Er hängt aber - finde ich - davon ab, wie weit links vom Körper die tiefen Lagen landen. Das kann sehr unterschiedlich ausfallen; gerade auch bei Hollow oder Semi-Hollow Instrumenten.
Ich finde beim Shorty zwar auch "cool und bequem", wie wenig Spreizung man in den ersten Bünden braucht, aber der eigentliche Punkt ist die Position der tiefen Lagen zur Körpermitte. Muss ich weit "raus" greifen mit der linken Hand oder lande ich in ganz natürlicher Hand-/Armposition dort?
Und ich habe hier "long scale" Exemplare, die sich als bequemer erweisen als einige short scale Bässe, die ich schon in Händen hielt.
Das mit der Ergonomie ist etwas sehr individuelles. Instrument und Spieler müssen sozusagen zusammenpassen.
Die geneigten Leser mögen oben das Bild von meinem Steinie und dem Mustang nochmals betrachten.
Der Original Gurt Aufhängepunkt ist auf der Korpus Rückseite etwa am 20. Bund und unten am hinteren oberen Horn. Ergonomie? Katastrophal. Das fühlt sich an wie ein 37“ Bass. Mindestens. Alles zu weit links und man muss den Arm weit strecken.
Also wo genau befindet sich der Hals vor dem Körper? Erste wichtige Position! Und die kann man notfalls ändern.
Der nächste wichtige Punkt ist der vertikale Winkel vom Bass vor dem Körper. Ich meine den Winkel, durch den man ggf. sehr gut von oben auf das Griffbrett schauen kann. Der kann von „ich seh gar nix“ (die Oberkante vom Korpus will sich nach vorne wegdrehen) bis hin zu „ich sehe sehr gut auf das Griffbrett“ mit der ggf. unangenehmen Überdehnung des linken Handgelenks gehen.
Das ist der nächste entscheidende Faktor. Passt das, bzw. ist es bequem zu spielen? Hier kann man durch versetzen des hinteren Gurtaufhängepunktes etwas Einfluss nehmen.
Dann ist noch wichtig ob man eine Armauflage benötigt, oder nicht. Das hängt von der Höhe ab, in der man den Bass spielt - wer den vor den Knien spielt, braucht wohl eher keine. Auch sehr individuell und hier kommt die Form des Korpus ins Spiel.
Wen man sich diese Punkte klar macht, wird einem klar, warum der eine Bass, obwohl Longscale, vielleicht viel ergonomischer zu spielen ist als ein Shorty.
Ja und dann spielt natürlich auch die Mensur noch eine Rolle. Für jemanden mit kurzen Fingern passt eine 30“ Mensur einfach besser, während so eine Mensur für jemanden mit langen Fingern richtig unbequem zu spielen sein kann.
Mein bislang ergonomischster Bass ist ein 30“ Preci. Danach kommt mein 34“ Preci der sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Steinberger liefert. Dann einige, die ich nicht so häufig spiele und das Schlusslicht bilden ein 34“ Leo Jazz 4-er und das übelste ist ein 34“ Leo Jazz 5-er.
Jeder andere würde für meine Instrumente zu anderen, bestenfalls ähnlichen Ergebnissen kommen.
Tatsächlich bin ich auch nicht gerade groß gewachsen und das Teil liegt mir etwas besser in den Händen als normalgroße Bässe. Trotzdem versteh ich nach wie vor nicht, wieso man auf kleinere Modelle so herabsieht, klingt doch immer noch extrem gut! Ich spiele ja keinen Bass, um das größte Modell zu haben
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