Griffbrett löst sich

[Swen]

Hallo,

ich hoffe, dass ich mit diesem Thema hier richtig bin. Ich habe vor kurzem bei Ebay einen Bass ersteigert, der mit leicht gelöstem Griffbrett vom Sattel bis ca. 3. Bund ankam (s. Foto). Ich habe nun die Option, den Bass wieder zurückzugeben, auf eigene Kosten reparieren zu lassen oder selbst zu reparieren. Ich finde den Bass optisch und klanglich gut und mir ist ansonsten, bis auf die grottenschlechte Einstellung der Saitenlage nichts weiter negativ aufgefallen, weshalb ich ihn schon gern behalten würde.
Stark gelöst hat sich das Griffbrett ja nicht, wie man auf dem Foto sieht. Ob sich eine Reparatur über einen Gitarrenbauer lohnt, weiß ich nicht. Ich vermute mal, dass ich da mit mindestens 100 Euro dabei wäre (kenne mich da aber nicht aus), was sich dann aber kaum lohnen würde. Mein Gedanke ist deshalb, es selbst zu reparieren. Ich würde zwischen Hals und Griffbrett 2-Komponentenkleber pressen und dann mit Schraubzwinge fixieren und aushärten lassen. Das würde mich, bis auf den Kleber und die Zeit, nichts weiter kosten. Würde das funktionieren bzw. macht das Sinn oder wie würdet Ihr das machen?

Vielen Grüße

Swen

 

[beate]

Das Griffbrett kann man schon selbst wieder reparieren. Dazu muss der Spalt aufgeweitet werden, damit man den Klebstoff dazwischen bekommt, und die alten Klebstoffreste sollte nach Möglichkeit entfernt werden. Was in der Praxis nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Zumindest falls das Griffbrett mit eine Glutinleim (Knochenleim, Fischleim) aufgeleimt worden war, würde ich unbedingt auch wieder einen solchen einsetzen. Wenns Titebond oder ein anderer PVA-Leim war: die Reste entfernen (ggf mit Essig aufweichen) und erneut verleimen. Und dann reicht sowas wie Ponal Express (der auch hinreichend kriecharm ist) oder, falls man hat, Titebond.

Epoxidharz wird zwar halten - aber dann auch wirklich für immer. Wenn dann z.B. mal der Spannstab ersetzt werden muss, wird es aufwendig, weil man das Zeug fast nicht kaputt bekommt. Ist also eine zweischneidige Sache.

 

[Swen]

Vielen Dank.
Woran erkenne ich denn, was für ein Leim verwendet wurde? Es handelt sich bei dem Bass um einen Harley Benton BZ-4000. Vielleicht hilft das weiter.

 

[beate]

An der Farbe, Knochenleim ist irgendwie undefinierbar-straßenköter-braun, PVA-Leime sind überwiegend weiß bis manchmal gelblich. Wobei ich im Fall eine kostengünstigen China-Basses die Verwendung von Knochenleim für eher unwahrscheinlich halte.

 

[Kalmar]

Titebond mit Druckluft o.ä. einblasen und zusammenzwingen. Wenn es hält, dann ist gut. Wenn nicht, kannst Du das Griffbrett immer noch abnehmen und neu aufleimen. Vorher aber zwei Positionierbohrungen machen!

 

[Mad Jazz Morales]

Das Griffbrett kann man schon selbst wieder reparieren. Dazu muss der Spalt aufgeweitet werden, damit man den Klebstoff dazwischen bekommt, und die alten Klebstoffreste sollte nach Möglichkeit entfernt werden. Was in der Praxis nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Zumindest falls das Griffbrett mit eine Glutinleim (Knochenleim, Fischleim) aufgeleimt worden war, würde ich unbedingt auch wieder einen solchen einsetzen. Wenns Titebond oder ein anderer PVA-Leim war: die Reste entfernen (ggf mit Essig aufweichen) und erneut verleimen. Und dann reicht sowas wie Ponal Express (der auch hinreichend kriecharm ist) oder, falls man hat, Titebond.

Epoxidharz wird zwar halten - aber dann auch wirklich für immer. Wenn dann z.B. mal der Spannstab ersetzt werden muss, wird es aufwendig, weil man das Zeug fast nicht kaputt bekommt. Ist also eine zweischneidige Sache.

@beate - ich möchte Dich unbedingt mal persönlich kennenlernen. Bei fast allen Sachen, die Du hier im Forum schreibst, bin ich beim zweiten Satz raus. Dein Kopf muss doppelt so groß sein wie meiner…

 

[Swen]

Der Bass ist in Vietnam hergestellt. Aber dort wird sicher auch kein anderer Leim verwendet. Ich bekomm das Griffbrett nur auf ca. 1 cm Länge um ca. eine Cuttermesserklinge angehoben und kann deshalb nicht wirklich sehen, wie der Leim aussieht. Am Sattel ist der Leim gelblich-transparent/durchsichtig.
Wenn ich das mit Druckluft mache, wie schütze ich den den Halsstab?

 

[nobody666]

Ich würde ihn zurückgeben. Hat ja eine Ursache, dass sich das Griffbrett gelöst hat. Denke nicht, dass es mit bisschen neu anleimen getan ist.

 

[beate]

Dein Kopf muss doppelt so groß sein wie meiner…

Nö, er ist nur ziemlich hohl. Daher hat er viel Platz für Zeugs.

 

[Mad Jazz Morales]

Lieber für 0,1K irgendeine Hausmarke gönnen!

 

[Swen]

Ich würde ihn zurückgeben. Hat ja eine Ursache, dass sich das Griffbrett gelöst hat. Denke nicht, dass es mit bisschen neu anleimen getan ist.

Warum sollte es mit dem Anleimen nicht getan sein? Ich würde ihn eigentlich ohne Zögern zurücksenden, wenn er mir nicht so gut gefallen würde (sowohl optisch als auch vom Sound her). Es gibt ihn (zur Zeit) auch nicht mehr neu zu kaufen. Was sonst ja noch eine Option gewesen wäre.
Ich habe vorhin mal die Saitenlage eingestellt - ca. 2,5 mm am 24. Bund ohne Schnarren oder Scheppern (außer am ersten Bund) und das bei 45 - 100 D´Addario Seiten auf D gestimmt, gute Bespielbarkeit und auch (für mich) guter Sound. Es spricht für mich also schon einiges dafür ihn nicht zurückzuschicken, auch wenn´s nur ein 300 Euro Harley Benton ist. Mir sind Marken relativ egal, wenn Bespielbarkeit, Sound und Optik stimmen.
Beim Einstellen musste ich ja auch das Truss Rod Cover entfernen. Die Farbe des Leims geht irgendwie ins dreckige Gelb.

 

[orgeloli]

Warum sollte es mit dem Anleimen nicht getan sein? Ich würde ihn eigentlich ohne Zögern zurücksenden, wenn er mir nicht so gut gefallen würde (sowohl optisch als auch vom Sound her). Es gibt ihn (zur Zeit) auch nicht mehr neu zu kaufen. Was sonst ja noch eine Option gewesen wäre.
Ich habe vorhin mal die Saitenlage eingestellt - ca. 2,5 mm am 24. Bund ohne Schnarren oder Scheppern (außer am ersten Bund) und das bei 45 - 100 D´Addario Seiten auf D gestimmt, gute Bespielbarkeit und auch (für mich) guter Sound. Es spricht für mich also schon einiges dafür ihn nicht zurückzuschicken, auch wenn´s nur ein 300 Euro Harley Benton ist. Mir sind Marken relativ egal, wenn Bespielbarkeit, Sound und Optik stimmen.
Beim Einstellen musste ich ja auch das Truss Rod Cover entfernen. Die Farbe des Leims geht irgendwie ins dreckige Gelb.

Dreckiges Gelb sieht nach titebond aus.
Wenn du dich daran versuchst, denk dran...nur 1 Versuch.
Dein erster Vorschlag war epoxy.....später hast du dann nach dem Spannstab gefragt.....also definitiv kein epoxy....das Zeug läuft überall hin.....hinterher ist der Spannstab verklebt.

Die Frage ist traust du dir das zu...denn wenn du Hand anlegst ist nix mehr mit zurückschicken?

Wenn ja....nimm als erstes n stumpfes Küchenmesser...sowas was man nimmt zum Butter aufs Brot schmieren....und dann fährst du Mal schwungvoll aber mit Gefühl in die leimfuge....bis es wirklich nicht mehr weitergeht.....mit etwas Glück kommt das ganze Griffbrett runter und du kannst alles schön saubermachen.

Falls nicht....., Dann wird es jedenfalls frickeliger den alten Leim runterzubekommen.

Fürs aufleimenbware ich vorsichtig mit Schraubzwingen...neu bundierten willst du ja wahrscheinlich nicht.

 

[nobody666]

Warum sollte es mit dem Anleimen nicht getan sein?

Weils ein Grund hat, dass sich das alte gelöst hat (verzogenes Griffbrett, schlechter Leim,...)
Wie bei jeder Reperatur ist die Ursachenforschung das wichtigste, so dass die Reperatur auch fachgerecht ausgeführt werden kann.
Marken, Marketing und spirituelle Eigenschaften sind mir egal.

 

[PickNick]

Wenn's auf dem Foto keine Spiegelung (so am 3. Bund) ist, handelt es um einen Einschlag. Vermute, das Teil ist mal umgekippt und unglücklich angeeckt. Würde insgesamt auch zum Schadenbild passen. Wie andere geschrieben haben, natürlich ist ein solcher Schaden zu beheben - auch in Eigenregie. Ganz so einfach sind solche Leimaktionen aber nicht. Wie @beate schrieb, der alte Leimrest müssen rückstandfrei entfernt werden, ansonsten hält's wegen der thermischen und mechanischen Belastungen nicht. Klingt blöd, aber jeder der schon einmal versucht hat, bei einem alten Stuhl die Verbindungen zu leimen, weiß was gemeint ist. Und wie du bei deinem HB-Bass die Fläche so weit (ohne Schaden zu verursachen) spreizen möchtest um vernünftig mit einer Z.B. Ziehklinge daran arbeiten zu können halte zumindest für zweifelhaft. Wenn du den Bass behalten möchtest, würde ich dir den Besuch bei einem Gitarrenbauer empfehlen. Zumindest um Tipps zur richtigen Bearbeitung, Werkzeug und Leim zu bekommen.

 

[Kalmar]

Habe bei einer Klassikgitarre den angeschäfteten Kopf versehentlich vom Hals gefönt- und mit Titebond wieder angeklebt. Hält schon lange. Um den Leim sauber von den Klebeflächen zu bekommen, muss man das Griffbrett abnehmen. Das kann man immernoch machen, wenn sich die kleine Klebung wieder löst. Meine 2 Cent.

 

[PickNick]

Habe bei einer Klassikgitarre den angeschäfteten Kopf versehentlich vom Hals gefönt- und mit Titebond wieder angeklebt. Hält schon lange. Um den Leim sauber von den Klebeflächen zu bekommen, muss man das Griffbrett abnehmen. Das kann man immernoch machen, wenn sich die kleine Klebung wieder löst. Meine 2 Cent.

Ja, kann man probieren. Und Titebond ist sicherlich eine gute Wahl. Allerdings reagieren Kleber unterschiedlicher Zusammensetzung teilweise unerfreulich und haften daher nicht. Und wenn das Teil erst verbastelt ist, ist es auch mit der Rücksendung nix mehr. Bei der Gelegenheit ein Frage: war das Griffbrett schon vor dem Versand beschädigt? Sofern der Bass gut verpackt war, könnte man ja auch noch versuchen den Versanddienst in Regress zu nehmen (wenn das Paket versichert war) und davon die Reparatur bestreiten.

 

[Swen]

Vielen Dank erst einmal für die ganzen Tipps und Hinweise

Ich habe den Bass nicht neu gekauft, wobei er bis auf das Problem mit dem Griffbrett noch wie neu ist. Diese Modell gibt es zur Zeit nicht neu zu kaufen. Laut Verkäufer war das mit dem Griffbrett von Anfang an so. Er hat den Bass 2018 gekauft und es als Qualitätsmangel auf den günstigen Preis geschoben. Ich würde auch auf einen Sturz schließen. Das haben die Thomänner vielleicht nicht bemerkt oder ist beim Transport passiert. Die Frage ist ja auch, in wie weit das ohne Leimen hält, wenn das jetzt schon seit 4 Jahren so ist.
Mit einem Buttermesser komme ich da gar nicht drunter, außer vielleicht, wenn ich mit großem Kraftaufwand vorgehen würde. Mit einer Rasierklinge komme ich ca. 1 cm drunter, aber auch nur mit etwas Druck. Mehr möchte ich im Moment auch nicht drücken, um den Lack nicht weiter zu beschädigen, als er es schon ist.

 

[PickNick]

Mit einem Buttermesser komme ich da gar nicht drunter, außer vielleicht, wenn ich mit großem Kraftaufwand vorgehen würde. Mit einer Rasierklinge komme ich ca. 1 cm drunter, aber auch nur mit etwas Druck. Mehr möchte ich im Moment auch nicht drücken, um den Lack nicht weiter zu beschädigen, als er es schon ist.

Mmmmh, ein Zentimeter ist schon ganz ordentlich. Problematisch könnte es werden, wenn mehr Zug am Spannstab erforderlich sein sollte, also die Halskrümmung verändert werden muss. Ansonsten lass es doch erstmal so. Behalte den Spalt im Auge und wenn sich das Griffbrett weiter löst, kannst du immer noch tätig werden. Wenn's dich nicht stört und der Bass einigermaßen eingestellt ist. Okay, einer super flachen Saitenlage steht es vielleicht entgegen. Aber die muss es ja auch nicht zwingend sein.

 

[BoogieCaster]

Ich vermute mal, dass ich da mit mindestens 100 Euro dabei wäre (kenne mich da aber nicht aus), was sich dann aber kaum lohnen würde.

100 werden da auf keinen Fall reichen.

Harley Benton

in jedem Fall ein wirtschaftlicher Totalschaden

Ich habe nun die Option, den Bass wieder zurückzugeben

das

 

[Gast30925]

Vielen Dank.
Woran erkenne ich denn, was für ein Leim verwendet wurde? Es handelt sich bei dem Bass um einen Harley Benton BZ-4000. Vielleicht hilft das weiter.

es hilft weiter.

du könntest ein loch reinbohren und senken.

schrauben rein und mit holzmehl die spuren vertuschen. griffbrett könnte einen meteor danach aushalten.

die harly bentons halten einiges aus.

auch kreativität beim handwerk.