Spezifischen Bass Sound in der DAW nachbauen

[smprod]

Hallo liebe Bass Community,

Ich versuche schon eine Weile den Bass-Sound aus "Is this love" von Whitesnake ( mit einem virtuellen Instrument in meiner DAW zu emulieren, aber ich finde einfach nicht das richtige Instrument bzw. Effekt-Einstellung.

Alle meine Versuche klingen entweder zu hart (man hört den Anschlag) oder sind matschig. Aber einen Bass der so harmonisch mit dem Schlagzeug zusammenpasst wie in dem Beispiel finde ich nicht.

Vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben.

Viele Grüße,
Sascha

 

[Hozzy]

Als erstes wäre mal interessant, von welcher DAW wir überhaupt sprechen

Edith: Auf die Schnelle und ohne den genauen Basslauf des Songs/das was der Bassist (ich vermute es ist Neil Murray) da spielt zu kennen, hab ich mal eine Bass-Spur über das Original (ohne Bass) gespielt und hier ist mal ein Ausschnitt:

 

[Klangfarbe]

Also diesem Bonedo-Artikel zufolge spielte Neil Murray auf dem Album wohl Kubicki und Alembic Bässe. Bei der Wahl des Basses um das nachzubauen, würde ich entsprechend einen mit Humbuckern verwenden. Wenn möglich, aktiv.

Was da von der Produktion her abgelaufen ist, ist natürlich immer schwer zu sagen. Für mich klingt der Bass aber schon recht komprimiert. Eventuell wurde die Kompression auch genutzt, um den Attack wegzubekommen. Schnelle Attack-Zeit, damit die Transienten erwischt werden und eine Ratio von mindestens 4:1 eher höher und/oder ein zweiter Kompressor/ Limiter. Ich muss aber dazusagen, dass das mit dem Attack auch täuschen kann und der einfach im Mix untergeht.

EQ? Mit Sicherheit! Hängt einfach schwer von dem verwendetem Instrument ab, da kann man schlecht Tipps geben. Ganz allgemein würde ich aber Höhen und Bässe erst mal etwas absenken und dann "irgendwas mit den Mitten" machen. (Ich weiß: Noch pauschaler geht es nicht. Sorry.)

 

[smprod]

Vielen Dank schon mal für die Tipps und das Audio-Beispiel von Dir, Hozzy. Das klingt schon sehr nah am Original. Die Basslinie ist hauptsächlich EEEEEEEABBBCCCC( AB ) soweit ich das ausprobiert habe.

Wegen deiner Frage bzgl. DAW, ich habe Ableton, Cubase Pro und die KONTAKT Libraries.

 

[bassmansemi]

Also diesem Bonedo-Artikel zufolge spielte Neil Murray auf dem Album wohl Kubicki und Alembic Bässe. Bei der Wahl des Basses um das nachzubauen, würde ich entsprechend einen mit Humbuckern verwenden. Wenn möglich, aktiv.

Was da von der Produktion her abgelaufen ist, ist natürlich immer schwer zu sagen. Für mich klingt der Bass aber schon recht komprimiert. Eventuell wurde die Kompression auch genutzt, um den Attack wegzubekommen. Schnelle Attack-Zeit, damit die Transienten erwischt werden und eine Ratio von mindestens 4:1 eher höher und/oder ein zweiter Kompressor/ Limiter. Ich muss aber dazusagen, dass das mit dem Attack auch täuschen kann und der einfach im Mix untergeht.

EQ? Mit Sicherheit! Hängt einfach schwer von dem verwendetem Instrument ab, da kann man schlecht Tipps geben. Ganz allgemein würde ich aber Höhen und Bässe erst mal etwas absenken und dann "irgendwas mit den Mitten" machen. (Ich weiß: Noch pauschaler geht es nicht. Sorry.)

Ja für mich klingt der Original-Bass auch etwas knorziger, also bloss keine Mitten raus, eher rein, typisches Beispiel für: klingt vllt alleine komisch aber im Mix gut

 

[Hozzy]

Ganz allgemein würde ich aber Höhen und Bässe erst mal etwas absenken und dann "irgendwas mit den Mitten" machen. (Ich weiß: Noch pauschaler geht es nicht. Sorry.)

Ja für mich klingt der Original-Bass auch etwas knorziger, also bloss keine Mitten raus, eher rein, typisches Beispiel für: klingt vllt alleine komisch aber im Mix gut

Lustig lustig

Vielen Dank schon mal für die Tipps und das Audio-Beispiel von Dir, Hozzy. Das klingt schon sehr nah am Original.

Das haben meine Ohren mir so spät in der Nacht auch gesagt, aber ich wollte ja, dass Du es hörst und wenn du es bestätigst...du suchst den "Sound" ja schließlich - und es bestätigt hingegen meine Theorie.
(Und ja, das waren die Töne die ich da auch gespielt hab )

Wegen deiner Frage bzgl. DAW, ich habe Ableton, Cubase Pro und die KONTAKT Libraries.

Das hatte ich befürchtet...ich arbeite nämlich mit Logic, da wird das mit den "Einstell-Tips" nix...
Aber gut, dann löse ich mal auf, was ich gespielt hab und wie ich es eingestellt habe - vielleicht hilft es dir ja trotzdem:

Bass: Preci mit alten (gut eingespielten) Rounds
Amp (DAW): SVT (hier Apples Derivat "American Stack Fat")
Vom Anschlag her sehr, sehr smooth - am Bass den Toneregler bei ca. 70% (da wo der Preci knurrt)

Und jetzt zu dem, was ich so lustig fand: In der DAW gab es einen Hauch Kompressor. Der Amp war eher in Richtung Badewanne eingestellt, es ist ein Song aus den 80ern, das war meine erste Intention. Ich höre in der Originalaufnahme nämlich keine Mitten oder ein besonderes "Mittengrowl". Der Bass umschmeichelt eher in den tiefen Frequenzen die Drums die 80s typisch sehr hart, clean und wenig Bass/Höhenlastig daherkommen.
Am EQ dann alles noch etwas zurückgenommen, dass der Bass nicht zu sehr in den Vordergrund drängt und ich war für mein Empfinden nah genug dran

Und dann könnt Ihr - Bonedo hin oder her - sicher sein, dass trotz aller Endorsement-Verträge in den Studios immer noch viel häufiger als man denkt ein oller Preci und ein SVT vorkommen

 

[smprod]

Hallo Hozzy, danke für deine ausführlichen Erläuterungen! Ich habe damit heute mal etwas herumprobiert. Hier sind meine Ergebnisse.

Als AMP habe ich AMPEG SVTVR genommen und zwei virtuelle Instrumente.

Zum Vergleich habe ich mir vorher noch die Original-Bassspur extrahiert:

Was den EQ betrifft habe ich es mit MatchEQ ausprobiert. Die erzeugte Kurve sieht so aus:



Die Höhen nimmt er komplett raus, aber bei den Mitten lässt er schon was übrig bzw. etwas wird sogar betont. Der Bassbereich ist natürlich dominant.

Mit einem gesampelten Kubiki Bass klingt es so:

Ein J-Bass aus dem Cubase Sortiment klingt so:

Das klingt alles schon ganz ordentlich, aber eine Sache wundert mich noch. Und zwar klingt der Originalbass irgendwie ein ganz kleines Stück tiefer. Mit dem EQ habe ich schon herumprobiert, aber damit bekomme ich den Klang nicht so tief wie beim Original. Der J-Bass kommt da zwar eher ran, aber halt auch nicht komplett.

Hast Du da eine Idee?

 

[bassmansemi]

Der J-Bass kommt dem doch schon sehr nah, mit etwas low freq um die 100 müsste das doch ganz gut passen oder? vllt noch etwas schmalbandig bei 700/800 rausnehmen.

 

[Hozzy]

Ich würde mich nicht zu sehr an den "Match EQ" orientieren, du darfst nicht vergessen, dass Du Spuren aus dem Mix herausextrahierst. Ich glaube auch nicht, dass er so klingt - jedenfalls sagen meine Ohren mir da ganz was anderes - zumindest wenn ich mir den Gesamtmix anhöre (aber gut, die sind auch nicht mehr so jung wie sie mal waren und vielleicht höre ich auch nicht mehr so gut ). Welche Einstellungen hattest du in der DAW am SVT?

Ansonsten, wenn der Jazz mehr in dieses Midrange-Knurren soll: Neck PU auf ca. 80%, Bridge PU auf ca. 40-50%, Tone auf ca. 30%

 

[smprod]

Hallo, erstmal ganz vielen Dank für Eure Mühe und die ganzen Tipps! Du hast natürlich recht, mit dem MatchEQ war ich etwas auf dem Irrweg, weil erstens ist die Spur ja nur eine Hypothese der KI und zweitens auch noch nach dem Mastering und zig Konvertierungen.

Ich habe nun nochmal etwas herumprobiert. Mit der Neck PU klingt es jetzt in der Tat noch "knurrender". Ich glaube der Originalbass war wahrscheinlich noch etwas "trockener" und schwingt nicht so stark, aber das liegt wohl eher an dem virtuellen Instrument. Beim SVT habe ich den Bass Cut angeschaltet, sonst war es zu dröhnend.

Hier meine Einstellungen und das Ergebnis.