Gesucht: Songs im 6/8tel-Takt

Der 6/8 Takt gehört zu den gemischten Taktarten. Somit kann seine metrische Aufteilung binär als auch ternär sein.
Joropo birgt in sich beide Arten der Aufteilung und wird somit als 6/8 notiert.

Eine andere Art des 6/8 findest Du im afro-cubanischen Latin-Jazz. Gleich wie im 4/4 Takt gibt es dort 2 Arten der Clave.
Hier ein Beispiel für die 2-3 Clave im 6/8:


www.cisum.info/2-3_clave_im_6_8.pdf


Klangbeispiele dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=IMwD1ijDkB0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=W7Q5SjTS_DU&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=jGEYPuTI0Rc&feature=related

Viel Erfolg bei Deinem Projekt!
 
Zuletzt bearbeitet:
So,

ich habe mal die ersten drei Seiten des Workshop-Handouts in meinem Bassblog online gestellt. Die gesammelten Songbeispiele sind hier allerdings noch nicht behandelt, sondern erstmal ein paar Grundlagen zum 6/8tel-Takt.

http://four-strings-basslessons.blogspot.com/

Bin immer noch dran weitere Songbeispiele zu transkribieren. Die Liste wächst nahezu täglich.

"Bässte" Grüße
Tom "Tieftoener" Bornemann
 
Englischsprachige Wiki, Zitat:
There are two ways sextuple meter can be interpreted; three groups of two notes or two groups of three notes. The former would be the same as triple meter with the only difference is which note is considered the beat.

Peter Giger, Kunst des Rhythmus, Zitat:
Gemischt sind die folgenden Takte: 6, 10, 12, 14
Gerade können diese als Zweiertakte gezählt werden (die 12 auch als Vierer- und Sechsertakt), ungerade können die 6 und die 12 als Dreiertakt interpretiert werden, die 10 und die 14 als Fünfer- respektive Siebenertakt.

Metrum und Takt müssen also nicht synonym sein. Eine gemischte Taktart eben kann verschiedene Metren haben.

Die Anwendung binärer Metrik in ternären Taktarten gehört in Jazz und Latin zum musikalischen Alltag und sollte daher nicht als Ausnahme gelten.
 
Hallo Drop2,

man findet in der Tat viele Aussagen zu den Taktarten in der Literatur und im Internet und die meisten davon sind verwirrend. Ich möchte meinen Schülern eine klare Handhabe an die Hand geben mithilfe derer sie einen 6/8tel-Takt von einem 3/4tel- oder 12/8tel-Takt unterscheiden können. Da gibt es eindeutige Fälle und weniger eindeutige. Die weniger eindeutigen spielen ja oft gerade mit dem Stilmittel der Verschleierung des eigentlichen Taktgefühls. Diese ganzen Sonderfälle genau zu erklären überlasse ich gerne den Musiktheoretikern, die sich dann sehr oft untereinander auch nicht einig sind. Was soll's. Für mich als praktizierenden Musiker beschäftigen mich andere Dinge, die in der gängigen Literatur beispielsweise nach wie vor schmerzlich vernachlässigt werden. Die Bücher über Rhythmik, die ich kenne sind fast alle wissenschaftliche theoretische Traktate (z.B. Peter Gigers "Kunst des Rhythmus" oder "Zahl und Rhythmik" von Thomas Arens und andere). Ich habe sie alle gelesen und bin oft keinen Schritt weiter gekommen was die Praxis angeht. Ich kenne leider kein gutes Lehrbuch zur Rhhythmik der Pop- und Rockmusik mit dem man auch praktisch arbeiten kann. Selbst Eddy Marrons "Rhythmiklehre" bringt nach ein paar einführenden Kapiteln zur Arbeit mit dem Metronom gleich irgendwelche Abhandlungen über Polyrhythmen, die ich in meiner musikalischen Praxis viel zu selten finde.

Nun, ich werde mich weiterhin intensiv mit dem Thema beschäftigen und versuchen hier Licht in das Dunkel zu bringen.
Ich z.B. finde die Aussage man könnte den 6/8-Takt sowohl in Zweier- als auch Dreiergruppen strukturieren erstmal sehr ungenau und im schlimmsten Fall stark verwirrend, denn wenn ich einen 6/8-Takt in Zweiergruppen unterteile erzeuge ich Synkopen, die ja laut Definition gegen das Grundgefühl des Taktes und seinen Betonungsmustern gehen. Natürlich kann man Gruppieren wie man will, aber das hat mit dem Grundmuster der Taktart nichts mehr zu tun. Wenn diese Aussage so richtig wäre, müsste jeder synkopierte Vier-Viertel-Takt eine neue eigene Taktbezeichnung bekommen und da habe ich so meine Zweifel, ob das richtig oder sinnvoll sein kann.
 
Hallo,

denke man sollte bei dieser Diskusion den eigentlichen Nutzen der Theorie nicht vergessen - nämlich die ungehere Fülle an Wissen und Können in der Musik etwas zu ordnen und damit leichter erlernbar zu machen.

Gerade im Bereich 6/8 oder 12/8 vs 4/4 ist vieles auch Auslegungs- und Interpretationssache, und solange eine Interpretation für die Praxis gut funktioniert (im Hinblick darauf wie gut derjenige das Stück spielt) können auch verschiedene Sichtweisen durchaus ihre Berechtigung haben - Einordnungen zu Unterrichtszwecken sind sinnvoll, mache ich natürlich auch so, sind aber eben auch persönliche Interpretation!
Die Einteilung eines 6/8 in Zweiergruppen empfinde ich z.B. überhaupt nicht als synkopisch, die Betonung der 4tel in 6/8 kommt in Latin-(Jazz)-Stücken wie Afro Blue, Con Alma ständig vor und wirkt völlig natürlich.
Peter Giger zeigt meiner Meinung nach viele sehr gute Wege auf, sich auch praktisch mit Rhythmik/verschiedenen Taktarten auseinanderzusetzen (Silben als Hilfsmittel, Bewegungsübungen) - sein Schwerpunkt liegt dabei allerdings nicht auf die in der Rock-und Popmusik hierzulande gebräuchlichsten 4/4 - 3/4 - 6/8 Taktarten.

 
Hallo Joey,

ich finde eben das viele Theoretiker die Dinge unnötig verkompliziere anstatt zu strukturieren. Ich verstehe z.B. nicht den Grund warum ein Song wie Afro Blue im 6/8tel-Takt notiert werden soll, wo doch seine offensichtliche Betonung der Viertelnoten (Zweiergruppen) viel "bässer" in einen 3/4tel-Takt passen. Im 3/4tel-Takt steht es übrigens auch in meinem Realbook und Con Alma steht da als Vier-Viertel-Takt mit ternärem 12/8tel-Feel.

Wie soll sich ein Schüler da zurechtfinden?
Ich sehe mich momentan dazu gezwungen jeden Song wirklich aufmerksam anzuhören und nach meinen eigenen Kriterien zu sortieren, da es offensichtlich keine einheitliche Handhabung dazu gibt. Wie gesagt, ich kenne auch kein vernünftiges Lehrbuch, dass mal eine Erklärung zu all dem gibt. Ich suche schon lange danach!

P.S.: Einen meiner eigenen Fehler habe ich mittlerweile auch schon korrigieren können. "Dance In To The Light" von Phil Collins (siehe weiter vorne im Thread) ist tatsächlich und sogar relativ eindeutig 3/4tel-Takt.
 
Hi Tieftoener,
Zitat:Im 3/4tel-Takt steht es übrigens auch in meinem Realbook und Con Alma steht da als Vier-Viertel-Takt mit ternärem 12/8tel-Feel.
Zum Vergrößern anklicken....
- richtig - da habe ich aus meiner eigenen Spielpraxis heraus uminterpretiert - hier war es so dass die überwiegende Anzahl der Schlagzeuger hier auf Afro-kubanische 6/8-Rhythmen zurückgriff. Diese haben eben den grossen Vorteil, dass sie sowohl mit 2er als auch mit 3er-Gruppierung (bis hin zur Modulation zum 4-4tel-Swing) völlig natürlich funktionieren - aber wie gesagt, persönliche Interpretation/Erfahrung/Gewohnheit...;-)

Ich glaube auch nicht dass die Verfasser des Realbooks 100%ig auf ihre Schreibweise bestehen - sie hatten da eben eine ganz bestimmte Version im Ohr.

Mir ist auch klar dass deutliche Strukturen wichtig sind, ich habe auch Respekt davor wie Du das angehst!!

Viele Grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Ecker,
Den Wechsel zwischen 4/4 Swing und 6/8 in "Con Alma" kann man ab 3:59 hier gut miterleben:
http://www.youtube.com/watch?v=N_Sn-YbRPEM
Die Ride-Cymbal-Figur weicht nur leicht von der von mir zuvor Vorgestellten ab. Die metrische Einteilung ist klar in 3 Zweiergruppierungen.

Wenn man mal aufmerksam Schlagzeugern wie z.B. Elvin Jones zuhört, erkennt man, dass der Wechsel zwischen 4/4 Swing und 6/8 fließend sein kann. Allein die metrischen Aufteilungen ändern sich. Ein 6/8 in 2 Dreiergruppen erzielt dabei natürlich einen weniger spektakulären Effekt.
 
Zitat:

P.S.: Einen meiner eigenen Fehler habe ich mittlerweile auch schon korrigieren können. "Dance In To The Light" von Phil Collins (siehe weiter vorne im Thread) ist tatsächlich und sogar relativ eindeutig 3/4tel-Takt.
Zum Vergrößern anklicken....

Danke für die Aufklärung [8D]
 
Weiter oben wurde Still got the Blues von Gary Moore erwähnt. Das Lied übe ich gerade. Ist das Lied jetzt im 6/8 oder 12/8 habe beide Versionen schon gesehen. Im Buch Rock Classic (Bass/Drum) steht der Song im 12/8.
 
Hallo Nivi,

Still Got The Blues ist ziemlich eindeutig ein 6/8tel-Takt. Man achte auf die Akkordwechsel und die Melodie.

"Bässte" Grüße
Tom "Tieftoener" Bornemann

P.S.: Falsche Notationen in irgendwelchen Songbüchern sind leider keine Seltenheit.
 

So, mein 6/8tel-Workshop ist fast fertig. Vielen Dank nochmal an alle, die sich hier beteiligt haben.

Hier nochmal die aktuelle Liste aller Songs die ich als 6/8tel einstufen konnte:

Animals House of the Rising Sun
At The Drive In Napoleon Solo
Beatles Norwegian Wood
Blackfield End Of The World
Brown, James It’s A Man’s Man’s Man’s World
Cocker, Joe With A Little Help From My Friends
Cohen, Leonard Hallelujah
Goo Goo Dolls Iris
Guano Apes Innocent Greed
Fleetwood Mac Need Your Love So Bad
Franklin, Aretha Do Right Woman, Do Right Man
Franklin, Aretha Good To Me As I Am To You
Franklin, Aretha I Wonder
H-Blockx Don’t Bring Me Down
James, Etta Your Good Thing (Is About To End)
Jethro Tull Black Satin Dancer (Anfang und Ende in 6/8tel)
Keys, Alicia Fallin’
Knight, Gladys I’ll be standing by
Linkin Park From The Inside
Mamas and Papas Dedicated To The One I Love
Metallica Nothing else matters
Middler, Bette When A Man Loves A Woman
Moody Blues Nights In White Satin
Moonspell Alma Mater
Moore, Gary Still Got The Blues
Muse Blackout
Pink Misery (ternär)
Pink Floyd Shine On You Crazy Diamond
Porcupine Tree Way Out Of Here
Queen We’re the Champions
Red Hot Chili Peppers Breaking That Girl
Redding, Otis I Love You More Than Words Can Say
Redding, Otis These Arms Of Mine
Redding, Otis You Send Me
R.E.M. Everybody Hurts
R.E.M. Try Not To Breath
Seal Kiss from A Rose (mit eingeschobenen 9/8tel-Takten)
Selig Ich dachte schon
Simply Red If You Don’t Know Me By Now
Sledge, Percy When A Man Loves A Woman
Supertramp Ain’t Nobody But Me
System of a down Toxicity
Tower of Power You’re Still A Young Man (ternär)
U2 Trip through your wires
Weezer My Name Is Jonas
Who, The Love Reign O’er Me
Wishbone Ash Errors of my Ways
Yes Hold On
Zappa, Frank Sofa No. 1 & 2 (ternär)

Ergänzungen, Korrekturen, Hinweise, Anmerkungen etc. sind mir nach wie vor willkommen.

"Bässte" Grüße
Tom "Tieftoener" Bornemann

 
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