Sinn oder Unsinn eines Octavers

[ojutan]

Guten Abend,
letzten Sommer hatte ich einen Ashdown 600 Watt Verstärker für 300 Euro abgestaubt (neu, 5 Jahre Garantie) und der hat auch einen Octaver an Board. Aber einen der relativ träge anspringt und bei den unteren Saiten auch nicht hörbar ist. Für mich allene halt ein mäßig interessantes Klangerlebnis, aber ich hatte eher keine Ideen, in welchen Songs und welchen Stilen Octaver überhaupt "ankommen". Mir ist auch nur ein einziges Stück im Gedächtnis geblieben, wo evtl ein Octaver mit -1 Oktave am STart war - "another day in paradise". Ich hatte den Bass eine Oktave tiefer rausgehört wie man es in den ganzen Basstabs findet.

Letzes WE hab ich mit einer am Bluesrock orientierten Gruppe mitgejammt, und da kam einer mit einem Octaver mit rein. Spielte ein paar Riffs, und alle sagten "we are confused". Er verließ die Gruppe, sie fragten mich ob ich "klassisch" unterwegs wäre, also keine heftigen Effekte... yes... 2 Stunden Spaß gehabt. Ich war noch in anderen Gruppen drin wo der Besucher mit dem Octaver auch drin war (-1 / +1) und keiner konnte mit ihm was anfangen.

Wie seht ihr das?

Wo nutzt man sowas überhaupt?

 

[EPBBass]

Ein Basser aus nem Nachbarproberaum hat nen Octaver und füttert das Signal dann in einen Synth-Effekt oder sowas. Scheint praktisch für ihn zu sein, damit gewisse Keybordsounds zu imitieren. Hab aber nicht allzu viel mit denen zutun und kann deswegen nichts weiter dazu sagen...

 

[Gast76302]

Hier hat mal jemand die komplette andere Meinung:



Hatte auch mal einen Ashdown, der Oktaver da ist wirklich nicht sehr sinnvoll. Andere schon. s.o.

So Musik macht man damit zum Beispiel:

 

[TGR]

Mir ist auch nur ein einziges Stück im Gedächtnis geblieben, wo evtl ein Octaver mit -1 Oktave am STart war

Sledgehammer wäre das andere Stück.

Ich hab auch einen octaver - tu mich aber schwer den songdienlich in meine Schweinerockband mit 2 Gitarren zu integrieren.

Geil ist’s trotzdem.

 

[Lohmannski]

Richtig eingesetzt kann man damit fett anschieben. Kommt eben auf die Musik an.

"Give blood" fällt mir ein, oder "Sledgehammer". Ah, da warste schneller TRG@..


Subtil ist vielleicht das Zauberwort.

 

[Stratus]

Ich nutze den für Synthi-Sounds und (1x pro Probe ) wenn ich meinen Gitarristen im Solo im Trio begleite. Ist für mich wirklich nur ein Effekt und nicht always-on.

 

[fretlenten]

Man kann gut den StegPU damit anfetten.

 

[DGM]

Benutze ebenfalls einen Octaver, allerdings nur punktuell. z.B. wenn nach einem Break wieder mit Schub eingestiegen wird, um so einen „deep impact“ Wumms zu generieren.
Auf der E Saite (oder bei tieferen Saiten) neigt ein Octaver aber zu matschen. Kommt aber sicher auch auf die EQ Einstellung an…und den Octaver.

 

[E-A-D-G]

Richtig eingesetzt kann man damit fett anschieben. Kommt eben auf die Musik an.

Eben!

Wo ist eigentlich ein Zerrerpedal sinnvoll?
Die Frage könnte man genauso gut stellen!

Und warum spielt man überhaupt Bass wenn man klassisch eigentlich vom Klavier her kommt? Hammond C3/B3 wäre doch viel näher dran?
Warum hat Jack Bruce als ausgebildeter Cellist überhaupt Bass gespielt?

 

[bassfritsch]

Ich habe einen sehr guten POG-Oktaver, den setze ich aber mit einer Oktave dezent nach oben ein, vor allem, wenn ich im Trio spiele. Das klingt dann nach einem zusätzlichen Instrument, wenigstens bilde ich mir das ein... Oder ich stelle ihn auf eine Oktave tiefer, eine höher und lass das Originalsignal weg, das gibt dann in hohen Lagen gespielt einen sehr schrägen Solo-Sound, der garantiert alle im Publikum, die gerade auf dem Handy rumsurfen oder vor sich hin dösen, aufhorchen lässt.
Das Beobachten des Publikums in der Hinsicht ist übrigens ein guter Gradmesser, ob die Musik (und hier gerade ellenlange Solis aller Art...) ankommt. Es schadet nicht, mal das Publikum zu beobachten, vor allem, wenn es sitzt... Da prallen Wirklichkeit und Wunschdenken aufeinander, das ist aber vielen, auch erfahrenen Musikern, nicht bewusst...

 

[bassfritsch]

Benutze ebenfalls einen Octaver, allerdings nur punktuell. z.B. wenn nach einem Break wieder mit Schub eingestiegen wird, um so einen „deep impact“ Wumms zu generieren.
Auf der E Saite (oder bei tieferen Saiten) neigt ein Octaver aber zu matschen. Kommt aber sicher auch auf die EQ Einstellung an…und den Octaver.

... und der Bass-Anlage und PA...

 

[ojutan]

Eben!

Und warum spielt man überhaupt Bass

damit die Drums und die E-Gitarre nicht so alleine dastehen

 

[DGM]

... und der Bass-Anlage und PA...

Ja, klar.
…und den Spieler und die Saiten und den Bass und die Signalkette und und und

 

[ojutan]

und das Bandflugzeug nicht zu vergessen.

 

[heart murmur]

Ich nutzte in der Coverband ebenfalls einen OC-2. Ich spiele die Line dann eine Oktave höher und lasse mir vom Oktaver die tiefe Octave ausgeben, das ergibt einen schönen fetten (mit zugeschaltetem Chorus) sogar fast Synth artigen Sound. Punktuell richtig eingesetzt ist das ein cooler Effekt!

 

[101eastbound]

Nicht zu vergessen Guy Pratt bei z.b. Like a Prayer (Madonna), Earth Song (Michael Jackson) oder bei Pink Floyd. Superstition (Stevie Wonder) ist glaube ich auch einer im Einsatz. Gibt schon mehr Songs als man denkt. Und sehr viele Einsatzmöglichkeiten (siehe oben). Ich nutze Octaver aus dem HX Stomp bei dem einen oder anderen Song.

 

[whitewater]

Eben, es ist nicht allein der Song sondern auch was die Band insgesamt für einen Sound haben will.

mit einer am Bluesrock orientierten Gruppe

fallen mir recht wenige sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für einen Octaver ein. Bei Peter Gabriel/Tony Levin ist es erheblich mehr als nur Sledgehammer.
Und natürlich macht man es sich zu einfach, wenn man unter das, was man sonst spielt einfach noch den Effekt eine Oktave tiefer drunterschiebt. Eine Oktave höher zu spielen ist zwar nicht das Allheilmittel, aber mindestens mal der richtige Weg.

 

[Ray Mahogany]

Sinn macht der Octaver bei mir bei einigen Stücken, wenn der Fretless eindringlicher kommen soll (Oktave runter) oder ich einen 8-Saiter imitiere (Oktave rauf) wie z.B. in 'Jeremy' von Pearl Jam. Da ist aber immer noch der Basssound im Vordergrund und der Effekt dezent dazugemischt.
In ner Bluesrock-Band passt er für mich definitiv nicht.

 

[Copen]

Ich benutze gerne einen, wenn ich das Stück über weit oben spiele, aber trotzdem Wumms untenrum haben möchte. Das gibt einen netten, perkussiven Sound. Und da meine Leute meist ohne Schlagzeug unterwegs sind, passt das bei manchen Sachen ganz schön. Beim Covern z.B: sehr gut bei "Crazy" (Gnarles Barkley), wo ich oktaviert oben mit Plek spiele und sich der Octaver um Magengrube und Hosenbeine kümmert.

 

[toko42]

In den Coverrock-Bands, in denen ich gespielt habe (2 Gitarren, ggfs. noch Keyboard) konnte man außer nem Compressor und ein bisserl Zerre alles andre weglassen.
Jetzt spiel ich im Trio mit einem Gitarristen dessen eigene Songs und harmonisiere während der Soli entweder direkt am Bass (z.B. mit oktavierter Terz nach oben) oder mit dem Helix Pitch Quinte und Oktave nach oben, damit er nicht immer mit dem Looper erst Begleitung einspielen muß.

Oktave runter wär für die Musik nicht so brauchbar, dafür die erste nicht Jazz Besetzung, in der ich fast die ganze Zeit fretless spiele.