Gitarren-Endstufe als Bassverstärker?

[Koschka Kolja]

Hallo zusammen!

Ich hab's schon öfter probiert, es hat nicht schlecht geklungen, aber es war letztendlich immer zu leise, um ein gerechtes Urteil abzugeben:

Bass - Lightstone TubeBass Preamp - Marshall EL34 100/100 ODER Marshall 9200 ODER Engl E850 100/100 Endstufe.

Das Ganze im Proberaum oder in den eigenen vier Wänden klingt wie gesagt gar nicht übel. Im Gegenteil, ich war sogar sehr zufrieden.

NUR, wie sieht's denn unter wirklich lauten Bedingungen aus? Hat da jemand von Euch Erfahrung?

Meine Befürchtung ist, daß am Ende doch zu wenig Headroom bleibt, oder die Bässe einfach schwammig oder sogar unterbelichtet sind.

Was ich nicht will, ist, eine Diskussion darüber zu entfachen, welcher Tubeamp denn wohl der beste ist. Da gehen die Vorstellungen weit auseinander - hab ich hier schon gelesen...

Mich interessiert lediglich, ob die oben beschriebene Kombination in verschiedenen Umgebungen sinnvoll ist und welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt.

Vielen Dank schon einmal!

 

[mucbass56]

Also direkte Hör- u. Vergleichs-Erfahrung habe ich nicht, aber jahrzehntelange Erfahrung mit Röhrenverstärkern und natürlich auch verschiedenene Pre /Poweramp- Kombinationen aus der "gehobenen Klasse".
Aber:
Es kommt bei einem Röhren-Baß-Amp immer auch auf den Wirkungsgrad und den Sound der Boxen an. Meine Referenz für Baß ist eine Mesa-Boogie 15" + 2x10" Diesel-Kombi oder die alten Fender-Boxen mit 2 x 15" JBL K 140. Das klingt unheimlich gut und druckvoll mit vielen Röhrenamps auch der 100W-KLasse.
Wenn Du aber einen 2x100W Gitarren-amp nimmst überlege Dir Folgendes:

1. Du benötigst 2 hochwertige Boxen
2. vermutlich wird der Baß unter 60 Hz nicht mehr so kräftig verstärkt werden, weil das bei Gitarren-Amps enfach nicht relevant ist und der Übertrager nicht so fett dimensioniert ist wie bei einem guten Baß-Rö-Amp (nun gut, Hiwatt, Orange und andere waren für alle Anwendngen ausgelegt, der Marshall oder Engl vermutlich aber eher nur für Gitarre.
Nun gut, unter 60 Hz bringen auch Baßboxen nicht mehr den Druck gegenüber 100Hz und höher.
Ich möchte nicht sagen daß es mit den von Dir favorisierten Amp nicht klingt, Du muß aber damit rechnen, daß je nach pers. Stil die Bässe entweder schwammig oder nicht so druckvoll kommen wie bei einem Baß-Rö.Amp. Falls Du aber sowieso nicht auf Raggae stehst, sondern mehr auf "Durchsichtigkeit" wirds eher klappen. Hast ja selbst gesagt, daß Dir der Sound bisher zusagt.
Wennn Du aber schon im Hinblick auf "Druck" und headroom live spekulierst, kanns evtl. "daneben" gehen, obwohl 100 + 100 Rö-Watt mit guten Boxen schon mehr als ausreichend sein sollen.
Wenn Du aber nur mittelmäßige oder low-Budget-Boxen anhängen willst, dann wirds evtl. ernüchternd sein, falls Du keine direkten Vergleichsmöglichkeiten hast.

Wennn Du die o.g. Amps schon hast ist es vielleicht o.k., aber kaufen für diese Anwendng würde ich mir die sicher auch nicht leichten Amps für DIESEN Anwendungsfall nicht (Gewicht, Wartungskosten usw.).

Bin gespannt, was Andere hier schreiben.


Norbert

 

[Herr K]

Ich verstehe es so, dass du nur einen Amp nutzen willst, oder?
Unter 60 Hz muss ein Bass auch nicht gehen, das frisst nur ungemein Leistung und bringt nicht wirklich was.
Ab 60 Hz ist schon ok!
Mit 100 Watt hast du halt eigentlich gar keinen Headroom, das ist für größere Besetzungen gerade noch gut
ausreichend um dich durchzusetzen, falls es z.B. Blechbläser gibt.

 

[bassatuba]

Bässe können wesentlich höhere Spitzen zum Amp liefern als Gitarren, deshalb sind Gitarrenverstärker bei grösseren Lautstärken für Bässe nicht geeignet (ich habe gehört, dass sie sogar beschädigt werden können).
Umgekehrt können Gitarren ohne weiteres über gute Bassverstärker gespielt werden (Beispiel: Jim Hall über Polytone).

 

[Koschka Kolja]

Das mit dem Kaufen ist eben so eine Sache. Ich will gar nicht auflisten, welche Amps alle durch meine Hände gegangen sind, unter anderem auch die oben aufgelisteten Endstufen.

Kaufen - Verkaufen, ein ewiger Kreislauf, und meistens kommt man dann wenig später drauf, daß die vor kurzem verkauften Teile doch ganz schön waren, und schon geht die Suche erneut los.

Eigentlich könnte es ja egal sein, denn für die meisten meiner Anwendungen tut's auch ein ganz gewöhnlicher Trans-Amp, mit nicht einmal viel Leistung: ein bißchen Cover, ein bißchen Jazz, ein bißchen mehr Akustik-Mucke mit Kontrabass, und meistens kleine Gigs mit maximal 200 Leuten oder so. Da geht sogar ein halbwegs leistungsstarker Basscombo...

Eines der wenigen Teile, die ich bis dato immer in Verwendung habe, ist der bereits genannte TubeBass von Gunnar Preuß. Mit dem Teil gehe ich oft direkt in die Endstufe, damit mache ich eigentlich meinen Sound.

Dennoch, Röhren haben mich schon immer fasziniert, und mit den Tubeamps war ich, alleine schon aufgrund ihrer spartanischen Ausstattung immer am zufriedensten. Abgesehen davon haben sie klanglich einfach etwas "intimeres" oder "ehrlicheres" - so zumindest mein ganz und gar subjektives Empfinden.

Jetzt bietet sich halt wieder einmal gerade die Gelegenheit, eine EL34 100/100 Endstufe günstig zu erstehen, und ich bin am Überlegen, ob ich sie mir nicht gönnen sollte.

Bei den Boxen habe ich vor kurzem etwas neues entdeckt, was mich ganz schön überrascht hat: eine "Tandem-Konstruktion" von House Of Speakers. Ganz schön schubkräftig so eine 2(4)x 10er, und trotzdem kompakt.

Naja, mal sehen, was noch kommt....

 

[ISI]

Die EL34 100/100 Endstufe, beginnt bei 50Hz, dass bedeutet du kannst sie uneingeschränkt für den Bass nutzen.

Wichtig ist, das du zwei gute Boxen verwendest oder eine stereofähige Box. Ein Kanal wird von der Lautstärke nicht ausreichen.

 

[Ernte23]

Probiers ruhig. Viel falsch kannste damit nicht machen, finde ich.

 

[originalpaule]

Was heißt da ne El34 beginnt bei 50 Hz.Das kommt doch mal dicke auf den Ausgangsübertrager an.Wenn der zu klein ist dann kommt da nur noch Matsch.

 

[ISI]

Die Endstufe EL34 100/100 von Marshall (das ist die Bezeichnung) beginnt bei 50Hz, nicht die Röhre!!

 

[originalpaule]

Schrub er denn es ginge um die Marshall? es gibt doch viele El34 100/100 Endsufen von diversen Herstellern.Aber Marshall verbaut dicke Übertrager.Das könnte hinhaun.Bei Engl aber nicht.Da sind die Übertrager dermasen windig.Ham bei unserem Eierschneider den Übertrage getauscht und so den Engl von Matschgranate auf extra-tighten Rhytmusamp umgebaut.

 

[ISI]

Ja, es ging um folgende Endstufen:

Marshall EL34 100/100
Marshall 9200
Engl E850 100/100

Den EL34 100/100 Poweramp hab ich schon öfter, in Bassracks gesehen, auch wenn das schon paar Jahre her ist. Zum Engl kann ich leider nichts sagen…