Leistungsfähigkeit, damit ich noch mit Mitmusikern und Publikum kommunizieren kann. Sonst kommt ja gar kein Spass für niemand auf. Wenn ich ein Konzert besuche, möchte ich auch nicht den Musikern beim geräuschvollen Lesen zusehen (Übertreibung!). Das würde ich für fast alle musikalischen Live-Aufführungen so erwarten. Ausnahme sind eigentlich nur klassische Konzerte oder vielleicht begleitende Bands oder sogenannte Bigbands, da ist man wohl auch anderes gewohnt.

Die Noten oder irgendwelche Notizen von etwas wackeligen Kandidaten (Stücken) habe ich persönlich aber immer dabei, um sie mir vielleicht zur Beruhigung kurz vor dem Gig noch einmal durchzusehen. Beim Gig sind sie aber im Koffer.

Anders bei den Proben; da habe ich sie immer dabei und mache mir auch Notizen. Nicht, damit ich es in 27 Jahren noch einmal so abspielen könnte, sondern um mein Gedächtnis zu trainieren.

Es ist schon mal ähnlich gesagt worden:
Wenn ich ein Stück verstanden habe (mit Bauch und Kopf und Herz), dann ist jede Note für mich zwangsläufig festgelegt. Es ist fast unmöglich, das dann falsch zu spielen. Ich könnte sicher nicht prompt sagen, welche Note ich im 3. Takt des Refrains zu spielen habe, treffen würde ich sie aber auch im Dunkeln (da könnte ich eh nichts lesen).

Um dahin zu kommen, muss man aber proben. Das ist einmal die rein handwerkliche Fertigkeit (hier gibts zum Üben wohl keine Alternative!) und zum anderen die Probe des gesamten Stücks alleine (Basspart etc.) und im Zusammenspiel.
Die Notationen, die man sich "ergoogeln" oder auch kaufen kann, unterscheiden sich auch häufig von den veröffentlichen Aufnahmen, so dass man seine Parts doch heraushören muss (bei reinen Coversongs). Ich kopier mir dann die entsprechende Aufnahme auf eine Kassette und höre die z.B. im Auto (Weg zur Arbeit etc.) so oft wie möglich konzentriert. Wenn ich dann das Instrument in die Hand nehme, "kann" ich das neue Stück sogar schon zu einem kleinen Teil, habe aber auch vielfach schon die Basslinie "verstanden", was ich für sehr wesentlich halte. Das weitere Verständnis kommt dann meistens, wenn überwiegend das Schlagzeug mit mir zusammen den Groove entwickelt.

Ob man das nun 150mal proben muss oder weniger oft, hängt dann von Intelligenz, musikalischer Bildung, Talent und Erfahrung ab. Es kommt auf die Summe an. Und dabei sollte man dann, auch für seine Selbsteinschätzung, nicht Amateure mit Profis vergleichen.

Aber Notenständer auf einer Rockbühne sind echt Liebestöter!

 

[artbass]

Zitat:Original erstellt von: honkymeyer

Ich kopier mir dann die entsprechende Aufnahme auf eine Kassette und höre die z.B. im Auto (Weg zur Arbeit etc.) so oft wie möglich konzentriert.

Ja bist du denn wahnsinnig?[] Im Straßenverkehr konzentriert man sich gefälligst NICHT auf die Musik, die da läuft.

 

[Chuck]

Es gibt also doch noch welche außer mir, die wo noch ein Kassettengerät im Auto haben[^]