Wird die Musik immer lauter?

MayerAmBass

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Wusstet ihr, dass es in der Musikindustrie ein Phänomen gibt, dass sich "Loudness-War" nennt? Es Handelt sich dabei um die Tatsache, dass Musik immer lauter wird und damit ein großer Teil der Dynamik und auch des Sounds Verschwindet. Es liegt hauptsächlich an den Produzenten und Musikern, die den Toningineuren sagen: "Mach das so laut wie möglich!" Denen bleibt dann nichts anderes übrig. Dadurch, dass die Medien auf denen die Musik weitergegeben wird nur eine begrezte Amplitude aufnehmen können, muss die Musik komprimiert werden
Ich finde es echt krass, dass Musikproduzenten den guten Sound eines Stücks für ein bischen Lautstärke opfern. Macht ihr auf euren eigenen CDs so?
Ach ja, das ganze ist auch auf youtube erklärt:
[URL]http://www.youtube.com/watch?v=3Gmex_4hreQ[/url]
 
hah... auf unseren Aufnahmen machen wir das ganze meist ziemlich leise, sprich mit einer Pegelspitze von max ca -5dB(A). Hat dann denn Nachteil, dass andere CDs oder auch der Radio im Auto einem unverhofft ins Ohr brüllt, dafür haben wir eine dynamische Aufnahme. Komprimieren tun wir eigentlich nur die Vocs. Wenns nötig wird, wird dann bei dem Drums noch ein bisschen geGated, ist aber meist nicht nötig. Da reicht oft auch einfach ein Software Noise Gate direkt auf die gemixte Drum-Spur.
 
Die mittlere Lautstärke ist die "goldene Mitte". In Paar Jahren werden sich die Leute, mit der superlauten Musik, beim Hörgeräthändler bedanken. Es gibt immer mehr taube junge Leute. Schade! das trägt auch zur weniger Komunikation von Heutzutage. Die Elektronik, Handy, IPod, Computer,etc ersetzt die Zwischenmenschliche Beziehung. Die Lautstärke ist nur eine Folge davon...
 
Ist ein alter Hut. Das ganze kommt halt daher, dass gerade seit Mitte der 90ger die Produktionen immer fetter und lauter und direkter wurden und da keiner hinten anstehen wollte. GErade im Hardrockbereich fällt es auf, wenn man eine offene Aufnahme macht da sie aus dem Hochkomprimierten Einerlei heraussticht.

Ich glaube das hat auch was mit dem Thema Digitalisierung zu tun. Wenn man früher ein Mixtape seiner Lieblingssongs aufgenommen hat war es selbstverständlich, dass der Aufnahmepegel eben jeweils angepasst werden musste. Das war auch einfach, weil man ja nur eben am Regler drehen musste. Heute ist die lautstärkeanpassung von mp3 files leider immer irgendwo mit noch mehr Soundverlust verbunden, als ohnehin schon durch die Digitalisierung entsteht....

..so zumindest meine Vermutung.
 
Ich hatte es jetzt eher so verstanden, dass sich das Thema weniger auf Livemusik und mehr auf Aufnahmen von Populärmusik bezog, oder?
 
Da hast Du schon recht, aber ich glaube live war es je nach Standpunkt seit der Erfindung des elektrischen Verstärkers zu laut. Ich nehme mal an Du hast Deiner Tochter nen Satz halbwegs linearer Ohrenstöppsel für Metallkonzerte spendiert.

Das Problem ist aufnahmeseitig aber größer, da tatsächlich das Gefühl für Raumklang verloren geht und sich allgemein ein schlechter Soundgeschmack durchsetzt. Man will ja nicht am Schluß für 12 Audiophile Songs schreiben, sondern ein paar mehr Leute erreichen. Für die meisten "Normalkonsumenten" hört sich eben ein möglichst dicker Bass und ein lauter Gesamtsound gut an. Eine offene Aufnahme, die vieleicht noch dazu die Instrumente im Klangraum verteilt kann da naturgemäß nicht mithalten und klingt für viele Leute daher schlechter. ZUmal viele kiddies ohnehin Musik hauptsächlich über ihr handy hören (was soll das eigentlich?), und da kommt sowieso nur laut oder zu leise raus...

Ich bin immer wieder begeistert wie ausgewogen und klar der Sound auf Schallplatten aus den 60 /70gern zum Teil ist und ziehe das analoge Aufnehmen auf Tonband eigentlich der digitalen Variante vor. Leider ist das aber ungleich teurer und aufwändiger.

Der lauteste Platz ist angeblich ja der direkt vor dem Blech im Orchestergraben, da muss von uns zum Glück ja keiner hin...
 
Zitat:Original erstellt von: Joerg

Bose hat ein schönes System, das nur für kleinere Locations ausgelegt ist. Dieses hat sich unser Gitarrist gekauft. Wir haben nun 4 Türme und 8 Subwoofer, was für eine 12-köpfige Band sehr wenig ist. Das ganze reicht bis zur Beschallung von maximal einer Turnhalle. Dafür: Super Sound!
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Politisch völlig unkorrekt. Richtige Rocker spielen nicht über so was [:D]

Als das Bose System neu war, gabs allerhand Diskussionen, speziell von Fachleuten, die das noch nie selbst gehört hatten. Scheint sich - so wie Du berichtest - nun aber ganz gut etabliert zu haben.
 

War letztes Jahr an einem Dog eat Dog Konzert, der Wahnsinn, habe vor ca. 15 Jahren Manowar im Volkshaus Zürich erlebt, der absolute "Gehörwahnsinn", aber diese Amis haben den Hammer geboten.
 
Zitat:Original erstellt von: Joerg

Die Ohrenstöpsel finde ich eher komplett daneben. Das erinnert mich an die mittelalterliche art, sich, sobald man absolut voll vom Essen war, eine Pfauenfeder in den Hals zu schieben. Alles fein rausgekotzt und es konnte weiter gefressen werden - eine historische Tatsache.

also: nicht auf den Körper hören, sondern in restlos auskochen, überlasten, wenn Kopfschmerzen, einfach 'ne Pille rein, nicht nachdenken woher das kam usw..

Darum kann ich es einfach nicht verstehen, wenn man sich Stöpsel in die Ohren tut, wenn es schlicht zu laut ist!???

Wenn die Lampe mich blendet, setz ich mir auch keine Sonnenbrille auf und schaue weiter rein, sondern dann, wenn die Sonne da ist, an der ich nicht drehen kann, dann auf mit der Brille.

So gibt es auch eine Berechtigung für die Stöpsel, für Drummer beispielsweise.

Aber grundsätzlich bin ich dagegen den Schraubenschlüssel an den Symptomen anzulegen statt an den Ursachen.
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[**/] Da hast Du mich wohl missverstanden...
das war ja nicht als Lösung gedacht. Ich hatte aufgrund Deiner Formulierung aber angenommen, dass Deine Tochter eben auf laute Metal-Musik steht und solche Konzerte besuchen will. Wenn Du es ihr nicht gerade verbieten willst ist das mit den Stöpseln doch besser als ohne, oder[^].

Du hast sicher recht das Musik in Diskos und auf Konzerten auch zu laut ist, aber die Hörgewohnheiten der Menschen entwickeln die doch wohl her zu hause oder mit ihrem mp3-player (früher walkman) als in der Disko. Ich sehe und verstehe Dein Problem und sehe es auch teilweise ähnlich.

Die tatsache, dass Musik heute aber auch einfach schlechter gemixt wird trifft aber auch diejenigen, die nicht auf laute Konzerte oder in solche Diskos gehen, daher erschien mir diese Sache bedauerlicher. Eben meine unmaßgebliche ansicht...
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Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist nicht die Digitaltechnik! Das ging schon viel früher los.

Der Grund dafür liegt m.E. viel tiefer. Es hat damit zu tun, wie und was für Musik wir konsumieren - schon in frühester Jugend. Es hat hier eine unheilige Entwicklung gegeben, die immer weiter voranschreitet. Frag doch mal so einen Techno-DJ-Heinz, ob der noch weiß, wie sich eine Geige oder ein Klavier in Natura, also ohne Mikrofon und Lautsprecher dazwischen, anhört. Er weiß es mit Sicherheit nicht. Hat es nie erfahren, nicht als Kind - da wurde er zum Stillsein und Nicht-Nerven vor den Fernseher gesetzt - nicht als Jugendlicher - in der Jugend ist Klassik meist uncool, und jetzt, wo er mit Drogen vollgestopft ist, interessierts ihn erst recht nicht. Sein Publikum, das ihm in Scharen nachläuft, gibt ihm ja recht.
Ich erinnere mich mit Grauen an den Rider von so 'nem (sehr bekannten - Name fällt mir grad nicht ein) Techno-DJ letztes Jahr. Der hat tatsächlich einen Pegel von 145dB am Mixer-Platz gefordert. Zum Vergleich: die Schmerzgrenze liegt bei ca. 135dB (startender Düsenjet in 10m Entfernung oder so.) Die Welt ist krank!!! Das ist vorsätzlich Körperverletzung!

Gottseidank gibt es auch das Gegenteil davon immer noch. Bestes Beispiel ist Rick Rubin (u.a. die letzten Alben von Johnnie Cash, Jerry Lee Lewis, Donovan, RHCP (auch!) produziert). Einer der genialsten Tonmeister (nach Sir George Martin), die ich je gehört habe.

Wen es interessiert, ich habe dazu einen etwas längeren und sehr interessanten Artikel eines New Yorker Tonmeisters und Dozenten auf der Festplatte rumliegen. Den sende ich gerne per PN zu.
 
Jetzt habe ich sogar Beweise. Ich habe mir heute eine gebrauchte CD gekauft. Slippery When Wet von Bon Jovi. Meine Mutter hat die gleiche CD, aber als, wie ganz groß angepriesen wird "Digital Remastered" Version. Ich habe beide dann mal miteinander verglichen und ich muss sagen, dass es stimmt, dass CDs immer lauter werden. Vieleicht ist das ja nur ein Einzelfall...
 
Ich weiß auch von dem Phänomen! Damit die eigene Cd am Lautesten ist, wird auf die Dynamik verzichtet. Ziemlich traurig!

Wir, die wir uns selbst grad in einer Albumproduktion befinden, haben uns auch darüber unterhalten und wollen auf keinen Fall die Lautstärke über die Dynamik stellen! Mal gespannt, ob wir das unserem Mixer und Masterer klar machen können ;-)
 
Der Trend geht bei vernünftigen Musikern (Produzenten) mMn aber schon wieder weg von diesem hochkomprimierten Zeugs, das nur noch auf den Ohren ploppt.
 
Zitat:Original erstellt von: qolume

hah... auf unseren Aufnahmen machen wir das ganze meist ziemlich leise, sprich mit einer Pegelspitze von max ca -5dB(A).
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Na ja, die Pegelspitze kannst Du schon auf 0dB schrauben, das ist ja nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass der Gesamte Sound derart hoch geschraubt wird, dass es fast keine Berge und Täler mehr gibt und die Spitzen mehr oder weniger mit der Kettensäge platt gemacht werden. Ich hab mal einen 90er-Jahre Hit (meiner Meinung nach eh das schlimmste musikalische Jahrzehnt der Weltgeschichte) im Wave-Editor betrachtet .... die Pegel waren im Grossen ganzen eine Platte von an der Wurzel abgesägten Pegelspitzen.
 
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