Anfänger braucht mal nen "Erklär-Bär" :-)

[Brother Louie Louie Louie]

Hi Leute,

auch wenn Ihr Euch über meine Frage kaputt lacht, stelle ich Sie einfach mal,
in der Hoffnung, dass mir das mal einer verständlich erklärt.

Im Forum lese ich immer mal wieder was von Drop-Down-Tuning und H-E-A-D - Stimmung.

Was genau bedeutet das bzw. meine Frage dazu:

Ich denke, hier werden die einzelnen Seiten einen Ton tiefer gestimmt. Soweit
vestehe ich das.

Aber: Dadurch verändert sich ja die Lage der einzelnen Töne auf dem Griffbrett.
Theoretisch müsste der Bassist ja nun alle eingeprägten Griffe seiner Lieder
umlernen, oder? Und wenn er das täte, dann klingt ja trotzdem alles so, wie vorher,
Dann hätte das Umstimmen ja keinen Sinn,oder?

Heißt das also, dass man sämtliche Lieder also ganz "normal" spielt, so, wie man auf
E-A-D-G gespielt hätte - nur das nun alles etwas tiefer klingt??
Kann man das einfach so machen, also ne ganz normale Nirvana-Nummer oder AC/DC - Nummer,
die man vorher auf EADG gelernt hat, einfach mit der anderen Stimmung spielen?

Oder ist diese Stimmung nur speziell für bestimmte Rocknummern geeignet,
und wechselt dieser Bassist dann immer seinen Bass auf der Bühne zwischen E-A-D-G - Stimmung
und H-E-A-D - Stimmung?

Ich freue mich auf eine Erklärung von euch.

 

[Gast68070]

HEAD ist quasi 5 Saiterstimmung auf nem
4 Saiter ohne G Saite.
Geläufig isses bei vielen Bands das man ein
Halbton runter stimmt.
Klingt fetter und meist leichter zum singen.

Die Tonfolge an sich ändert sich nicht.
Nach E kommt F ect.

Und ja wenn man runter stimmt spielt man vom Griffbild meist im Original was dann natürlich automatisch tiefer ist.
So ergibt sich teilweise ein einfacheres Griffbild.
Geht bei jedem Song insofern der/die Gitter
auch umgestimmt haben.

 

[zeppo3000]

Hattest Du schon einmal einen Fünfsaiter in der Hand? Dort gibt es eine zusätzliche tiefe Saite, die H-Saite, die restlichen Saiten sind genau so gestimmt wie beim Viersaiter. Wie bei den anderen Saiten beträgt der Tonabstand zur nächsten Saite fünf Halbtöne, auch Quarte genannt. Damit kann man z.B. einen Song in D mit einem tiefen D spielen, eine Oktave unter dem “normalen“ D der D-Saite.
Beim Viersaiter in HEAD geht das genau so, nur dass die G-Saite fehlt.
Die gewohnten Songs und Griffe werden jetzt entweder eine Saite höher gegriffen, oder auf der gleichen Saite fünf Bünde weiter oben. Das G ist dann z.B. nicht auf der tiefsten Saite auf dem dritten Bund, sondern auf der tiefsten Saite auf dem 8. Bund oder auf der zweittiefsten Saite auf dem dritten Bund.

Insgesamt kommt man also mit HEAD fünf Halbtöne tiefer runter, dafür fehlen die obersten fünf Halbtöne.
Soweit einleuchtend?

 

[Gast74634]

Theoretisch müsste der Bassist ja nun alle eingeprägten Griffe seiner Lieder
umlernen, oder? Und wenn er das täte, dann klingt ja trotzdem alles so, wie vorher,
Dann hätte das Umstimmen ja keinen Sinn,oder?

Sinn der Übung ist eigentlich, mehr tonalen Umfang nach unten zu bekommen. Lieder, die diesen Umfang nicht erfordern, spielt man dann genau so wie du oben und auch Zeppo nochmal richtig geschrieben haben.

Ich gehe sogar noch ein paar Schritte weiter und spiele einen 5-Saiter auf G-C-F-Bb-Es, da meine Gitarristen Drop C spielen und ich nach unten erweitern können möchte. Standard E Tuning hätte ich auf der G-Saite im 9. Bund.

 

[Kosta]

Hallo Brother Louie ,

wie Du schreibst wird beim Drop-Down-Tuning entweder ein Ganz- older Halbton nach unten gestimmt.
Kann ein # oder b sein.
Für was das gut sein soll und ob ein 4Saiter oder doch zwei oder ein Standard 4er und ein 5er dazu ist Geschmackssache und hängt mit dem zu spielenden Song zusammen.

In der Regel reicht völlig ein Standard 4 Saiter.
Beim 5er hat man mehr Möglichkeiten und spart sich eventuell das Schleppen eines zweiten Basses.
Der 5er hat aber auch seine Tücken, die man kennen und beherrschen sollte.
Kleines Beispiel:

Ich selber habe für Guns N' Roses einen zweiten 4er um einen Halbton ( alle Saiten ) anders gestimmt.
Das meiste ist in Eb Ab Db Gb.
Man kann das genau so gut auf einen 5er spielen klingt aber, zumindest für mich, doch anders.

Es gibt Songs die für einen 5er geschrieben sind und das sollte auch mit einem 5er gespielt werden. ( Siehe Video oben )

Live spiele ich Standard 4er und für bestimmte Songs habe ich noch einen zweiten 4er anders gestimmt,
je nach den Songs die wir spielen. Er ist gestimmt und fange nicht an auf der Bühne zu stimmen.

Das Leidige ( für mich ) Drop-C Thema bei Klampfenspielern ist bei mir völlig relaxt gelöst.
Das meist verwendete Schema ist: CADG
Die Klampfen haben sich gefälligst anzupassen und müssen die Bässe raus drehen
Ab einen bestimmten Frequenzbereich haben die Klampfen da nichts zu suchen. Man muss sich absprechen.
Eine gute Band erkennt man an das Zusammenspiel zwischen Bass und Klampfen und nicht wehr am lautesten oder wer die tieferen Töne erzeugen kann.

 

[uncool sam]

@Brother Louie Louie Louie : Du erwähnst 2 Sachen, das

Drop-Down-Tuning und H-E-A-D - Stimmung.

Nicht durcheinanderkriegen!

Beim HEAD-Tuning kannst du es dir so vorstellen (wie oben bereits erwähnt), daß eine zusätzliche, tiefere Saite hinzugefügt wurde. Da aber auf dem Viersaiter kein Platz für eine fünfte Saite ist, wird die höchste Saite einfach weggelassen. Sinn der Sache ist, tiefere Töne spielen zu können, ohne auf das gewohnte Stimmungs-Schema EAD zu verzichten. Die H-Saite kommt hinzu, die G-Saite muss weichen.

Das Drop-(Down-)Tuning bedeutet das Tieferstimmen einer einzelnen Saite, vorzugsweise der E-Saite, die dann runtergeht auf D oder C oder was sonst benötigt wird. Wobei das Instrument natürlich auch vollständig anders gestimmt werden kann, siehe den Beitrag von leroyunso.

Bei beiden Varianten gilt es zu beachten, die betreffenden Saiten entsprechend zu dimensionieren, also dicker zu wählen. Eine E-Saite mit 100er Stärke z.b. wird total schlabberig, wenn du sie auf H runterstimmst.

 

[Brother Louie Louie Louie]

Vielen Dank für Eure Hilfe. Wieder was gelernt.

Also wenn ich das richtig verstanden habe, macht dass also keinen
Sinn, wenn jemand seinen Bass auf HEAD stimmt und dann einen Song,
der fürs Normal-Tuning ausgelegt ist, zu spielen - nur um einen fetteren, anderen Sound zu haben.

Dies würde dann irgendwie falsch und schief klingen.
Richtig??

 

[Tornadone]

HEAD ist ja Normaltuning. Nur eben um eine Saite verschoben. Töne die normalerweise auf der E-Saite (normal 1. Saite) gespielt werden, werden hier auf der 2. Saite gespielt. Die H-Saite wie vorher die E-Saite zu bespielen wäre wirklich Quatsch.
Normal zu spielen kenne ich eigentlich nur bis D-Standard Tuning. Alles andere fänd ich arg komisch.

 

[Bassralf]

Nein, falsch und schief sicher nicht - die gespielten Töne bleiben ja richtig.

Es geht bei den hier diskutierten Alternativen immer um die Erweiterung des Tonumfangs nach unten (also unterhalb des E).
Ein E-Akkord stellt die untere Grenze dar. Wenn man darunterkommen will (oder muss, weil z.B. der Sänger sonst die hohen Töne nicht sauber hinbekommt), dann muss man eben den Tonumfang von Git und Bass nach unten erweitern.

 

[doubleball]

Töne die normalerweise auf der E-Saite (normal 1. Saite) gespielt werden, werden hier auf der 2. Saite gespielt. Die H-Saite wie vorher die E-Saite zu bespielen wäre wirklich Quatsch.

Nein, da muss ich widersprechen. Das stimmt so nicht. Ich spiele nun seit mindestens 15 Jahren ausschließlich 5-Saiter in HEADG-Stimmung und weiß die Vorteile zu schätzen (bin faul und kann so viele Lagenwechsel und auch Leersaiten vermeiden). Und viele Töne, die beim Vierer auf der E-Saite gespielt werden, spiele ich schon mehrheitlich auf der H-Saite. Beispiel: das E selbst. Das wird von mir zu 99% auf der H-Saite im 5. Bund gespielt, F im 6. ... Ich mache mir so schließlich die Vorteile des 5-Saiters zu Nutze. Dass ich die 5 Halbtöne unterhalb des E spiele, kommt tatsächlich gar nicht so oft vor. Tonal passen die häufig gar nicht so gut - nach meinem Geschmack.

 

[Gast68070]

Vielen Dank für Eure Hilfe. Wieder was gelernt.

Also wenn ich das richtig verstanden habe, macht dass also keinen
Sinn, wenn jemand seinen Bass auf HEAD stimmt und dann einen Song,
der fürs Normal-Tuning ausgelegt ist, zu spielen - nur um einen fetteren, anderen Sound zu haben.

Dies würde dann irgendwie falsch und schief klingen.
Richtig??

Für was sollte man runterstimmen und dann doch mit denselben Tönen den Song zu spielen ?

 

[W.A.S.P.chen]

Also wenn ich das richtig verstanden habe, macht dass also keinen
Sinn, wenn jemand seinen Bass auf HEAD stimmt und dann einen Song,
der fürs Normal-Tuning ausgelegt ist, zu spielen - nur um einen fetteren, anderen Sound zu haben.

Da gehen bei Dir die Begrifflichkeiten etwas durcheinander.
Ein Song ist ursprünglich mit bestimmten Tönen geschrieben. Gitarristen sind beim Songwriting durch Ihr Instrument begrenzt, beim "normalen" Tuning ist halt beim E nach unten Schluss. Pianisten haben diese Beschränkung nicht, Blasinstrumente haben nochmal ganz andere Tonumfänge. Ein Song ist in der Regel nicht für ein Tuning "ausgelegt", sondern in einem geschrieben.

Ein E ist ein E, egal wo es ist, aber nicht alle Gitarristen können richtig sprechen, also über Töne, also wenn sie faul oder dumm sind. Ich meine damit, daß viele die Töne falsch benennen, nämlich aus Faulheit nach ihrer Lage auf dem Griffbrett. Die tiefe Leersaite ist dann immer ein "E", der erste Bund ein "F" etc., auch wenn man nicht in Standardstimmung ist und es sich tatsächlich um andere Töne handelt. Das hat auch damit zu tun, daß Gitarristen mal Griffe gelernt haben und bei deren Benennungen bleiben möchten, obwohl die eigentlichen Töne andere sind.

Letztens hat mich eine Musikanfängerin gefragt, ob ich Ihr helfen könne, sie wollte "Wrecking Ball" von Miley Cyrus spielen (ich hab den Kacksong seit zwei Wochen im Kopp) und sie würde "überall" verschiedene Akkorde finden. Das hängt damit zusammen, daß man den Song auf der Gitarre mit Kapodaster im 5. Bund, im 3. Bund oder auch ohne spielen kann und die für diese verschiedenen Varianten angegebenen Chords nicht die tatsächlich klingenden Töne, sondern die Griffmuster, aber in der Bezeichnung für ohne Kapo für die Stimmung mit Kapo, beschrieben haben.

Ich war mal für ein Jahr Aushilfe in einer Band, in der die Gitarren auf D# (Dis) und der Bass auch einen Halbton runter, als 5er also auf A# (Ais, Bes) gestimmt waren. Keiner der Songs aus dem Liveset brauchte das tiefe A# und von der verwendeten Stimmung hat mir keiner was erzählt. Ich hab also den ganzen Kram auf meinem Standard HEADG (im Englischen BEADG) gelernt. Der Chef hat seine Leersaite als "E" bezeichnet, die erste Probe war spannend. Ich konnte zwar alles spielen, aber mir wurde immer auf's Griffbrett geglotzt, war irritiert und ich wurde gefragt, ob ich nicht auch runterstimmen könnte. Nachdem ich das zwei Monate eingeübt hatte, war ein freundliches "Fick Dich" die Antwort und alles hat auch so geklappt.
Bis zu dem Zeitpunkt, wo die Band ein Unplugged-Konzert spielen wollte, das vorhandene Piano aber abgedeckt und das Keyboard mitgebracht wurde, weil auch dies "normal" gespielt, aber einen Halbton runtergestimmt worden war. Sah dumm aus und klang auch blöd. Es ist halt alles nicht so einfach.

Meine Klampfer spielen Drop C, ich spiele C, also wie die normale "Standardstimmung EADG", bloß alle Saiten 4 Halbtöne runter. Ich spiele 80% der Töne auf der C-Saite, bis rauf zum 14. Bund. Weil's fetter klingt.

 

[Ray Mahogany]

Für was sollte man runterstimmen und dann doch mit denselben Tönen den Song zu spielen ?

Klingt fetter auf der dickeren Saite.
Zum anderen spiele ich gerne so etwas wie Black Night von Deep Purple in der Strophe eine Oktave tiefer, als im Original, wenn keine Orgel vorhanden ist
Hendrix-Stücke sind oft auch eher Es/Dis oder gar in D, da brauche ich als 5er-Spieler nix runterzustimmen.

 

[doubleball]

 

[airbagger]

Für was sollte man runterstimmen und dann doch mit denselben Tönen den Song zu spielen ?

Vielleicht weil ich im nächsten Song ein tiefes D brauche?

 

[Tornadone]

Nein, da muss ich widersprechen. Das stimmt so nicht.

Ich war davon ausgegenagen, dass er die H-Saite so benutzen will wie die E-Saite vorher. Sprich: Statt nem G am dritten Bund käme dann ja ein tiefes D raus.

 

[doubleball]

Ach so... aber dann verschenkt man nach meinem Dafürhalten eine Menge Vorteile der H-Saite.

 

[uncool sam]

Also wenn ich das richtig verstanden habe, macht dass also keinen
Sinn, wenn jemand seinen Bass auf HEAD stimmt und dann einen Song,
der fürs Normal-Tuning ausgelegt ist, zu spielen - nur um einen fetteren, anderen Sound zu haben.

Dies würde dann irgendwie falsch und schief klingen.
Richtig??

Ich war davon ausgegenagen, dass er die H-Saite so benutzen will wie die E-Saite vorher. Sprich: Statt nem G am dritten Bund käme dann ja ein tiefes D raus.

Scheint so. Das wäre natürlich tonal falsch. Optisch sieht es zwar gleich aus (z.B. tiefe Saite, 5. Bund), ist aber bei HEAD das "E", und nicht das "A" wie auf EADG.

Kommen wir der Sache näher?