Alter Ampeg SVT macht Zicken: Hilfe, bitte!

[Hardrockracer]

Zitat:Original erstellt von: Hubert

Zuerst hat es bei starken Anschlägen komisch verzerrt, dann kam so eine Art lautes Kratzen - als hätte man ein Poti, das kratzt, und würde ständig daran drehen.

Das erinnert mich an ein Problem, dass ich mit meinem SVT hatte. Die von Dir beschriebenen Symptome traten ganz unvermittelt auf. Ich hatte meinen Amp auch zum servicen. Danach war der Fehler immer noch nicht behoben. Dann gab mir ein befreundeter Techniker folgenden Tip: Ein kurzes Patch-Kabel vom Pre-Amp out in den Power-Amp in stecken. Sollte damit das Problem behoben sein, hat der interne Durchgang von Vor-zu Endstufe einen Wackler. Das Teil ist elektro-mechanisch. Bei einem Amp der entsprechend alt ist, kann das Teil Zicken machen. Wenn Du den Durchschleifweg nicht brauchst, lass einfach das Patch-Kabel eingesteckt. Ist billiger als ne Reparatur und schadet auch nicht. Falls es das nicht ist, dann weiss ich auch nicht.

HRR

 

[Hoss]

Zitat:Original erstellt von: Hardrockracer
Ich hatte meinen Amp auch zum servicen. Danach war der Fehler immer noch nicht behoben.

Diese Service hat dann kein verantwortungsbewußter, fähiger Techniker gemacht.
Wenn der SVT vom Service kommt, muss er auf Herz und Nieren getestet werden und einen Testlauf bestehen. Klar kann es sein, dass manchmal echt der Teufel im Detail liegt, aber wenn es sich dann nur um einen Wackler zwischen Pre und Poweramp handelt, dann war das Service keinen Cent wert. Ist halt meine Meinung.
Sowas MUSS man ja spätestens beim Bias Einstellen am Oszi sehen?
Wie sehen das unsere Forumstechniker? EADG zum Beispiel? []

Hubert - viel Glück bei der Genesung Deines Skunkworks SVT!
Möglicherweise ist nur ein Netzteilelko hinüber. Wenn der nicht mehr siebt, dann krachts und brummts. War bei meinem Skunkee auch so.

 

[Hubert]

Nur um das klarzustellen: Ich stelle keinesfalls die Fähigkeiten dieses Mannes in Frage - wie auch, habe ja keine Ahnung von diesem Metier. Fand es sogar sehr gut, dass er - ohne, dass ich ihn darauf angesprochen hätte - sofort gesagt hat, dass das über Kulanz läuft (er geht im Übrigen davon aus, dass wieder eine Endstufenröhre geschossen ist - seiner Ansicht nach ist die Anodenspannung beim SVT sehr hoch, daher könne es dazu kommen, dass eine Röhre schon früh aushaucht - oder so ähnlich, verstehe die Materie wie gesagt allenfalls ansatzweise). Nur: Wir haben jetzt acht anstehende Auftritte und ich habe einfach tierisch Angst, dass das doofe Problem wieder auftritt. Und das Dumme ist: Da ich technisch eine ziemliche Vollnull bin (siehe den Text in der Klammer oben), kann ich noch nicht einmal einen Verdacht äußern was es sein könnte - und es ist leider, leider fraglich, ob das Problem unter seinen "Laborbedingungen" wieder auftritt. Das wiederum erhöht das Risiko, dass das Teil am Donnerstag an mich zurückgeht und nach ein, zwei Shows wieder am Rad dreht. Und dann? Nun ja, unendliche Geschichte - und eine äußerst doofe Situation.

 

[schafhalter]

Hallo hubert,
du hast meine vollste sympathie .. ich hatte mir vor xx jahren einen mesa/boogie 400+ gegönntt (neu!!!), der bei jeder ca. 3ten probe abgeraucht ist. inkl. pyrotechnischen stunts wie stichflammen aus den input jacks, etc ... war jedesmal beim spezialisten, der jat aber auch nicht wirklich weiter helfen können. danach ist mir die lust auf mesa ordentlich vergangen - ich häte den amp sogar mit 200%iger garantie auf funtionalität nicht mehr zurück genommen. aber so einen sound hatte ich nachher auch nie mehr ...

 

[Hubert]

So, kleines Update, da ich nun mit dem Techniker telefoniert habe: Der Amp laufe einwandfrei (stimmt, aber nach einiger Zeit dreht er eben durch), allerdings sei ihm nach einiger Zeit (so weit, so gut!) beim Überprüfen aufgefallen, dass doch etwas nicht stimme (jawohl, so ist das!). Daraufhin habe er nun noch diverse Elkos ausgetauscht, da die auch "durchschlagen" (oder so ähnlich) könnten. Das Ganze gibt's zum reinen Materialpreis, da ihm das auch schon bei der ersten Reparatur hätte auffallen müssen (nach eigenen Angaben). Jetzt sollte alles in Butter sein (hoffen wir's mal!).

Vorteil: Günstige Reparatur, Amp sollte wieder fein laufen.
Nachteil: Nach wie vor mein Technik-Nullcheckertum - denn können kaputten Elkos so einen Krach machen...? Und was heißt "durchschlagen"?

Naja, werde mich wohl doch bei Gelegenheit mal in Röhrentechnik einlesen müssen...falls jemand einen guten Link oder einen leicht verständlichen Buchtipp hat: Immer her damit!

 

[Hoss]

Ich habe gleich ALLE Netzteilelkos bei meinem 74er SVT austauschen lassen. Hier gibts ein gutes Set:
http://www.fliptops.net/catalog/product_info.php?cPath=25_76&products_id=475

Die originalen Netzteilelkos halten nach über 30 Jahren nicht mehr so gut die Werte und können dann einfach unzuverlässig werden, da die nacheinander die Kurve kratzen. Da die Bauteile günstig sind und sich der Aufwand auszahlt, sollten bei einem Defekt eines Netzeilelkos auch gleich alle Anderen getauscht werden. Ist halt meine bescheidene Meinung.

Seit dem "Recapping" klingt mein SVT noch tighter im Bass und kontrollierter. Außerdem hat er etwas mehr clean headroom. Der "Vintage" klang ist davon nicht beeinflusst - Im Gegenteil, der schön mittige SVT Charakter kommt nun noch etwas besser durch. So hat der Amp wohl vor 30 Jahren geklungen, als er neu war.

Was der Techniker mit "Durchschlagen" meint, weiss ich nicht, wahrscheinlich einen Funktionsausfall - keine Siebung mehr? [?] Ich gebe das Wort weiter an EADG. []

 

[Jerry Fretless]

Zitat:Original erstellt von: Hubert
...
Naja, werde mich wohl doch bei Gelegenheit mal in Röhrentechnik einlesen müssen...falls jemand einen guten Link oder einen leicht verständlichen Buchtipp hat: Immer her damit!

Schau mal nach Büchern von Rainer zur Linde.
Ganz grundlegende Dinge stehen auch in Helmuth Lemmes "Gitarrenverstärker-Sound". Das ist zwar ausverkauft, findet man aber öfter in Bibliotheken, wie die zur Linde-Bücher auch.

Gruß, Jerry

 

[Joker]

Zitatn der Regel ist der Kurzschluß dauerhaft und wirkt dann eher wie eine Drahtbrücke ... mit allen verheerenden Folgen für den Rest der Schaltung.

...auch eine böse Überaschung für den Ausgangsübertrager? [V] Oder kommt man noch mit einem [] davon?

 

[Majbass]

Zitat:Original erstellt von: Hubert

Vorteil: Günstige Reparatur, Amp sollte wieder fein laufen.
Nachteil: Nach wie vor mein Technik-Nullcheckertum - denn können kaputten Elkos so einen Krach machen...? Und was heißt "durchschlagen"?

Naja, werde mich wohl doch bei Gelegenheit mal in Röhrentechnik einlesen müssen...falls jemand einen guten Link oder einen leicht verständlichen Buchtipp hat: Immer her damit!

Aus diesem Grund bin ich, trotz Freude am Röhrensound, auf Transistor umgestiegen. Mittlerweile Soundmäßig auch voll davon überzeugt. Wobei die Interaktion mit einem guten Röhrenverstärker schon ein Erlebnis ist.

Ich finde die Idee mit einer DI als Notfallprogramm echt gut. Es gibt ja auch ne RöhrenDI von Ampeg. Ich selbst will mir als Backup noch den EBS MicroAmp kaufen.

 

[Hubert]

So, inzwischen läuft er seit einigen Proben wieder sehr rund - vielen Dank nochmal an alle, die hier Tipps gegeben haben! Eine Frage noch: Hatte unlängst das Gefühlt, dass eine der Endstufenröhren eine Idee heller leuchtet als die anderen (ganz genau kann ich's nicht sagen, lässt sich von außen schwer begutachten) - kann das ein Problem sein oder mache ich mir nur in die Hosen, weil ich jetzt so lange mit dem Amp gekämpft habe und jetzt erstmal kein rechtes Vertrauen mehr in ihn habe...?

 

[Hubert]

Blaues Leuchten habe ich nicht, ist nur ein bisschen heller oder kommt mir zumindest so vor. Naja, wahrscheinlich bin ich zurzeit nur etwas überempfindlich...

 

[Hubert]

Kollegen, ich dreh' durch! Folgendes: Habe den SVT in der vergangenen Wochen sehr schätzen gelernt. Kenne keinen Amp, der besser klingt. Wahnsinnsteil! Habe ihn immer pfleglich behandelt: Geprobt, ausgeschaltet, Viertelstunde abkühlen lassen und dann gleich ab ins sichere Case. Alles war fein.

Aber dann gestern: Geprobt, kurze Pause gemacht, Amp dafür auf Stand-by gestellt, hinterher Stand-by raus und BRRZ! Schon war wieder dieses verzerrte Geräusch da. Ich habe also sofort den Amp ausgeschaltet. Mein Bandkollege: "Ähm, ich will dir nicht die Laune verderben, aber das war ziemlich genau dieses komische Geräusch wie beim letzten Mal!" Ich war mir nicht so sicher und habe erstmal eine Viertelstunde gewartet. In dieser kam mir's schon so vor, als schrumpfe mein Geldbeutel um mehrere Hundert Euro. Dann: Wieder eingeschaltet, aber Volume ein bisschen zurückgedreht. Und siehe da: Das Geräusch war komplett weg! Gut, muss zugeben, dass ich den Rest der Probe nicht ganz so fest mit dem Plektrum "zugeschlagen" habe und das Volume ein bisschen zurückgenommen blieb, aber es war WEG. Verdammt, was könnte das gewesen sein...? Hat jemand eine Ahnung? Der Verstärker klingt wie gesagt besser als jeder andere mir bekannte, kostet mich aber auch Nerven ohne Ende...

 

[Hoss]

Zitat:Original erstellt von: Hubert

Schon war wieder dieses verzerrte Geräusch da.

Es ist sehr schwierig, da eine Ferndiagnose zu stellen.
Wie ich schon mal geschrieben habe, solltest Du:
1.) Alle Netzteilelkos austauschen lassen.
2.) Die 6x5Watt Anodenwiderstände austauschen lassen.

Und das ganze bei einem SEHR GUTEN Techniker, der mit SVTs Erfahrung hat.

Dein SVT ist nicht so alt wie Meiner, aber war offenbar ein ziemliches Arbeitspferd, nachdem bei der letzten Reparatur ja schon ein paar Elkos hinüber waren.

Wenn Du einen Oldtimer aus den 60s fährst hat der ja auch nicht die originalen Reifen, Motoröl und Bremsbeläge drauf.

Bei dem Wechsel dieser Bauteile wird der Amp komplett zerlegt und durchgecheckt. Das kostet ordentlich Kohle (nicht die Teile, sondern der Einbau). Einmal gscheit restauriert wird Dir der SVT viele Jahr(zehnt)e Freude bringen. Und dabei sogar NOCH BESSER klingen, als jetzt.

Ansonsten wird er eine ständige Baustelle sein. Einmal geht dieser Elko, dann jener her und dann vielleicht auch noch dieser Widerstand.

Außerdem braucht der SVT wirklich sehr gute Endstufenröhren. Ich empfehle entweder ein Sextett von Tubeampdoctor, von Watfordvalves oder ein Platinum Matched Sextett von irgendeiner Reflector Marke.

Welche Nummer hat Deine Skunkworks eigentlich?

 

[Hubert]

Hm, an einen kompletten Elko-Wechsel hatte ich auch schon gedacht. Mal sehen, was er morgen bei der Probe macht. Falls er wieder Mucken macht, werde ich doch wohl mal einen Termin bei Weber o.ä. vereinbaren müssen. Mit dem anderen Kollegen sind wie gesagt alle hier zufrieden, aber irgendwie habe ich da nach den diversen Besuchen in letzter Zeit zumindest ein komisches Gefühl. Die Endstufenröhren sind schon getauscht, matched Sextett von TAD. Die Nummer? 485, glaube ich, habe es aber nicht ganz sicher im Kopf.

 

[Hubert]

Ach ja, wegen der Nummer: Die lautet 490, nicht 485. Und ansonsten funktoniert er jetzt wieder einwandfrei, ohne dass ich irgendetwas gemacht hätte. Fazit bleibt: Klang einwandfrei, aber ein "Vertrauensverhältnis" zu dieser Kiste aufzubauen, gestaltet sich bislang schwierig.