Da hast du Recht! Und zwar dann, wenn ein neuer Stegrohling an den Bass angepasst werden muss. Dann wird geschnitzt. Ich kenne keinen Geigenbauer, der das Finetuning NICHT mit Schleifpapier macht. Und genau darum ging es bei der Fragestellung, so ich sie denn richtig verstanden habe: Ein grundsätzlich passender Steg muss optimiert werden. Da rate ich zu Schleifpapier, weil man schön langsam arbeiten muss und sich nicht mit dem Schnitzmesser den halben Arm abhacken kann.
Wenn die Füße ziemlich dick sind, was leider oft so gemacht wird, kann man sie ganz einfach dünner schleifen (ja, schleifen): Saiten und Steg runter, 1 Bogen Schleifpapier auf die Position der Stegfüsse legen und dann den Steg über das Schleifpapier hin und her schieben. Man kopiert quasi die Deckenwölbung auf die Stegunterseite. Das Papier hält entweder jemand fest oder man klebt es so, dass das Klebeband in den F-Löchern verschwindet, dann hat man keine Sauerei auf dem Lack.
An der Oberkante geht es auch für Anfänger recht einfach: 2 Saiten runter, die anderen beiden halten den Steg, und dann das Schleifpapier zu einem schmalen Streifen falten (oder in solche schneiden) und etwa so wie beim Schuhe polieren über die Kante ziehen, die Kerbe eventuell mit einem Messer etwas vertiefen, geht aber auch mit der Kante des gefalteten Schleifpapiers. Danach die Saiten wieder drauf und die beiden verbliebenen Saiten der gleichen Prozedur unterziehen.
Bitte als Anfänger keine Experimente am Bass!
Sehe ich anders. Das Schlimmste, was da passieren kann, ist ein verhunzter Steg, ein verhunztes Griffbrett und ein umgekippter Stimmstock. Alles reparabel. Ich zeige meinen Anfängern sogar, wie man einen gekippten Steg stellen kann, weil das relativ oft vorkommt. Stimmstock ist Gefummel, mache ich selbst nicht gerne. Ein paar schnarrende Töne mit der Ziehklinge aus einem Griffbrett entfernen habe ich auch schon gemacht. Ein Griffbrett komplett einrichten kann ich nicht, das ist sehr speziell. Sattel tiefer legen ist ebenfalls kein Hexenwerk. Ich finde es gut, ein klein wenig Bescheid zu wissen, ich muss mich mit dem Geigenbauer zumindest unterhalten können. Und aus Zucker sind die Dinger auch nicht gemacht.
