Ich möchte mal gerne mit dem Vorurteil aufräumen, dass man schon richtig gut sein muss, um mit anderen "jammen" zu können...
Im Gegenteil: "Jammen" sollte man eigentlich als wichtigen Bestandteil der eigenen musikalischen Entwicklung begreifen, und so früh wie möglich damit anfangen...
Sprich: wenn Du wartest bis Du "gut genug" bist, wirst Du ewig warten... das is so wie mit Frauen: einer der meisterhaft in allen Positionen masturbieren lernt, bevor er sich an eine echte Frau wagt - wie gut ist der wohl im Bett?
Lustigerweise kenne ich Dutzende richtig "gute" Musiker - ausgezeichnete Blattleser, technisch hervorragend, etc. - die wie der Ochs vorm Berg stehen, wenn sie plötzlich mit Anderen jammen sollen... einfach weil sie nie den Mechanismus gelernt und erfahren haben, Anderen zuzuhören und darauf mutig zu reagieren... "mutig" deshalb, weil man sich da einfach aus sicheren Gewässern herauswagen muss, einfach um mal zu hören, wie das dann klingt... das klingt etwas bedrohlich, aber passieren kann rein gar nichts: Du bist immer nur maximal einen Halbton von einem passenden Ton entfernt, und den Weg zurück findet ein Blinder (denkt an Stevie Wonder...).
In der Entwicklung vom Einzelspieler zum Teamplayer - und 99% der Bassisten haben dieses Ziel - ist Ausprobieren ein ganz kritisches Lernelement - und das kann man nicht alleine...
Und was kann denn bitte gross passieren? Geh irgendwo zu einem Laden, der regelmässig Open Stage macht... Geh erst mal 1 - 2 mal ohne Dein Instrument, einfach um Dir das mal anzuschauen... dann bekommst Du auch ein Gefühl für dieses Umfeld... achte bei den Jams nicht auf die Cracks, die eine Viertelstunde lang Skalen in atemberaubendem Tempo vor sich hindudeln... die können das gut - meistens ist das aber auch das Einzige... achte auf diejenigen, die sichtbar hinhören... Du wirst in dieser Gruppe auch Einige sehen, die etwas hilflos aus der Wäsche schauen... achte auf die Kommunikation: irgendwann spielen die etwas und bekommen von einem Anderen irgendein ermutigendes Signal... und dann wird es spannend... in den meisten Jam-Szenen gibt es ältere Musiker, die nicht mehr in Bands unterwegs sind, aber regelmässig bei solchen Veranstaltungen mitmachen... und denen macht es Spass, jüngere oder unerfahrenere Musiker etwas "an die Hand" zu nehmen... vielleicht findest Du so einen?... oder kommst mit Anderen ins Gespräch...
Beim dritten Mal nimmst Du Deinen Bass mit... wenn Du dran bist, sag einfach, dass Du das zum ersten Mal ausprobierst - keiner wird Dir den Kopf runterreissen, die waren alle mal in der selben Situation... Vielleicht bleibst Du keine Dreiviertelstunde auf der Bühne, sondern nur mal ein paar Minuten... und dann gehst Du - schweissgebadet - wieder runter... keiner wird Dich auslachen - vielleicht gibt Dir jemand Feedback und Tips... aber Du hast doch nichts zu verlieren, oder?
Und beim nächsten Mal wirst Du eine bessere Idee davon haben, was auf dich zukommt... und so weiter... ich wette, dass Du Dich beim fünften Mal wie ein Bekloppter auf die Session freust, und auf der Bühne mit den Anderen lachst, wenn Du mal daneben liegst...
Was musst Du dafür erstmal können? Nun, Du solltest Deinen Bass richtig herum halten und auch stimmen können... vielleicht mal ein einfaches 12-taktiges Bluesschema gelernt haben - das lernst Du mit Hilfe von Youtube in einer halben Stunde, wetten?
Aber wichtig ist: mach Dir klar, dass Jammen nicht "liefern" bedeutet, sondern "lernen"...
es wird zwar ein langer Weg aber ich fühle mich bei meinem neuen Bass-Lehrer gut aufgehoben. Der Schritt hat sich gelohnt...oder wird sich lohnen... finanziell auf jeden Fall für meinen Lehrer 
dass basst scho' ...
