Ab wann ist eine Band - eine Cover-Band ?

[whitewater]

Wenn ich das richtig interpretiere, tritt im Kölner Karneval eine Band namens "Höhner" auf, die @KlaBa nicht (mehr) für die "Höhner" hält. Ich würde einfach nicht mehr hingehen, wenn ich das nicht gut fände.

Also, wenn ich zu einer Veranstaltung im Kölner Karneval gehen würde (und das ist schonmal ein ganz gewaltiges wenn ) dann wäre die musikalische Begleitung, und vor allem deren originale Besetzung, dieser Veranstaltung das kleinste Argument.
Daß die Mukke passend zum allgemeinen Branding der Veranstaltung ausgesucht ist, setze ich mal vorraus, also keine Mumbacher Bohnebeitel Sitzung mit Antagony auf der Bühne, genauso wie Heinz Schenk auf der Stunksitzung etwas deplaziert wirken würde.
Kleine Unregelmässigkeiten wegen 'nem Aushilfsgitter werden dann eh mit alkoholischen Lösungsmitteln geregelt.

 

[KlaBa]

Nein, so schlimm ist es nicht! Das versteht ihr was falsch. Bin auch kein Höhner Fan, bzw. Karneval Typ.

Es geht auch garnicht ums organische Wachstum oder Veränderung.

Sondern ggf geplante, sowie schnelle komplett Neubesetzung.

Gerade ‚weil‘ hier doch immer unterschieden wird:

Diese im Deutschen so verbreitete implizite Abwertung von Coverversionen oder Interpreten wirkt im englischen Sprachraum auch ziemlich befremdlich.

 

[boeb]

Ich hab‘s ja nicht so mit Fußball, aber wenn ich mir die Fußballfans in meinem Umfeld so anschaue, wie die seit Jahrzehnten für „ihren“ Verein mitfiebern, leiden und feiern, obwohl die Mannschaft in den letzten Jahrzehnten mehrfach runderneuert wurde…
Gut, beim Fußball geht es nicht um das Covern eigener Stücke von anno tobak, aber das Image, der Mythos oder was auch immer das ausmacht, funktioniert ja auch unabhängig von konkreten Personen…

 

[Nick McNoise]

Das Thema scheint nicht nur den TE umzutreiben.
... Die Rivalität zwischen den Beatles und den Rolling Stones währt seit den Sixties. Nun spielt Paul McCartney Bass bei einem Song der Stones. Jüngst hatte er sie noch als »Blues-Coverband« bezeichnet. ...

Paul McCartney: Sänger hat Gastauftritt auf kommendem Rolling-Stones-Album

Die Rivalität zwischen den Beatles und den Rolling Stones währt seit den Sixties. Nun spielt Paul McCartney Bass bei einem Song der Stones. Jüngst hatte er sie noch als »Blues-Coverband« bezeichnet.

www.spiegel.de

Und dann gibt es ja noch den Gedanken, dass den Stones Drummer und Original-Bassist abhanden gekommen wären, den Beatles hingegen zwei Gitarristen und Sänger ... aus zwei mach' eins.

 

[whitewater]

Da machen die Stones aber ein schlechtes Geschäft.

 

[Nick McNoise]

@whitewater
Abgesehen davon, dass die Rolling Stones, solange Mick Jagger lebt, alles machen werden, aber niemals ein schlechtes Geschäft: warum wäre das Deiner Meinung nach eines?

 

[whitewater]

@whitewater
Abgesehen davon, dass die Rolling Stones, solange Mick Jagger lebt, alles machen werden, aber niemals ein schlechtes Geschäft: warum wäre das Deiner Meinung nach eines?

Darryl Jones am Bass gegen Sir Paul austauschen? Purlease!
Aber Du hast ja völlig recht, deshalb machen sie es nicht.

Note: Paul Mac als Sänger, Frontman etc. alles gut, aber das ist ja nicht das, was den Stones fehlt

 

[whitewater]

Nein, so schlimm ist es nicht! Das versteht ihr was falsch. Bin auch kein Höhner Fan, bzw. Karneval Typ.

Es geht auch garnicht ums organische Wachstum oder Veränderung.

Sondern ggf geplante, sowie schnelle komplett Neubesetzung.

Gerade ‚weil‘ hier doch immer unterschieden wird:

Versteh ich immer noch nicht ganz, Du bist Freddy Lubitz, willst eben mal den Rest der Höhner austauschen, machst Dir aber Sorgen, daß der Marktwert des Namens leidet?

 

[KlaBa]

@whitewater versteh das jetzt nicht....

Du bist Freddy Lubitz, willst eben mal den Rest der Höhner austauschen, machst Dir aber Sorgen, daß der Marktwert des Namens leidet?

ist aber auch egal...

Vielleicht hab ich eine zu romantische Vorstellung von Bands. Eine Gruppe von Menschen, die sich finden, lange zusammen spielen (bis auf ggf. kleine Änderungen) und dann auch irgendwann wohl weniger spielen.

Das Leben verändert sich mit der Zeit.

 

[whitewater]

@whitewater versteh das jetzt nicht....

ist aber auch egal...

Vielleicht hab ich eine zu romantische Vorstellung von Bands. Eine Gruppe von Menschen, die sich finden, lange zusammen spielen (bis auf ggf. kleine Änderungen) und dann auch irgendwann wohl weniger spielen.

Das Leben verändert sich mit der Zeit.

Vielleicht misst Du den Personen hinter dem Konstrukt "Band" auch zuviel Bedeutung zu. Das ist ja letztlich eine Idee. Wieviel davon dann explizit an Personen hängt ist völlig individuell. Stones vs. Berliner Philharmoniker.
Auch was die "Band" jetzt für das Publikum attraktiv macht ist ja völlig unterschiedlich, bei einer Boygroup wie den Backstreet Boys machst Du lieber eine neue auf, King Crimson werden noch in 100 Jahren dieselben und immer wieder anders sein.
Und natürlich ist die Frage wieviel Bedeutung das Konstrukt "Band" in einer Veranstaltung hat. Wenns ein dezidiertes Konzert einer Band ist, zu dem die Leute nur hingehen, um diese Band zu sehen/hören ist das was ganz anderes, als eine Karnevalsveranstaltung oder sonstige Party wo so ein Auftritt halt Rahmenprogramm ist.

Kurzfassung: ich habe den Eindruck, daß Du eine Frage, aus der Innensicht einer Band (was haben wir für ein Selbstverständnis) in der Aussensicht (wie sieht uns das Publikum) zu begreifen versuchst.

 

[KlaBa]

Kurzfassung: ich habe den Eindruck, daß Du eine Frage, aus der Innensicht einer Band (was haben wir für ein Selbstverständnis) in der Aussensicht (wie sieht uns das Publikum) zu begreifen versuchst.

interessant, wie Du es verstanden hast.

Danke für Dein Feedback, es wird mir helfen meine Fragen in Zukunft vorher zu überdenken.

 

[MauMau]

Aus meiner Sicht gibt's solche und solche.
-Nur echt mit allen Originalmitgliedern: Queen, The Police. Led Zep...
-immer echt mit Mastermind: Motörhead, Fischer-Z, King Crimson...
-mehr oder weniger echt, solange die Toxic Twins dabei sind: G'n R, Aerosmith, Stones...
-ein Besetzungeswechsel legal: Chili Peppers, Metallica...
...sowie alles mögliche dazwischen.

Napalm Death wäre da ein gutes Beispiel. Bei denen ist auch kein einziges Ur-Mitglied mehr mit dabei.

Die sind mir auch in den Sinn gekommen. Da wurde, wenn ich es richtig im Kopf habe, die A-Seite des Erstlingswerks von einer völlig anderen Bestezung eingespielt als die B-Saite... Damals waren sie aber wohl auch nur einer handvoll Leute in Brimingham bekannt, seit man sie kennt gabs ja fast keine Umbesetzungen mehr, "nur" Verlust eines Gitarristen durch Tod und Abgang von Blastbeaterfinder Mick Harris.

 

[EADG]

zu romantische Vorstellung von Bands

Zu romantisch kann man bei der eigenen Band gar nicht sein.

Richtige Bands gehören schon zu Schulzeiten gegründet. Da finden sich 3 bis 7 Leute zusammen und gründen eine Band. Wenn die Triebfeder groß genug ist, überlebt die Band auch den Schulabschluss und darauf folgende Umzüge. In der Regel fallen ein paar weg und werden ersetzt. Wenn Talent vorhanden ist, kommen mit der Zeit auch bessere Gigs und die Investitionen in die Ausrüstung können getilgt werden. Wenn eine Band dann anfängt in den Bereich zu kommen, wo Geld verdient wird, bekommt der alte Schlagzeugbuddy, der beste Basskumpel oder der damals beste Gitarrist der Schule schon mal gesagt, dass er nicht genug übt oder zu wenig Talent hat und er wird ersetzt. Das nennt man dann professionell. Über diese Phase kommen die allermeisten Bands nie hinaus.

Im professionellen Bereich geht es dann weiter. Manche erliegen den Verlockungen des süßen Lebens, übernehmen langsam die Rolle des alten Schlagzeugbuddys und werden irgendwann gefeuert. Manche wollen partout die endlich entdeckte Erfolgsspur nicht mehr verlassen und kommen in Konflikte mit denjenigen, die ihre Kunst auf Teufel komm raus weiter entwickeln wollen. Dass Bands es schaffen, im professionellen Bereich länger als ein paar Jahre erfolgreich zu arbeiten, grenzt an ein Wunder.

Die, die richtig lange richtig erfolgreich waren, haben sich auch immer gewandelt: Rolling Stones, Genesis. Diese beiden Namen stehen für mindestens 5 verschiedene Musikkonzepte. Der von mir sehr geschätzte Bob Dylan hat das von Anfang an vorgemacht.

Bands, die richtig lange halten, sind diejenigen, die nicht im professionellen Bereich arbeiten, aber trotzdem genug Input in Form von Applaus, schönen Erfahrungen und Geld bekommen, um ihre Motivation zu behalten. Eine scharfe Klippe ist dann die Zeit des Kinderkriegens und des Hausbaus. Nach der Scheidung findet man sich dann gerne wieder zusammen.

 

[EADG]

Ab wann ist denn eine Band jetzt eine Cover-Band? Ich würde sagen, ab dem Punkt, wo sie es geschafft hat, auf das Cover vom "Rolling Stone" zu kommen.

 

[EADG]

Aber nochmal zum Thema Coverband: Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass -ich glaube- Peter Gabriel über eine Tribute Band, die die "Lamb lies down on Broadway" - Show gecovert hatte (Ich glaube, die hatten sogar das orginal-Equipment mit Kostümen und allem drum und dran der Genesis-Tournee gekauft)...jedenfalls meine ich mich zu erinnern, dass Gabriel gesagt hat, dass die Tribute-Band besser gespielt hätte als Genesis selbst.

Frage: Wo wärt ihr lieber im Publikum gewesen -bei Genesis oder -(angenommen es stimmt) der musikalisch besseren Tribute-Band?

Ich wäre lieber bei Genesis gewesen, weil keine noch so gute Tribute Band diesen Zauber hinbekommt, etwas völlig neues und unerwartetes auf die Bühne zu bringen.

Ich plädiere hiermit dafür, den Begriff Cover-Band zu ächten. Er ist unsinnig. Ist eine Cover-Band, die jemanden beauftragt, einen Song für sie zu schreiben noch eine Cover-Band? Wenn ich einen Song schreibe, covern die anderen in meiner Band meinen Song?

Es gibt gute und schlechte Bands, was nicht unbedingt mit der Fingerfertigkeit zu tun hat, es gibt gute und schlechte Komponistinnen und Komponisten und es gibt gute und schlechte Songs. Jeder kann sich ausrechnen, welche Kombinationen möglich sind: Gute Band spielt schlechten Song von gutem Komponisten... schlechte Band spielt guten Song vom schlechten Komponisten...-Was ist besser?

Kann eine Band, die nicht covern kann, gut sein?

Was gut und was schlecht ist, beurteilen alle im Publikum ganz individuell und das ist auch gut so.

 

[Nick McNoise]

Darryl Jones am Bass gegen Sir Paul austauschen? Purlease!
Aber Du hast ja völlig recht, deshalb machen sie es nicht.

Ah ok - das wäre ja aber keine primär geschäftliche Entscheidung.
Allerdings will Jones vermutlich auch weniger Geld für den Job haben als Macca.
Und Jagger würde knallhart ausrechnen, ob noch höhere Gagen bzw. Ticketpreise das wohl aufwiegen könnten (was ich bezweifle.)
Und wenn ich mir angucke, was für Macca solo und selbst für Ringo's Allstar Band so aufgerufen wird, haut das wohl von der Kohle her wohl schlicht nicht hin.

Note: Paul Mac als Sänger, Frontman etc. alles gut, aber das ist ja nicht das, was den Stones fehlt

Schon ok - ich halte solche Ideen ja schon deshalb für idiotisch, weil da m.E. niemandem "was fehlt", das auf diese Weise gewonnen werden könnte.

 

[whitewater]

Ah ok - das wäre ja aber keine primär geschäftliche Entscheidung.
Allerdings will Jones vermutlich auch weniger Geld für den Job haben als Macca.
Und Jagger würde knallhart ausrechnen, ob noch höhere Gagen bzw. Ticketpreise das wohl aufwiegen könnten (was ich bezweifle.)
Und wenn ich mir angucke, was für Macca solo und selbst für Ringo's Allstar Band so aufgerufen wird, haut das wohl von der Kohle her wohl schlicht nicht hin.

Schon ok - ich halte solche Ideen ja schon deshalb für idiotisch, weil da m.E. niemandem "was fehlt", das auf diese Weise gewonnen werden könnte.

Genau so hab ich das gemeint. Wer zahlt schon mehr für ein Ticket, wenn McCartney irgendwo hinter Jagger und Richards rumsteht, eben nicht singt, und nicht nach vorn geht. Ich mein, die Basslinien für die Stones sollte er "Good enough" spielen können, aber das will keiner wissen. Ich stell mir gerade ein Stoneskonzert vor, wo McCartney hinten am Bass steht und das Publikum laustark Let it be, Lady Madonna oder She loves you fordert

 

[orgeloli]

Vielleicht misst Du den Personen hinter dem Konstrukt "Band" auch zuviel Bedeutung zu. Das ist ja letztlich eine Idee. Wieviel davon dann explizit an Personen hängt ist völlig individuell. Stones vs. Berliner Philharmoniker.
Auch was die "Band" jetzt für das Publikum attraktiv macht ist ja völlig unterschiedlich, bei einer Boygroup wie den Backstreet Boys machst Du lieber eine neue auf, King Crimson werden noch in 100 Jahren dieselben und immer wieder anders sein.
Und natürlich ist die Frage wieviel Bedeutung das Konstrukt "Band" in einer Veranstaltung hat. Wenns ein dezidiertes Konzert einer Band ist, zu dem die Leute nur hingehen, um diese Band zu sehen/hören ist das was ganz anderes, als eine Karnevalsveranstaltung oder sonstige Party wo so ein Auftritt halt Rahmenprogramm ist.

Kurzfassung: ich habe den Eindruck, daß Du eine Frage, aus der Innensicht einer Band (was haben wir für ein Selbstverständnis) in der Aussensicht (wie sieht uns das Publikum) zu begreifen versuchst.

...ähm...die Berliner Philharmoniker waren schon ein Orchester, bevor es ne Band überhaupt gab......und das womöglich sogar ziemlich lange.
Begrifflichkeiten durcheinander zu werfen IS der Discussion nicht dienlich.
Ebenso Boygroup.....man hätte ne Boygroup auch Band nennen können das war's nicht.
Und wenn jetzt der Höhnerhansel den Namen Band umdeutet um des lieben Profits Willen und dem Publikum ne gecastete Boygroup als Band präsentiert dann hat das schon auch Folgen für alle, die weiterhin in einer Band im herkömmlichen Sinne spielen möchten.

Viele Worte haben im Laufe der Zeit umdeutungen erfahren und meist macht es wenig Sinn Menschen darauf hinzuweisen, das worte früher einmal anders gebraucht worden.
Aber genau zu dem Zeitpunkt an dem eine UmUmdeutung geschieht kann man da noch was tun.

Was wenn allein das Markenrecht unsere Sprache bestimmen würde?

Auch der Vergleich mit Fußballmanschaften hinkt, denn die entstanden aus Vereinen, auch wenn die Profiliga da mittlerweile abgekoppelt ist.
Wächst so ein Verein mit seiner Jugendarbeit bis hin zur ersten Mannschaft, den Senioren und anschließend geht's in die Alters und Ehrenabteilung. Da ist ständige Fluktuation....aber ne Band ist ne Band.

Und wenn irgendwie Menschen das Bedürfnis haben weiterhin ihrer Mannschaft zuzujubeln auch wenn dieses Jahr das Trainerarschloch vom Erzfeind der eigene ist....und dieser wichser von Spieler der letztes Jahr die Meisterschaft versaut hat nun die eigenen Tore zu schießen und solche Menschen dann glauben das sei noch die selbe Band, weil der "gute Name" auf dem Plakat steht, dann kann man schonmal rhetorisch einschreiten und sagen....ey...die Jungs sind gute Musiker, aber keine Band.

 

[orgeloli]

Genau so hab ich das gemeint. Wer zahlt schon mehr für ein Ticket, wenn McCartney irgendwo hinter Jagger und Richards rumsteht, eben nicht singt, und nicht nach vorn geht. Ich mein, die Basslinien für die Stones sollte er "Good enough" spielen können, aber das will keiner wissen. Ich stell mir gerade ein Stoneskonzert vor, wo McCartney hinten am Bass steht und das Publikum laustark Let it be, Lady Madonna oder She loves you fordert

Sowas passiert dem Trujillo dauernd...das können die Stones auch ab.
Die Frage ist wie geht Paul damit um wenn das Publikum Imagine singt.
Das fände ich nun wiederum wirklich geil.
Stones und Beatles spielen gemeinsam Imagine, weil das Publikum es will.
Leider gibt es so ein Publikum nicht...schade für die Welt.
Mit solch einem Publikum wäre die Welt ein besserer Ort.

 

[MauMau]

Sowas passiert dem Trujillo dauernd..

Wieso? Schreit das Publikum denn auf Metallica-Konzerten nach "Marmor, Stein und Eisen bricht", wenn der Robse die Bühne betritt?