Zitat:...mein Senf dazu (vorerst).
Ich habe den Vintage Jazzbass aus der Ash-Series geschickt bekommen. Der mit dem Naturfinish und dem SplitCoil-PU am Hals.
Als erstes fällt auf, dass der Bass sehr leicht ist. Gewogen haben ich ihn noch nicht, aber er ist erheblich leichter als meine anderen Bässe. Das Holz ist also eher weich.
Ich bin auch aus diesem Grund natürlich etwas skeptisch, was die Dreipunktverschraubung des Halses angeht. Ansonsten sitzt der Hals gut im Korpus.
Man sieht dem Bass an, dass er "Handmade" ist - die Verrundungen des Bodyshapings sind etwas, äh, frei ausgeführt worden - stört mich aber nicht im Geringsten. Schleifpapier scheint in China auch Mangelware zu sein - der naturbelassene Korpus (bestehend aus drei Teilen) weist starke Oberflächenstrukturen auf - bei anderen Herstellern erreicht man das nur durch Besandstrahlung (mit Aufpreis)
Mir gefällt es aber, deshalb für mich kein Minuspunkt.
Der Hals ist aus Ahorn, Griffbrett ebenfalls. Er ist wie gewünscht leicht konkav - zumindest auf der linkebn Seite. Rechts weist er eine minimale konvexe Delle auf, die mit dem Trussrod nicht in den Griff zu bekommen ist. Ist aber nicht wirklich störend, wenn man keine superniedrige Saitenlage haben will. Und wer will die bei einem Vintageinstrument schon?
Die Bundstäbchen sind auch vintage - die sind nämlich alle angelaufen und kaum poliert. Dafür aber gut eingelassen, überstehend ist da auch nichts.
Aber ganz, ganz vintage (im positiven Sinn) ist das helle Binding des Griffbretts - das sieht stellenweise richtig vergilbt aus und kommt wirklich amtlich rüber.
Ob das Absicht war, lasse ich mal dahingestellt...
Der Sattel ist eher solala gekerbt - aber die Kerbungstiefe ist ok.
Zum rein akustischen Spiel:
Der Billigbass macht Spass! Durch das geringe Gewicht, die jazzbassmässigen Shapings und die akzeptable Saitenlage lässt sich der SX leicht bespielen und weist interessanterweise keine signifikanten Deadspots auf. Das Teil hat man wirklich gerne in der Hand!
Man kann schon trocken erahnen, dass da elektrifiziert was Vernünftiges an Ton herauszuholen sein sollte.
Zu der Hardware:
die Mechaniken sind recht schwergängig und haben etwas Spiel - ansonsten tun sie ihren Dienst und die Stimmung bleibt erhalten. Sie müssen IMHO nicht direkt ersetzt werden.
Die Brücke ist dagegen eher - äh - marginal. Sehr dünner Blechwinkel. Der ist auch nicht direkt in 90 Grad gebogen, sondern etwas mehr in Halsrichtung. Wobei sich sofort die Frage aufdrängt, ob die in der Produktion einfach übereifrig beim Biegen waren, oder ob das aufgrund des dauernden Saitenzugs entstanden ist. Ansonsten gilt auch hier: funktionell, tut, passt.
Zur passiven Elektronik:
Potis sind leichtgängig und haben sogar richtige Metallknöppe.
Die PUs? (1 * P am Hals, 1 * J an der Brücke)
Tja.
Wie sag' ich's meinem Kinde?
Mit einem Wort: Kernschrott!!
Um einen annehmbaren vergleichbaren Bassound aus dem Instrument zu kitzeln, muss man den Höhenregler komplett zudrehen!
Die PUs sind viel zu höhenlastig!
Und "untenrum" kommt nicht so viel....
Da mir der Bass für den Preis sonst gut gefällt, werde ich versuchen, zunächst einmal den SplitCoil gegen einen Seymour Duncan SSPB-3 auszutauschen und mir das Ergebnis anhören.
Klingt das eher wie erwartet, fliegt der J-PU auch noch raus....wenn nicht, fliegt der Bass raus....
Aber ich denke eben aufgrund des unverstärkten Tones, das aus diesem Esche-SX weitaus mehr heraus zu holen ist und das die PUs dem einfach nicht gerecht werden.
Zur Ehrenrettung muss man sagen, das der Ton bei eben zugedrehter Höhenblende zumindest schon annehmbar ist ist - der Output ist eigentlich auch ok.
Also - mein Fazit?
Für den Preis ein sehr guter Einsteigerbass, wenn man ihn mit z.B. den J&D-Gurken von Store vergleicht.
Anfänger werden mit ihm sehr gut zurechtkommen.
Der Bass kostet mich bei Jogi knapp 240,- € - "draussen" dürfte es noch etwas mehr sein.
Vergleicht man das aber mit anderen Modellen (Ibanez RD300, Peavey Zodiac, Yamaha RBXx70) aus der CNC-gefrästen Einsteigerklasse, dann relativiert sich das Ergebnis etwas.
Vor allem - wenn man diesen Bass mit dem Squier Vintage Jazzbass für dasselbe Geld vergleicht - ich hatte den Squier von souladdictet in der Hand und wir werden beide nochmal direkt miteinander vergleichen - dann weiss ich noch nicht, ob man die SXe als "Schnäppchen" bezeichnen kann.
Dafür gibt es bei diesem SX aber einen Ahornhals, eine Ahorngriffbrett und einen Eschekorpus - und nicht Agathis oder sonst ein abstruses Zeug!
Die nächste Meldung kommt, der der SD-PU da drin steckt....
Und, BTW: die Potiverteilung Vol-Vol-Tone eines Jazzbass ist ja wohl sowas von doof - da kommt meine geliebte Primitivschaltung rein: Vol-Tone-PUSwitch - vielleicht sogar die Höhenblende gegen einen C-Switch mit 5 oder 7 Stellungen ausgetauscht.
