12 Uhr Mittags...

[bassilisk]

"Ich habe am liebsten alles auf 12 Uhr", "Der Sound kommt aus den Fingern", "Neutrale Klangeinstellung", "Den Cube am liebsten auf 'Super Flat'", "Der Amp muss von sich aus schon klingen"...
... die "Reine Lehre".

Wenn man hier so liest, hat man oftmals den Eindruck, dass viele Leute lieber 5x im Jahr im Musik-Geschäft sitzen um neue Amps und Boxen auszutesten. Oder lieber die Speaker tauschen als die Mittennase per Equalizer heraus zu filtern.
Wenn der Bass-Regler mal um 5 Winkelgrade nach links bewegt wird, ist das schon ein "Eingriff". Statt "dreh' den Bass auf!" Kommt "Kauf Dir einen "Bird!".

Dem gegenüber stehen natürlich die ganzen Tone-Stack-Nutzer, die am liebste ihre verdrehte Neutral-Stellung diskutieren..
Und Alice...

Dreht Ihr auch mal an den Reglern oder braucht Ihr pro Sound einen Amp?

 

[SirBassplayer]

Geiler Trööt!
Ich habe auch am liebsten alles Flat.
Ich besitze gutes Equipment, dadurch muss ich wenig rumdrehen.
Hin und wieder nehme ich die Tiefmitten raus wenns wummert.
..... und am Ende kommt der Sound ja aus den Fingern!

 

[Gast68070]

Mit Preci muss ma weniger drehn

Ich dreh gern......wozu sin die Knöppe
sonst da

 

[Chuck]

Ich schraub auch nicht viel rum.

 

[Bassman Spiff]

Ja...ich gestehe....ich drehe. Wechsle ja schließlich auch (öfters mal) meine Unterhose.

Das Gefühl "DAS ist mein Sound - den änder ich NIE wieder" habe ich ca. alle 2 Wochen.

 

[Stainless]

Ich wechsel für Sounds den Bass oder dreh am Bass an den Reglern

Mit meinen beiden Trace Amps und 12er FMC Boxen bin ich wunschlos glücklich.

Für meine Band verwende eine WW Corvettte$$ damit kriege ich je nach Song jeden Sound hin, den ich haben will

 

[Ratterbass]

Shit in--->shit out gilt auch hier. Wer mies spielt, klingt mies.

Für alles über EInsteigerniveau gilt: Mach, wat dir gefällt, jung!


Ich bewege mich meist irgendwo um 12 Uhr rum. Bisschen Mitten raus, paar Höhen rein. Aber eben alles in recht kleinen Schritten. Extremstellungen klingen meist weniger gut. Claypool z.B. hat mitunter den schlechtesten Sound, der mir je untergekommen ist. Bässe raus, MItten komplett rein.

 

[TomW]

Da ist von Amp zu Amp unterschiedlich (von Bass zu Bass natürlich auch, zumal ich jede Menge Bässe mit vielen Knöpfen habe - 3-Band-Stingray, Fender Jazzbass, Sandberg VM 4) ...

Bei meinem Hauptamp, einem GallienKrueger RB 400 IV, gibt es einige Möglichkeiten wie Boost, Contour usw., die ich je nach Bass auch nachjustiere ... die reinen Treble/Mids/Bass-Regler bleiben nahezu unberührt, außer es ist zB in bestimmten Räumlichkeiten notwendig, die Bässe etwas heraus zu nehmen und die Tiefmitten zu betonen ...

Bei meinen Digi-Amps (Aguilar TH 350, GK MB 200, Fender Rumble 200) erhöhe ich meist die Bässe und Tiefmitten, weil ich sie in der Regel nur an einer 112er Box spiele ...

 

[cellkirk74]

Ich hab ne ganze Menge völlig unterschiedlicher Amps und Bässe, die völlig unterschiedliche Sachen unterschiedlich gut können. Weshalb sollte ich das nicht ausnutzen, in dem ich die vorgesehenen Einstellmöglichkeiten nicht nutze?

Zudem ist fast gar kein Amp tatsächlich "neutral" und die die das können auch oft gerade nicht bei alles auf Mitte. Die Sprüche sind mE Geschwätz bzw. Ausflüchte von Leuten, die sich nicht mit ihrer Technik auseinandersetzen wollen oder können.

Versuch mal einen Gibson EB-0 mit ordentlichem Sound über ne moderne Anlage zu spielen ohne den EQ zu verstellen. Da kommt nur Mist raus. Ganz anders wenn man den EQ entspechend bemüht, die richtigen Saiten nimmt etc.

 

[Ochsenblut]

Passiver JB mit Delano-PUs (JC 4 AL), Compressor im Signalweg, Markbass LM II alles Flat, Faital 15PR400 + gescheiter HT ==> ober-affen-arsch-titten-geil! Mehr brauchts nicht.
Sound variiere ich mit den beiden PUs, der Tonblende und den Fingern.

Es kommt vor, dass ich den Bass-Regler am LMII von 12 auf 11 oder 13 Uhr stelle, je nach Location.

 

[Mudskipper]

Wenn man hier so liest, hat man oftmals den Eindruck, dass viele Leute lieber 5x im Jahr im Musik-Geschäft sitzen um neue Amps und Boxen auszutesten. Oder lieber die Speaker tauschen als die Mittennase per Equalizer heraus zu filtern.
Wenn der Bass-Regler mal um 5 Winkelgrade nach links bewegt wird, ist das schon ein "Eingriff". Statt "dreh' den Bass auf!" Kommt "Kauf Dir einen "Bird!".

Mhh, so ganz einfach ist das nicht.

Ich finde es gut und auch notwendig mit seinem Gear zu beschäftigen und zu wissen, was wie passiert wenn ich an den Knöpfchen drehe und wie/in welcher Situation mir das hilft.
Aber: Ich finde es auch einfach praktisch wenn man einen Amp hat, den man anschaltet, alles auf 12Uhr hat und es klingt schon mal gut. Wenn ich dann an Räume, Bässe, Bandsound usw anpasse, hat man schlicht eine gute Übersicht "von wo ich mit dem Regler komme". Wenn ich einen Amp habe, der bei einem ordentlich aus den 12Uhr herausgedrehten Bereich Mördergut klingt aber z.B. in einem anderen Raum oder einem anderen Bass dröhnt etc. fällt mir das schlicht schwerer mich zu orientieren. Das ist auch alles ein Lerneffekt aber dann auch schlicht persönliche Geschmackssache ob man damit zurechtkommt bzw. zurechtkommen will.

Alles auf 12 muss dann auch nicht flat sein, aber man kann sich einfach gut orientieren.

Aber wo ich voll bei Dir bin ist, das ich manchmal schon wundere wenn Leuten bei Soundproblemen direkt ein Equipmentwechsel vorgeschlagen, wird statt einfach mal herumzudrehen. Aber auch das kann ganz individuell sein; ich komme halt aus einer Vergangenheit mit damals recht vielen Gigs aber wenig Kohle. Wenn ich ein mal meinen Kram zusammenhatte, habe ich den auch ewig gespielt und da bleibt nur ausprobieren bis es passt, statt zu kaufen.
Allerdings hat das aber auch irgendwann seine Grenzen und wenn man mittels drehen nur nah an seinen Traumsound kommt, ihn aber mit anderem Zeug viel einfacher erreichen könnte ist es hier schon ein feiner Luxus, wenn man sich dann auch was Nettes mal besorgen kann. Das ist dann halt die lange Soundsuche.
Ob das dann "muss" entscheidet man halt selbst.

 

[Gast74634]

Ich denk, das kommt oftmals auch einfach auf die Anforderungen an, wie man seine Klangregelung einsetzt.
Der eine sagt, der Grundklang seines Verstärkers ist der Holy Grail und nutzt die Klangregelung halt für Raumanpassungen. Der andere sagt, der Grundcharakter seines Amps ist eine nette Basis und holt den Rest durch Potis raus, passt sich den Klang also in einem gewissen Rahmen nur an, und der dritte hat sich irgendwas gekauft und versucht es so zurechtzudrehen, dass es wie was anderes klingt. Alle 3 Gruppen sind für mich völlig legitim.
Ich zähle mich zu 2

 

[stoiker]

Knöpfe drehen ist doch Voodoo!

 

[Gast60969]

Ich hab ne ganze Menge völig unterschiedlicher Amps und Bässe, die völlig unterschiedliche Sachenunterschiedlich gut können. Weshalb sollte ich das nicht ausnutzen, in dem ich die vorgesehenen Einstellmöglichkeiten nicht nutze?

Zudem ist fast gar kein Amp tatsächlich "neutral" und die die das können auch oft gerade nicht bei alles auf Mitte. Die Sprüche sind mE Geschwätz bzw. Ausflüchte von Leuten, die sich nicht mit ihrer Technik auseinandersetzen wollen oder können.

Versuch mal einen Gibson EB-0 mit ordentlichem Sound über ne moderne Anlage zu spielen ohne den Q zu verstellen. Da kommt nur Mist raus. Ganz anders wenn man den EQ entspechend bemüht, die richtigen Saiten nimmt etc.

100% Unterstützung

Und wenn du dann einen Amp hast der relativ neutral klingt, nehmen wir mal z. B. Glockenklang, dann heisst es aber "das ist aber ein langweiliger Amp".

Ich sach nur, wer die Knöbbe an seinem Amp nicht nutzt, der hat noch nicht verstanden das viele Amps mehr als einen Sound können.
Aber das liegt wahrscheinlich nur an meinen eingeschränkten bassistischen Fähigkeiten und dadurch Inkompetenz durch Technik ausgleichen muss.

 

[Groovy McBass]

Ich muss zugeben, dass mich in meiner Anfangszeit am Instrument immer sehr beeindruckt hat, dass andere nach dem neutralen Klang suchen bzw. einen Amp wollen, den man kaum zu verstellen braucht. Ich war deshalb beeindruckt, da ich selbst von den Frequenzen und ihrem Einfluss auf den Klang keinen Plan hatte und einfach wild herumprobiert habe, wobei auch nichts ordentlich rausgekommen ist. Weshalb ich dachte, ich lasse es einfach um 12 Uhr rum und wenn das nicht klingt liegt es am Equipment an sich. Punkt.

Mit der Zeit kam die (Hör-) Erfahrung wie ich meinen Sound gezielt einstellen kann. Ab dann drehte ich immer mehr an den Reglern, um aus jeglichem Verstärker/Bass meine Vorstellungen zu erhalten, also meinem Ideal anzupassen. Die Teile, mit denen ich das nicht erreichen konnte, waren dann für meine Zwecke ungeeignet und wurden nach und nach ausgetauscht.

Heute bin ich der Ansicht, dass man, schon um Geld zu sparen, sich jeglichen Verstärker leisten kann, der mindestens durch Reglerarbeit an den eigenen Sound rankommt. Vielleicht findet man auch das Modell, welches "flat" sehr nah an den eigenen Vorstellungen dran ist. Wenn das im Budget liegt, wird es gekauft und bleibt dann sehr lange Zeit ohne Nebenbuhler in der Sammlung.

Wenn sich dann die Soundvorstellung verändert, ändert sich auch meine Reglerstellung am Amp/ Instrument. Wenn das nicht mehr reicht, muss ich mich evtl wieder umsehen. So komme ich relativ günstig durch mein Basserleben.

Des weiteren probiere ich trotzdem vor jeder Probe ein wenig an den Reglern herum, nur um andere Nuancen testweise hervorzuheben, denn mein Ohr braucht immer wieder neue Eindrücke, die ich auch gerne bediene. Nun auch über 12 Uhr hinaus.

Grüße

 

[alice d.]

Und Alice...

danke. meine pillofosie ist bekannt, oder?
für alle anderen: ich hab einen sound im ohr. so will ich klingen. ich hab zeugs da, mit dem ich eventuell so klingen könnte. also stell ich meinen kram so ein, daß ich so klinge wie ich mir das vorstelle. dafür sind diese knöppe da. in meiner welt ist jemand, der einfach immer aus prinzip alles auf 12 uhr läßt ein phantasieloser wicht, der vielleicht gut klingt aber keine wirkliche vision von seinem sound hat. ich will nicht nach einem bassmodell oder einer ampmarke klingen, sondern nach mir. laut aussage einiger, die mit mir gespielt haben schaffe ich das und es klingt angeblich nicht schlecht.
andererseits ist meine einstellung mit dem zur legende gewordenen höhenregler auf linksanschlag meinem equipment geschuldet. das war früher mal mein persönliches dogma, das aber an den meisten amps unhaltbar ist. am mywatt ist mir aber sonst alles zu viel, beim ampeg müßte ich eine ganze menge höhen dazuregeln um da zu landen wo ich beim mywatt ohne höhen bin. und bei dem passiven stack muß man die mitten ganz reindrehen sonst gibts badewanne. ich hab noch nie wirklich austesten können, was frequenzgangmäßig bei meinen einstellungen aus dem speaker drückt, aber ich vermute, daß ist recht linear mit leichtem buckel in den tiefmitten und einem sanften cut irgendwo zwischen hochmitten und höhen (das was ich immer "höhen" nenne, findet sich am ampeg auf dem mittenwahlschalter...). da ist meine tonblendenzudreheritis eher extrem zu nennen, das ist bei mir ein fetisch. ohne geschlossene tonblende kann ich gar nicht spielen. hab ich wirklich und wahrhaftig auch noch nie in der probe oder gar auf der bühne gemacht. oder die sache mit den alten saiten... aber warum soll ich die wechseln wenn mir an meinem sound nichts fehlt?

nicht falsch verstehen: das ist meinerseits kein dogmatismus. klingt wie ihr wollt. ich weiß, ich klinge genau so wie ich das will. und damit ist die mission erfüllt. wie man das macht, ob man die saiten mit verpackung aufspannt und die nach jedem song wechselt, wie man seinen amp einstellt... ist mir wurscht. aber wenn mir jemand kommt und sagt "du klingst geil" und ich mir seinen eq anschaue und nur flat sehe, dann ist mir klar daß da irgendwer nicht über den schatten in seinem kopf springen kann. und über so etwas lächle ich zumindest.

 

[Chuck]

Ich hab ne ganze Menge völlig unterschiedlicher Amps und Bässe, die völlig unterschiedliche Sachen unterschiedlich gut können

Ich nicht. Ich habe meine SWR-Anlage und gut is. Daheim steht noch der kleine Trace Elliot. Meine Bässe sind Fenders, auch wenns nicht draufsteht, heißt der Tokai ist eine reinrassige Fenderkopie mit dito Pups und der Ray ist aus dem Haus CLF Research. Es ist jetzt nicht so, dass ich ständig auf Achse bin aber in ein paar Lokalitäten war ich schon. Und da hab ich halt bei Bedarf nachgeregelt.

 

[Ochsenblut]

... in meiner welt ist jemand, der einfach immer aus prinzip alles auf 12 uhr läßt ein phantasieloser wicht, der vielleicht gut klingt aber keine wirkliche vision von seinem sound hat. ...

Hm. Ich hab mal mit einem Gitarrero gespielt, der seine "Visionen" (ich denke es waren eher Läsionen in der Großhirnrinde) ganz ungeniert ausgelebt hat. 3/4 des Soundchecks gingen mit Kurbelei am überschaubaren Amp drauf, Sound war trotzdem Scheiße. Never again!

 

[alice d.]

Hm. Ich hab mal mit einem Gitarrero gespielt, der seine "Visionen" (ich denke es waren eher Läsionen in der Großhirnrinde) ganz ungeniert ausgelebt hat. 3/4 des Soundchecks gingen mit Kurbelei am überschaubaren Amp drauf, Sound war trotzdem Scheiße. Never again!

die vision sollte sich schon ein wenig mit ahnung paaren... ein vollidiot mit visionen ist halt immer noch ein vollidiot.

 

[Holzwurm]

Mein Fahrlehrer hat immer gesagt "das Lenkrad ist zum Drehen da - Fallerie und Fallera"...
So halte ich es auch mit Potis vom EQ. Wenn ein Teil nur mit extremen Einstellungen geil klingt, ist das halt so, mir egal. Dann biege ich das Ding passend. Alles auf 12 ist mMn. Unsinn.
Und zum Thema "an den Raum anpassen": wir sind im PRaum doch öfter mal erstaunt, wie sich der Gesamtsound von Woche zu Woche unterschiedlich anhören kann, obwohl keiner geschraubt hat. Das Ganze hat auch viel mit der Zyche, dem Hörempfinden, der allgemeinen Verfassung und der Müdigkeit der Ohren und des Hirns zu tun...
Weniger Zeug kaufen, mehr drehen und noch mehr einfach spielen.