Für Chöre, wo Latenzen egal sind, funktioniert das noch super.
Aber für tightes Zusammenspiel waren wir nie eng genug zusammen. Ein einziger Musiker mit miesen Latenzen in der Transportkette kann den ganzen Laden durcheinanderbringen.
Um das mal etwas mit Zahlen zu untermauern ...
Meine Schwester singt im Chor und in der unseligen Lockdown-Zeit haben sie mit Jamulus geprobt. Als "Tekkie" habe ich mir das damals mal genauer angeschaut, ein wirklich toll umgesetztes Tool!
Allerdings steht und fällt das - wie
@mb38 sagt - mit den Latenzen über das Internetz.
Beim Chor meiner Schwester lag die geringste Latenz bei 30 ms. Das entspricht ca. 10 Meter Abstand im realen Proberaum zu den Mitmachern. Kann man mit leben, aber bei "zeitkritischer Musik" insbesondere mit Drums wird es da schon ungemütlich wackelig ...
Manche Chorleute berichteten auch über Latenzen bis 120 ms, also > 40 m. Da fliegt dann alles auseinander ...
Also steht und fällt diese Technik des "Live"-Zusammenspiels over IP mit der Qualität und Bandbreite der Internetz-Anschlüsse der Teilnehmer, auch weil man dort ja nicht allein unterwegs ist, sondern der halbe Planet ...
Im professionellen Bereich der digitalen AV-Übertragung werden deshalb zumeist exklusive Glasfaser-Standleitungen bei der "Post" angemietet, um diesen Flaschenhals zu umgehen. Aber selbst da werden dann seitens der IT-ler massivst Klimmzüge betrieben, um zeitkritische Töne und Bilder mit möglichst geringen Latenzen in die Regien zu übertragen. Da liegt man dann so zw. 1 bis max. 10 ms Delay, je nach Anwendung. Das ist dann gefühlt wie live.
Zurück zum Fred-Thema private Probe over IP:
Ich fürchte, in unserem "digitalen Entwicklungsland" hier werden noch ein paar Jahre vergehen müssen, bevor wir über die Festnetz-Infrastruktur gefühlt wie live aber doch "remote" miteinander mucken können.
Weil über das aktuelle "5G-Radio" kann ich mir - zumindest für private Anwendungen - bezahlbare Echtzeitkommunikation derzeit nicht vorstellen.
Aber schaumama, dann sehmer schon ... vielleicht vermietet der Herr Zuckerberg ja bald virtuelle Proberäume in seinem "Metaverse" mit Live-Übertragung via Spiegel-Elektronen durch den quantenphysikalischen Tunnel-Effekt ...
???
Glück auf und Cheers in die Runde
