Ich hasse meine Nachbarn von ganzen Herzen
- Ersteller Ramsay Bolton
- Erstellt am
Catfish
Grundtontechniker
Nach hinten raus gab es sogar noch Moor 
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ich bin ein freak. ich habe freakige gewohnheiten und manchmal auch ein freakiges aussehen.
darmstadt ist das freak-königreich. hier falle ich zwischen den studenten dreier unis - eine davon mit schwerpunkt soziales - kaum auf. besser könnte es nur in einer deutlich alternativeren studentenstadt sein. weitere vorteile: es gibt hervorragenden öpnv, viele kneipen, eine rege musikszene, viele parks, eine sehr bunte mischung aller nationen und eine gewisse anonymität. ich kann manche dinge quasi rund um die uhr kaufen, zumindest die magischen 3 b: bier, burger und börek. und das nicht in der tanke!
nachteil: hier wohnen viele sehr reiche menschen mit den ihnen eigenen gentrifizierungsabsichten, was sich auch auf die miete auswirkt. die mieten sind hoch, die nachfrage auf dem wohnungsmarkt höher als das angebot.
aufgewachsen bin ich in einer kleinstadt, die irgendwann die 30.000 geknackt hat und ne zeit lang hoffte, einen mc donalds zu bekommen. die leute hatten sich an mich gewöhnt, ich bin ja unter ihnen in meine rolle als freak reingewachsen. ich hatte respekt, den ich hier in der großen stadt nicht bekomme. war ganz schnuckelig, die natur, das vereinsleben, der päärchenzirkus in dem ein mädel nach fünf beziehungen eigentlich das ganze dorf durch hatte...
aber ohne fahrrad oder auto war mobilität manchmal nicht einfach. es gab die bummelbahn und wochentagsüber alle halbe stunde den buss in die nächstgrößere stadt. und menschlich war vieles genau so kalt wie hier in darmstadt. na ja, insgesamt wäre das trotzdem im laufe der nächsten zehn jahre wieder das ziel.
ne zeit lang hatte ich freunde und eine beziehung in wirklichen käffern. da kam man nur mit dem auto über einen einspurigen wirtschaftsweg hin... unglaublich. ich mußte da erst mal die üblichen "was bist du für einer und wie viel schnaps verträgst du" kennenlernrituale mitmachen. gruselig. der friedhof war so groß wie das wohnzimmer meiner eltern und ein zeugnis verzweifelten bemühens nicht die eigene cousine zu heiraten. in so einem kaff braucht man ein dickes fell. die kennenlernrunde wurde nach der zweiten station schon stark asymetrisch, weil der tratsch schneller war als ich. es wurde jeder mucks durch sich sanft bewegende gardinen beobachtet. der pfaffe war der king und der bürgermeister weit weg. das verdammte marine-corps würde das bild eines verlotterten pennerhaufens mit akutem alkoholproblem abgeben im vergleich zum samstäglichen gassenkehrapell da auf dem ort. die dorfkneipe war ganz schwarzes holz mit ausgetopften tieren und einer karte... 3 gerichte (nichts für vegetarier, aber alles auch als kinderportion erhältlich) 3 biere (pils, export und weizen, aber export ist aus...) und 25 schnapssorten. das essen kam dann auch auf der platte (alle hatten mangels auswahl das gleiche bestellt, der schweinebraten kam am stück und mit werkzeug, die beilage war fast unsichtbar...). kein emma-laden. es gab die kneipe, den bäcker mit minimal erweitertem sortiment und den bauern, der hatte auch wurst: vor allem die seltsame (presskopf, blutwurst, sülze und sonstige abfallprodukte vom schwein). walter war die post. alles, was man ihm in den briefkasten geworfen hat, hat er am nächsten tag mit in die stadt genommen.
merkwürdig, meine erinnerungen an die zeit sind schwarz-weiß wie so 50er-jahre-fernsehen...
i've had it all. wenn alles nach plan läuft, lebe ich irgendwann draußen auf einer hofreite. keine nachbarn außer den selbst gewählten untermietern, proberaum in der scheune, werkstatt in der scheune und eigene kartoffeln im garten.
darmstadt ist das freak-königreich. hier falle ich zwischen den studenten dreier unis - eine davon mit schwerpunkt soziales - kaum auf. besser könnte es nur in einer deutlich alternativeren studentenstadt sein. weitere vorteile: es gibt hervorragenden öpnv, viele kneipen, eine rege musikszene, viele parks, eine sehr bunte mischung aller nationen und eine gewisse anonymität. ich kann manche dinge quasi rund um die uhr kaufen, zumindest die magischen 3 b: bier, burger und börek. und das nicht in der tanke!
nachteil: hier wohnen viele sehr reiche menschen mit den ihnen eigenen gentrifizierungsabsichten, was sich auch auf die miete auswirkt. die mieten sind hoch, die nachfrage auf dem wohnungsmarkt höher als das angebot.
aufgewachsen bin ich in einer kleinstadt, die irgendwann die 30.000 geknackt hat und ne zeit lang hoffte, einen mc donalds zu bekommen. die leute hatten sich an mich gewöhnt, ich bin ja unter ihnen in meine rolle als freak reingewachsen. ich hatte respekt, den ich hier in der großen stadt nicht bekomme. war ganz schnuckelig, die natur, das vereinsleben, der päärchenzirkus in dem ein mädel nach fünf beziehungen eigentlich das ganze dorf durch hatte...
aber ohne fahrrad oder auto war mobilität manchmal nicht einfach. es gab die bummelbahn und wochentagsüber alle halbe stunde den buss in die nächstgrößere stadt. und menschlich war vieles genau so kalt wie hier in darmstadt. na ja, insgesamt wäre das trotzdem im laufe der nächsten zehn jahre wieder das ziel.
ne zeit lang hatte ich freunde und eine beziehung in wirklichen käffern. da kam man nur mit dem auto über einen einspurigen wirtschaftsweg hin... unglaublich. ich mußte da erst mal die üblichen "was bist du für einer und wie viel schnaps verträgst du" kennenlernrituale mitmachen. gruselig. der friedhof war so groß wie das wohnzimmer meiner eltern und ein zeugnis verzweifelten bemühens nicht die eigene cousine zu heiraten. in so einem kaff braucht man ein dickes fell. die kennenlernrunde wurde nach der zweiten station schon stark asymetrisch, weil der tratsch schneller war als ich. es wurde jeder mucks durch sich sanft bewegende gardinen beobachtet. der pfaffe war der king und der bürgermeister weit weg. das verdammte marine-corps würde das bild eines verlotterten pennerhaufens mit akutem alkoholproblem abgeben im vergleich zum samstäglichen gassenkehrapell da auf dem ort. die dorfkneipe war ganz schwarzes holz mit ausgetopften tieren und einer karte... 3 gerichte (nichts für vegetarier, aber alles auch als kinderportion erhältlich) 3 biere (pils, export und weizen, aber export ist aus...) und 25 schnapssorten. das essen kam dann auch auf der platte (alle hatten mangels auswahl das gleiche bestellt, der schweinebraten kam am stück und mit werkzeug, die beilage war fast unsichtbar...). kein emma-laden. es gab die kneipe, den bäcker mit minimal erweitertem sortiment und den bauern, der hatte auch wurst: vor allem die seltsame (presskopf, blutwurst, sülze und sonstige abfallprodukte vom schwein). walter war die post. alles, was man ihm in den briefkasten geworfen hat, hat er am nächsten tag mit in die stadt genommen.
merkwürdig, meine erinnerungen an die zeit sind schwarz-weiß wie so 50er-jahre-fernsehen...
i've had it all. wenn alles nach plan läuft, lebe ich irgendwann draußen auf einer hofreite. keine nachbarn außer den selbst gewählten untermietern, proberaum in der scheune, werkstatt in der scheune und eigene kartoffeln im garten.
Zuletzt bearbeitet:
lila_neu_73207
die nur selten hier ist.
das klingt wie der anfang eines eifelkrimis.
stimmt!
Was machst du dann mit dem Haus, wenn der Job plötzlich 100 km weit weg ist? Nene, heute ist das Leben echt unstet geworden. Ich hoffe ja, dass ich vom Dienstleister direkt in die Firma übernommen werde, dann kann ich mir auch mal Gedanken machen, mir im grünen Speckgürtel um die Stadt rum was festes zu suchen. Wenn ich bedenke, was meine Bandkollegen für ihre Häuser gezahlt haben, kommen mir die Tränen (für das Geld bekommste in der Stadt ein 40 qm Apartment). Aber gut, ich fahr mitm Rad (oder Tram, wenn es zu stark regnet) zur Arbeit und bin in 20-30 Minuten da. Die fahren zum Teil 50 Minuten bei günstigem Verkehr mit dem Auto. Die Kosten müssen ja draufgerechnet werden. Und wenn man da die Unterhaltskosten für ein Auto zum Pendeln hinzu rechnet, ist das ach so billige Haus gar nicht mal mehr so viel billiger als die teure Wohnung in der Stadt.
Sag nix ... du wohnst in Gelsenkirchen?
Vermieten?
Und wenn die Finanzierung dann nach 20 - 30 Jahren erledigt ist, geht's mit den Reparaturen los. Erst das Dach, dann die Heizung, die Fenster sind auch nicht mehr dicht, ... Und flugs steht der nächste Gang zur Bank an. Hier wird dann eine Hypothek aufgenommen, evtl. auch eine zweite, weil mit höherem Alter fließen die Darlehen auch nicht mehr so selbstverständlich, und ehe man sich versieht, gehört der stolze Besitz so einem gierigen Finanzinstitut.
Ich hab öfter über Immobilienerwerb nachgedacht, bin aber immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass das nichts für mich ist, trotz tw. gutem bis beträchtlichem Einkommen. Wenn man nicht Beamter ist oder die Kohle locker übrig hat, ist das Risiko für mich einfach zu hoch, und eine Immobilie würde mich einfach zu unflexibel machen. Ist halt meine Einstellung, die ich keinesfalls als allgemeingültig ansehe.
Ich hab öfter über Immobilienerwerb nachgedacht, bin aber immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass das nichts für mich ist, trotz tw. gutem bis beträchtlichem Einkommen. Wenn man nicht Beamter ist oder die Kohle locker übrig hat, ist das Risiko für mich einfach zu hoch, und eine Immobilie würde mich einfach zu unflexibel machen. Ist halt meine Einstellung, die ich keinesfalls als allgemeingültig ansehe.
Gleichwohl musst Du Dich um die Hütte kümmern. Und dann der eventuelle Ärger mit den Mietern, und Reparaturen fallen auch immer mal wieder an.
Stimmt - und jetzt rate mal, wie das der Vermieter bezahlt? Richtig, genau. Wenn sich vermieten nicht lohnen würde, würden wohl kaum so viele Leute in Miete wohnen
Ist halt ein Unterschied, ob ich meine Wohnung oder mein Einfamilienhaus vermiete oder ob ich ein oder mehrere Mehrfamilienhäuser besitze. Je mehr Immobilien man besitzt, desto weniger hat man damit zu tun. Dafür beauftragt man Immobilienverwalter.Stimmt - und jetzt rate mal, wie das der Vermieter bezahlt? Richtig, genau. Wenn sich vermieten nicht lohnen würde, würden wohl kaum so viele Leute in Miete wohnen
Dann bin ich jetzt echt mal gespannt, erzähl!
Danke, keine weiteren Fragen mehr Euer Ehren.
Catfish
Grundtontechniker
Ich habe ein Haus in der Schweiz das ich vermietet habe. Mieter sind echt top und kümmern sich. Wohne jetzt in einem Haus zur Miete und Vermieter kümmert sich nicht. Wassereinbruch gemeldet und seitdem nichts mehr gehört. Ist jetzt eine Woche her. Bude riecht schon muffig.
Meiner Erfahrung nach ist das Nebeneinanderherleben überall
auf dem Vormarsch. Im ländlichen Raum mit en paar Jahren
Verzögerung. Meine neuen Nachbarn, 2 junge Familien die sich
ein Häuschen gekauft haben, hab ich noch nicht kennengelernt.
Die kommen fast nur zum Schlafen nach hause.
Es gibt natürlich kaum ein interessanteres Thema als andere Leute,
so Tratschtanten und Onkel gibt es überall, das hat nix mit der
Besiedlungsdichte zu tun. Das ist keine stärkere soziale Kontrolle,
das ist einfach menschlich sich über andere Leute, Kollegen,
Nachbarn auszulassen wenn sie nicht dabei sind.
Auf dem Dorf geht das rastlose, ewig gehetzte, das Gerenne und
schnell nach hause, Tür zu / Fernseher an auch los, oder besser
gesagt ist schon in vollem Gange. Spätestens in 30 Jahren grüßt
hier auch niemand mehr. Ob das gut oder schlecht ist kann ich nicht
sagen. Viele Leute wollen das aber scheinbar so, dieses anonyme
oberflächliche ist eben modern.
auf dem Vormarsch. Im ländlichen Raum mit en paar Jahren
Verzögerung. Meine neuen Nachbarn, 2 junge Familien die sich
ein Häuschen gekauft haben, hab ich noch nicht kennengelernt.
Die kommen fast nur zum Schlafen nach hause.
Es gibt natürlich kaum ein interessanteres Thema als andere Leute,
so Tratschtanten und Onkel gibt es überall, das hat nix mit der
Besiedlungsdichte zu tun. Das ist keine stärkere soziale Kontrolle,
das ist einfach menschlich sich über andere Leute, Kollegen,
Nachbarn auszulassen wenn sie nicht dabei sind.
Auf dem Dorf geht das rastlose, ewig gehetzte, das Gerenne und
schnell nach hause, Tür zu / Fernseher an auch los, oder besser
gesagt ist schon in vollem Gange. Spätestens in 30 Jahren grüßt
hier auch niemand mehr. Ob das gut oder schlecht ist kann ich nicht
sagen. Viele Leute wollen das aber scheinbar so, dieses anonyme
oberflächliche ist eben modern.
Jack in the green
blickt nix
Haben vielleicht deine Mieter bei deinem Vermieter angerufen?