Dann stell ich mal die alternative Erklärung in den Raum, daß das ganze eine Kopfsache ist. Vor Corona fand niemand was dabei, mit jedweder Rüsselpest im Office aufzuschlagen, damit auch alle Kollegen was davon haben, weil die das ähnlich gehandhabt haben, war der sichtbare Arbeitsausfall überschaubar. Was da unterm Strich an Ergebnissen mit dunem Kopp vom Fieber oder WickMedinait rausgekommen ist, ist sicher Branchen bzw. tätigkeitsabhängig gewesen.
Die einzige Ausnahme, die ich erinnere, war die Vogelgrippe, da kam ein Kollege aus Peking zurück und hat sich noch 'ne Woche Quarantäne vor seiner gerade schwangeren Frau verordnet. Das hat man schon etwas ernster genommen.
Heute schniefend und hustend zur Chorprobe aufzuschlagen gilt dagegen inzwischen als unanständig.
Der allgemeingesellschaftliche Aspekt ist noch mal eine andere Geschichte.
Klar, früher hat man mit einem "Schnupfen" (der oft schon eine leichte Grippe war) im Büro gesessen und man hat einfach "Abstand" zueinander gehalten und den/die Kollegen rumschniefen lassen. Da hat sich keiner einen Kopf gemacht. Heute ist man da etwas sensibilisierter (was aber auch keine schlechte Sache an sich ist).
Trotzdem glaube ich, dass unsere Immunsysteme grundsätzlich noch nicht wieder auf vollen Touren arbeiten und man eben auch "leichtere" Sachen, die einen früher nicht unbedingt tangiert haben, eher aus der Bahn werfen. Dazu zähle ich nicht nur grippale Infekte, sondern auch so "Magen-Darm-Geschichten" u.ä., die man heute gefühlt auch viel schneller mal mitnimmt.
Ich hab auch schon zu Corona-Zeiten gesagt, dass sicherlich früher bereits viel mehr grippale Infekte/Grippe-Fälle aufgetreten sind, als immer bekannt wurden. Viele (mich eingeschlossen) sind ja damals nicht mit "jedem Shyce" zum Doc gerannt - dadurch wurde natürlich auch nicht so viel "aufgezeichnet" wie in der Covid-Zeit - deswegen vermute ich die tatsächliche Dunkelziffer in den Vor-Covid-Jahren deutlich höher als das was die Statistiken so ausspucken.
Spannend ist in dem Zusammenhang die Statistik der Grippe-Todesfälle seit 1984:
Wie hoch ist die Anzahl der Grippetoten in Deutschland? Insbesondere die tausenden Todesfälle in den Jahren vor der Pandemie zeigen, dass Influenza tödlich ist.
de.statista.com
Wenn man das mal aufklappt und betrachtet, dann fällt auf, dass gerade in der Covid-Zeit die Quote gen Null gefallen ist - "normale Grippe" hatte ja niemand mehr
Natürlich lag die Todesrate bei Covid deutlich höher, aber eben auch, weil es exzessivere Aufzeichnungen gegeben hat - bedingt durch die Pandemie-Vorschriften eben solche zu führen. Auch sieht man, dass es immer mal "erhebliche Anstiege" gegeben hat - und gerade in diesen Zeiten wäre es wahrscheinlich ähnlich hoch wie zu Covid gewesen, hätte es entsprechende Aufzeichungen gegeben, da bin ich mir sicher...
?
