Gitarre spielt Solo und der Bass...?

[Chuck]

Also so geht das nicht. Da steht nämlich

Moin! ich bin neu hier

, das heißt:
Willkommen auf bassic!

 

[Gunni]

Moin!
ich bin neu hier und habe eben das ganze Forum durch sucht und entweder nicht gefunden oder es wohl schlicht übersehen.

Ich spiele in einer 4 Köpfigen Band Bass. Drums, Gitarre, Bass, Gesang. Ganz schlicht. Wir waren vorher 2 Gitarren und sind jetzt aus Umstrukturierungsgründen nur noch 1.

Vorher war es kein Problem, wenn eine Gitarre ein Solo gespielt hat. Jetzt wird es leider etwas schwieriger, den richtigen Grad zwischen Fettes Solo und "irgendwie fehlt da was" zu treffen.

Wie löst ihr das? Wir spielen Alternative-Rock-Zeugs, nicht nur 3-4 Akkorde. Ich habe eine Amp Zerre sowie eine "billige" Behringer Zerre, da mein Geldbeutel leider nicht mehr hergibt .

Mehr Zerre ist leider nicht immer besser in den Solo -Parts. Also, was tun? Mehr Harmonien spielen? Andere Effekte?

Habt ihr Tipps/Tricks?

Danke schon mal!

Liebe Grüße
Fynn

Hi und willkommen Fynn,

kommt ja immer darauf an, welche Mucke man macht. Effekte können helfen, wenn diese zu euch passen.

Folgendes wäre m.E. eine Möglichkeit:
Chorus: Dickt den Sound ordentlich an, Sound wird breiter, aber auch weicher. Passt nicht immer, bei langsamen Parts aber schon gut.
Octaver: Das kann richtig fett werden.
Overdrive: Die meisten Geräte finde ich zu aggressiv. Aber der EHX BassSoulFood dickt den Sound richtig schön an ohne mulmig/matschig zu werden.

Bass: Precision ist natürlich gut.

Probieren...geht über studieren.

 

[Mudskipper]

Zerre ohne Matsche und eingesetzt als frequenztechnische Verbindung zwischen Gitarre und Bass im Instrumentaltrio ist genau die Kunst.
Bei Zerrer=Matsche weiß man einfach noch nicht, wie's geht...oder es passt schlicht nicht zur Musik.

Genau so.
Wenn es in der (Rock im weitesten Sinne)Band einen Gitter gibt habe ich meinen Basssound fast immer zumindest leicht angedreckt.
In der aktuellen Kapelle wird wenig soliert aber wenn sieht man halt zu das es nicht zusammenfällt. Drummer macht mehr Gebimmel auf den Becken, Hihat auf usw. ich spiele auch mal Chords, dreckiger Sound usw. Mit dem nicht wenig dann vorgeschlagenem Chrorus kann ich da in dem Kontext wenig anfangen, den nutze ich dann eher (seehr sparsam) bei sphärischen Parts oder wenn es mal kurz richtig nach 80s klingen soll. Morgen kommt bei mir ein Pedal mit Octave up an, mal gucken was man da für lustige Sachen mit machen kann. Ich kann aber auch gut in der Kapelle herumprobieren, da der Gitter einen nie zukleistert und sehr Banddienlich spielt...war aber in seinem ersten Leben auch Bassist.

Aber das kommt auch alles sehr auf den Bandsound und der gemachten Musik an. Cleane Gitarrensoli können wunderbar sein, aber wenn man z.B. Garagenbierkotzerock macht ist das maximal witzig, Band bei Soli zurücknehmen, ja geht beim Jazz, beim Classicmetal ist das eher doof usw. Wenn so "normal" die Band weiter macht wenn soliert wird kann das schon Sinn machen wenn der Drummer und Basser zusammen einfach mehr dicht machen, sei es durch Sound oder Spiel...und nicht zuletzt Sicherheit beim Spielen.

 

[pitsieben]

Wenn so "normal" die Band weiter macht wenn soliert wird kann das schon Sinn machen wenn der Drummer und Basser zusammen einfach mehr dicht machen, sei es durch Sound oder Spiel...und nicht zuletzt Sicherheit beim Spielen.

Da mögen die schon genannten Van Halen und Anthony als Referenz dienen. Wie die auf den alten Scheiben die zügigen Boogies (z.B. I'm The One) nach unten dicht machen, ist sensationell.
Teilweise ohne dass Ed ne Rhythmusgitarre spielt oder Anthony sonderlich verzerrt.
Großes Tennis.

Edith...weil's so schön ist...

 

[Ray Mahogany]

Bei Rock nutze ich den EHX Analogizer zum dezenten 'Breitmachen' (nein, der zerrt nicht!), den Darkglass Vintage Microtubes zum Anrauhen und, nach Bedarf, evtl. auch den RMI Basswitch Dual Band Compressor.
Ansonsten auch mal Akkorde oder Läufe über die Harmonien.

 

[MauMau]

Also so geht das nicht. Da steht nämlich
, das heißt:
Willkommen auf bassic!

Das hast du Recht! Und nachdem wir jetzt auch auf Seite 2 sind, können wir ja jetzt mit der Wahrheit auspacken:

Gitarre spielt Solo und der Bass...?

a) ...rennt laut schreiend davon;
b) ...geht an die Bar und holt sich 'n Bier.

Nichts zu danken!

 

[goldbass]

Edith...weil's so schön ist...

Ja, die sind echt supertight.

 

[Bassknecht]

Also früher ging das so: wenn Solo ist, wechselt der Drummer von der HiHat aufs Ride. That's it.

Der Basser spielt seine Lines weiter.

Das gilt vielleicht nicht für das moderne Zeug, könnte aber ein Ausgangspunkt sein, oder?

 

[Rhino-]

spielt doch mal zusammen ein Solo

 

[Ramsay Bolton]

spielt doch mal zusammen ein Solo

Das ist gar nicht so blöd. In einen unserer Songs spielt der Gitarrist ein Solo, ich spiele dazu passend die Grundmelodie aus der Strophe aber mit Achteln, Triolen und Variationen. Das ergibt zusammen nen fetten Sound. Aber Solo würde ich das nicht nennen was ich spiele...

Ich hab auch mal fetten Alternativmetal gespielt. Zum Glück gab es aber nen 2. Gitarristen, so war der Sound an sich dicker. Würde daher an seiner Stelle die Zerre anwerfen.
Alternativ mal 29€ in die Hand nehmen und diese Harley Benton Zerre holen, damit wird man glücklich...

 

[Tonberry]

Also früher ging das so: wenn Solo ist, wechselt der Drummer von der HiHat aufs Ride. That's it.

Mit Verlaub, das klingt nach genau dem "früher" das die Rockmusik über die Jahrzehnte fast totgewürgt hat. Aber als Ausgangspunkt find ichs schonmal nicht schlecht immerhin dran zu denken dass die Drums ja auch was dafür tun können und das keine Problemstellung nur für Bassisten ist.



Faustregeln würde ich hier fast komplett über Bord werfen. Das ist super kontextabhängig. Manchmal kann man bestimmt exakt das gleiche weiterspielen.

In nem dreckigen Punksong oder Rocknrollsong würd ich vielleicht leicht angezerrt (wenn man nicht eh schon Dreck im Sound hat) aber sehr minimalistisch weiterspielen. Da muss der Rhythmus muss bei sowas super klar bleiben, finde ich.

Bei jazzigeren Parts würd ich dem Gitarristen suuuuper viel Raum lassen. Wenig Melodie füllen, fast komplett reduziert auf den Rhytmus. Zumindest über weitere Teile. Allgemein wenn der Gitarrero ein großer Blueser und Jazzer ist, mit viel dynamischer Entwicklung über das Solo hinweg, dann find ichs wahnsinnig wichtig dass Drums und Bass da in der Dynamik mitgehen. Und das geht nur mit Übung und Gefühl. Dazu muss man Improvisation und Zusammenspiel üben wenn das rüberkommen soll.

Und völlig gegenteilig in ner Noisy Sludge-Band: Wenn der Gitarrist irgendwas macht was nicht ständiges Gewummer von E und A-Saite beinhaltet, DANN MUSS DEIN PEDALBOARD SO HELL LEUCHTEN DASS FLUGZEUGE ÜBER DEINER BÜHNE ABSTÜRZEN. Alles was man an Oktavern und Fuzzes hat muss glühen. Für die Zeit des Solos bist du im Krieg mit deinem Gitarristen! DU bist jetzt Gitarrist und Bassist. Wirf das Pick weg und spiel mit der blanken Faust oder deinem Kopf oder so. Und es muss mindestens eine Person getreten werden. Bonuspunkte wenn der Schlagzeuger auch jemanden tritt.

Das ist gar nicht so blöd. In einen unserer Songs spielt der Gitarrist ein Solo, ich spiele dazu passend die Grundmelodie aus der Strophe aber mit Achteln, Triolen und Variationen. Das ergibt zusammen nen fetten Sound. Aber Solo würde ich das nicht nennen was ich spiele...

spielt doch mal zusammen ein Solo

Das find ich im übrigen auch richtig gut, mit dem quasi-"Doppelsolo"

 

[Rhino-]

kommt natürlich sehr auf die Musikrichtung an.

grundsätzlich würde ich sagen das man seine Basslinie beibehält und zusammen mit dem Schlagheini einen coolen Groove dazu bildet. Bei rumachteln auf dem 8 natürlich extrem blöd
Evtl. kann man ja die eine oder ander Note, welche sich im Solo wiederholt mit betonen.

 

[Tonberry]

Oder so ein Lick an jedem zweiten Taktende unisono.

 

[MRoyce]

Oder mal andersherum gedacht: Der Song muss bloß mit Drums & Bass durchgehend drücken, die Gitarre kommt dann als Sahnehäubchen on Top. Da führen viele Wege hin, vor allem im Arrangement und der Basszeile kann dafür viel gewonnen werden. Wenn der Gitter dann noch bereit ist seinen Rhythmus Sound auszudünnen, dann geht schon was.

 

[Ray Mahogany]

 

[bassilisk]

Bei uns ist die Situation genau so. Allerdings hat unser Gitter einen extrem aufgeräumten Sound.
Um den Sound etwas "aufzufüllen" gibts verschiedene Ansätze:

1. Technisch: Bisschen Zerre, bisschen mehr Bässe rein, bisschen Hall (ganz wenig schlichten Hall, sehr kurz). Das dann aber generell - nicht nur zum Solo!
2. Spieltechnisch: Staccato-Töne etwas länger klingen lassen, etwas "breiter" spielen. Evtl. die Anschlagsposition in Richtung Hals schieben, Zupf statt Slap... Kein Bruch im Sound, aber fülliger.
3. Frequenzen: Ich habe bei einigen Stücken festgestellt, dass nicht nur die fehlende Rhythmusgitarre (der spielt ja grad Solo), sondern dazu noch der fehlende Gesang das Loch hinterlässt. In der Konsequenz spiele ich beim Solo das selbe Riff eine Oktave höher, um das "Mittenloch" aufzufüllen, und beim Gesang dann wieder unten, um der Sound zu verbreitern.

Was sich nicht bewährt hat, ist, beim Solo den Sound radikal umzuschalten oder vermeintliche Lücken mit Fills vollzufuddeln. Der Bruch im Stück ist dann zu groß.

 

[5Bässer]

Bassgroove vereinfacht weiterspielen, keine Fills, Licks oder sonstige Tricks, keine Zerre, fetten einfachen Groove. So tight, druckvoll und einfach wie möglich zusammen mit dem Drummer durchnageln. Platz und Raum für das Solo schaffen. Entweder wird das Solo genial, oder der Gitarrist entlarft sich selber und wird das nächste Mal aufs Solo verzichten oder Dich bitten, eins zu spielen, während er im positiven Fall heimlich zuhause sein Solo zu üben beginnt. Nennt man ein sich selbst regulierendes System

 

[xroads]

Bassgroove vereinfacht weiterspielen, keine Fills, Licks oder sonstige Tricks, keine Zerre, fetten einfachen Groove. So tight, druckvoll und einfach wie möglich zusammen mit dem Drummer durchnageln.

100% Zustimmung - bei einer 3er Besetzung muessen Bass und Drums schon vor dem Gitarrensolo einen tragfaehigen sound abliefern.

 

[ElectricMorus]

Jau, das meiste ist ja schon durch, weil hängt ja wie immer von allem möglichen ab, aber wenn du hören willst wie‘s die Großen machen, dann natürlich nur Live-Gigs von Trios. Zum Beispiel:

 

[ElectricMorus]

Oder dann eben aus der härteren Abteilung, irgendwo bei 4:20 geht dann das Gegniedel los, alles nicht so filigran und van Halen-artig, aber funzt auch mit angezerrtem Bass bei „Immer auf die Zwölf“ (ist aber halt auch ein Rick)!