Hallo in die Runde.
Da ich hier von Zeit zu Zeit auch mal reinschaue ist mir die Erwähnung der Marke Holly Blue
www.holly-blue.com auch nicht entgangen. Ich bin der Entwickler und Hersteller, Tom Wolf, aus Mainz. Vielen Dank, dass ich schon Beachtung gefunden habe - freut mich echt.
Wenn ich darf, möchte ich gerne die Gelegenheit nutzen, um auf die eine oder andere Anmerkung hier einzugehen. Muss allerdings echt aufpassen, hier nicht einen kleinen Roman zu verfassen.
Ich spiele jetzt seit 40 Jahren Bass. Jede Menge Gigs, von miniklein bis richtig groß, war da schon alles dabei. Über die Jahre war da ebenso schon alles mögliche an Equipment am Start. Markenware und Selbstgebautes. Mit 16 habe ich meine erste 4x10er Bassbox gebaut, es folgten weitere. Seit Ende 2015 habe ich mich sehr intensiv mit der Berechnung von Bassgehäusen befasst, viel unterschiedliches getestet, Prototypen gebaut um am Ende dahin zu kommen, was ihr in Kürze kaufen könnt.
Alles, was ich in diesem Zusammenhang mache, hat Gründe. Also Bassreflex, Griffe, Silk Dome Tweeter usw. Selbst mein HP hat ihre Begründung.
Geht es dabei um besser machen, wie Rhino schreibt? Ein eindeutiges JAIN. Auf der einen Seite ja, denn ohne den Antrieb etwas besser machen zu wollen, sollten man lieber gleich die Finger weg lassen. Aber manchmal geht es auch einfach darum, aus einem gewissen Erfahrungshintergrund Dinge anders zu machen.
Bassreflex vorne oder hinten: Ich könnte mich jetzt hinlänglich über Akustik, Physik und die Wahrnehmung von Bassfrequenzen auslassen. Auch darüber, dass aus einer Reflexöffnung i.d.R. außer dem eigentlichen Signal Strömungsrauschen und bei fast allen Zwei-Wege-Boxen unerwünschte Störungen zw. 600 und 1.000 HZ hörbar sein können. Dass ich die Reflexöffnung nach hinten baue, hat auf keinen Fall kosmetische Beweggründe. Im Grunde, jeder hier von uns kennt das. Als Bassist, der auf der Bühne steht oder auch als Zuhörer im Publikum. Bewege Dich zwei Meter im Raum und der wahrgenommene Sound verändert sich. Platziere die Box anders und schon verändert sich der Sound. Ich könnte jetzt wirklich eine Abend füllende Unterhaltung zu diesem Thema führen, vor allem, wenn wir jetzt noch die Zusammenhänge zum FOH einbeziehen. Was ist da am Start, was macht der Mann am Pult. Vor allem, ich darf selbst schon mal am Pult stehen, was bekommt man von der Bühne an Signal angeboten - das macht es manchmal nicht gerade einfach.
Regelbare Hochtöner. Nein, das biete ich auf keinen Fall an. Ich habe die Sinnhaftigkeit dessen noch nie verstanden. Die Bearbeitung des Sounds beginnt für mich, angefangen mit den Fingern, Plektrum, meinetwegen sogar mit einem Fünf-Mark-Stück, das die Saiten auf dem Instrument bewegt. Das Sound-shaping geht mit der Elektronik des Instruments weiter, wird ggf. mit Effekten weiterbearbeitet um dann mit einem Amp nochmals verändert zu werden. Die Box, die am Ende dieser Signalkette steht, sollte das übertragen, was vorne erzeugt wird. Und sonst nichts.
Griffe: Die einzigen Griffe, die den Halt in alle vier Richtungen gewähren. Die nicht beim Anziehen der Schrauben gleich platzen. Die das Gehäuse dicht abschließen. Und wie ich finde, die am Ende die Box ganz gut mit einer Hand tragen lassen.
Full Custom Service: Zum Schluss, ist eh schon zu lang, befürchtet ich. Da hat die besagte Zeitschrift wohl etwas übertrieben. Alles in Maßen, bitte. Die Gehäuse entstehen unter anderem auf der CNC-Säge. Mal eben was ändern hat ggf. Auswirkungen auf den gesamten workflow. Um eine Serienproduktion auf die Beine zu stellen braucht es eine gewisse Skalierbarkeit dessen, was ich da mache, sonst bleibt am Ende die Wirtschaftlichkeit auf der Strecke.
Ich möchte gerne damit schließen, Reflexöffnung vorne oder hinten, regelbare Tweeter, ja oder nein. Alles hat seine Berechtigung, so lange es für jemanden funktioniert. So lange man sich mit seinem Sound wohl fühlt, ist alles wunderbar. Erlaubt ist, was gefällt.
Wer Lust darauf hat, meine Boxen zu testen, sich gerne mit mir intensiver über die oben nur angerissenen Themen unterhalten möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden. Ich würde mich riesig freuen.
