Porcupine Tree - invisible Bassist

[4low]

Sehe ich nicht so. Ich bin als Amateur schon bei einigen Bands nur für einen Gig eingesprungen und habe mir dafür 25 oder mehr Songs drauf geschafft. Für einen Profi und für so eine Exposure dürfte das überhaupt kein Thema sein. Das würden die meisten sogar umsonst tun.

Joa… ein Top40 Programm kann man sich in kurzer Zeit draufschaffen… sich ein Prog Rock Programm rauszuhören mit vielen Takt- und Tempowechseln vielleicht doch nicht jeder.
Wenn alles ausnotiert ist - aber sonst eher anspruchsvoll…

 

[whitewater]

Sehe ich nicht so. Ich bin als Amateur schon bei einigen Bands nur für einen Gig eingesprungen und habe mir dafür 25 oder mehr Songs drauf geschafft. Für einen Profi und für so eine Exposure dürfte das überhaupt kein Thema sein. Das würden die meisten sogar umsonst tun.

Das ist ja alles spekulativ. Es wäre eine mögliche Erklärung, eine andere wäre, daß die Core-PTs für sowas inkompatibel oder unwillig sind.

Joa… ein Too40 Programm kann man sich in kurzer Zeit draufschaffen… sich ein Prog Rock Programm rauszuhören mit vielen Takt- und Tempowechseln vielleicht doch nicht jeder.
Wenn alles ausnotiert ist - aber sonst eher anspruchsvoll…

Es geht ja bei professioneller Arbeit nicht nur um die erwähnte

mehreren Stunden Spielpraxis pro Tag

also instrumentale Fähigkeiten. Dazu gehört auch ein Methodenset, um solche Aufgaben effizient zu erledigen. (was @TheBass sicher vorrausgesetzt hat) Das sind durchaus zwei verschiede Paar Schuhe. Dazu gehört irgendeine Form der Kommunikation und Fixierung (ich will jetzt nicht die Notationsdiskussion hier lostreten), besser sogar verschiedene, es gibt auch Methoden, mit denen das Memorieren von Riffs, Abläufen etc. effizienter gestaltet werden kann. Um bei dem Bild mit dem Chef der Bullerei zu bleiben: auch wenn ich mein Leben lang für die ganze Family gekocht habe, 200 Essen in einer halben Stunde über den Tresen ist ein anderer Schnack.
Natürlich gehört dazu, daß die Band, bei der man aushilft kompatibel zu sowas grundsätzlich und idealerweise auch in der Form. Bei einem Trio, das seine Live-Band immer nach Bedarf holt, wäre sowas eigentlich wahrscheinlich, ich weiß es nicht. Es gibt Personen und Bands, mit denen geht es halt nicht, zumindest eben nicht in wenigen Tagen, da muss man sich ein Quartal im Proberaum einschliessen.
Trotzdem bleibts anspruchsvoll. Wär ja auch langweilig. Dann könnte es ja jeder.

By the way, im Zeitalter der Youtube-Universities geht nach meiner Wahrnehmung genau diese Fähigkeit, nämlich bestimmte Aufgaben nicht nur irgendwie, sondern nach (z.T. jahrhundertelang) optimierten Prozessen, und damit qualitativ hochwertig und flott zu erledigen, verloren, bzw. mindestens mal das Bewusstsein dafür, daß sowas zur Professionaltität dazugehört geht verloren. Vieles davon kann man jeden Tag hier im Forum lesen.
Bloss weil ich Bünde abrichten kann, und das ein paar mal gemacht habe, kann ich das nicht mit einer kommerziell sinnvoller Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit.
Und bloss, weil ich es schaffe, die "Elektronik" eines Preci zu installieren, heißt das nicht, daß ich in einem SVT auf die Suche nach dem Brummteufel gehen sollte.

 

[Hen]

Mutige Aussage... bei allem Respekt, aber Profi ist nicht gleich Profi und der Anspruch eines Steven Wilson ist sicher recht hoch. Ich bin Hobbymusiker, und habe an einer einzigen Coversion von PT welche wir im Programm haben ordentlich zu knappern gehabt, das soll aber natürlich nicht der Maßstab sein. Ich glaube aber doch, dass der Pool an Profis welche eine 2-stündige Show auf dem Niveau von PT innerhalb von 2 Tagen stemmen können, recht klein ist. Wir sprechen hier nicht von einem Sub für eine AC/DC Coverband....(ohne AC/DC Coverbands oder deren Musiker schlecht machen zu woll

Nein das stimmt nicht, der Pool ist riesig. Ich spreche nicht davon einen Ausnahmebassisten wie Nate Navaro perfekt zu kopieren in Sound und Style, das geht nicht von heute auf morgen. Es gibt aber eine nahezu unerschöpfliche Anzahl sehr gut ausgebildeter Musiker die in der Lage wären so ein Programm in kürzester Zeit zu erlernen und auf die Bühne zu bringen. Leute die sicher sind im Noten lesen, ein hohes Level an technischen Fertigkeiten am Instrument mitbringen, theoretisches Wissen haben, Analyse betreiben... Noch dazu reden wir von einer Band mit Weltrang. Nahezu jeder würde alles stehen und liegen lassen um dort spielen zu können, mit viel Kaffee 24h durchüben, einfach alles dafür tun, alleine wegen des Fame und dieser einmaligen Chance - einschließlich mir, auch wenn ich alles andere als die ideale Besetzung für den Job wäre. Das einzige Argument welches dagegen spricht das es die anderen Bandmitglieder nicht möchten aus welchen Gründen auch immer. An qualifiziertem Personal mangelt es nicht.

Hier steht es auch bereits in anderen Worten:

Ich schliesse mich im Grossen und Ganzen der Meinung von @Hen an. Für einen Profibassisten mit mehreren Stunden Spielpraxis pro Tag dürfte es zudem kein ernsthaftes Problem sein sich die Tracks für ein Konzert in kürzester Zeit drauf zu tun. Zudem dürfte die Motivation riesig sein mit so einer Band unter allen Umständen zu spielen, selbst ohne Gage. Danach ist man in der Szene bekannt und kommt auch an ganz andere Jobs.

So funktioniert das Musikbuisness eben...

Mich würde ja interessieren wieviel Vorlaufzeit ein "Profi" für diesen Job veranschlagen würde ... ????

Wie viel Zeit eben da ist... Mal ein Beispiel:

Ich sitze gerade in Hoeck van Holland am Strand während ich ins Handy tippe. Mache ein wenig lukratives aber künstlerisch tolles Projekt über das Wochenende in Rotterdam, ne Mischung aus Spaß und bezahlter Urlaub. Nun würde das Handy klingeln um 16 Uhr mit meinem guten Freund Nate der mich fragt ob ich morgen Abend in europäischer Stadt XY mit PT spielen kann. Ich würde hier alles stehen und liegen lassen, mich nach Hause fahren lassen oder in den Zug steigen oder den Flieger, dabei den Bass in der Hand und den Kram lernen. Egal wo und ob es jemand nervt, egal ob ich das Taxi bis nach Deutschland mit 600 Euro durchbezahle damit ich dabei üben und nicht selbst fahren muss, ich würde alles tun um das Programm morgen Abend zu können. Und ich würde es auch können, zum Soundcheck am Nachmittag würde ich mit der Band etwas ausgedehnter ein paar Stellen anspielen und dann würde das Konzert zu 98% laufen. Ein paar wenige Stellen habe ich technisch in der kurzen Zeit nicht hinbekommen, die würde ich auf meine Art spielen das sie harmonisch-rhyhtmisch richtig wären aber nicht original - who cares? Vielleicht würde ich bis zum Konzert morgen Abend nur 4 Stunden schlafen und aufgrund meiner hohen Reisekosten nix verdienen. Na und? Für diese once-in-a-life Chance wäre mir das egal!

Grüße Hen

 

[aBaxxi]

Ich finde, Musik muss schon so lebendig bleiben, dass Variationen in der Interpretation möglich und gewünscht sind. Gerade auf Konzerten finde ich es von Bänds erstrebenswert, dass sie nicht versuchen, ihren Studiosound zu imitieren.
Zu Professionalität im Business gehört außerdem dazu, dass man im Vorfeld für Vertretungen sorgt, um die Veranstaltungen über die Bühne zu bekommen.
Playback finde ich persönlich dilettantisch.
Außerdem bin ich glaube ich mies drauf heute

 

[whitewater]

Du sprichst mir aus der Seele, aber so eine Angewohnheit:

Zu Professionalität im Business gehört außerdem dazu, dass man im Vorfeld für Vertretungen sorgt, um die Veranstaltungen über die Bühne zu bekommen.

ist garantiert inzwischen von Controllern gemeuchelt worden, wenns denn jemals grossflächig verbreitet war.
Ich bilde mir da nicht ein, daß Rockbands ihr Geschäft seriöser machen, als Industriebetriebe, und da wachsen solche Gewohnheiten bestenfalls langsam aber auch nur wenns immer wieder mal schwere Schäden gibt. (Gegenbeispiel wäre die Luftfahrt)

 

[whitewater]

Nein das stimmt nicht, der Pool ist riesig. Ich spreche nicht davon einen Ausnahmebassisten wie Nate Navaro perfekt zu kopieren in Sound und Style, das geht nicht von heute auf morgen. Es gibt aber eine nahezu unerschöpfliche Anzahl sehr gut ausgebildeter Musiker die in der Lage wären so ein Programm in kürzester Zeit zu erlernen und auf die Bühne zu bringen. Leute die sicher sind im Noten lesen, ein hohes Level an technischen Fertigkeiten am Instrument mitbringen, theoretisches Wissen haben, Analyse betreiben... Noch dazu reden wir von einer Band mit Weltrang. Nahezu jeder würde alles stehen und liegen lassen um dort spielen zu können, mit viel Kaffee 24h durchüben, einfach alles dafür tun, alleine wegen des Fame und dieser einmaligen Chance - einschließlich mir, auch wenn ich alles andere als die ideale Besetzung für den Job wäre. Das einzige Argument welches dagegen spricht das es die anderen Bandmitglieder nicht möchten aus welchen Gründen auch immer. An qualifiziertem Personal mangelt es nicht.

Hier steht es auch bereits in anderen Worten:

So funktioniert das Musikbuisness eben...


Wie viel Zeit eben da ist... Mal ein Beispiel:

Ich sitze gerade in Hoeck van Holland am Strand während ich ins Handy tippe. Mache ein wenig lukratives aber künstlerisch tolles Projekt über das Wochenende in Rotterdam, ne Mischung aus Spaß und bezahlter Urlaub. Nun würde das Handy klingeln um 16 Uhr mit meinem guten Freund Nate der mich fragt ob ich morgen Abend in europäischer Stadt XY mit PT spielen kann. Ich würde hier alles stehen und liegen lassen, mich nach Hause fahren lassen oder in den Zug steigen oder den Flieger, dabei den Bass in der Hand und den Kram lernen. Egal wo und ob es jemand nervt, egal ob ich das Taxi bis nach Deutschland mit 600 Euro durchbezahle damit ich dabei üben und nicht selbst fahren muss, ich würde alles tun um das Programm morgen Abend zu können. Und ich würde es auch können, zum Soundcheck am Nachmittag würde ich mit der Band etwas ausgedehnter ein paar Stellen anspielen und dann würde das Konzert zu 98% laufen. Ein paar wenige Stellen habe ich technisch in der kurzen Zeit nicht hinbekommen, die würde ich auf meine Art spielen das sie harmonisch-rhyhtmisch richtig wären aber nicht original - who cares? Vielleicht würde ich bis zum Konzert morgen Abend nur 4 Stunden schlafen und aufgrund meiner hohen Reisekosten nix verdienen. Na und? Für diese once-in-a-life Chance wäre mir das egal!

Grüße Hen

Jetzt müssen wir nur noch hinbekommen, daß das Steve Wilson liest

 

[Scorn8]

Natürlich ist es schade wenn der Bass aus der Dose kommt und PT wird davon sicherlich auch nicht begeistert sein.
Die Band wird schon ihre Gründe haben das sie da nicht einen fähigen Bassisten als Aushilfe geholt haben,von denen es sicherlich so einige gibt die den Job sehr gerne gemacht hätten.
Keiner kann ja sagen wie schwerwiegend das Problem in der Familie des Bassisten ist das er die Gigs nicht spielen konnte.
Vielleicht ist man davon ausgegangen das er wieder relativ schnell den Kopf frei hat.
Oder man möchte im damit auch zeigen das er nicht einfach mal so ausgetauscht werden kann.
Das man erst ne Zeit braucht sich mit einem anderen Musiker auf die Bühne zu stellen damit es für die Band passt,egal wie gut er auch ist und das Zeug runter spielt.
Gründe dafür kann es viele geben.

 

[bassmansemi]

Natürlich ist es schade wenn der Bass aus der Dose kommt und PT wird davon sicherlich auch nicht begeistert sein.
Die Band wird schon ihre Gründe haben das sie da nicht einen fähigen Bassisten als Aushilfe geholt haben,von denen es sicherlich so einige gibt die den Job sehr gerne gemacht hätten.
Keiner kann ja sagen wie schwerwiegend das Problem in der Familie des Bassisten ist das er die Gigs nicht spielen konnte.
Vielleicht ist man davon ausgegangen das er wieder relativ schnell den Kopf frei hat.
Oder man möchte im damit auch zeigen das er nicht einfach mal so ausgetauscht werden kann.
Das man erst ne Zeit braucht sich mit einem anderen Musiker auf die Bühne zu stellen damit es für die Band passt,egal wie gut er auch ist und das Zeug runter spielt.
Gründe dafür kann es viele geben.

Auch das..und manchen Bands ist es vllt auch wichtig, dass neben dem Spielen auch noch die Show stimmt Wobei ich das bei Porcupine nich beurteilen kann

 

[Doc]

Hier geht es ja nur um ein paar Gigs, die hinten drangehängt wurden. Ich würde die Shows dann auch mit vorhandenen und guten Backingtracks spielen, bevor ich mir irgendeinen "Profi" auf die Bühne stelle, selbst wenn dieser es ohne Bezahlung und nur für den "Ruhm" täte, außerdem hat es auch mit Respekt zu tun, dass man ein verhindertes Bandmitglied nicht einfach durch eine "hired gun" ersetzt.

 

[EADG]

Ich finde zugespielte Spuren beim Livekonzert nicht gut. Da bin ich wahrscheinlich etwas altmodisch, aber live erwarte ich live. Einen Bassisten zu engagieren sollte so schwierig nicht sein. Wenn die Spur vorhanden ist, sollten Noten kein Problem sein. Man kann ein Konzert aber auch absagen.

 

[Scorn8]

Mit nem Notenständer oder Tablet dann auf der Bühne?
Das wäre bestimmt gar ncht mal so gut.
Und Konzerte in dieser Größenordnung einfach so absagen?
Da hängt sicherlich ne Menge drann.

 

[Edditheeagle]

Ich finde zugespielte Spuren beim Livekonzert nicht gut. Da bin ich wahrscheinlich etwas altmodisch, aber live erwarte ich live. Einen Bassisten zu engagieren sollte so schwierig nicht sein. Wenn die Spur vorhanden ist, sollten Noten kein Problem sein. Man kann ein Konzert aber auch absagen.

Schlimmer wäre aus meiner Sicht gewesen, einen Dummy auf die Bühne zu stellen und die Bassspur zuzuspielen. Hätte vermutlich niemand bemerkt, zumindrest nicht hinter den ersten paar Reihen.
So finde ich es zumindest ehrlich....

 

[whitewater]

Hier geht es ja nur um ein paar Gigs, die hinten drangehängt wurden. Ich würde die Shows dann auch mit vorhandenen und guten Backingtracks spielen, bevor ich mir irgendeinen "Profi" auf die Bühne stelle, selbst wenn dieser es ohne Bezahlung und nur für den "Ruhm" täte, außerdem hat es auch mit Respekt zu tun, dass man ein verhindertes Bandmitglied nicht einfach durch eine "hired gun" ersetzt.

Das finde ich nun in zweierlei Hinsicht eine interessante Einstellung. So unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Einerseits hätte ich dann gern als Konzertbesucher vorher gewusst, daß ich ein dickes Stück Geld für so ein nicht ganz ernst gemeintes hintendrangehängtes Dingens erwerbe, statt für einen "echten Tourgig"...
Andererseits hat es für mich eher mit Respekt zu tun, daß ich, wenn ich ausfalle, alles dafür tue, daß meine Band ihr Commitment (*) halten kann, statt womöglich irgendwie die beleidigte Leberwurst zu spielen, weil sie ohne mich auch können. Mal ganz abgesehen davon, daß

Nate Navarro ist ja auch ein "hired gun", Colin Edwin ist ja nicht mehr Bandmitglied... bei den letzten Tourneen von Steven Wilson Solo hat übrigens Nick Beggs gespielt.... cooler Typ

Aber wie gesagt, die Geschmäcker sind da wohl verschieden und die Zeiten ändern sich wohl auch.

(*) das Commitment ist ja letztlich auch meins.

 

[EADG]

zumindest ehrlich

...wäre es, dann die Karten auch günstiger zu verkaufen.

 

[whitewater]

Mit nem Notenständer oder Tablet dann auf der Bühne?
Das wäre bestimmt gar ncht mal so gut.

Zum einen, frag noch mal @Hen ob das anders gar nicht möglich wäre, zum andern, selbst wenn, gibts da durchaus elegantere Varianten als den Idioten, der als erstes lauter lose Zettel runterfallen lässt, die dann länglich aufsammelt und danach das ganze mit dem Notenständer umwirft. Wenn selbst Rampensäue wie Donald Trump mit Prompter arbeiten können, ohne daß die Stimmung flöten geht, dann wird das für irgendeinen öddeligen Rock-Gig auch gehen.

 

[Scorn8]

Öddeliger Rock-Gig und Trump soll auch noch lesen können?
Glaube ich beides nicht.

 

[Lyons]

Hm, also ich finde die Reaktionen hier typisch für Bassisten. Ich finde, wir dürfen nicht gekränkt sein, wenn die Band sagt, dass sie nicht jemand anderes anheuern will, um den Bass zu spielen. Sie haben sicher auch mit Nate eine Weile gebraucht, bis es so lief, wie sie es sich vorgestellt haben. Dass man sich dann entscheidet, das aus der Konserve draufzugeben, ohne Hassel, ohne gruppendynamischen Prozess, ohne Fehler, ich hab da Verständnis dafür, dass sie es so gemacht haben. Ich denke, dass die dabei auch im Hinterkopf hatten, dass das Publikum zum Teil einen Bass nicht von einer Gitte unterscheiden kann, und schon gar nicht den Bass raushört, so wie wir selbst das tun. Da wird so mancher gar nicht merken, dass der Bassmann fehlt. Wenn Ihr hier was anderes sagt, vergesst bitte nicht, Ihr seid Musiker, dazu noch Bassisten, klar, dass wir als Bassisten das gerne anders sehen würden. Und nur, weil es sich bei Porcupine Tree um etwas anderes handelt, als Helene Fischer oder Spyder Murphy Gang, heißt das nicht, dass das Publikum nur aus wissenden Musikern besteht, ich mache mir da gar keine Illusionen.
Und wenn Hen sagt, dass er das nach einem Tag 98% drauf hat - Hut ab, und ich will Dir auch nicht zu nahe treten. Aber da ist mehr im Spiel, als die richtigen Noten zur richtigen Zeit zu spielen, dass wird vielleicht auch gut sein, aber ich denke, es wird anders sein, wenn Du plötzlich mit ihnen spielen würdest. Ihr habt es weiter oben schon gesagt, dass die Kernband aus drei Musikern besteht, trotzdem wird Nate es genau so spielen, wie die Jungs das haben wollen. Und wenn die Band meint, dass sich das nicht lohnt, und dazu noch Stress verursacht, kann ich gut verstehen, wenn sie den Bass aus dem Rechner spielen, zumal es Nates Spiel war, was da abgespielt wurde?! Und es ist schon respektvoll Nate gegenüber, wenn man ihn nicht einfach austauscht gegen jemand, der sich das an 2 Tagen draufgeschafft hat. Das würde doch heißen, dass entweder der Ersatz so easy und cool das ganze spielen kann, dass das wirklich einfach sein muss, oder der Ersatzmann so brutal gut sein muss, dass es gar keinen Nate braucht. Wie gut Nate ist, und wie sympathisch dazu, darüber brauchen wir wohl nicht streiten. Also angesichts der Umstände kann ich das sowohl verstehen, als auch habe ich kein Problem damit. Die Musik ist schon so, dass man brutal exakt spielen muss, das timing muss genau stimmen, sonst leidet der Gesamteindruck. Ich für meinen Teil, und ich bin ja auch kein Profi, ich bräuchte wohl sehr lange, um so Zeugs spielen zu können, dass ich selbst damit zufrieden wäre, und vermutlich die Band es auch sein könnte. Ich spiele aber auch erst 3 1/2 Jahre, davon 1 Jahr in einer Band.

 

[TheBass]

Wenn @Hen sagt, dass er nach einem Tag 98% des Gigs drauf hat, dann glaube ich ihm das. So ungewöhnlich ist das unter Profis nicht. Die haben einfach ein anderes Arbeitstempo und viel mehr Erfahrung. Ich spiele in meinem Jazztrio ebenfalls mit einem professionellen Pianisten und Drummer zusammen. Die schaffen sich auch zig neue Songs in für mich unglaublichem Tempo drauf. Das geht natürlich nur, weil sie das alles irgendwann schon einmal gemacht haben und das Zeug im Gegensatz zu mir wirklich vom Blatt spielen können, auch der Drummer. Ich muss es erst im stillen Kämmerlein vorbereiten.

Ausserdem sieht man das auf professioneller Ebene mit Springern und Ersatzbesetzungen auch relativ leidensfrei. Wenn da jemand ausfällt, erwartet der Rest der Band einfach, dass man jemanden kennt oder zumindest kontaktet, der bereit ist kurzfristig einzuspringen. Deswegen lässt niemand ein Konzert sausen, schon gar nicht in dieser finanziellen Grössenordnung. Man darf nicht vergessen, dass die Musiker davon leben und ausgefallene Gigs bedeuten kein Geld und Kosten für nix.

 

[4low]

Nein das stimmt nicht, der Pool ist riesig. Ich spreche nicht davon einen Ausnahmebassisten wie Nate Navaro perfekt zu kopieren in Sound und Style, das geht nicht von heute auf morgen. Es gibt aber eine nahezu unerschöpfliche Anzahl sehr gut ausgebildeter Musiker die in der Lage wären so ein Programm in kürzester Zeit zu erlernen und auf die Bühne zu bringen. Leute die sicher sind im Noten lesen, ein hohes Level an technischen Fertigkeiten am Instrument mitbringen, theoretisches Wissen haben, Analyse betreiben... Noch dazu reden wir von einer Band mit Weltrang. Nahezu jeder würde alles stehen und liegen lassen um dort spielen zu können, mit viel Kaffee 24h durchüben, einfach alles dafür tun, alleine wegen des Fame und dieser einmaligen Chance - einschließlich mir, auch wenn ich alles andere als die ideale Besetzung für den Job wäre. Das einzige Argument welches dagegen spricht das es die anderen Bandmitglieder nicht möchten aus welchen Gründen auch immer. An qualifiziertem Personal mangelt es nicht.

Hier steht es auch bereits in anderen Worten:

So funktioniert das Musikbuisness eben...


Wie viel Zeit eben da ist... Mal ein Beispiel:

Ich sitze gerade in Hoeck van Holland am Strand während ich ins Handy tippe. Mache ein wenig lukratives aber künstlerisch tolles Projekt über das Wochenende in Rotterdam, ne Mischung aus Spaß und bezahlter Urlaub. Nun würde das Handy klingeln um 16 Uhr mit meinem guten Freund Nate der mich fragt ob ich morgen Abend in europäischer Stadt XY mit PT spielen kann. Ich würde hier alles stehen und liegen lassen, mich nach Hause fahren lassen oder in den Zug steigen oder den Flieger, dabei den Bass in der Hand und den Kram lernen. Egal wo und ob es jemand nervt, egal ob ich das Taxi bis nach Deutschland mit 600 Euro durchbezahle damit ich dabei üben und nicht selbst fahren muss, ich würde alles tun um das Programm morgen Abend zu können. Und ich würde es auch können, zum Soundcheck am Nachmittag würde ich mit der Band etwas ausgedehnter ein paar Stellen anspielen und dann würde das Konzert zu 98% laufen. Ein paar wenige Stellen habe ich technisch in der kurzen Zeit nicht hinbekommen, die würde ich auf meine Art spielen das sie harmonisch-rhyhtmisch richtig wären aber nicht original - who cares? Vielleicht würde ich bis zum Konzert morgen Abend nur 4 Stunden schlafen und aufgrund meiner hohen Reisekosten nix verdienen. Na und? Für diese once-in-a-life Chance wäre mir das egal!

Grüße Hen

Bei allem Respekt - ich schrub ja schon: wenn alles ausnotiert ist… geschenkt!
In dem Fall sicher auch ok, wenn der Ersatzbassist mit Tablet auf der Bühne steht…
Aber wenn das nicht alles ausnotiert ist, wird‘s recht schwierig: ich gehe davon aus, dass PT live nicht 1:1 so spielt, wie es auf den Platten zu hören ist… und dass Licht, Bühneneffekte usw. auf den Punkt durchgeplant sind. Ich wette (!) dass dies erst der Grund dafür ist, warum überhaupt so schnell eine Bassspur vorhanden war - nämlich ursprünglich damit die Technik alle Settings und Abläufe checken kann, ohne dass die Band da die ganze Zeit dabei sein muss. Nate hat die bestimmt nicht „mal eben schnell“ eingespielt, bevor er in den Flieger gestiegen ist…
Naja - innerhalb eines Tages ein 2-stündiges Programm auszunotieren (was sonst?), das teilweise rhythmisch und harmonisch wirklich komplex ist… und dann auch noch abends auf der Bühne abzuliefern … ich bin nicht überzeugt, dass das so viele können… bei allem Ehrgeiz.
Ich hätte da als PT wohl auch in den sauren Apfel gebissen und die Konserve gewählt…
Mein Drummer war übrigens gestern im Publikum und meinte, dass da schon „die Dynamik gefehlt“ hat, weil es sich anfühlte, als würde die Band zum Bass Backingtrack spielen.

 

[TheBass]

Bei allem Respekt - ich schrub ja schon: wenn alles ausnotiert ist… geschenkt!
In dem Fall sicher auch ok, wenn der Ersatzbassist mit Tablet auf der Bühne steht…

Von PT gibt's doch sowieso von jedem Stück eine Studioaufnahme. Da kann man sich auch alles abhören. Und ein Tablet oder Noten brauchen Bassisten von diesem Kaliber wohl auch nicht. Da sollte man schon alles auswendig können. So ultraschwierig ist PT nun auch nicht.