Was ist die richtige Haltung der Greifhand ?

[samjones]

Hi

Was ist eurer Meinung nach die beste Haltung für die Greifhand?

1. Immer mit dem Daumen mittig am Hals, oder
2. die Handfläche am Hals und bei Bedarf wechseln auf Daumen am Hals wechseln

Ich vermute, daß Nummer 1 die Lehrbuchhaltung ist. Ich finde allerdings Methode 2 entspannender und entspannt ist doch besser, oder?

In einem Interview mit Will Lee habe ich mal gelesen, daß er ebenfalls Methode 2 verwendet, und ich denke mir wenn der das macht, kann es ja nicht ganz falsch sein.

Gruß
Samjones

 

[allerbässt]

Ich würde sagen mach es so, wie du am besten zurecht kommst. Das ist zwar keine "Lehrbuchmeinung" ist aber praxisgerecht.

 

[Vali]

Ja, ich denke, das kommt drauf an, wo dein Bass hängt. Natürlich steht in jedem Lehrbuch, dass der Daumen hinten am Hals zu sein hat, aber in der Praxis rutscht er ja dann doch sehr oft über den Griffbrettrand raus, vor allem eben, wenn man den Bass etwas Tiefer als unter'm Kinn baumeln hat.
Bei mir ist's jedenfalls so, dass ich die gemütliche "punkige" Haltung mit Daumen druff praktiziere. Nur wenn ich Läufe spielen muss, bei denen es eben sein muss, dann mach ich einen auf Vorbildlich[]

Ansonsten kann ich Allerbest nur zustimmen!

 

[Obiwotz]

Auch wenn's oberlehrerhaft klingt: 1 1 1 1 !
2 bereitet mit zunehmender Anforderung a) Probleme und b) Schmerzen.
a) Versuch doch mal mit 2 völlig frei in der Bluespentatonik zu improvisieren, z.B. in G:
G----------------
D----------5--3
A--------------
E----3---6
Das geht mit (2) ohne viel Gerühre und Handverbiegen nicht.
Die Folge auf Dauer: b) Schmerzen (ich spreche aus Erfahrung)

Die Handhaltung 1 mit möglichst graden Linien (Unterarm-Handrücken) und rechten Winkeln (Ellebogen sowie Daumen zum Hals) ist einfach freier und ökonomischer. Einfach mal 1, 2 Monate konsequent machen, dann ist das ganz natürlich und automatisch. Aber: nicht mit dem Daumen feste drücken. Der Daumen führt nur. Zur Übung einfach mal beim Spielen Daumen leicht vom Hals abheben.

Dafür muss leider der Bass in Oberbauchhöhe rücken. Wer dennoch schön sein will (Bass unten), muss halt auf Dauer leiden und klare Grenzen in Spieltechnik, Flexibilität und Ausdauer in Kauf nehmen.

 

[bauschi]

obiwotz, joerg....bin voll und ganz eurer meinung......hätte es selbst nicht schle...äähhh besser schreiben können.....

ganz klar die 1.

bauschi

 

[groovething_1]

Da schließe ich mich euch dreien mal voll und ganz an![]

 

[dr. med rasen]

gut das sich die frage für mich nie gestellt hat. ich hab auch schon von anfang an 1 genommen, weil ich persönlich 2 viel anstrengender fand. ich habe auch mal 2 ausprobiert, weil es eben sehr viele leute in videos und so machen, aber das käme für mich garnicht in frage, ich fühle mich dadurch sowas von eingeschränkt.

 

[Xarfai]

da muss ich leider widersprechen. Es gibt eine richtige Handhaltung. Und richtig meint in diesem Fall Effektivität. Wenn deine Finger zu lang sind brauchst du einfach einen anderen Hals an deinem Instrument.

Aber Vorsicht: die richtige Handhaltung geht sowieso nur mit der richtigen Basshaltung einzusetzen. Mit Bass unter dem Gürtel (Punk style) geht es halt nicht. Es ist auch nicht unbedingt völlig falsch diese Basshaltung und methode zwei zu nehmen. (Flea machts ja auch) Aber du wirst damit schnell an Grenzen kommen, die ohne riesigen Übeaufwand nicht zu überwinden sind. Bei jemanden der die klassische Haltung annimmt kommt diese Grenze viel später.

Übrigens gibt es bei den Profis ja auch viele Beispiele für Methode 1. Wie unseren beliebten Markus Setzer. Oder Billy Sheehan und Victor Wooten (die beiden sind nebenbei bemerkt bestimmt unter den besten Technikern)

Sheehan und Wooten sind nähmlich Bassisten die extrem viel üben (auch heute noch) und die richtige Handhaltung bevorzugen. Und an die kann man mit Methode 2 egal mit welchem Übeaufwand niemals rankommen.

 

[Allersaits]

Hi,

da ich mich gegenwärtig mit einem sog. [URL]http://de.wikipedia.org/wiki/Karpaltunnelsyndrom[/url] herumschlage und dadurch massive Probleme beim Spielen habe, bin ich auf der Suche nach DER Handhaltung, die das Gelenk der Greifhand auf Dauer entlastet (die es aber nicht geben kann!).

Dabei habe ich mir u. a. soeben auf YouTube einige Videos gerade von den hier genannten Sheehan und Wooten (der für mich eindeutig zu den Frickelbrüdern zählt) angesehen, um für mich nützliche Infos zu erhalten. @Xarfai: Beide spielen in den unteren Lagen mit dem Daumen über dem Griffbrettrand. Methode 1 habe ich auch hier nur in den oberen Lagen gesehen. So "gemischtmethodisch" spiele ich selbst auch.

Alle Ratschläge, die ich bisher bezüglich der einzig wahren Handhaltung mitbekommen habe (auch z. B. auf Justchords etc.) sind mMn eher akademisch. Wie soll ich im Sitzen die Hand genauso wie im Stehen halten können?!?

Ich denke, der Daumen sucht sich seinen Platz am Basshals, wie er es für richtig hält. []

Natürlich gibt es ganz verschiedene Ansätze. Autodidakten lernen anders, ihr Instrument zu halten, als Bass-Schüler beigebracht bekommen. Heavys halten den Bass anders als Mark Kings. Ist doch auch ok so!!!!

Freiheit für alle Daumen!!

Wolfgang

 

[Xarfai]

also ich hab Billy Sheehans LehrDVDs, vielleicht hat er da mehr aufgepasst. Aber sein linker Daumen sieht kein einziges Mal die Griffbrettoberseite.

Also wenn man Schmerzen hat dann stimmt irgendwas nicht. Vielleicht funktioniert die Haltung einfach nicht für jeden, aber ich glaube eher dein Hals ist vielleicht für deine Hand nicht geeignet. Wenn du den Bass so trägst das sitzen/stehen gleiche Höhe bedeutet muss es an was anderem liegen.

Ich kann jetzt nicht viel dazu sagen außer dass ich die Schulbuchmethode als für mich optimal empfinde und dass alle professionellen und semi-professionellen Spieler mit dehnen ich bisher darüber gesprochen habe auch dieser Meinung waren. Ich will jetzt auch keinem was vorschreiben, ich sag halt nur was meine Erfahrungen wiederspiegelt.

 

[Susanne]

Zitat:Original erstellt von: VSI

Ich bezweifle, daß es "die" richtige Handhaltung gibt.
Jede Hand ist anders, vor allem was Fingerlänge und Beweglichkeit betrifft.
Alles mit 1. führt bei mir zu Verspannungen, kann ja wohl nicht gut sein. Ist aber empfehlenswert verschiedene Licks mal mit unterschiedlicher Handhaltung zu probieren. Das Ziel sollte doch sein, alles möglichst entspannt spielen zu können.

Wenn du bei Methode 1 Verspannungen in der Hand bekommst, drückst du möglichweise zu fest und bist gerade dabei, deinen Basshals mitsamt dem Ton zu erwürgen.

Ein Tipp von einem meiner Basslehrer für "Spielen ohne Würgen" war folgende Übung:
Den linken Arm einfach erst mal hängen lassen und das Gewicht spüren.
Dann die Finger auf's Griffbrett wie beim Greifen und einfach nur das Gewicht des Arms spüren, gar nicht zusätzlich drücken. Das Gewicht des Arms an der Greifhand reicht aus, um beim E-Bass die Saite für einen sauberen Ton genug runter zu drücken.

Wenn unterm Spielen dann trotzdem mal Verspannungen spüre, mache ich es wie Obiwotz geschrieben hat und nehme den Daumen etwas vom Hals weg.

 

[dalom]

Ich brauche, vor allem wegen 5 Saiten, den Daumen oft zum dämpfen der tiefen Saiten.
Mit Möglichkeit 1 ist das ausgeschlossen, für mich aber vor allem bei Slapriffs fast unerlässlich.

Darüber hinaus kann ich mit dem kleinen Finger nur schwer sliden, mit Kontra-Satz wirds zu unpräzise.
Also - Fuchtel rum da, kleiner Finger unters Griffbrett und mitm Ringfinger sliden.

Ich versuche Möglichkeit 1 so oft zu benutzen wie möglich und das auch bewusst.
Aber ohne Möglichkeit 2 wirds zu oft unsauber.

Fazit: Es geht nicht darum es "falsch" zu machen, sondern nur darum es "zu lange falsch" zu machen, denn nur dann gibts Schmerzen.

 

[dreizehnbass]

Wenn man sich die Profis genauer anschaut spielen fast alle quer durch die Bank den "Kasperlgriff" - Handfläche ist fast am Basshals und von vorne sieht man den Daumen über der E ( Saite.


Unter Profis meine ich z.B. Chancellor von Tool oder Michael „Flea“ Balzary von Red hot chilli peppers oder Tim Commerford von Rage aginst the machine ........

 

[Routa]

Ich selbst spiele eigentlich immer mit gestrecktem Daumen.
Sofern man entspannt spielt, finde ich das viel bequemer.

Die gesamte Hand hinen auf den Hals legen... nee, das wäre nichts für mich, würde zu sehr einschränken.

Und wie schon Joerg gesagt hat, sollte man sich einen Profispieler nicht als Referenz für z.B. Haltungsänderung nehmen.

 

[RobRock]

Ist doch eigentlich egal, welcher Profi was wie macht.
Fakt ist, das einen die Haltung 1 weiterbringt.

Als Autodidakt und alter Punkrocker hatte ich immer ne miese Handhaltung und den Bass eher vor meinem Spaßzentrum als vor meinem Bauch hängen.
Der Bass hängt da immer noch...fast (ich kann einfach nicht anders, vom Gefühl und von der Optik her), aber inzwischen übe ich fleißig die richtige Haltung.
Zuhause geht das auch klar, wenn ich mich konzentriere. Im Proberaum, wenn es anfängt zu rocken, spiel ich aber wieder wie immer...falsch.

Besser direkt richtig und mit einem Lehrer lernen, sonst trainiert man sich ziemlich blöde Sachen an.

 

[Lou64]

Die 1!!!!
Auch wenn man sich manchmal zwingen muss.
Grade bei schnellen Sachen spart man sich mit der Lehrtechnik so manchen Krampf.

 

[Mike`adelic]

Das wichtigste an 1 ist, dass man regelmäßig auch wieder überprüft, was man mit der Greifhand wie macht. Mit der Zeit kommen da lustige Sachen bei raus, wenn man das nicht regelmäßig kontrolliert.

 

[Metalfist]

eindeutig nr. 1!!!

aber man erkennt sofort einen gelernten bassisten/gitarristen an der haltung.
den obercoole basser mit dem bass auf kniehöhe, erkennt man IMHO sofort, da er den bass wie der bauer sepp eine mistgabel in der hand hält.
gut, für 3-akkord-punkrock reicht es vielleicht dabei noch.[]

ich gebe zu, beim plektronspiel ist eine bisschen tiefere haltung angenehmer, aber 90% der basser übertreiben da.



ich persönlich falle lieber durch gutes, sauberes spiel auf, als durch einen zu tief hängenden bass.[^]


kleine anekdote aus meiner rock-zeit (tatsächlich geschehen):
der gitarrist hat sich seinen gurt extra mit einem stück schnur zusätzlich verlängert. hängt tatsächlich auf kniehöhe und greifhand 90° abgewinkelt.
ich zeige ihm für ein lied, dass ich geschrieben habe, die 5 jazz-barree-griffe vor.
wir beginnen zu spielen...

nach ungefähr 3 minuten hört er auf und sagt, er hat so grosse schmerzen und kann nicht mehr spielen...[][][]
...und jetzt stelle dir nochmal die frage und beantworte sie dir selbst, ob diese haltung erstrebenswert ist.

 

[mr.sushi]

Hi,

ja, ich weiß eigentlich sollte die Sache mit der richtigen Handhaltung spätestens mit Markus Setzers Haltungsvideo gegessen sein.
Ich achte eigentlich immer auf meine Handhaltung, mache es aber anscheinend (noch) irgendwie falsch obwohl es zumindest ähnlich aussieht wie im Video.
Das Handgelenk meiner linken Hand ist um die 40° angeknickt (und entsprechend unentspannt), vor allem wenn ich in den Bünden 1 -5 spiele. Dabei steht der Handballen in rechtem Winkel zur Handfläche.
Fängt dann nach ner Zeit an schmerzhaft zu werden.
Mein Bass hängt im übrigen auf Höhe des Bauchnabels (siehe auch Badmatafakas Signatur).
Hat jemand Lösungsvorschläge?

 

[mr.sushi]

Hi Jörg, danke für deinen schnellen Kommentar und die Denkanstöße.
Okay die Livevideos sind komplett nicht repräsentativ, live geht bei mir (noch) alle Technik den Bach runter.
Ich hab mal grad ein Video gemacht und hochgeladen: http://www.youtube.com/watch?v=mu55fn4bIRQ
Ich find irgendwie, das Gelenk sieht auch total verkrampft aus. Allerdings ist das die einzige Haltung, mit der ich wirklich ohne Probleme an jeden Ton komme ohne Umgreifen zu müssen. In Höheren (ab dem 5. o 6. Bund vielleicht ) Lagen ist meine Hand viel entspannter.

Vorgestern hab ich ca 3 Stunden abends gespielt (Probe), aber mit längeren Pausen. Hatte am nächsten morgen Schmerzen. Dass die Hände mal angespannt sind nach ner Probe is schon normal, ... . Dann tagsüber die linke Hand entlastet, aber wieder geprobt, allerdings andere Songs in höheren Lagen. und wenn tiefer mit "dreckiger" technik. Seit dem gehts wieder.