Ich hoffe für die Bausätze der Billigheimer sind hier auch richtig
Nachdem ich über die Feiertage mal wieder ein bisschen sinnlos vor mich hinbas(s)teln wollte, hab' ich mir mal aus Jux und Tollerei beim großen T. den Jazzy-Bausatz von HB geholt...dreiteiliger Mumpfe-Linde
Korpus und Ahorn-Hals mit Pali-Griffbrett...
Bei der ersten Durchsicht der Teile war ich doch recht angetan von der Verarbeitungsqualität von Hals und Body. Die Bünde sind sauber abgerichtet und auch der Body sah gut aus...die Mechaniken machen dafür einen extrem billigen Eindruck und laufen auch nicht ganz so schön rund...aber sie sind zweckmäßig. Sehr begeistert war ich von der vorverdrahteten Control-Plate...die Potis laufen sehr angenehm und kratzfrei und sogar die Poti-Knöpfe sind aus Metall.
Um den Bass ein bisschen aufzupeppen hab' ich auf der Vorderseite und auf der Kopfplatte ein schwarzes Furnier in Birdseye-Optik aufgeleimt. Den Hals, der eigentlich schon fein matt lackiert ist, hab' ich komplett entlackt und dann mit Hartöl eingelassen. Der Body wurde auch nicht lackiert, sondern ebenfalls mit Hartöl behandelt.
Vor dem Zusammenbau hab' ich dann gleich noch das E-Fach und die Pickup-Fräsungen mit Folie ausgekleidet.
Die Halstasche und Halsfuß sind sehr passgenau gearbeitet, das sitzt bombenfest.
Nur die mitgelieferten Schrauben machen einen extrem windigen Eindruck. Von den kleinen Schräubchen für die Stimmmechaniken haben gleich 2 auf halbem Weg in die Kopfplatte den Kopf verloren. Und auch die Schrauben für's Pickguard machen nicht den besten Eindruck.
Aber alles in allem steht der Bass doch recht sauber da. Die Brücke lässt sich auch ordentlich einstellen.
Die mitgelieferten Saiten hab' ich mal gleich in den Ersatzteilschrank verfrachtet und mal testweise DR Sunbeams aufgezogen.
Dann kam natürlich der kritischste Teil...der Klang und die Bespielbarkeit. Und da hat's mich wirklich von den Socken gehauen
Der Bass klingt selbst trocken schon richtig erwachsen. Am Amp hat er ordentlich Pfund und sehr feine, brilliante Höhen (soviel wieder mal zum Thema Mumpfe-Linde
). Mir ist er sogar schon eine Spur zu brilliant. Aktuell hab' die die Ton-Blende zu fast 3/4 geschlossen.
Ursprünglich war mein Plan, dass ich gleich Replacement-PUs mitbestelle, aber davon bin ich nach einem ersten Test im Band-Kontext erstmal abgekommen. Der Jazzy setzt sich ordentlich durch, löst aber auch feine Nuancen gut auf und reagiert recht feinfühlig auf Dynamikänderungen beim Anschlag.
Alles in allem bin ich echt begeistert, was hier ein Instrument für unter 100€ hergibt.
Ein paar Änderungen werde ich dem Bass aber trotzdem noch angedeiehen lassen. Das weiße Original-Pickguard soll noch einem weißen Tortoise-PG weichen, die Mechaniken werden durch Schallers ersetzt, ich denke die Brücke wird auch noch getauscht und alle Schrauben werden gegen höherwertige ersetzt. Und ich denke ich werd' dem Bass noch einen feinen Satz Flats gönnen.
mit 60s spacing wäre da durchaus wunschvorstellung, ein etwas dickerer hals wäre auch toll. ich steh gerade auf der kippe, den hb zu nehmen und den bei tauglicher basis radikal aufzubohren. oder eben den deutlich teureren weg zu nehmen aus high-end-einzelteilen (warmoth, kloppmann) was zu basteln. ich weiß halt weder, ob ich mit der billigvariante glücklich werde oder die luxusvariante in überschaubarer zeit zusammengespart bekomme.
