Porcupine Tree - invisible Bassist

monkeybass

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Porcupine Tree sind ja für einige Sommer Festival Gigs nochmal auf die Bühne zurückgekehrt.

Leider musste auf Grund ernster familiärer Gründe, der aktuelle Live Bassist der Band, Nate Navarro, nach Amerika zurückreisen.

Das Konzert am Dienstag in Bonn wurde bereits ohne Bassist gespielt, die Bassparts kamen von Liveaufnahmen von Nate.

Gestern konnte ich das Konzert in München besuche, hier wie beim Rest der Tour das Gleiche: man hört den Bassisten er ist aber nicht auf der Bühne.

Was soll ich sagen ? Es wird ernstzunehmende Gründe haben wenn ein Bandmitglied die Tour verlässt, dies ist zu respektieren.

Musikalisch hat nichts gefehlt, allerdings hätte ich Nate Navarro natürlich gerne wieder live gesehen. Die Band spielt alles perfekt, wahrscheinlich läuft eh alles nach Clicktrack um die Videos, Licht und wahrscheinlich auch andere Einspielungen zu steuern. Raum für Improvisationen sind so natürlich nicht gegeben, aber bei PT wahrscheinlich auch nicht geplant, da ist alles durchkomponiert.

Mein Fazit: das Konzert war perfekter Musikgenuß, wie bei PT immer. Allerdings mit einem etwas faden Beigeschmack, dass viel, diesmal sogar der Bass, nicht live gespielt wurde. Die Alternative wäre das Konzert abzusagen, was auch schade gewesen wäre.

Ich bin zwigespalten... was meint ihr dazu ?
 
Es gibt unglaublich viele und extrem gute Bassisten, die arbeitslos sind und für solch einen Job morden würden. Eine Band dieser Liga hätte problemlos einen weiteren Basser für die Gigs einkaufen können der ebenso alles sofort spielen könnten. Nate hätte weiterhin Gage bekommen bzw. wäre am Gewinn beteiligt (kenne den Deal ja nicht) und der andere Bassist hätte auch was bekommen. Wenn schon Bands die sich handgemachte Musik auf die Fahne schreiben zu solchen Mitteln greifen, ist meine Branche verloren. Ist aber natürlich auch eine spezielle Sicht als Profi die ich darauf habe, der klassische Fan/Konsument dürfte das anders sehen.

Grüße Hen
 
Ich bin kein Profi, aber die Parts von PT sind sicher nicht ganz so leicht umzusetzen, wobei es da ja durchaus viele Beispiele gibt, wo so etwas in kurzer Zeit gemacht wurde.

Mir wäre auch sicher lieber gewesen einen echten Bassisten auf der Bühne zu sehen, vor allem da der Bass in dieser Band sehr wichtig ist.

Der fade Beigeschmack ist umso größer weil ich echt nicht mehr weiß was sonst noch alles aus dem Computer gekommen ist... ich mag lieber echte, handgemachte Musik, live dann eben nicht ganz so perfekt wie auf Platte dafür aber ehrlich...
 
Es scheint ja ein sehr kurzfristiger Ausfall gewesen zu sein. Insofern kann ich verstehen, dass die Band nicht so schnell einen neuen Bassisten hat einspielen können / wollen.
Den Beigeschmack hatte ich vor zwei Wochen auch bei Peter Gabriel in Köln. Am Anfang der Tour war noch eine Violinistin dabei, die in Köln fehlte. Die Gründe für's Fehlen kenne ich nicht. Mindestens in einem Stück kam dann aber eine entsprechende Soundeinspielung.
Letztes Jahr bei Jacob Collier gab es eine ähnliche Situation für Jacobs Bassisten Rob Mullarkey: er ist wegen Erkrankung seiner Frau nach Hause und wurde mindestens in München ganz gut vertreten (der Name des Ersatzbassisten ist mir entfallen). Auch ein sehr komplexes Programm, das aber bestimmt nicht so sequenziert und auf die Show abgestimmt ist wie bei Porcupine Tree / Peter Gabriel.
 
Ich sehe die Optionen eigentlich wie @Hen. Die Originalität der Basslines ist ja nicht der Punkt, in dieser Form geht es (sicher mehr oder weniger) um die Reproduktion dessen, was der Originalbassist (oder ein Arrangeuer) vorgelegt hätte.
monkeybass schrieb:
Ich bin kein Profi, aber die Parts von PT sind sicher nicht ganz so leicht umzusetzen, wobei es da ja durchaus viele Beispiele gibt, wo so etwas in kurzer Zeit gemacht wurde.
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Das ist jetzt, bei allem Respekt, nichts, was nicht jeder Profi in der Sparte bringen können sollte. (*)
Was die Schwierigkeit angeht, das ist sicher schwieriger bei (Front-)Sängern (siehe Sting? McCartney?), die lässt aber auch keiner vom Band laufen,

Und meine persönliche Erwartung wäre schon, daß Live Live zu sein hat, zumindest was die klassischen Instrumente angeht. Die Stones mit Bill Wyman vom Bass oder mit Darryl Jones? Ich bin da Old-School, ich würde eigentlich nur "Geräusche" als Einspieler gut finden, wenn auf der Platte ein Sinfonie-Orchester oder ein Riesen Chor ist, den ich nicht mit auf Tour nehme, muss die Live Version das halt anders spannend machen. Wohlgemerkt, das ist halt meine Erwartung an ein Entertainment der Kategorie "Konzert". Wenns der Cirque de Soleil mit einer Akrobatikshow ist, sieht das ja ganz anders aus, und wems ausreicht, Helene Fischers Beine in verschiedenen Verrenkungen vor einer durchctrainierten Tänzertruppe zu sehen, be it.

Geht es wirklich um die Personality, würde ich empfehlen, mal bei den Jazzern zu schauen. Wenn große Improvisationsanteile dabei sind zieht ja die obige Argumentation nicht. Die gehen dann tendenziell in die Offensive und sagen, X fehlt, dafür gibts Y, der ist anders, aber für das Publikum im vertretbaren Rahmen ähnlich interessant, da wird dann auch mal ein Saxophon durch 'ne Trompete ersetzt oder ein Piano durch eine Gitte.


(*) was interessanterweise ein netter Aspekt der Dauerbrenner-Diskussionen "was ist eigentlich ein Profi" und "Cover vs. eigenes Material" ist :prost:
 
whitewater schrieb:
Das ist jetzt, bei allem Respekt, nichts, was nicht jeder Profi in der Sparte bringen können sollte. (*)
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Mutige Aussage... bei allem Respekt, aber Profi ist nicht gleich Profi und der Anspruch eines Steven Wilson ist sicher recht hoch. Ich bin Hobbymusiker, und habe an einer einzigen Coversion von PT welche wir im Programm haben ordentlich zu knappern gehabt, das soll aber natürlich nicht der Maßstab sein. Ich glaube aber doch, dass der Pool an Profis welche eine 2-stündige Show auf dem Niveau von PT innerhalb von 2 Tagen stemmen können, recht klein ist. Wir sprechen hier nicht von einem Sub für eine AC/DC Coverband....(ohne AC/DC Coverbands oder deren Musiker schlecht machen zu wollen)
 
Natürlich ist der Pool dafür nicht unendlich. Ich denke aber das z.B. @Hen das schon beurteilen kann, und mein Bauchgefühl hat da keinerlei Argument dagegen.
Und ich schrieb ja schon, daß diese Ansicht auf einer bestimmten Vorstellung davon basiert, was ein Profi ist, und was nicht. Mancheiner meint, wenn man damit Geld verdient, wäre es das.
Ich halte es da eher mit Tim Mälzer: "Ich kann immer noch in einer halben Stunde 200 Essen anständig über den Tresen bringen!"
In diese Kategorie gehört eben auch
monkeybass schrieb:
eine 2-stündige Show auf dem Niveau von PT innerhalb von 2 Tagen stemmen können
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P.S.: natürlich sind meine "Qualitätsansprüche" wie oben beschrieben eben Old School, und da heutzutage ja eh alles mögliche vom Band oder dem Rechner kommt, mögen die Skrupel, auch noch den Bassisten da rauslaufen zu lassen gering sein. Ich würde da aber nicht davon reden, daß der "Anspruch sicher recht hoch" sei. Meinetwegen "anders". Mir persönlich wärs halt peinlich.

P.P.S.: nur damit da keine Missverständnisse aufkommen, ich bin als Musiker selbst eh eine Hobbylette, meine also durchaus nicht, daß ich in so eine Show in zwei Tagen einsteigen könnte.
 
PT haben ihre Tour ja bereits beendet gehabt (inkl. Ankündigung zukünftig nicht mehr, als Porcupine Tree, auf Tour zu gehen) die aktuellen Konzerte sind eine Handvoll Festival Gigs (da war die Kohle wohl sicher ein Mitgrund)... die Möglichkeit eine Tour kurz zu unterbrechen und dann am Ende das eine oder andere ausgefallene Konzert anzuhängen gab es also nicht wirklich.

Nate Navarro ist ja auch ein "hired gun", Colin Edwin ist ja nicht mehr Bandmitglied... bei den letzten Tourneen von Steven Wilson Solo hat übrigens Nick Beggs gespielt.... cooler Typ
 
Mich würde ja interessieren wieviel Vorlaufzeit ein "Profi" für diesen Job veranschlagen würde ... ????

Vielleicht möchte das ja jemand, der Profis, beantworten ?
 
Ich schliesse mich im Grossen und Ganzen der Meinung von @Hen an. Für einen Profibassisten mit mehreren Stunden Spielpraxis pro Tag dürfte es zudem kein ernsthaftes Problem sein sich die Tracks für ein Konzert in kürzester Zeit drauf zu tun. Zudem dürfte die Motivation riesig sein mit so einer Band unter allen Umständen zu spielen, selbst ohne Gage. Danach ist man in der Szene bekannt und kommt auch an ganz andere Jobs.
 
monkeybass schrieb:
Nate Navarro ist ja auch ein "hired gun", Colin Edwin ist ja nicht mehr Bandmitglied...
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Fiel mir auch so ein.
monkeybass schrieb:
bei den letzten Tourneen von Steven Wilson Solo hat übrigens Nick Beggs gespielt.... cooler Typ
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Absolutelyultrafckin' Cool würde ich sagen. Hatte ihn bei K'googoo nie richtig auf dem Schirm, EBH Homelands war für mich ein epochales Album. Neulich wieder entdeckt auf Mitschnitten aus der Markthalle mit Howard Jones. Und dann ein Tutorial zum Bass auf Too Shy :D
 

monkeybass schrieb:
PT haben ihre Tour ja bereits beendet gehabt (inkl. Ankündigung zukünftig nicht mehr, als Porcupine Tree, auf Tour zu gehen) die aktuellen Konzerte sind eine Handvoll Festival Gigs (da war die Kohle wohl sicher ein Mitgrund)... die Möglichkeit eine Tour kurz zu unterbrechen und dann am Ende das eine oder andere ausgefallene Konzert anzuhängen gab es also nicht wirklich.
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Die Argumentation "lohnt nicht, weil ist ja nur 1/2/3 Dates" klingt plausibel (plausibler als daß es da keinen gäbe) aber enttäuschend.
 
whitewater schrieb:
Absolutelyultrafckin' Cool würde ich sagen. Hatte ihn bei K'googoo nie richtig auf dem Schirm, EBH Homelands war für mich ein epochales Album. Neulich wieder entdeckt auf Mitschnitten aus der Markthalle mit Howard Jones. Und dann ein Tutorial zum Bass auf Too Shy :D
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Genau :-) ... das Ellies, Beggs & Howard Album fand ich auch gut, komplett unterbewertet.
 
TheBass schrieb:
Ich schliesse mich im Grossen und Ganzen der Meinung von @Hen an. Für einen Profibassisten mit mehreren Stunden Spielpraxis pro Tag dürfte es zudem kein ernsthaftes Problem sein sich die Tracks für ein Konzert in kürzester Zeit drauf zu tun. Zudem dürfte die Motivation riesig sein mit so einer Band unter allen Umständen zu spielen, selbst ohne Gage. Danach ist man in der Szene bekannt und kommt auch an ganz andere Jobs.
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Wenn ich als Profibassist kurzfristig von PT als Ersatzmann engagiert werde, dann weil ich bekannt bin 😀

Ich spiele seit über 30Jahren live mit Click und Sequenzer. Habe noch nie das Problem gehabt dass das Puplikum hinterher gemeckert hat oder sich betrogen
gefühlt hat. Selbst die Musikerpolizei hat sich noch nie beschwert.
Die Funk/Pop Band in der ich unter anderem spiele ist in den letzten Jahren von 7 Musikern auf 3 geschrumpft Gitarre/Gesang, Saxophon/Gesang und meinereiner Bass/Keyboard/Gesang.
Die meisten merken noch nicht einmal das es keinen Drummer gibt und die Drums programmiert sind.
Improvisationsmöglichkeiten gibt es trotz des starren Gerüsts durch Sequencer etc.
Die Freiräume sind natürlich dann auch vorgegeben können aber mittels Fusschalter angepasst werden.
Wir machen das übrigens ohne Rechner. Die Drums kommen aus einem Pioneer SP16 oder einer MPC Live.
Für die Keys gibt es einen Roland Fantom.
Neue Drummer haben wir natürlich auch ausprobiert aber die waren uns zu unflexibel 😂
 
Als Fän wäre ich da nicht sehr tolerant. Ich hätte schließlich für die ganze Bänd bezahlt. Als Konserve, bin ich zu Hause bässer bedient. Ich würde mir da mehr Unduldsamkeit wünschen. Dieses ABBA Ding, nebenbei, fand ich ja die volle Verar...e. Ist nicht mein Ding. Aba wanns wen schee mocht : )
:bier:
 
bodie66 schrieb:
Neue Drummer haben wir natürlich auch ausprobiert aber die waren uns zu unflexibel 😂
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Bei Spinal Tab sind die alle verstorben... :D

whitewater schrieb:
ich denke tatsächlich, daß meine oder eben auch "unsere" (als selbst Musik machende) Erwartungen da andere sind als bei der an Zahlungskraft relevanten Zielgruppe.
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... das ist sicher so. Wenn bei einem Porcupine Tree alle Musiker im Puplikum aus der Halle gehen, dann wäre es ziemlich leer, schätze ich :stars:
 
Moin, wahrscheinlich ist diese Lösung mit dem Bassist vom Band aus der Not heraus geboren, ich finde es aber auch irgendwie nicht okay. Ich würde an Stelle der Band immer Ersatzleute bereit halten. Es gibt auf jeden Fall Bassisten die das technisch leisten können und wie schon erwähnt zahlt man ja für die ganze Liveband und nicht für "Halbplayback".
 
whitewater schrieb:
Die Argumentation "lohnt nicht, weil ist ja nur 1/2/3 Dates" klingt plausibel (plausibler als daß es da keinen gäbe) aber enttäuschend.
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Sehe ich nicht so. Ich bin als Amateur schon bei einigen Bands nur für einen Gig eingesprungen und habe mir dafür 25 oder mehr Songs drauf geschafft. Für einen Profi und für so eine Exposure dürfte das überhaupt kein Thema sein. Das würden die meisten sogar umsonst tun.
 
Die Band scheint sich als Trio zu verstehen, wäre vielleicht anders gelaufen, wenn einer der drei PTs ausgefallen wäre. Steven Wilson wird nachgesagt, dass er sehr pingelig ist und vielleicht hatte Nick Beggs keine Zeit. Entscheidung der Band, da können wir noch lange diskutieren. Was kürzlich mein Herz erwärmt hat ist der Fall von Ben Kenney (Incubus). Aufgrund einer Erkrankung wird er je Tourabschnitt von einer Kollegin ersetzt (erst Tal Wilkenfield, dann Nicole Row). Fände es als Signal toll, wenn das ohne feste Vertretung weiterginge, bis er hoffentlich wieder genesen ist und die vier Saiten selber bedienen kann. Zeigt aber auch: Einspringen ist für Profis kein Ding. (womit wir wieder beim Anfang der Diskussion wären, 😬)
 
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