Wer hat eigentlich das letzte Wort beim FOH-(Bass)Sound?

[licorice]

Wir haben letzten Samstag komplett ohne PA gespielt. Einfach nur Drumset und Gitarren und Bass-Amp - herrlich.

Und da sehe ich auch die Techniker:
Sie sollten sich darauf beschränken eine Band "laut" zu machen und nicht versuchen deren Sound nach ihrem Gusto zu formen.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Band in sich gut klingt. Denn sonst kommt gleich wieder der Klärwerk-Spruch...

 

[Meypelnek]

Ich mache es so ähnlich wie Bassbernd und Kneffbass. Mein Sound wird auf dem Pedalboard geformt. Mit Preamp-Pedalen für verschiedene Sounds und zwei verschiedene Bässe, einem Kompressor und ein paar Effekten für den Spaß . Der Sound geht in eine VT Bass DI, von der aus ich aus dem Parallel-Out (also ohne Klangbeeinflussung) in meinen Bühnenamp gehe. Am Bühnenamp kann ich dann nach Lust und Laune meinen Bühnensound einstellen und bei Bedarf nachregeln, ohne dass es das Signal für den Mischer beeinflusst. Zur besseren Ortbarkeit stelle ich den Bühnensound meist etwas schärfer und härter ein, als es vorne raus für den Bandsound gut wäre. Den FOH-Sound nehme ich aus der DI des VT Bass ab, also mit Klangbeeinflussung. Bei zwei drei Gigs habe ich zusammen mit dem Tonmann eine Grundeinstellung des VT Bass gefunden, die perfekt in den Bandsound passt. Das ist also schon mein Sound, aber eher etwas wärmer und gutmütiger als der auf der Bühne. Mit dem Sound waren bisher alle Tonleute sehr zufrieden! Falls eine Anpassung an die jeweilige PA oder Location nötig ist (ist es meist aber nicht...), kann das der gute Mann am Mischer ratzfatz machen. Das funzt super und ist total unkompliziert! Und das Wichtigste: ich höre mir regelmäßig Mitschnitte an oder gehe mit nem langen Kabel mal runter und finde auch selbst meinen so erzeugten FOH-Sound optimal!
Klappt bei mir auf jeden Fall besser, als den DI-Out des Amps zu nehmen. Und man kann auch mal ohne Amp spielen und hat seinen Sound trotzdem dabei.

Mache ich genauso. Nur dass ich keinen Amp sondern eine PA Wedgebox für meinen Bühnensound habe. Da läuft dann über einen kleinen 2 Kanal Mixer noch ein Monitorsignal von der Konsole rein.

Frage: Schaltest Du beim VT Bass DI die Speakersim ein? Ist im Endeffekt ja "nur" ein LPF.

 

[el BASStard]

um genau zu wissen, wie wir unser Setup - der jeweiligen Location angemessen - einzustellen haben

kannst du ein paar Tipps geben?
was beachtet ihr besonders?

danke!

 

[Metalfist]

Und da sehe ich auch die Techniker:
Sie sollten sich darauf beschränken eine Band "laut" zu machen und nicht versuchen deren Sound nach ihrem Gusto zu formen.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Band in sich gut klingt. Denn sonst kommt gleich wieder der Klärwerk-Spruch...

Stimme dir völlig zu.

Gerade im Amateurbereich kommt es aber leider häufig vor, dass die Wahrnehmung verzerrt (Band glaubt der Sound wäre gut...) bzw. zu wenig Erfahrung da ist (Stichwort aufgeräumter Bandsound).

Wenn dann wenig Bereitschaft zur Einsicht oder zum Lernen vorhanden ist, dann kann der beste Tontechniker nichts mehr machen.

 

[bluefunk]

Ich kenne trotz hunderter in mehreren Jahrzehnten absolvierten Auftritten keine wirklichen Probleme zwischen FOH und Bassisten. Ein wenig Grundverständnis in der Kommunikation hilft und - wenn aufgrund bornierten Unverständnis oder Freude an der Eskalation ein vernünftigen Vorgehen nicht möglich - zur Not auch eine klare Ansage mit dem Hinweis, dass keine weitere Diskussion erforderlich ist.

Das ganze sowohl aus der Rolle als Bassist wie auch aus der Rolle als FOH. Ich kann aus beiden Sichten akzeptieren, dass ein Kompromiss gefunden wird der beiden Seiten zugute kommt. Die Freude an einem gelungenen Konzert steht nun mal im Vordergrund. Wegen den zwei Bassisten im Publikum brauch ich nicht die letzten Finessen meines Basssound vor die Banddienlichkeit stellen und als erfahrender Bassist kann man auch am Drummer "kleben" ohne den Bühnensound zu dominieren. Als erfahrener FOH Mann weiß ich, dass die Spielfreude auf der Bühne den größeren Erfolgsanteil hat als mein persönlich präferierter Sound, den ich womöglich noch jeder Band jedes Genres aufdrängen möchte. Wenn keine Kommunikation möglich ist, scheitert dies meist an beidseitigen Eitelkeiten und Dominanzgebaren. Damit umzugehen, kann man wundervoll trainieren. Ein kurzer Trip in die örtliche Buchhandlung bietet hierzu genügend Anregungen.

 

[lila_vila]

Ich bin da voll bei den letzten beiden Beiträgen von @Metalfist und @bluefunk
Eine Band und deren Musiker muss bezogen auf die Stilrichtung (en) > lernen, proben, üben, testen....> schon im Proberaum einen "aufgeräumten Bandsound" hinzubekommen.

Damit fängt auch schon eines der Hauptprobleme an > im Proberaum "kuschelt" man so richtig zusammen, aber "on Stage" ist dann die Aufstellung/Platzierung der Musiker komplett anders > für Bands die am Anfang stehen und sehr wenig Bühnenerfahrung haben ein grosses Problem, dass Lampenfieber gibt auch noch einen ordentlichen Adrenalin Schub.
Hier zeigt sich dann wie gut ein FOH ist, und mit solch einer Situation umgehen kann.
Besonders wenn man als Youngster-Band vor sogenannten "Semi-Profis" spielt, die keinesfall möchten dass deren Equipment angetastet werden darf.

 

[basslife]

Ich kenne trotz hunderter in mehreren Jahrzehnten absolvierten Auftritten keine wirklichen Probleme zwischen FOH und Bassisten.

Nach mehr als 200 Gigs gab es eigentlich immer nur Probleme, wenn ein ganz bestimmter FoH bei den Gigs gemischt hat. Der konnte nur HiFi. Abrundiefe Subbässe und HiFi-Höhen.
Nen Rockbass konnte der auch nach 30 Jahren nicht vernünftig abmischen.
Ansonsten ist es immer vorteilhaft, wenn man dem FoH kurz erklärt, was für Musik man macht. Und vor allem eine gute Disziplin beim Soundcheck.
Nach einigen Gigs kennt man die Ampeinstellungen, die man auf den verschiedenen Bühnen braucht. Dann noch auf zuruf des FoH die einzelnen Instrumente angespielt fertig.
Wir haben extra einen Song geschrieben in dem die Drums anfangen (FoH kann einpegeln), dann kommt der Bass dazu (FoH kann einpegeln), dann Gitarre 1 (FoH kann einpegeln), dann Gitarre 2 (FoH kann einpegeln) und zum Schluss Gesang. Somit haben wir streßfrei den Sound dann stehen, wenn der erste Song richtig los geht.

 

[f_luxus]

Ich mische selbst manchmal kleinere Events mit Jugendlichen und da fängt man auch irgendwann an genervt zu werden:
Gig im Juz mit Analogpult:
"Ja, wir sind ein Rapper und ein Beatboxer"
"Ok dann mach ich euch verschiedene Mixe, merkt euch bitte euer Mikrofon."

Gig geht los, Mikros vertauscht
Mute-->Kabel am Pult umstecken--> anschalten.
Da kommt schon der Chef von hinten und quatscht mich zu dass es viel zu laut ist.
"Ach echt? Wär mir jetzt gar nicht aufgefallen Wenn der Beatboxer halt ins Vocalmic tutet..."

Im Endeffekt ist man halt immer der Arsch.
Auch wenn man oft nix dafür kann.

 

[bluefunk]

hhhmmmm

""genervt", "quatscht mich an", "Arsch", "ich kann nix dafür", das sind halt die Vokabeln und Statements, die eher nicht kommunikationsfördernd sind. Da kann man nur selbst daran arbeiten.

 

[alexanderjoseph]

hhhmmmm
Alles mit Perwoll (kennt man dass noch?) waschen ist aber auch nicht kommunikationsfördernd.
Respektvoller Klartext ist gut.
Außerdem hat @f_luxus ja nicht gesagt, dass er jemanden anderen außer sich selbst mit Arsch betitelt hat.

 

[lila_vila]

Wir haben extra einen Song geschrieben in dem die Drums anfangen (FoH kann einpegeln), dann kommt der Bass dazu (FoH kann einpegeln), dann Gitarre 1 (FoH kann einpegeln), dann Gitarre 2 (FoH kann einpegeln) und zum Schluss Gesang. Somit haben wir streßfrei den Sound dann stehen, wenn der erste Song richtig los geht.

Das ist generell eine super Idee, ich praktiziere das auch des öfteren seit mehreren Jahren (wenn mehrere Bands ohne Soundcheck starten müssen).
Geht auch bei Cover´s > muss halt ein Stück sein, welches sich für so´ne Strategie zurechtbiegen lässt.

 

[lila_vila]

@f_luxus

kleiner Tip am Rande > bei solchen Wackel- Kandidaten zu Gig Beginn den Master Fader eher im unteren Bereich positionieren > da kann man viel abfangen.

 

[viersaitling]

Ich kann und will mich mit dieser Version,ohne eigenen Verstärker -Also nur mir Stressbrett und DI zu spielen nicht anfreunden. Ich hab zwar nur noch einen kleinen Combo (Orange Terror Bass) auf der Bühne stehen, und der ist noch schräg aufgeständert und von der Seite in die Bühne rein gerichtet, direkt neben mir. Damit kann ich mir "meinen " Bassound machen wie ich will, is ja eh nur für mich und evtl. noch den Drummer, der FoH kriegt sein DI-signal und kann damit arbeiten, ohne dass ich es von der Bühne her überlagere, mit den Gitten machen wirs genauso. Auf den Wedges liegt hauptsächlich noch Gesang und je nachdem unterstützend die anderen Instrumente, also nicht die "Alles auf den Monitor- aber LAUT" version. Ausserdem würde uns doch der ganze Spass verloren gehen, wennn wir nicht mehr über unsere Amp&Boxen diskutieren könnten???

 

[bluefunk]

ich wasche nie mit Perwoll und drücke, aber in respektierlichen Worten, sehr deutlich aus was ich meine.

 

[airbagger]

wennn wir nicht mehr über unsere Amp&Boxen diskutieren könnten???

Ich warte ja auf den Tag, wo die Amps und Boxen durch Apps ersetzt werden.

 

[Sonic69]

...der FoH kriegt sein DI-signal und kann damit arbeiten, ohne dass ich es von der Bühne her überlagere, mit den Gitten machen wirs genauso.

Davon träume ich als Tonmann meiner Rockband.

 

[f_luxus]

ich wasche nie mit Perwoll und drücke, aber in respektierlichen Worten, sehr deutlich aus was ich meine.

Trotzdem hast du meinen flapsigen Ton falsch verstanden und scheinbar die Kernbotschaft nicht geschnallt.
Als FOH bekommt man oft einfach viel Druck für den man nichts kann.
Das kann einen auf Dauer zynisch machen. Das heißt ja nicht dass ich die HipHop-Jungs oder meinen Chef gleich voll ankacke, nur weil er nicht checkt dass es nicht mein Fehler war.
Ist halt wie beim Fußball vor der Glotze, alle wissen auf einmal wie es besser geht. Nicht.

 

[basslife]

Als FOH bekommt man oft einfach viel Druck für den man nichts kann.

Deshalb sollten Band und FoH immer diszipliniert zusammen arbeiten. Kompromisse musste ich fast immer eingehen aber auch der FoH. Wenn beide dann das Beste aus den Gegebenheiten machen, dann wird das schon. Immer dran denken:" Wie man in den wald hineinruft, so schallt es auch wieder zurück!"
Wenn ich gerne meinen Amp per Mic abgenommen bekommen möchte, der FoH aber kein Mikro dafür da hat, die Akustik es nicht hergibt oder es die Fähigkeiten des FoH übersteigt, dann nützt es wenig, wenn ich den dann anbrülle .

 

[pitsieben]

bei solchen Wackel- Kandidaten zu Gig Beginn den Master Fader eher im unteren Bereich positionieren > da kann man viel abfangen.

Unser Trommler hat letztens einen Anfängertrupp in einem kleinen Laden mischen müssen (Kneipenfestival). Die haben die komplette Marshall-Panoramatapete aufgefahren und Pedalboards in Parkplatzgröße.
Unterirdischer Bühnensound, brachial laut, viel zu viele schlecht eingestellte, billige Effekte.

"Das muss so"

Da legt man eben etwas Drums und Gesang auf die PA, zieht den Rest raus und geht ein Bier trinken. Wenn sich bei Gigs ständig der Saal leert, lernt die Band von ganz alleine. Gut gemeinte Hinweise laufen da leider oft ins Off.

 

[infinite Phil]

Was bin ich froh, dass wir immer unseren eigenen Tonmann samt Pult dabei haben. Dank Digitaltechnik kann man das Pult i.d.R. ohne Umwege direkt an das Hauptsystem anbinden. Sprich bei größeren Sachen steht meistens ein Dante auf der Bühne. Pult ran und nur noch kurze Absprache mit dem Systemer, der FOH'ler kann dann Nickerchen machen.
Bei den kleineren Sachen haben wir meist die eigene Technik komplett dabei. Sei es kleine 4Kw Anlage oder das kleine LineArray...

OK die Backline von uns ist Transportoptimiert. Sprich Bass und Gitte haben nur 19" Geräte und DI Abnahme.

Grüße
Phil