Anfragen bleiben aus, was tun?

[f_luxus]

Dankeschön Ich hatte fast schon mit einem Shitstorm gerechnet.

Is halt bassic Viel Offtopic, wenig Stress

 

[II-V-I]

Sind nicht genau die Dj's Anfang allen Übels? Früher hatte man live Musik. Heute kommt einer und lässt vom Laptop die Mukke laufen.

Ich hab das Gefühl, dass das kippen könnte. Die Konsum-um-jeden-Preis-Junkies werden doch gerade angegriffen. Ebenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gerade außerhalb der Ballungszentren dankbares Publikum für gut gemachte (!!) Live Musik gibt.

Bei dem Singer/Songwriter, mit dem ich spiele, profitieren wir von der extremen Verkleinerung (Quartett - minus Keyboard = Trio, Trio minus Schlagzeug = Duo), weniger darf es aber jetzt nicht werden

Generell ist es hilfreich, wenn man als Bassist mehr kann, als nur gediegen Zupfen. Es ist sogar total unwichtig, dass man z.B. das Omnibook auswendig kann oder ein begnadeter Tapper auf dem Bass ist. Besser ist es, wenn man ordentlichen Backing Gesang drauf hat, vielleicht noch ein anderes Instrument spielt (Percussion, Blasinstrument, Keyboard/Bass-Synth). Gerade Gesang macht einen einerseits gefragt, andererseits unentbehrlich (siehe: Keyboarder linke Hand)

Zudem hilft es uns, dass wir für kleine venues unser eigenes Equipment haben, d.h. der Veranstalter hat - sofern er keine eigene PA hat - keine zusätzlichen Kosten. Die PA ist hochwertig, aber keine fünfstellige Summe wert, d.h. das hat man irgendwann abbezahlt. Wir brauchen aber auch keine drei Subs und vier Satteliten und fünf Monitore und sechs Sidefills und und und. Kleines Besteck.

Aber: Man muss bereit sein zu reisen, und das meisst ohne stay, weil zu teuer (bezahlt bekommt man das eh nicht). Ich bin aber aus dem Alter raus, wo ich das einfach so wegstecke, 3h Anreise, Aufbau, Soundcheck, Warten/Essen/Umziehen, Show, Talk und CD Verkauf (haha, Scherz ... wer kauft einem noch Tonträger ab?), Kassieren, Abbau, Verstauen, Abreise, Ausladen, Heimgehen, mit tellergroßen Augen schlafen legen

 

[Bassman135]

Die privaten, kleineren, nicht subventionierten Rockclubs machen mit ihren Konzerten mit bis zu 600 Nasen fast nur rückwärts. Um das aufrechtzuerhalten braucht es leidenschaftliche Fans, die das organisieren. Diese Clubs subventionieren sich, seit ich Teenager bin (Jg. 1982), selbst mit Party-Reihen à la 30plus Fete, 60s- oder 70s-Themennächten, Pulp Fiction Parties, Alternative Whatever mit den beiden Stamm DJs, etc. ...

Jazz und Gala kenn ich nicht

 

[Talisker]

weniger darf es aber jetzt nicht werden

...geht schon...

 

[II-V-I]

Anhang anzeigen 328347

...geht schon...

Ja, 'türlich, aber ich meinte den Umstand, dass ICH dann nicht mehr engagiert wäre

 

[crystalgreen]

Entschuldige, dass ich in den langsam ausklingenden Thread noch so spät eine weitere Überlegung einbringe. Habe von Anfang an mitgelesen, ist mir aber erst jetzt wirklich klar geworden.

Ich wollte auf den Aspekt des Neuanfangs verweisen, der einfach das Risiko des Scheiterns natürlicherweise mitbringen kann. Wenn ich aus einer erfolgreichen Position eine neue Herausforderung suche, dann will ich ja auf ein neues Level. Und dort geht es vielleicht noch einmal ganz anders zu, dort kenne ich mich nicht aus, kenne die handelnden Personen nicht.

Vielleicht sollte man also sehr gut beobachten, was möglich ist, und, wenn man es sich weiterhin zutrauen und zumuten will, eine gewisse Stamina beibehalten.

Wie läuft es denn inzwischen? Zeichnen sich vielleicht schon neue Acts ab? Oder ist die Szene tatsächlich, wie von vielen kenntnisreichen Musikern hier beschrieben, ausgedörrt und brutal geworden?

 

[MRoyce]

Sind nicht genau die Dj's Anfang allen Übels? Früher hatte man live Musik. Heute kommt einer und lässt vom Laptop die Mukke laufen.

Inzwischen hat ja jeder mit nem Spotify-Konto gecheckt dass der 0815-Schlager/Pop/Party-DJ komplett ersetzbar ist. Auch DJs müssen da einfach mehr liefern, sei es spezifische Nischen, Show oder sonstwas.

 

[II-V-I]

Inzwischen hat ja jeder mit nem Spotify-Konto gecheckt dass der 0815-Schlager/Pop/Party-DJ komplett ersetzbar ist. Auch DJs müssen da einfach mehr liefern, sei es spezifische Nischen, Show oder sonstwas.

Früher war der - ichsagsmalso - "Dorf-DJ" derjenige, der die ganzen Platten hatte. Keiner sonst hatte ne Wagenladung (sic!) Alben zu Hause. Das zumindest ist in Streaming und MP3 Zeiten obsolet, zumal der Musikgeschmack ohnehin nicht mehr so breit ist (eher schon das Publikum) und die Requests keine Schwierigkeiten bereiten.

 

[fmm]

Früher war der - ichsagsmalso - "Dorf-DJ" derjenige, der die ganzen Platten hatte. Keiner sonst hatte ne Wagenladung (sic!) Alben zu Hause. Das zumindest ist in Streaming und MP3 Zeiten obsolet, zumal der Musikgeschmack ohnehin nicht mehr so breit ist (eher schon das Publikum) und die Requests keine Schwierigkeiten bereiten.

Und heutzutage ist das ´ne DJane und heisst Alexa

 

[f_luxus]

Auch wenn ich mich da vielleicht unbeliebt mache, muss ich doch mal ein bisschen die DJs in Schutz nehmen, zumindest die wirklichen Profis.
Die DJs und DJanes die ich z.B. weiterempfehle haben ihre Musik gekauft und tun das zur Not auch in Echtzeit wenn mal ein Wunsch dabei ist der nicht im Setup ist. Alles andere wäre nämlich illegal. Außerdem kennen sie sich mit ihrem Equipment aus und bringen idR auch Licht/PA etc. mit.
Die meisten arbeiten mit Laptop + CDj und können durchaus auch richtig zusammenmischen wie früher. Dass Schallplatten bei 30 Einsätzen im Jahr zu aufwendig sind kann man niemandem vorwerfen. Die Gage ist meistens um die 6-800€ + Technik, dafür ist ein guter DJ aber auch schonmal von Mittags bis morgens um 7 beschäftigt.
Oft bringt er noch einen Assistenten mit der natürlich auch bezahlt wird.

Natürlich gibt es bei den DJs auch kompllette Heijopeis, aber mal im Ernst, das gibt es bei den Musikern doch auch.

Natürlich konkurrieren DJs und Live-Musik, aber es sind am Ende doch zwei verschiedene Dinge.
Übrigens empfehle ich sehr oft kleine Liveband zum Anfang 2-3h und dann ab Mitternacht DJ. Für mich als Organisator hat das mehrere Vorteile:

- ich bin um 1am zu Hause
- ich kann mir ggf. die Anlage mit dem DJ teilen
- Für die Party ist es abwechslungsreicher
- Ich bin freier in der Auswahl der Musiker (find mal professionelle Sänger die 4-5h singen können...)

 

[II-V-I]

(find mal professionelle Sänger die 4-5h singen können...)

Allerdings!

"letztes Set: Best of Gianna Nannini/Rod Steward/Smokie/Joe Cocker" ;D

 

[bassfritsch]

Ich bin neben meinem Bassisten-Dasein auch Dj und ich habe die Erfahrung gemacht, daß die allermeisten meiner DJ-Kunden keinen Bezug zu Live-Musik haben, die würden nie im Traum daran denken, irgendeinen Live-Act für ihre Veranstaltung zu buchen, weil sie einfach niemanden kennen, der Live-Musik macht. Ich frage des Öfteren konkret nach (das will meine Live-Musiker-Seite...) und deswegen weiß ich das.
Ein großes Manko bei Live-Bands ist auch, daß sie einen sehr engen Bereich an Musik abdecken. Wenn man schon Hochzeiten oder Geburtstagfeiern spielen will, dann muß man auch bereit sein, ein breitbandiges Repertoire anzubieten. Da darf man bei "Atemlos" nicht kneifen... Ich habe (leider) ziemlich viele sehr gute Musiker im Bekanntenkreis, die aus dummem Stolz knapp an Hartz IV vorbeischrammen, nur weil sie sich nicht "prostituieren" wollen. Ich habe mich schon in sehr jungen Jahren dafür entschieden, von meinem Hobby und meiner Passion zu leben, da muß man Kompromisse machen! Es ist auch musikalisch ziemlich abwechslungsreich, wenn man innerhalb von 3 Tagen von My Way über Ernst Mosch zu Jamiroquai geht. Oder alles zusammen an einem Abend...

 

[Loki]

Ich habe (leider) ziemlich viele sehr gute Musiker im Bekanntenkreis, die aus dummem Stolz knapp an Hartz IV vorbeischrammen, nur weil sie sich nicht "prostituieren" wollen.

Unterschreibe ich - und sicher ein Grund, warum Musik für mich immer Hobby bleiben wird

Interessanterweise hatte ich eine Anfrage (als reiner Homedudler) ob ich auf einer Hochzeit aushelfen könnte. Hauptsächlich Karaoke. Ich kannte keinen einzigen Song von der Liste und hab's gelassen.

 

[Hen]

I Ich habe (leider) ziemlich viele sehr gute Musiker im Bekanntenkreis, die aus dummem Stolz knapp an Hartz IV vorbeischrammen, nur weil sie sich nicht "prostituieren" wollen. Ich habe mich schon in sehr jungen Jahren dafür entschieden, von meinem Hobby und meiner Passion zu leben, da muß man Kompromisse machen! Es ist auch musikalisch ziemlich abwechslungsreich, wenn man innerhalb von 3 Tagen von My Way über Ernst Mosch zu Jamiroquai geht. Oder alles zusammen an einem Abend...

Also ich habe einen Tag darüber nachgedacht, ob ich dazu was schreiben soll. Ich tue es einfach mal, denn ich bin deiner Ansicht nach einer dieser "sehr guten Musiker" (wenn auch nicht aus deinem Bekanntenkreis) "der aus dummem Stolz knapp an Hartz IV vorbeischrammt"... Ganz so schlimm ist es bei mir nicht, wobei ich mir mal ausgerechnet habe was wäre wenn ich Hartz IV hätte, mir die Wohnung vom Amt bezahlen lassen würde und nen paar Jobs cash machen würde und naja... reden wir nicht drüber...

Man kann aber mal über Stolz und Prostitution sprechen. Man kann darüber sprechen, Künstler und nicht nur Handwerker zu sein. Man kann darüber sprechen Musiker und nicht nur Mugger (also Musik gegen Geld) zu sein. Mir ist völlig klar was du mit deinem Beitrag meinst und auch ich kenne Konsorten, die wirklich völlig an der Realität vorbei leben. Aber haben diese wirklich so unrecht? Muss man jeden Scheiß spielen? Ist es das Ziel nach Musikstudium und Jahrzehnte länger Beschäftigung mit dem Thema reiner Lokalmugger zu werden und - im wörtlichsten Sinne - auf jeder Hochzeit zu tanzen? Klar kann ich mich hin stellen und immer nur covern und am besten auch nur das, was die Leute hören und gleich den DJ noch mit zu machen um den paar Scheine extra zu bekommen, aber was unterscheidet mich dann bei der Hochzeit oder dem Geburtstag vom Caterer, vom Kellner? Nicht falsch verstehen, das sind wahnsinnig wichtige und nette Leute und ich käme nie auf die Idee mich als was besseres zu bezeichnen - aber bin ich nach 7 Jahren künstlerischem Studium wirklich mit einer Aushilfe gleich gestellt, der auf der Party für Taschengeld das serviert, was die Leute essen wollen?

Ich schreibe das bewusst etwas provokativ, mache ich selber doch solche Jobs auch. Ja ich spiele über den Sommer sogar in einer großen Top40/Gala-Band mit 50 Gigs, 5 Stunden Programm jeden Abend mit allem was dazu gehört: Helene, Andrea, Howard, Matthias, Marianne, Kerstin und alle die lieben Stars und Sternchen, die bei einer bestimmten Zielgruppe extreme Popularität besitzen. Es ist wie es ist, ich mache das nicht wahnsinnig gerne, gehört aber zum Job. Dazu ist es ne extrem coole und musikalisch gute Band, absolute erste Garde von Musiker die es eben machen, um die Kohle zu verdienen, Spaßfaktor stimmt also. Vom Programm kann ich aber auf 99% verzichten, nur will es nun mal gehört werden von den Massen. Ich kenne also den Job, aber soll ich mich deswegen jetzt Beweihräuchern das ich anderer Bassisten Linien nachspiele? Ne ich glaube nicht, das ist schlicht und einfach nur gelerntes Handwerk mit 0 künstlerischen Anspruch. Da gehört nix dahinter außer ein paar Jahre gut geübt zu haben, dann ist es nur Malen nach Zahlen. Natürlich muss es solche Musik und solche Veranstaltungen auch geben, aber das kann es als Musiker doch nicht sein oder?

Wenn ich wollen würde, könnte ich 150 solcher Gigs im Jahr spielen. Als Bassist der (so sagen es die Leute zumindest) recht tight spielen kann, einen Geschmack für die passende Noten hat und zuverlässig seinen Job macht, wollen mich hier alle lokalen Bands früher oder später haben. Wie viele Anfragen ich schon abgelehnt habe... Bissle Jazz-Standards da, bissle "Wir-machen-eine-auf-Loungeband-und-arrangieren-alles-mit-einem-Bossa-light-im-Hintergrund" dort, bissle Kirmes mit Schlager hier, bissle Rockcover in der Kneipe beim Altstadtfest, bissle Oratorium bei der Dorfgemeinde im Telefonorchester... Gähnnn… Und was als nächstes? Blasorchester mit Ernst Mosch Literatur, die wahnsinnig anspruchsvoll und genial komponiert ist, von 99% der Kapelle so unglaublich schlecht gespielt das ich Ohrenkrebs bekomme? Oder die Möchtegern-Funkband die ihren Kram so eckig und weiß spielt und dabei einen auf cool und Groove macht, nur jeder Ami sich kaputt lachtwenn er das hört? Klar kann ich viel und abwechslungsreich spielen, das bedeutet aber auch das ich alles nur halb gut spiele weil ich gar nicht tief genug in die Materie einsteigen kann. Man kann das natürlich so machen aber ich lasse es, dafür habe ich zu viel Anspruch an mich und das, was ich tue. Ach ja, dann natürlich noch der Moment wenn der Muggerkollege voller Ehrfurcht sagt: "Wir spielen auch Baby Love, die Nummer ist schwer, kannst du das am Bass??". Ne 3er-Verschiebung auf 16tel-Basis ist schwer? Wirklich jetzt? Ich lach mich kaputt, das ist Aufnahmeprüfung Hochschule, also vor Semester Nr. 1! Schwer ist es mit einem harmonischen Verständnis eines Anthony Jackson Linien zu improvisieren, die musikalisch Spannung aufbauen. Schwer ist es einen wirklich tighten Funklick über 10 Minuten in ungeraden Taktarten zu spielen, dabei so hart an der Microtime zu grooven das kein Arsch mehr sitzen bleiben kann. Schwer ist es eine Sinfonie von Prokofjev zu interpretieren, die voller Geist und Witz strotzt und dabei trotzdem immer irgendwie ein wenig sperrig wirkt. Schwer ist es eine Konzeptalbum wie Sergant Pepper oder Dark Side aus dem Nichts zu komponieren, Sounds zu gestalten, es aufzunehmen und produzieren. DAS ist Musik machen!

Würde ich nur nach Anweisung anderer arbeiten wollen, hätte ich mich auch für einen anderen Beruf entschieden, dann hätte ich z.B. richtiger Handwerker werden können, da bleiben einige Scheine mehr im Monat hängen bei freien Wochenenden. Aber ich bin Musiker geworden weil ich als junger Mensch den innigsten Wunsch hatte mich auszudrücken, etwas zu sagen, eine Message in die Welt hinaus zu schreien - oder in meinem Fall am Bass zu spielen. Das man damit in einer Gesellschaft, welche durch Geld und Materialismus diktiert wird, schlechte Karte hat ist nicht toll aber ein Preis, den ich gerne bereit bin zu zahlen. Und hier kommen wir nun zu Stolz und Prostitution: Als Musiker verdiene ich so wenig Geld in Anbetracht zur Zeit, dass ich es auch gleich lassen kann. Meine Lebensgefährtin ist ne klassische BWLerin, arbeitet in einem großen Konzern als Personaler. Sie prostituiert sich jeden Tag, sie hasst ihren Job weil sie null Entfaltung dort hat, bekommt aber mit 8 Scheinen im Monat ein akzeptables Schmerzensgeld. Nun will ich einen einzigen Mugger sehen, der im Monat mit seiner Art der Prostitution so einen Betrag macht...

Also von was reden wir hier eigentlich? Soll ich mich prostituieren, den letzten Mist spielen um auf ein Monatsgehalt zu kommen, welches jeder gelernte Facharbeiter nach einer Ausbildung im Monat im Rahmen einer Festanstellung bekommt, dabei auch mal krank sein darf und sichere Einkommensverhältnisse hat? Der Musiker dagegen als Akademiker ist Freiberufler in der KSK, rennt dem Geld hinterher, ihm selber darf nichts passieren und er genießt absolut null rechtlichen Schutz wenn z.B. in Coverband XY die Sängerin wechselt, deren Mann auch Bass spielt und der Bandleader dich plötzlich rausschmeißt damit dieser dort spielen kann weil die Sängerin so zufrieden ist und bleibt....?!? Danke nein, da bin ich dann wirklich zu Stolz für und lasse es, lebe lieber von weniger Geld aber habe dafür die Zeit und Muße mich künstlerischen Projekten zu widmen. Klar bin ich damit nicht erfolgreich und die Wahrscheinlichkeit das ich es werde ist bei 0,00000001% aber "Hey", ich lebe authentisch mein inneres Seelenleben, gebe alles was in mir ist für eine Sache und kann abends, wenn ich in den Spiegel schaue, mir keinen Vorwurf machen es nicht versucht zu haben. Und nochmal, auch ich spiele in so einer Kompromisstruppe um auf meine Kohlen zu kommen, ich bin sicherlich kein Träumer im Elfenbeinturm. Ich weiß was der fuckin' Job ist, was dazu gehört und das man Abliefern muss. Aber es gibt Grenzen, die jeder persönlich zieht und da ist auch völlig okay so. Nur Menschen/Musiker, welche diese eben woanders ansetzen, als "dumm" zu bezeichnen, finde ich nicht in Ordnung. Leben und leben lassen!

In diesem Sinne,
Grüße an die hartzenden Musiker, Hen

 

[Loki]

Nun, ein guter Musiker ist nicht das gleiche wie ein Künstler. Und da provokant geschrieben: Fast alle Menschen, welche mir einerseits bekannt sind und gleichzeitig eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen haben, taten dies aus einem Grund der Selbstverwirklichung. Der Erwerb des täglichen Brots hat aber in den wenigsten Fällen etwas mit Selbstverwirklichung zu tun. In so fern sollte man trennen zwischen seiner Tätigkeit für die Kunst/sich selbst und der Ausübung einer -wie oben stand - handwerklichen Tätigkeit. Wenn beides zusammenkommt, klasse. Sonst eben je nach pekuniärem Anspruch die beiden Sachen gewichten. Einen Anspruch auf Einkommen nur aus den Dingen, die man gerne macht hat nun mal kaum jemand

 

[lordbasstard]

schade das ich von der musik nicht leben kann. schön das ich von der musik nicht leben muss.

man kann es so und so sehen. ich für meinen teil bin froh das ich auf kommerzielle dinge keine rücksicht nehmen muss. natürlich will man mit der band gehört werden, selbstverständlich will man geil presentieren, fett & tight nach vorne abliefern. einen schönen tonträger machen, leute begeistern.

aber in meinen letzten bands war es immer ein angebot an die leute. feiert das mit was wir geil finden. kleine clubs, wenig geld.

ich hab mal in einer top40 band ein paar jahre gespielt. so ca. 20 auftritte im jahr, war ein nettes zubrot. hat mich aber extrem unglücklich gemacht und hab dann die notbremse gezogen und bin ausgestiegen. mein respekt an die leute die das durchziehen und da auch noch spaß daran haben.

 

[Noble]

Einen Anspruch auf Einkommen nur aus den Dingen, die man gerne macht hat nun mal kaum jemand

Immer wenn ich anfange diejenigen zu beneiden, die das dürfen, gucke ich ich mir Studiotagebücher oder Tourblogs an. Das was man da sieht ist schon das "schöne" aber es ist in vielen Fällen ultra hart und jahrelange Arbeit. Besonders beeindruckt hatte mich die Doku über die Australische Band "Parkway Drive", die wirklich überall mit einem alten Van hingfahren sind (in dem sie auch gepennt haben), bis sie es dann geschafft hatten. Ich kann garnicht sagen, wie sehr ich solchen Bands oder auch Einzelkünstlern den Erfolg gönne. Noch bemerkenswerte finde ich, wenn die Leute es dann schaffen sich nicht selbst zu zerstören.

Mit dem prostituieren ist es so eine Sache. Mein Repatoire an Sachen, die ich spielen würde ist groß. Ich mag viele Rocksachen, Schwermetal, Funk, Soul, gut gemachte Popsongs gehen auch mal, grade alte Klassiker, Jazz (würde ich gerne besser spielen können), sogar Elektrokrams bin ich nicht abgeneigt, Rap, RnB und Latingroove ebensowenig, aber dann kommt der Rattenschwanz an Sachen, die ich niemals spielen würde: Raggae, Schlager, typische Charts, Silberrevolverjuli (waren was unterschiedliche Bands???)...bis auf das erste wohl der Kram, den den breite Masse gespielt haben will. Prostituieren muss trotzdem geil sein finde ich, es sein denn man spielt wirklich im survival mode.

 

[II-V-I]

ich hab mal in einer top40 band ein paar jahre gespielt. so ca. 20 auftritte im jahr, war ein nettes zubrot. hat mich aber extrem unglücklich gemacht und hab dann die notbremse gezogen und bin ausgestiegen. mein respekt an die leute die das durchziehen und da auch noch spaß daran haben.

Top40 machen ja sogar Leute, die das finanziell nicht nötig haben, weil sie Feierabendmusiker sind. Wahnsinn. Aber selbst der letzte Krampfmukker schafft es noch auf die Bühne, wenn er nur Summer of 69 und Let me entertain you spielt.

 

[allerbässt]

Sicher, dass "summer of 69" und "let me..." top40 ist?

 

[Mudskipper]

Sicher, dass "summer of 69" und "let me..." top40 ist?

Wenn Du das als "Stadtfest Dauer Top40 das beste aus den 70er 80ern bis 2000ern" siehst - ja. Gefühlt wird das auch noch im Jahre 2387 laufen.

Wahnsinn. Aber selbst der letzte Krampfmukker schafft es noch auf die Bühne, wenn er nur Summer of 69 und Let me entertain you spielt.

Fänd`ich gar nicht so schlimm, würde ich selbst nie machen bzw let me... habe ich selbst schon gespielt, aber man hört es seltenst wirklich gut gespielt.

Nur Menschen/Musiker, welche diese eben woanders ansetzen, als "dumm" zu bezeichnen, finde ich nicht in Ordnung. Leben und leben lassen!

+1