610er an Mywatt 200 zerrt wie....

[FMC]

Habe gerade meinen Mywatt mal in die Endstufensättigung gefahren und das klingt nicht wirklich schön.
Bei mir fängt das an wenn ich mit dem Preci reingehe und die Gain und Master auf je 13 Uhr stelle.
kurz darunter klingt es gut. bei harten Anschlägen kratzt es dann auch schon leicht wenn die Endstufe am Limit ist. Lautstärke ist für meine Verhältnisse laut aber ok.

Kann wirklich sein dass Du auch in den Sättigunsbereich der Endstufe gekommen bist und das klingt beim MW einfach wie auch The Bass schon gesagt hat eher greislig.

Hochtonregler sind dann gefährdet wenn bei heftigen Zerrsounds die Übergangsfrequenz auf Lo geschaltet ist und der Regler komplett zugedreht. Dann muß der Regler das ganze Obertongezerre in Wärme umwandeln und das kann ihn dann schon mal überfordern vor allem wenn es dann auch noch Feedback gibt. Entweder man hat eine Speakersimulation in der Soundkette damit die Höhen erst gar nicht bei der Box ankommen oder man schaltet den Hochtöner mit dem kleinen Schalter hinten am Anschlussfeld auf Mittelstellung und damit komplett aus dem Signalweg.

 

[PatQ]

Ich hab so mal den Hochton-Poti einer 610er SWR geschrottet, roch auch interessant

 

[Stratitis]

Ich finde, ein Mywatt und Tweeter vertragen sich überhaupt nicht. Der gehört hier grundsätzlich ausgeschaltet!
Blöde ist nur, dass viele 10" (so auch meine Tecamo L810) bei abgeschaltetem Tweeter irgendwie ausdruckslos klingen. Der Frequenzgang ist meist etwas glatter als bei 12" oder manchen 15", die nach oben hin noch mal einen charakterstarken Resonanzpeakt irgendwo zwischen 2 und 4 KHz produzieren und sich darüber schnell verabschieden. Dort ist das Ergebnis dann ein sehr präsenter Sound, aber ohne Nervgebritzel in den höchsten Höhen.
Die Tecamp 810 ganz ohne Horn klingt irgendwie kalt und belegt.

Ich habe den Mywatt 200 mal über eine EV B215 gespielt und habe im Endeffekt sogar den Vented Midrange zurückgedreht. Das klang clean aber endgeil!
Ich finde, zum Zerren kann man den Mywatt überhaupt nicht benutzen. Der geht dermassen hart und unangenehm in die Zerre, dass es bei Speakern mit Tweeter eher klingt wie ein Fuzz ohne Filter direkt ins Pult. Die für mich weichste und schönste Endstufenzerre, die sogar an einer tweeterbestückten Box noch gut klingt, ist die von meinem Ampeg SVT-6 mit Tube Voltage auf Linksanschlag. Da fängt er schon ab 30-40W sanft an zu komprimieren und wird beim härter Reinlangen auch nie kratzig und fies.

Vielleicht hat Max Weber aber noch ein paar Tipps auf Lager, wie man den Mywatt etwas rockiger, aber mit weniger fies klingender Zerre hinbekommt. Vielleicht andere Endröhren? 6550 statt KT88 oder andere Preamp-Röhren. Aber da würde ich wirklich den Schöpfer selbst fragen. Der sollte es am besten wissen. Standardmässig ist er auf clean und maximalen Headroom ausgelegt.
Tube-Amps sollten meiner Meinung nach auch nicht an Boxen mit komplizierteren Freqeunzweichen oder gar Piezo-Tweetern etc. betrieben werden. Bei so einer komplexen Last können die Amps bei großen Pegeln oder scharfen Transienten auch schon mal zu wilden HF-Schwingungen neigen. Das klingt dann wie grausamstes Gekratze. Bei solchen Boxen sollte man evtl. eine Kompensationsschaltung mit einbauen, die die Impedanzkurve im Zaum hält. Bei guten Hifi-Boxen ist das ja üblich. Meist sind das einfache RC-Glieder parallel am Eingang der Box.

 

[Stratitis]

Wenn das Hochtonpoti einer Box geschrottet wird, dann muss man aber schon eine ziemlich kranke Soundeinstellung gefahren haben.. oder es hat etwas wild geschwungen (z.B. Instrumentenkabel rausgerutscht oder whatever), denn dann setzt der Amp seine volle Leistung kurzzeitig in Ultraschall um.

 

[PatQ]

Ultraschall? Geil, ist der dann von innen klinisch rein?

 

[beate]

Vielleicht hat Max Weber aber noch ein paar Tipps auf Lager, wie man den Mywatt etwas rockiger, aber mit weniger fies klingender Zerre hinbekommt. Vielleicht andere Endröhren?

Mhmm, vielleicht tuns ja größere Schirmgitterwiderstände: kurz vor Maximallast steigt ja der Schirmgitterstrom, mit der Folge, dass der Spannungsabfall an der Schirmgitterwiderständen die Schirmgitterspannung vermindert und die Röhre dann früher komprimiert. Der Effekt ist natürlich abhängig von der Dimensionierung der Widerstände. Ein Thema für Tube-Town?

 

[Tornadone]

Nochmals danke in die Rundse und besonders an Hans für `s probieren. Ich nwerde berichten wie`s weiter geht. Bin hier ja gut aufgehoben.

Und a propos Schirmgitterwiderstände. Da hatte es mir vor dem letzten Röhrentausch einen zerschossen. War an der Röhre an der das Gitter nen Abflug gemacht hatte....

 

[beate]

Jetzt weißt Du auch, wieso - die Belastbarkeit dieser Widerstände ist bewusst knapp bemessen. Besser ein Widerstand fliegt durch und zieht vielleicht noch seine Röhre ins Grab als der Übertrager fliegt durch.

Das gleiche gilt übrigens für Katodenwiderstände wie die 10 Ohm-Dinger im Mywatt oder den alten Dynacords. Hier ein 2-Watt-Widerling, der im Fall des Falls kaputt geht. Ist gerade bei dem Gigant unseres Keyboarders passiert - und natürlich darf ich reparieren.

 

[Tornadone]

So, gestern bin ich endlich mal im Proberaum gewesen um auszuprobieren. Bandprobe fällt dank Grippewelle ja dauernd aus....
Und ich bin erleichtert. Es liegt wirklich am Amp. Ich habe schlichtweg nicht erwartet, dass die Endstufe so "schnell" zerrt. Gain auf 12 und dann am Master zwischen 9 und 11 nachregeln gibt guten Sound mit guter Lautstärke. Geslappe (was ich zwar nicht wirklich kann....aber ich kann die Anschlagsdynamik simulieren. ) ist natürlich etwas anfälliger, geht aber so auch noch.
Ich war ziemlich geflasht was mit dieses Setup nun über mein Spiel verrät. Jede Fingerberührung, jedes Kratzen, Alles wird übertragen. Sehr hochauflösend, sehr clean. Fein. Ich mag meine alte 410er garnicht im Vergleich hören. Der Mittenregler am Bass hatte da nur in Extremstellungen hörbare Änderungen für mich zur Folge. Jetzt hat, übertrieben gesagt, fast jeder mm Regelweg deutliche Auswirkungen auf den Sound. Ein völlig neues Spiel- und Hörgefühl.
Das Horn ist aus und trotzdem reichen die Höhen absolut aus. Bass habe ich bewusst noch etwas zurückgenommen. Den hatte ich vorher immer ganz gut geboostet. Aber u.U. komme ich jetzt sogar mit etwas weniger Bass aus und bin trotzdem noch deutlich zu orten. Alles in Allem hat sich`s echt gelohnt!!! Das jetzige Setup lässt die komplette Bandbreite vom Bass hören, so wie ich es vom ersten Test im Laden noch im Ohr habe. Leichtes Anknuspern lass ich am Amp jetzt einfach bleiben. Gutes Pedal und gut.
So rein subjektiv hab ich den Eindruck, dass mir ein wenig die Tiefbässe fehlen. Aber da ich mich kenne und weiß, dass ich sehr oft auch mit dem Auge höre, könnte es einfach am jetzt fehlenden 15er liegen. Weiteres wird der Bandkontext zeigen. Und das Ende der Fahnenstange muss ja noch nicht erreicht sein. In Zukunft will ja auch noch was verbessert werden und insgesamt und sowieso ist das eh Jammern auf sehr hohem Niveau.....
Auf jeden Fall nochmal vielen Dank an alle Miträtselnden und besonders Hans für seinen simulierten Test. Es war also doch alles nur ein "Bedienfehler".

Grüße

rooman

 

[TheBass]

Mit einer 610er solltest Du eigentlich genug Bassdruck haben. Checke mal, wie sich der Sound im Bandkontext macht. Evtl. passt das mit etwas weniger Tiefbass besser. Falls nicht, nimm die Mitten etwas zurück und drehe etwas lauter. Das klingt evtl. klarer als einfach nur den Bass anzuheben.

 

[alice d.]

bass hat das gerät doch eigentlich auch mehr als genug. mein bassregler bewegt sich in der regel unter 12 uhr, im proberaum reichen 10 uhr, live kann manchmal mehr.

 

[Cochise]

Das denke ich auch !

Sollte Dir der Tiefbass nicht reichen, eine 4/12 von Hans kann Abhilfe schaffen.

Aber, meine Erfahrung ist, das man sich mit dem Mywatt viel beschäftigen sollte, wie mit jedem anderen Amp auch.

Wenn ein Sound gefunden ist, Einstellung aufschreiben oder Foto machen und weiter ausprobieren.

Diese Amp ist ein Tornado, wenn er richtig eingestellt ist !

 

[Tornadone]

Jupp. Danke für die Tipps. Wie ich schon geschrieben habe ist das mit dem Tiefbass ein ziemlich subjektiv-optisches Empfinden. Das wird die nächste Probe zeigen was Sache ist.
Ich denke auch, dass die Beschäftigung mit dem Amp jetzt erst richtig los geht, weil ich eben endlich mal die Nuancen hören kann, die die Regler hergeben. Da freu ich mich jetzt schon drauf.
Aber Bandkontext ist halt auch immer wieder anders. Unser Gitarrist hatte z.B. eine ziemlich geile Telecaster ausgeliehen, die er kaufen wollte.... Im Solotest hammermäßig, aber im Bandkontext hat man sie noch nichtmal wahrgenommen.... Und unser Drummer hat seit kurzem ne riesige Slingerland Basedrum, bei deren Sound wir alle erstmal zusammengezuckt sind, weil sie sich solomäßig wummernd, irgendwie fast nach lockerer Zeltplane anhört....aber im Bandkontext absolut geil....

 

[FMC]

Na dann bin ich auch beruhigt! Dann bin ich noch gespannt auf den Bandkontext. Ich würde die Vorstufe schon in die Sättigung treiben, dann kommen auch erst die Tiefmitten etwas in Wallung, was dem Mywatt nicht schadet.

 

[alice d.]

die gleiche lautstärke kann man ja mit unterschiedlichen mischungen aus gain und master zusammenrühren. das ist ein spannendes thema beim mywatt. da hatte ich an anderer stelle schon mal was zu gesagt.
ich habe früher immer den gain auf 1 uhr gestellt und dann die lautstärke mit dem master geregelt (so ca. auf 9 bis 10 uhr). das war nicht mehr ganz clean und sorgt für mehr punch im ton. wenn man das anders herum macht, also master auf 12 uhr und mit dem gain die lautstärke regeln (auch wieder 9 bis 10 uhr) wird der sound etwas weniger punchig, aber deutlich satter und wärmer.

 

[Tornadone]

Stimmt. Ich könnte die klassische Regelei mal umdrehen. Bisher hab ich wie geschrieben ganz klassisch mit Gain den Sound eingestellt und dann mit Master die Lautstärke nachgeregelt.
Wird eh interessant, weil jetzt mit der neuen Box auch die leichten Veränderungen endlich mal wahrnehmen kann.