Zitat:Original erstellt von: Sputnik
Anderseits ist für viele ein Tattoo doch etwas sehr Persönliches, und solche Tattoos gab es schon immer. Und wird es immer geben, abgesehen von Mode oder nicht.
Da bedeutet das Tattoo etwas, erzählt Geschichten... Oft wird das Motif über Wochen und Monate gezeichnet, abgeändert, verbessert, bis man die Definitive Idee hat. Nicht selten reift die 'Grundidee' des Motifs vorher über ein paar Jahre bis mal konkret mit zeichnen angefangen wird.
Auch wenn man mit 80 nicht mehr gleich ist und denkt wie mit 20, 30 oder 40, das Tattoo erzählt ein Teil seiner eigener Geschichte, die man nicht verleugnen kann. Und auch gerade das finde ich an vielen Tattoos schön.
Wird da nicht das Motiv (bitte Motiv mit "v" und nicht mit "f" schreiben) derer, die sich tätowieren lassen überhöht. Da wird doch Katzengold als Gold verkauft. Ich behaupte schlicht und einfach, die meisten tun das im Glauben hip zu sein. Es is doch absurd anzunehmen, dass Jugendliche sich tätowieren lassen und ein Motiv wählen, das ihrer Vita entspricht - somit ganz persönlich ist - Mumpitz!
Es ist nicht Persönlichkeit - es ist schlicht und einfach jugendliche Eitelkeit (und auch jugendlicher Leichtsinn). Der Wunsch anders zu sein, etwas besonderes zu sein - eben etwas pubertär.
Man nimmt irgendwelche hip aussehenden Zeichen (über deren historische Bedeutung die meisten garnichts wissen, sonst würden sie solche Motive oftmals nicht wählen) und lässt sie sich ritzen in der Meinung nun attraktiver (oder "zorniger" oder "verwegener") zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. Kaum einer tut solches im Sinne sakraler, religiöser oder traditioneller Bedeutung.
Die eine pumpt sich den Busen auf, der andere bohrt sich einen Nagel durch wer weiss was. Beide akzeptieren ihren Körper nicht und meinen ihn "verschönern zu müssen" - wollen attraktiver sein, wollen mehr auffallen.
Tätowierungen hatten ursprünglich im Westen das Stigma des Matrosen oder Sträflings, erfreuen sich aber spätestens seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder größerer Beliebtheit und sind vorwiegend Ausdruck einer Jugendkultur, die im Rahmen ihrer verstärkt auf das äußere Erscheinungsbild gestützten Identitätsfindung auch mit Techniken wie dem Piercing, Branding auf archaische Praktiken vorzivilisatorischer Kulturen zurückgreift. Tatsächlich aber leben doch diese Jugendlichen nicht nach den Riten, Gebräuchen und Traditionen derer, die die Tätowierung als fest verankerten Bestandteil ihrer Kultur erlebten (vorzivilisatorische Völker).
Diese Entwicklung zeigt ebenfalls die Annäherung des Tattoo an den Mainstream. Eine Tätowierung ist hauptsächlich Modeaccessoire .. und inzwischen Unterschichten-Trash. Welche vernünftige Mensch über 30 oder 40 tätowiert sich denn noch. Die meisten versuchen doch eher peinlich berührt solche Jugendsünden entfernen zu lassen.
Und pardon ... ich erlaube mir eine kleine etwas spitzfindige Frage:
Welche Geschichte erzählt denn ein Tattoo??? Außer - "...schau ich habe mir dummerweise vor vielen Jahren ein Tattoo machen lassen .. sieht jetzt ziemlich absurd und verwachsen aus...".
Es wäre doch schön, wenn ein jeder so viel Bildung hätte, dass er selbst seine Geschichte in vernünftigen, interessanten Worten formulieren könnte.
Basshole
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