Bei allem Respekt, dir würde ich nicht nacheifern. Ich hab so ein wenig in Verdacht, dass du gar nicht wirklich zu diesem Thema beitragen kannst und für dich alles außerhalb der EADG-Viersaiter-Welt Rekorden gleicht.
Soll doch jeder sein Instrument spielen, wie es ihm Spaß macht. Ich kann mit den ganzen Slappern auch nix anfangen. Jazz wird nie meine Musik werden - haben jetzt alle Jazz-Bassisten nix drauf?
Zu dem Getappe, das der Herr von Six Feet Under da in einem Video zu seinem Signature Bass auf einer Messe zeigt (ich möchte hier mal die Umstände verdeutlichen - wer würde da nicht posen?), kann ich nur sagen: Probier's doch mal aus, ist sicher ganz easy. Als Fill-In macht sowas in Genres, zu denen du wahrscheinlich "Krach" sagst, durchaus Sinn. Da geht sogar mal ein "Lead-Bass" mit Tapping. Und Fretless gibt's da auch.
Ach Käse. Obwohl: Das mit dem Krach stimmt schon irgendwie.
Wer tappen geil findet, der sollte sich mit dem Chapmanstick beschäftigen. Zieh dir mal Toni Levin oder wenn es wirklich klassisch und nicht nur pseudo sein soll dann eben Robert Culbertson. Auf dem Bass kommt das einfach nicht gut wie man ja deutlich hören kann. Also der im 1. Video von Marillion entlehnte "Do you remeber"-Part klingt doch echt nach Bontempi. Da brauche ich doch keinen 3000$-Bass.
Nix für ungut, aber wenn der
auch scheiße ist, hab ich halt einfach keine Ahnung und will eben ein Scheiß-Bassist werden.
Mir gefällt sowas eben, sorry.
Verzeih meine Überspitzung - passiert halt mal.
Handwerklich sicher super. Und schon klar, dass dir sowas gefält. Aber auch bei genauem Hinhören habe ich bei all dem Ton-Gewitter nicht einen einzigen Ton gehört, der mir etwas sagt. Ich wüßte wirklich nicht, ob Lapointe in der Lage ist, einen Groove zu spielen. Na gut.
Ich denke, es gibt ganz verschiedene Arten den Bass zu begreifen. Und mich persönlich überzeugt z.B. ein Takt Markus Miller viel mehr als 20 Songs Lapointe. Ich mag es eben, wenn man dem Instrument Leben einhauchen kann. Wenn man alle Nuancen, die das Instrument besitzt, genau in dem Moment im Song einsetzen kann, wo sie hingehören. Leute wie Lapointe sind sicher wahnsinnig schnell und technisch superversiert (und ziemlich ermüdent), aber das findet alles auf der Großhirnrinde statt. Rekorde, Rekorde, Rekorde! Von Anfang bis Ende. Und deshalb finde ich so Leute zwar irgendwie schon interessant, aber eher im Sinne einer Freak-Show. So nach dem Motto: "Boah eh, kaum zu fassen wie macht der das?".
Aber die Kunst ist es (verzeih mir meine kitschige Ausdrucksweise, aber so ist es nun mal), Musik für das Herz zu machen, nicht für das Hirn. Und das sind - meiner Ansicht nach - die wirklich großen Bassisten. Wo nicht die Frage auftaucht: "Wie macht der das?", wo überhaupt keine Frage auftaucht. Wo einfach Musik ist, die dich mitnimmt. Musik, die Groove und Dynamik besitzt, so wie das Leben selbst.
Und das ist keine Frage der Anzahl der Saiten, um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen. 4, 5, 6 oder mehr Saiten - egal. Aber oft genug ist es wirklich schwer, nur den einen wirklich wichtigen Ton richtig zu spielen, der den Song nach vorne bringt.
Hör doch einfach mal hier rein:
Ich vermute mal, dass du den guten Markus unter Fahrstuhlmusik abbuchen wirst...